Love Message
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Book preview
Love Message - Catherine Fox
Catherine Fox
LOVE MESSAGE
Liebesgeschichte
© 2013
édition el!es
www.elles.de
info@elles.de
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN 978-3-95609-077-6
Coverfoto:
© nikkytok – Fotolia.com
Das Fahrrad lehnte am Baum, während ich auf der anderen Seite in dessen Schatten pausierte und vor mich hindöste.
Es mussten inzwischen über dreißig Grad sein. Mein Top war völlig durchgeschwitzt. Durstig trank ich aus der Wasserflasche. So warm wie die Flüssigkeit war, bot sie keine wirkliche Erfrischung, sondern löschte lediglich den Durst. Missmutig verzog ich das Gesicht.
Seit neun Uhr war ich nun schon mit dem Rad unterwegs und hatte jetzt fünfundzwanzig Kilometer hinter mir. Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel herab. Daher überlegte ich, ob ich zumindest über die Mittagshitze eine größere Rast machen sollte. Mir war nicht danach, mir einen Sonnenstich zu holen, den ich sonst beim Weiterfahren unweigerlich bekommen würde. Oder gar einen Kreislaufkollaps.
Vielleicht gab es in der Nähe einen See, wo ich mich zumindest im kühlen Nass erfrischen konnte. Das Navi auf meinem Handy verweigerte mir diesen Wunsch und zeigte nichts Derartiges an; alle Gewässer dieser Art waren zu weit weg.
Was soll’s, dachte ich, mache ich halt hier eine Stunde Pause, bevor ich gemütlich zurückfahre.
Ich streckte mich der Länge nach im Gras aus, darauf bedacht, im Schatten des Baumstammes zu bleiben. Mit hinter dem Kopf verschränkten Händen schaute ich in die Baumkrone. Kein Blatt bewegte sich. Es war absolut windstill. Ein Dach aus saftigem Grün, wie man es im Juni nicht anders erwartete.
Ein roter Farbtupfer stach mir ins Auge. Irgendetwas, das nicht zu diesem Baum passte. Ein Stofffetzen vielleicht?
Ich verrenkte meinen Kopf, um einen besseren Blickwinkel darauf zu bekommen. Das rote Teil bewegte sich. Ich erkannte einen Luftballon, der zwar noch ganz schien, aber schon reichlich von seinem Inhalt verloren hatte. Der klägliche Rest reichte allerdings noch, um ihn unruhig auf dem Ast, an dem er sich verfangen hatte, herumhüpfen zu lassen.
Ein Stück Papier hing an der Schnur, die das letzte bisschen Helium im Ballon zusammenhielt.
Neugierig stand ich auf und suchte nach einer Möglichkeit, auf den Baum klettern zu können. Weiter oben waren die Äste gut verteilt, aber bis zum ersten Ast zu kommen, war das Problem. Der war gut zweieinhalb Meter über dem Boden.
Ich positionierte mein Fahrrad so, dass ich auf Lenker und Sitz steigen und somit den Ast mit beiden Händen umfassen konnte. Mit Schwung brachte ich meine Beine nach oben. Einen Moment lang hing ich wie ein Faultier am Baum, bis ich es geschafft hatte, auf dem Ast zum Sitzen zu kommen. Stück für Stück kletterte ich an dem Baum nach oben, bis ich bei dem Luftballon angekommen war.
Es war ein knallroter Ballon mit einer Postkarte daran. Sogar die Schrift war noch zu erkennen.
Ich machte mich wieder an den Abstieg. Vom letzten Ast sprang ich hinunter und landete weich im Gras.
Erneut setzte ich mich in den Schatten des Baumes und las das Geschriebene auf der Karte.
Es ist ganz still und friedlich in dieser kalten Nacht. Allein gehe ich spazieren. Der Mond am Himmel wacht, die Bäume flüstern leise. Ich sehe Kerzenlicht in vielen hellen Fenstern. Ich sehe die Sterne, ich spüre den Wind im Haar. Ziellos gehe ich weiter, die Augen glänzen im Licht des Mondes, geblendet von jedem Stern am Himmel. Regentropfen durchdringen meine Kleidung.
Niemals werde ich finden, wonach ich suche . . .
Ich schließe meine Augen, will wie ein Schmetterling in die Lüfte fliegen. Dein Duft so frisch und süß, dass es mir den ganzen Tag versüßt. Deine Küsse so sanft und zart, dass ich die ganze Zeit nur an dich denken mag.
Die ganze Welt möchte ich umarmen.
Deine Augen sind so tief und klar, deine Zärtlichkeit ist so unglaublich schön wie tausend Schmetterlinge, die mich in die Höhe treiben. Ich will dich berühren, immer deine Nähe spüren und deine Lippen mit zärtlichen Küssen versiegeln . . .
Warum musstest du nur gehen?
Ich werde dich immer lieben.
Deine Lea
Raum, 24. Dezember 2010
Die Zeilen zogen mich unwillkürlich in ihren Bann. Ich las sie ein zweites und ein drittes Mal.
Auf meinen Streifzügen durch die Natur hatte ich schon die eine oder andere Ballonnachricht gefunden, aber die stammten meistens von Kinderfesten oder von Hochzeiten. Diese hier war etwas ganz Besonderes. Ein Einzelstück. Eine Liebeserklärung an jemanden, den es nicht mehr im Leben jener Lea gab.
In diesen Zeilen steckten so viele Emotionen. Zeilen, die real waren, und Zeilen, die in Erinnerungen an Vergangenes schwelgten. Diese Lea schien eine glückliche Zeit mit