Vom Welpen zum Sporthund: Welpentraining und -motivation mit Sinn und Verstand
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About this ebook
Besonders wichtig sind die Themen Motivation und Fokus, Arbeit mit Targets, Selbstkontrolle und Körperkontrolle. Speziell für Trainer werden die einzelnen Lernschritte auch in einem erprobten, fortlaufenden Kurs präsentiert. Der Hundebesitzer lernt nicht nur, die Kreativität seines Hundes zu fördern und ihn gekonnt auszubilden, sondern auch Körperbewegungen zu lesen und dabei ein Bewusstsein für Belastungen und mögliche Überlastungen zu entwickeln.
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Book preview
Vom Welpen zum Sporthund - Claudia Moser
Informationen
EINLEITUNG
Liebe Welpen- und Junghundebesitzer,
ich freue mich sehr, dass ihr euch mit dem gesunden Aufbau eures zukünftigen (Sport-)Hundes auseinandersetzt und dabei bei meinem Buch gelandet seid! Denn egal, ob ihr den Hundesport nur als Hobby oder mit mehr Ambitionen betreiben möchtet, an vorderster Stelle sollte immer das Wohl eures Hundes stehen.
Genau hier gerät man jedoch manchmal in einen Zwiespalt. Nämlich dann, wenn die sportlichen Ziele im Vordergrund stehen und der Hund möglichst rasch und erfolgreich in der jeweiligen Sportart aktiv werden soll.
Leider ist es immer noch so, dass viele Hunde sehr früh und sehr intensiv für eine bestimmte Sportart aufgebaut und trainiert werden. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass der noch junge Hund körperlich und/oder mental überfordert und außerdem überwiegend einseitig trainiert wird, da der Fokus nur auf bestimmten Übungen liegt.
Dies führt dazu, dass es gerade im Sporthundebereich viele „Frührentner" gibt, also Hunde, die entweder die Lust am Arbeiten verloren oder – noch schlimmer – schon mit sechs bis sieben Jahren mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen haben.
Mit diesem Buch möchte ich dieser unschönen Entwicklung im Hundesport entgegenwirken. Das hier beschriebene Programm baut euren angehenden Sporthund langsam und dabei möglichst vielseitig auf. Damit wird ein stabiles Fundament für die spätere sportliche Karriere gelegt, das dazu beiträgt, dass euer Hund möglichst lange gesund und motiviert in seinem Sport aktiv sein kann.
Mit einem guten Grundaufbau haben später außerdem mehr Hundetypen und -rassen eine Chance im Sport! Denn wenn die Welpen von klein auf sinnvoll gefördert und an ihre zukünftigen Aufgaben herangeführt werden, lernen sie auch, dass Lernen und Training Spaß machen. Und dann sind sie später für alle Sportarten und Beschäftigungen zu motivieren.
Worum geht es in diesem Buch?
In verschiedenen Studien zum Thema Sporterziehung bei Kindern und Jugendlichen sowie der Förderung von Nachwuchssportlern wurde nachgewiesen, dass gerade bei jungen Kindern die sportliche Grundausbildung möglichst vielseitig sein muss und verschiedene Aspekte (unter anderem Motorik, der Aufbau von Schnelligkeit und Reaktionsgeschwindigkeit, von Ausdauer sowie das Verständnis von Spielsituationen und Taktik) beinhalten sollte. Erst mit zunehmender Reife wird das Training der Jugendlichen sportartenspezifischer ausgerichtet.
Viele langfristig erfolgreiche und wenig verletzungsanfällige Sportler haben in ihrer Jugend nicht nur eine, sondern verschiedene Sportarten betrieben und sich oft erst spät auf einen bestimmten Sport festgelegt.
Aus der Trainingslehre meines Sportstudiums, meinen Erfahrungen im Training mit den unterschiedlichsten Mensch-Hund-Teams sowie der Ausbildung meiner eigenen Hunde habe ich das Programm „Vom Welpen zum Sporthund" entwickelt.
Diese Grundfertigkeiten werden in allen Sportarten benötigt und kommen auch bei anderen Beschäftigungen mit eurem Hund vor. Habt ihr mit eurem Hund diese Basis erarbeitet, ist der Übergang in die einzelnen Sportarten ein Kinderspiel und das spätere Training geht umso leichter vonstatten.
Der Aufbau des Junghundes beruht auf folgenden Grundfertigkeiten:
Motivation und Aufmerksamkeit
Kreativität und Shaping
Arbeit mit Targets
Selbstkontrolle
Körperkontrolle und Koordination
Gangschule
Wie kann man dieses Buch anwenden?
Im Buch werde ich größtenteils vom Welpen oder Junghund sprechen. Bitte beachtet aber, dass sämtliche Übungen ebenso gut für ältere Hunde, egal welcher Rasse (-mischung), geeignet sind. Unabhängig vom Alter ist es das Ziel, den eigenen Hund möglichst vielseitig zu beschäftigen und ihn sowohl körperlich als auch geistig auszulasten. Die beschriebenen Grundfertigkeiten sind in jedem Fall sinnvoll und können jederzeit erlernt, wieder aufgefrischt und erhalten werden.
