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Nicht ich bin der Fremde
Nicht ich bin der Fremde
Nicht ich bin der Fremde
Ebook70 pages23 minutes

Nicht ich bin der Fremde

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Gedichtband des Berliner Künstlers Tuncay Gary---Ein ungewöhnlicher Gedichtband, der durch eine klare, ungleich intensive Sprache besticht. Jedes Gedicht projiziert die Leidenschaft der Bilder, der emotionalen Dichte und der temporeichen und pointierten Dynamik jeder einzelnen Strophe.
LanguageDeutsch
Publisher110th
Release dateDec 2, 2014
ISBN9783958653887
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    Nicht ich bin der Fremde - Tuncay Gary

    werden.

    NICHT ICH BIN DER FREMDE

    Wenn im Gewühl

    der Strasse

    zwei sich treffen

    und die sturmtobende

    Stille brechen

    einander lieben

    und lieben und lieben

    Dann weht der Wind

    aus einer anderen

    Richtung

    und beruhigt sich

    zu einem

    donnerstillen Ozean

    3.5.1992

    Kein Wind

    der weht

    kann

    das Gefühl

    der Stille

    mehrmals brechen

    als

    es die atmenden

    Münder

    immer wieder

    und immer noch

    tun

    und das Herz

    schlägt

    lauter

    und singt auch

    lauter

    zur windenden

    Melodie

    4.5.1992

    Stille im Weinen

    Tropfendes Rauschen der Blätter

    Sterne funkeln nah

    Kein Auge das glänzt

    und doch die Lippen gepreßt

    Herzschlagen

    Immer wieder

    und immer noch

    stillende Ruhe

    6.5.1992

    Gewühl der Strassen

    Opium und Feuer laden ein

    Herzblatt entrückt -

    Schmerz zerdrückt

    Allein in der Masse.

    Tot.

    6.5.1992

    Gläser im Lichtschein

    sternumwunden

    klären das Gemüt

    in weinenden Zügen.

    Tragischer Tag der Geschichte

    Kontinuität.

    Und das Herz

    atmet leiser

    wird ruhiger

    und sieht

    und hört

    und fühlt

    was geschieht

    Kummer vor so vielen

    verschlossenen Augen

    7.5.1992

    Traumgesänge

    fühle ich purpurn

    im nächtlichen Reigen,

    erblasse

    träume weitere male

    wache auf

    und springe aus dem Fenster

    welches sich mir traumartig

    öffnet

    zu einem weiteren Traum

    11.5.1992

    Traumgesichte schwimmen

    in einem gnadenlosen Meer

    aus Irrsinn

    Haß

    und Kampf

    Traumverloren

    treibt der Stein

    auf dem Grund

    des aufgepeitschten Meeres

    Irgendwo

    nicht oben und nicht unten

    nicht schwimmend und

    nicht treibend

    ist ein Mensch

    aus Fleisch und Blut

    und Gedanken und

    Gefühlen

    zieht in den Weiten

    des umrissenen Meeres

    und hat keinen Ausgang

    den er sich denkt.

    14.5.1992

    Wenn ich immer wieder

    in der Nacht singe

    mich ins Bett lege

    und weiter täume

    Dann schaut der Mond

    zu mir hrab

    glänzt auf meinem

    Gesicht

    und nennt mir einen

    Ort

    wo ich hinsoll

    Wo, aber wo ist

    dieser Ort?

    14.5.1992

    Wartende Ufer

    am uferlosen Meer

    hoffen auf Landung

    ins tiefbewegte Leben

    Aber kein Fleisch

    das blutet

    atmet weitere Male

    die Luft

    der Seen

    So bleibt das Ufer

    entwurzelt und gelöst

    in weinenden Tagen

    und

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