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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 44: Drei irische Freibeuter
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 44: Drei irische Freibeuter
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 44: Drei irische Freibeuter
Ebook126 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 44: Drei irische Freibeuter

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About this ebook

Sir Freemont hat festgestellt, daß sein Haus von nicht sehr vertrauenswürdig aussehenden Kerlen beobachtet wird. Er zweifelt nicht daran, daß sie dem Versteck des Seewolfs auf der Spur sind. Als Dan O'Flynn im Auftrag von Hasard die "Isabella" aufsuchen soll, wird er prompt von einem gefährlichen Burschen verfolgt. Doch Dan greift zu einer List. Wenig später sieht er sich noch viel größeren Schwierigkeiten gegenüber. Unterdessen erleben die Männer der "Isabella" eine Reihe von Abenteuern ganz eigener Art...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateMar 14, 2014
ISBN9783954393619
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 44: Drei irische Freibeuter

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 44 - Fred McMason

    8

    1.

    Auf dem Achterdeck der „Isabella V." stand Ben Brighton und starrte mißmutig in das bleigraue Wasser, dessen schwache Dünung monoton gegen den Schiffsrumpf klatschte.

    Der Bootsmann, der die „Isabella" befehligte, seit der Seewolf mit schweren Kopfverletzungen bei Sir Freemont in Plymouth lag, haderte mit sich und der ganzen Welt.

    Seine neue Aufgabe stellte ihn vor Probleme, denen er sich zeitweilig einfach nicht gewachsen fühlte, die ihn überforderten und mit immer schwierigeren Situationen konfrontierten. Er war nicht der Mann, der grübelte, der mit sich haderte, aber heute hatte es ihn richtig gepackt. Er sorgte sich um ihr weiteres Schicksal, das nicht gerade rosig aussah.

    Vom Himmel rieselte dünner, kalter Regen. Die Wolken sahen aus wie dicker, grauer Haferbrei, und aus Nordwest blies ein unangenehmer kühler Wind, der ihn frösteln ließ.

    An diesem 13. Februar des Jahres 1580 lagen die „Isabella" und die Schaluppe, die von Edwin Carberry geführt wurde, eine Kabellänge voneinander entfernt in der Mount’s Bay. Sie hatten Treibanker geworfen und dümpelten schwerfällig.

    Als Ben Brighton sich umdrehte, sah er Smoky, der in der lauernden Haltung eines Verfolgten auf ihn zuschlich. Sein Gesicht war ernst und verschlossen. Er druckste eine Weile herum, wobei er sich bemühte, Brighton nicht direkt anzusehen.

    „Was, zum Teufel, schleichst du hier so mißmutig ’rum wie ein altes, krankes Weib!" fuhr Brighton ihn an.

    Smoky zuckte zusammen. Da war er ja gerade in Ben Brightons beste Laune hineingeraten. Er gab sich einen Ruck.

    „Seit Hasard diese verdammte Rah an den Schädel geflogen ist, herrscht bei uns nur noch miese Laune, knurrte er. „Weißt du, wie ich mich fühle, Ben? Ich fühle mich von der Welt gehaßt und von Gott verachtet. Dazu kommt noch ...

    „Verdammt, Smoky! Rück endlich mit der Sprache ’raus. Was ist los? Du willst doch etwas ganz anderes. Also red nicht lange herum. Spuck deinen Kummer aus."

    Smoky blickte unbehaglich zu der Schaluppe hinüber. Undeutlich erkannte er an Deck eine breitschultrige Gestalt. Wahrscheinlich war es Carberry, aber durch den diesigen Regen ließ sich das nicht so genau erkennen.

    „Na, wird’s bald?" fauchte Brighton.

    „Bei uns sieht’s beschissen aus, sagte Smoky. „Ich habe gerade unsere Vorräte überprüft. Wir haben noch zwei Fässer Wasser an Bord, der Proviant reicht bestenfalls noch ein paar Tage.

    Ben Brighton preßte die Lippen zusammen, bis sie nur noch einen dünnen Strich bildeten.

    „Und das fällt dir erst jetzt ein?"

    Smoky blickte sorgenvoll zum Land hinüber. Hinter der Dunstschicht war es nur als nebelgrauer Streifen zu erkennen.

    „Vergiß nicht, daß es ein langer Törn aus der Karibischen See bis hierher war, Ben, erinnerte er. „Wir hatten noch keine Gelegenheit, unsere Vorräte zu ergänzen.

    „Ich mache dir ja auch keinen Vorwurf, Smoky. Ben Brightons dröhnendes Organ mäßigte sich etwas. „Schließlich ist der Kutscher für unsere Vorräte zuständig, aber der ist ja nicht an Bord.

