Vorspiel: Theaterstück
()
About this ebook
So nimmt sich Djerassi zwar in seinem Werk viele literarische Freiheiten heraus, aber doch: So oder ähnlich könnte es gewesen sein.
Read more from Carl Djerassi
This Man's Pill: Sex, Kunst und Unsterblichkeit Rating: 4 out of 5 stars4/5Vier Juden auf dem Parnass Rating: 3 out of 5 stars3/5Der Schattensammler: Die allerletzte Autobiografie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsChemie im Theater. Killerblumen: Ein Lesedrama Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTagebuch des Grolls. A Diary of Pique 1983-1984 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsStammesgeheimnisse: Zwei Romane aus der Welt der Wissenschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEGO: Roman und Theaterstück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPhallstricke. Tabus: Zwei Theaterstücke aus den Welten der Naturwissenschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerurteilt zu leben: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAufgedeckte Geheimnisse: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKalkül / Unbefleckt: Zwei Theaterstücke aus der Welt der Wissenschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Vorspiel
Related ebooks
Gegenwindschiff: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNur daß wir ein bischen klärer sind: Der Briefwechsel 1989 und 1990 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEingesperrt!?: Reiselust und Reisefrust in der DDR, Reiseerzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWas ist schwule Kultur? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSCHILLER - Lebensgeschichte in 6 Bänden: Eine romanhafte Biografie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas offene Geheimnis: Zur literarischen Produktivität eines Tabus von Winckelmann bis zu Thomas Mann Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHitler in Hell: Was er noch zu sagen hätte ... Rating: 0 out of 5 stars0 ratingswagnerspectrum: Heft2/2011/7. Jahrgang. Schwerpunkt: Thomas Mann und Wagner Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDiffuses Licht: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsL'Adultera Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErich Kästners große 20er Jahre. Gebrauchslyrik und Gebrauchsroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGustaf Gründgens: Die Biografie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas unwirkliche Leben des Sergej Nabokow: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBruder Norman!: "Mein Vater war ein Naziverbrecher, aber ich liebe ihn." Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Kalte Krieg: 1945–1991 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Welt des Axel Cäsar Springer: Aufstieg eines Verlegers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVon Wilhelm II. zu Wilhelm dem Letzten: Streiflichter zur Wilheminischen Zeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBerlin im Nationalsozialismus: Politik und Gesellschaft 1933-1945 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUm jeden Preis: Im Spannungsfeld zweier Systeme Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZwischen Autonomie und Integration: Schwule Politik und Schwulenbewegung in den 1980er und 1990er Jahren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDurch die Erde ein Riß Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKandid: Die beste aller Welten - Voltaires Meisterwerk der Ironie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVolk, Volksgemeinschaft, AfD Rating: 1 out of 5 stars1/5Gespenstergeschichten: Der linke Terrorismus der RAF und die Künste Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMeine liebe Li!: Der Briefwechsel 1937 - 1946 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTourismusräume: Zur soziokulturellen Konstruktion eines globalen Phänomens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGareth Jones: Chronist der Hungersnot in der Ukraine Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Wunder Winckelmann: Ein Popstar im 18. Jahrhundert Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPreussischer Anzeiger: Das politisch und wirtschaftlich unabhängige Monatsmagazin - Ausgabe Dezember 2014 Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Literary Fiction For You
Ausweitung der Kampfzone Rating: 3 out of 5 stars3/5Das Verlorene Paradies (Illustriert) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJane Eyre (Deutsche Ausgabe): Eine Autobiographie oder Die Waise von Lowood Rating: 4 out of 5 stars4/5Intimes Geständnis: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Hardcore Sex-Geschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsI Love Dick Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Prozess (Weltklassiker) Rating: 4 out of 5 stars4/5Tabu: Sexgeschichten - Heiss und Obszön: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas gute Buch zu jeder Stunde Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Blütenstaubzimmer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAmerika Rating: 4 out of 5 stars4/5Tschaikowskistraße 40 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRadetzkymarsch Rating: 4 out of 5 stars4/5Ehrlich & Söhne (eBook) Rating: 4 out of 5 stars4/5Yoga Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSex-Dates: Erotischer Roman Rating: 4 out of 5 stars4/5Reckless 4. Auf silberner Fährte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Jakobsbücher Rating: 5 out of 5 stars5/5Der große Gatsby Rating: 4 out of 5 stars4/5Ich nannte ihn Krawatte Rating: 4 out of 5 stars4/5Das achte Leben (Für Brilka) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Schatzberg Band 2: Eintritt in das Reich der Götter Rating: 5 out of 5 stars5/5Er und ich: Erinnerungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpätestens morgen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBriefe an Milena: Ausgewählte Briefe an Kafkas große Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Duft von Schokolade (eBook) Rating: 4 out of 5 stars4/5Heiße Sexgeschichten: Ich liebe Sex: Sex und Erotik ab 18 Jahre Rating: 5 out of 5 stars5/5Schöne Welt, böse Leut: Kindheit in Südtirol Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Katze und der General Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Lied über der Stadt (eBook) Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Vorspiel
0 ratings0 reviews
Book preview
Vorspiel - Carl Djerassi
Jahrhunderts
Erste Szene
1967. Teddie Adorno liegt auf einer „Freud’schen" Couch und gibt sich im Grunde freien Assoziationen hin, den Blick zur Decke gerichtet, während Gretel Adorno, mit Notizbuch und Bleistift in der Hand, ihm gegenüber sitzt. Neben ihr steht ein kleiner Tisch. Sie schreibt nicht mit.