WELPEN UND JUNGHUNDE
Gerade die ersten Kapitel zu Trainingstools, Motivation und Fokus sowie Kreativität und Shaping bauen direkt aufeinander auf. Daher empfehle ich euch, mit eurem Welpen oder Junghund zuerst einmal diese Kapitel durchzuarbeiten. Danach könnt ihr euch aus den weiteren Kapiteln nach Lust und Laune einzelne Übungen herauspicken und mit euren jungen Hunden ausprobieren.
ERWACHSENE HUNDE
Wenn ihr mit einem schon erwachsenen Hund zu trainieren anfangt, ist es ebenso sinnvoll wie beim Welpen, die im Buch beschriebenen Grundfertigkeiten und Übungen aufzubauen, bevor ihr mit dem spezifischen Training beginnt. Vielleicht hat euer Hund in einem bestimmten Bereich schon gewisse Fertigkeiten, dafür fehlt es ihm an anderer Stelle noch an Übung? In diesem Fall könnt ihr euch einfach mit jenen Themen etwas intensiver beschäftigen, bei denen euer Hund noch Nachholbedarf hat.
Aber auch wenn euer Hund schon Übungen aus allen Bereichen beherrscht, macht es ihm trotzdem Spaß, wieder einmal ein paar kinderleichte Aufgaben mit euch zu üben.
EHEMALIGE SPORTHUNDE UND HUNDESENIOREN
Mir ist es ein großes Anliegen, dass auch die schon etwas älteren Hunde noch sinnvoll beschäftigt und ausgelastet werden. Gerade für unsere ehemaligen Sporthunde ist das besonders wichtig, denn sie sind jahrelang regelmäßig trainiert worden und möchten auch im Ruhestand weiter gefordert und gefördert werden!
Wenn ihr einen Hundesenior ohne viel Trainingserfahrung besitzt, könnt ihr dennoch das Programm in diesem Buch durcharbeiten. Behandelt euren Senior in diesem Fall einfach genau wie einen Welpen und erarbeitet die Übungen in kleinen Schritten. Alle Übungen in diesem Buch sind auch mit älteren Hunden problemlos durchführbar. Sie helfen mit, euren Senior körperlich und geistig fit zu halten.
Und lasst euch bitte nie einreden, dass ein alter Hund nichts Neues mehr lernen kann!
TRAININGSMANAGEMENT
Lernen soll Spaß machen, und zwar sowohl eurem Hund als auch euch! In diesem Kapitel möchte ich daher auf einige wichtige Hilfsmittel eingehen, die euch helfen sollen, euer Training möglichst effizient zu gestalten.
Im Hundetraining hat sich hierfür der Begriff „Management" durchgesetzt. Management heißt nichts anderes, als den Überblick über das Geschehen zu behalten und sowohl den Weg als auch das Ziel klar zu bestimmen. Dies ermöglicht eurem Hund, stress- und fehlerfrei zu lernen, und führt mit etwas Übung dazu, dass euer Training immer schneller und besser wird.
Mir ist bewusst, dass dies auf den ersten Blick nach viel Arbeit und Aufwand aussieht. Und ich gebe gern zu, dass es tatsächlich anfangs etwas Übung bedarf, ein Training gut vorzubereiten. Aber je besser ihr vorbereitet seid, desto schneller lernt euer Hund und ihr macht die „verlorene" Planungszeit vielfach wieder wett.
Außerdem garantiert eine gute Planung, dass euer Hund jede Trainingseinheit erfolgreich abschließt. Jedes Erfolgserlebnis gibt eurem Hund mehr Selbstvertrauen, und je besser er weiß, was ihr von ihm möchtet, desto motivierter wird er die Aufgabe ausführen. Und genau darum geht es uns ja letzten Endes!
Als gute Trainingsmanager solltet ihr immer einen Plan haben. Dieser beinhaltet folgende Fragen:
Wie lange kann sich euer Hund ungefähr auf die Übung konzentrieren?
Welche Ablenkungen können auftauchen und welchen Einfluss könnt ihr nehmen, damit sich euer Hund trotzdem auf seine Aufgabe konzentrieren kann?
Mit welchen Belohnungen könnt ihr arbeiten? Welche Belohnungen helfen eurem Hund, sich möglichst gut auf die Aufgabe zu konzentrieren und Ablenkungen auszublenden?
Wie ist euer Plan, welches sind sinnvolle Lernschritte?
Wie könnt ihr eurem Hund bei der Übung am besten helfen?
Welche Trainingsutensilien benötigt ihr für die nächste Übung?
