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Lebensfunken: Gedichte 2001 bis 2012
Lebensfunken: Gedichte 2001 bis 2012
Lebensfunken: Gedichte 2001 bis 2012
Ebook215 pages52 minutes

Lebensfunken: Gedichte 2001 bis 2012

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About this ebook

»Mit meiner Erblindung 1989 stellte ich fest, dass ich so nach und nach den Sinn für Ästhetik verliere. Die Vorstellungen von Farben und Formen versanken langsam in der Dunkelheit. Manchmal stolperte ich über die Frage ›Wie sieht das denn eigentlich aus?‹. Manchmal war dieses Darüberstolpern eher ein Darüberspringen, denn ich wollte von diesem Verlust nicht mehr berührt werden. Eines Tages wurde mir bewusst, dass ich ja noch träume und dass diese Träume Farben und Formen haben. Ich habe versucht, diese Erfahrungen festzuhalten, und schrieb so manches auf. Ich wollte schreiben, um zu verstehen und um eine neue Ausdrucksform zu finden, in der ich meine innere - sehr optische - Welt darstelle.« V. T.
LanguageDeutsch
Release dateNov 17, 2014
ISBN9783842283312
Lebensfunken: Gedichte 2001 bis 2012

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    Lebensfunken - Volker Tesar

    K l e i n eG a u k l e r i n

    Egal, was ich sage

    du willst immer das andere

    tun, lassen, haben, geben

    Egal, woher die Engel kommen

    du singst wie sie und kennst ihre Botschaft

    für dich, für uns, für den Abendstern

    Egal, wohin die Wolken ziehen

    du gehst immer einen anderen

    Weg, eine andere Idee, einen anderen Willen

    Egal, wie Gott dich will

    du bist mitten in ihm

    du kleine Gauklerin

    K ö n n t ei c hs i n g e n

    Könnte ich singen

    wie Orpheus für Euridike

    sänge ich dir die Sonnenstrahlen

    die Wolkenfetzen

    die Vogelstimmen

    des Sturmes Wind

    die Antworten des göttlichen Seins

    die Nähe des Kosmos

    die Farben aller Blumen

    die Wege in alle Ewigkeiten

    ins Herz

    mit aller Liebe

    derer ich fähig bin

    M e i nL i e d

    Es ist

    oft ohne Worte

    nimmt nur

    den Rhythmus des Lebens auf

    und wird im Hören

    zum Lied

    für dich

    Z u n e i g u n g

    Oben

    an der Klippe

    über der schäumenden Gischt

    steht eine Zeder

    und neigt sich

    dem Abgrund zu

    fest verwurzelt im Gestein

    ohne Gefahr

    neugierig trotzt sie

    dem Wind

    und kann

    dir und mir

    Schatten

    Schutz

    geben

    S c h e n kd i re i nL ä c h e l n

    Dir ganz nahe

    in der Ferne

    im Inneren und Äußeren

    und dich

    erkennen

    mit dem

    Inneren und Äußeren

    das macht mich glücklich

    M e i nN a c h t g e b e t

    Hätte ich die Schwingen des Adlers

    und flöge bis an den Rand der Meere

    wäre ich die Sehne am Bogen

    und verliehe dem Pfeil die Kraft für die Unendlichkeit

    wäre ich der Stein

    der den tiefsten Grund des Ozeans berührte

    hätte ich alles Salz der Erde

    die Nahrung aller zu würzen

    wäre ich die fleißige Biene

    die deinen Honig bereitet

    würde ich alle Worte der Welt

    auf einmal sprechen können

    hätte ich den Atem

    die Erde durchs Weltall zu blasen

    sänge ich alle Töne aller Instrumente und Stimmen

    zur Ehre der Menschlichkeit und Nächstenliebe

    hätte ich das Wasser des Lebens

    um es in Fülle zu geben

    wärest Du, guter Vater

    immer noch bei mir

    und segnest mich und Dich mit der Liebe des Lebens

    der Tiefe der Ozeane und Stille

    der Kraft der Planeten und dem Salz der Erde

    denn Du bist ein Liebender und eine Liebende

    ich täte es und tue es

    L e b e n…

    Hin und wieder begegnet mir

    ein Ding, ein Stein, ein Juwel

    ein Lied, eine Geschichte

    ein Wort nur, ein Bild in mir

    ein Ton von außen, von innen

    ein Hauch von Oleander und Rosmarin

    ein Wind nach Mittelmeer und Salzwasser

    ein Strom gleißender Hitze und entspannender Kühle

    ein Vogelruf aus Bogotà

    das Geräusch eines Lederriemens über einen Brunnenrand

    das Knistern eines Torffeuers in Flashs Hütte

    ein Augenspiel zwischen dir und mir

    ein paar Zeilen in den Wind geschrieben

    mit gedankenschweren Worten

    hineingeschickt in die Zukunft

    einfach so

    und zurückkehrend unerwartet

    in meine Gegenwart

    und mich in die Arme nehmend mit unendlichem Trost

    meinen Schmerz niederringend

    meine Fragen für mich unwichtig werden lassend

    meinen Trotz aufweichen in das Spüren deines Gutseins für mich

    mir Rätsel und Gewissheit

    Frage und Antwort

    Herausforderung und heilendes Kraut

    den Strom von Veränderungswillen speisend

    und doch so ganz anders als ich

    im Ruhebett des sich ausdehnenden Kosmos

    mit dem Ziel

    einander näher zu kommen

    und dann

    finde ich ein Ding, einen Stein, einen Juwel

    ein Lied, eine Geschichte, ein Gedicht

    ein Wort in Liebe und Zärtlichkeit

    die Farben des Oleanders in der Wortfähigkeit meines

    Ichs

    die Salzkörner italienischer Gewässer

    in meinen Träumen, Sehnsüchten und Hoffnungen

    und Dankbarkeit und

    Bitte für die Zukunft meines Lebens

    in dir

    D a n k e

    Als ich

    An der Quelle saß

    Das helle Wasser betrachtend

    Erschienst du

    Mutter allen Lebens

    In meinem Spiegelbild

    Und löst in mir

    Die große Dankbarkeit

    Für mein Erschaffensein

    Durch deine Hilfe

    Durch deine Liebe

    Durch dein Ja

    Und weckst in mir

    Das Glücksgefühl

    Das mich erinnert

    Wie du mir Mutter

    Und Leben

    Geworden bist

    V o r s e h u n g

    Jeden Tag

    füllen wir den Sternenwagen

    mit unserer Aufmerksamkeit füreinander

    mit unseren Fragen aneinander

    mit unseren Antworten miteinander

    und helfen damit

    den Stern von Bethlehem wieder

    neu zu gebären

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