TEDDIE: Erstaunlich, dass so viele meiner Träume heutzutage mit Sex zu tun haben.
GRETEL: Ich finde das überhaupt nicht erstaunlich.
TEDDIE: Warum auch? Ich habe dir nie etwas verschwiegen.
GRETEL: Das ist mir zu absolut, zu allumfassend.
TEDDIE: Nun ... wie wäre es mit „faktisch nichts"?
Gretel zuckt die Schultern, sagt aber nichts.
TEDDIE: Na schön ... Schreib das auf. Ich träumte, ich sei in ein Bordell gegangen ... ein sehr schickes: roter Damast, Plüschsofas, Kronleuchter, dicke Teppiche. Ziemlich pariserisch ... was merkwürdig ist, wenn man bedenkt, wie selten ich in Paris war.
GRETEL: Meinst du in Paris ... oder in Pariser Bordellen?
TEDDIE: (beugt sich vor, von der Unterbrechung überrascht) Was bringt dich auf diese Frage?
GRETEL: Du hast gesagt, dass du es veröffentlichen willst. (Hält das Notizbuch hoch.)
TEDDIE: Irgendwann.
GRETEL: Ich wollte mich nur vergewissern. Hast du nun Paris gemeint ... oder Pariser Hurenhäuser?
TEDDIE: Ich sagte „Bordell". Das war kein gewöhnliches Hurenhaus.
GRETEL: Ich lasse mich gern korrigieren, denn als großer Connaisseur kennt mein Teddie bestimmt den Unterschied. Also was jetzt? Paris oder Bordell?
TEDDIE: Weder noch. Es war nur ein Traum. Aber fahren wir fort. Die Chefin sitzt hinter einem Schreibtisch – Louis Quatorze – und mustert mich durch ihre Lorgnette.
GRETEL: Bist du sicher, dass es eine Lorgnette war und keine ganz normale Brille?
TEDDIE: Rede nicht dauernd dazwischen, Gretel! Auf Details gehen wir später ein, wenn du alles getippt hast. (Kurze Pause.) Natürlich war es eine Lorgnette ... sie deutete ja damit auf mich. Und stell’ dir vor, was sie dann tat: Sie schiebt mir ein Blatt Papier hin und fordert mich auf, es auszufüllen. Es war ein Formular mit höchst erstaunlichen Fragen. Sehr persönlichen Fragen: welches Buch ich zuletzt gelesen habe ... mein Lieblingsfilm ... ob ich ein Musikinstrument spiele ... ob ich Tennis oder Skilaufen bevorzuge ... ob ich schnarche ... Ich las nicht weiter, sondern fragte sie, ob das ein Witz sei. „Nein, sagte sie, „das muss jeder neue Kunde ausfüllen.
GRETEL: Das mit dem Schnarchen hätte ich ihr beantworten können. Und auch die Frage, ob dir Tennis oder Skilaufen lieber ist.
TEDDIE: (in gereiztem Ton) Statt erstaunt zu sein, dass eine Bordellbetreiberin mich auffordert, einen Fragebogen auszufüllen, erklärst du mir, wie ich ihn zu beantworten habe?
GRETEL: Weil du nicht anders gekonnt hättest, als den altbekannten Spruch über Sport hinzuschreiben: „Wenn ich nur das geringste Verlangen nach sportlicher Betätigung verspüre, lege ich mich sofort hin und warte, bis es verschwindet."
TEDDIE: Stimmt genau. Zu schade, dass ich das nicht geträumt habe. Aber um fortzufahren. Ich teilte ihr mit, dass ich diese Fragen für grotesk hielte im Hinblick auf den Grund meines Kommens. „Irrelevant, erwiderte sie. „Bevor Sie eine Partnerin wählen können, müssen wir wissen, ob Sie unseren Ansprüchen genügen.
Welchen Ansprüchen, fragte ich. „Jeglicher Art", erwiderte sie. „Ästhetischen ... dialektischen ...
Gretel, die noch kein Wort aufgeschrieben und nur auf ihr Notizbuch gestarrt hat, blickt plötzlich auf und hält sich den Mund zu, um sich ein Lachen zu verkneifen.
hermeneutischen ... psychoanalytischen ... linguistischen ... und natürlich hygienischen. Ich war so perplex, dass ich mit letzteren begann. „Welchen hygienischen Ansprüchen? Ob ich mir die Zähne putze oder täglich ein Bad nehme?