Wird die Ablenkung im Training langsam und sorgfältig gesteigert, kann euer Hund später in jeder Situation konzentriert seine Aufgabe ausführen, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.
Ablenkungen
Ablenkungen sind für euer Training die größte Stolperfalle. Sie führen dazu, dass sich euer Welpe nicht vollständig auf seine Aufgabe konzentrieren kann. Dadurch kommt es zu Fehlern oder es dauert länger, bis euer Welpe die Aufgabe versteht.
Beginnt daher idealerweise jede neue Übung an einem ruhigen Ort, an dem sich euer Welpe wohlfühlt und sich gut auf euch konzentrieren kann. Egal, wo ihr trainiert, wichtig ist, dass ihr die Ablenkungen möglichst gut steuern oder anfangs sogar komplett ausschalten könnt.
Hat euer Hund die neue Übung an diesem Ort verstanden und kann sie ohne Probleme ausführen, könnt ihr die Ablenkung in kleinen Schritten langsam steigern. Geht dabei so behutsam vor, dass euer Welpe im Idealfall gar nicht auf die veränderte Situation reagiert. Damit stellt ihr sicher, dass er weiterhin motiviert seine Übung macht, diese aber gleichzeitig unter immer schwierigeren Bedingungen auszuführen lernt.
Fällt eurem Welpen eine Übung schwer, dann senkt die Ablenkung auf ein Maß, bei dem er wieder fehlerfrei und konzentriert mit euch arbeiten kann. Eventuell könnt ihr auch den Abstand zur Ablenkung erhöhen, um ihm die Aufgabe zu erleichtern.
Trainingsutensilien
Es gibt verschiedene Trainingsmaterialien, die für euren Hund sinnvoll sind. Grundsätzlich kann man vieles mittlerweile in gut sortierten Hundegeschäften oder Online-Shops kaufen. Aber oft reicht auch etwas Fantasie aus, damit aus einer Holzkiste ein Schemel und aus einem Stück Teppich ein Pfotentarget wird.
Wichtig bei allen Trainingsutensilien ist jedoch, dass sie rutschfest und stabil genug sind, um auszuschließen, dass sich euer Hund beim Training erschreckt oder verletzt!
Ich stelle euch noch kurz einige praktische Trainingshelfer vor, die im Buch später noch auftauchen werden.
TRAININGSLEINE
In manchen Situationen ist es sinnvoll, eine leichte Trainingsleine zu benutzen. Gerade wenn ihr draußen trainiert, könnt ihr die Ablenkungen oft nicht komplett kontrollieren. Hier kann die Trainingsleine helfen, den Radius eures Hundes zu begrenzen, um zu verhindern, dass er sich vor Ende der Übungseinheit anderweitig vergnügen und belohnen geht.
Lasst die Leine einfach hinter eurem Welpen herschleifen und stellt euch darauf, wenn ihr seht, dass sich euer Hund von euch entfernen möchte. Dies soll absolut neutral und ohne Kommentar geschehen! Wartet einfach ab, bis sich euer Welpe von allein wieder auf die Übung konzentriert. Gelingt ihm dies nicht oder merkt ihr, dass es ihm sehr schwer fällt, dann reduziert die Ablenkung oder haltet mehr Abstand.
Lässt sich euer Welpe in einer kurzen Trainingseinheit öfter als zweimal ablenken oder müsst ihr euch mehrmals auf die Leine stellen, zeigt dies, dass ihr eure Anforderungen zu hoch gesteckt habt! Macht in diesem Fall eine kurze Pause, überlegt euch, wie ihr das Training verändern könnt, damit euer Welpe beim nächsten Versuch wieder fehlerfrei arbeiten kann.
TARGETS
Targets sind Gegenstände, die euer Hund mit einem bestimmten Körperteil berührt. Am häufigsten werden Pfoten- und Nasentargets verwendet, euer Hund kann aber grundsätzlich lernen, ein Target auch mit einem anderen Körperteil zu berühren.
Ihr könnt fast jedes beliebige Objekt als Target verwenden, für das Training haben sich jedoch gewisse Gegenstände als Targets bewährt.
Eine Sitzmatte, ein Stück Teppich oder einen kleinen Telleruntersetzer könnt ihr als Bodentargets verwenden. Fliegenklatschen ergeben hervorragende Pfotentargets. Für die Nase eignen sich ausziehbare Teleskopstäbe (eventuell mit einem kleinen Ball an der Spitze). Ihr könnt aber auch einfach einen Stab mit einer Kugel am Ende als Target verwenden.
FUTTERBEUTEL
Für das rasche Belohnen mit Leckerlis haben sich Futterbeutel bewährt. Hier gibt es mittlerweile eine fast unüberschaubare Auswahl und es lohnt sich, verschiedene Modelle einmal auszuprobieren. Achtet bei eurer Wahl darauf, dass der Futterbeutel groß genug ist, sodass ihr mit der Hand leicht hineingreifen und