Was sie dann sagte, verschlug mir wirklich die Sprache. „Beides betrachten wir als selbstverständlich ... ebenso die regelmäßige Benutzung eines Bidets."
GRETEL: Aber du benutzt nie ein Bidet.
TEDDIE: Das tun in Amerika nur wenige ... nicht einmal Einwanderer aus Deutschland.
GRETEL: Hast du ihr das gesagt?
TEDDIE: Natürlich nicht. Aber ich beging den Fehler ... das heißt in meinem Traum ... einfach zu sagen: „Kein Bidet! Punctum! Basta! „Aber Sie wissen doch hoffentlich, was ein Bidet ist?
, fragte sie, nachdem sie mit ihrem Stift einen missbilligenden Vermerk auf dem Fragebogen angebracht hatte. Bevor ich sie auffordern konnte, keine derart idiotischen Fragen zu stellen, begann sie mir einen Vortrag zu halten. (Ahmt sarkastisch ihre Stimme nach.) „Ein Bidet dient zur Waschung der Genitalien und des Afters ... einschließlich der inneren Gesäßbacken, obwohl manche Leute gelegentlich auch ihre Füße und selbst ihre Kleinkinder darin waschen. Aber es wird niemals als Urinal benutzt. Niemals!" (Wieder mit seiner üblichen Stimme.) Dummes Arschloch!
GRETEL: Aber, aber, Teddie. (Hält das Notizbuch hoch.) Du willst doch keine solchen Ausdrücke in deinem Buch haben.
TEDDIE: Na schön. Wie wäre es mit „unverschämtes Luder"?
GRETEL: Ich würde es abmildern und „arrogante Pute" sagen.
TEDDIE: Wenn du mich ständig unterbrichst, vergesse ich noch den Rest des Traumes. (Kurze Pause.) Wie sich herausstellte, war das Thema Bidet damit keineswegs beendet. (Setzt sich auf und sieht Gretel an.) Weißt du, woher das Wort Bidet kommt?
GRETEL: Fragst du das mich oder hat sie dich das gefragt?
TEDDIE: Beides. (Kurze Pause.) Und, weißt du es?
GRETEL: Aus dem Französischen.
TEDDIE: (gereizt) Das ist ja wohl klar. Aber etymologisch gesehen.
GRETEL: Keine Ahnung. Aber du wirst es mir bestimmt gleich mitteilen.
TEDDIE: Reitpferd!
GRETEL: Was soll das? Willst du mich beleidigen?
TEDDIE: Beleidigen? Damit warst doch nicht du gemeint. Bidet kommt von bidet de selle ... Französisch für Reitpferd. Weil man sich rittlings darauf setzt wie auf ein Reitpferd.
GRETEL: Wo in aller Welt hast du denn das her?
TEDDIE: Von ihr.
GRETEL: Ich glaube, ich habe genug von deinem Traum gehört.
TEDDIE: Noch nicht. Du wirst nicht glauben, was sie als nächstes sagte. (Wieder mit verstellter Stimme.) „Besitzen Sie eine Schwanz-Wasch-Maschine? Wenn nicht, kann ich Ihnen das Modell empfehlen, das unsere Mädchen bevorzugen. Andernfalls verdreifacht sich unser Tarif für Fellatio."
Lange Pause, während Gretel, noch immer schweigend, erfolglos einen Lachanfall zu unterdrücken versucht.
Würdest du mir das Ganze bitte vorlesen.
GRETEL: (blickt auf das Notizbuch) Das kann ich nicht.
TEDDIE: Was heißt hier, das kannst du nicht? Missbilligst du es? Weil ich sie ein Arschloch genannt habe? Ich werde dem Rat meines für Träume zuständigen Lektors folgen und „Luder durch „Pute
ersetzen. Ich habe nicht zum ersten Mal von Bordellen oder Prostituierten geträumt. Und bis jetzt hast du dich nie beschwert. Warum gerade heute?
Gretel schüttelt nur den Kopf.
Gretel! Heraus damit!
GRETEL: Erinnerst du dich, was du neulich gesagt hast?
TEDDIE: Ich sage jeden Tag eine Menge Dinge. Gib mir einen Tipp.
GRETEL: (klappt das Notizbuch auf, blättert darin und liest dann vor) „Je enger aber Träume untereinander zusammenhängen oder sich wiederholen, um so größer die Gefahr, dass wir sie von der Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden können." Das, mein lieber Mann, ist ein Zitat. Wenn ich mich nicht sehr irre, wirst du es als Rechtfertigung benutzen, um deine Träume tatsächlich zu veröffentlichen. Übrigens ein Argument, gegen das dein Verleger bestimmt keine Einwände erheben wird.
TEDDIE: Warum sollte er?
GRETEL: Du hast Recht: Warum sollte er?