    „Ja, der Kutscher, murmelte Smoky. „Ich möchte wissen, wie es dem Seewolf geht.

    „Er ist in guten Händen. Sir Freemont ist ein guter Mann, der für den Seewolf alles tun wird. Aber jetzt sollten wir uns etwas einfallen lassen, wie wir unsere Vorräte ergänzen können."

    Für Ben Brighton war es eine üble Nachricht, die er da erhielt. Es war einer der Tiefschläge, von denen sie in letzter Zeit so unglaublich viele hatten einstecken müssen. Jetzt hatten sie auch noch die Sorge mit dem Wasser und Proviant am Hals.

    „Zum Kotzen ist das, sagte Ben Brighton. „Dabei hatte ich vor, an der Nordwestküste von Cornwall eine stille Bucht zu suchen, wo wir unentdeckt und in aller Ruhe abwarten können, bis Hasard sich von seinen Verletzungen erholt hat. Jetzt müssen wir umdisponieren.

    Er dachte an die Schätze im Bauch der „Isabella", die es zu hüten und zu bewahren galt. Schätze und Reichtümer, mit denen man ganz England kaufen konnte. Perlen, Edelsteine, Diamanten, Gold- und Silberbarren und kostbarer indianischer Schmuck, der schon allein ein unermeßliches Vermögen darstellte. Auch dafür trug er die Verantwortung, und er konnte weiß Gott nicht sagen, daß er sich dabei besonders wohl fühlte. Gut, die Mannschaft hielt zu ihm auf Biegen oder Brechen, sie respektierte und achtete ihn in seiner Rolle als Vertreter des Seewolfes.

    Aber er war eben nicht der Seewolf, und das war – zumindest für ihn selbst – der springende Punkt.

    Smoky sagte kein Wort. Er kannte Brightons Gedanken und wußte, wie es in ihm aussah. Solange der Seewolf nicht da war, fehlte das Salz in der Suppe. Alles kam ihm leicht abgestanden und fade vor.

    Auf Steuerbord waren jetzt mehrere Männer an Deck der Schaluppe dabei, den Treibanker einzuholen. Ein Segel wurde gesetzt. Die Schaluppe nahm langsam Fahrt auf und kam näher. Etwas später ging sie bei der „Isabella" längsseits. Jetzt lagen beide Schiffe wieder nebeneinander. Die Bordwände ächzten und knarrten, wenn sie sich aneinander rieben. Ab und zu wurden die Fender wie Pfannkuchen platt gequetscht, nahmen dann aber wieder ihre vorherige Form an.

    Die alten Kämpen, Tucker, Carberry, der riesige Old Shane, Donegal Daniel O’Flynn, Dans Vater mit dem verdammten Holzbein, waren wieder beisammen.

    Brighton gab die Hiobsbotschaft weiter. Zuerst sah er in betreten wirkende Gesichter, in denen sich Unglaube spiegelte. Dann begriff jeder nach und nach, was es bedeutete, hier Proviant und Wasser übernehmen zu müssen.

    Der riesenhafte Old Shane, früherer Waffenmeister und Schmied von Arwenack, lehnte sich schwer gegen die Reling. Seit er John Malcolm umgebracht hatte, der drauf und dran gewesen war, den hilflos daliegenden, schwerverletzten Seewolf zu ermorden, hatten sich um seinen Mund zwei scharfe Falten gegraben. Er kannte sich hier an der Küste Cornwalls aus wie kein zweiter, er war hier aufgewachsen, groß geworden, kannte jede Bucht, jede versteckte kleine Einmündung. Es gab nichts, was Old Shane nicht kannte.

    Zu den Männern auf dem Achterdeck gesellte sich noch ein weiterer. Donegal Daniel O’Flynn. Er war ein alter, verwitterter Bursche mit silbergrauen Haaren, ein drahtiger, kantiger Kerl aus Granit, der nicht lange fackelte. Rechts trug er eine hölzerne Beinprothese, die er früher abzunehmen pflegte, um damit seinen Sohn Dan, an Bord der „Isabella" früher allgemein das Bürschchen genannt, kräftig zu vertrimmen.

    Er nickte den Männern zu, sagte aber kein Wort. Vor ein paar Monaten hatten sie ihn, in einem Beiboot treibend, aus der Karibik gefischt und an Bord genommen.

    „Wir könnten Penzance anlaufen und dort Trinkwasser sowie Proviant übernehmen, schlug Old Shane vor. Er sprach ruhig und bedächtig und überlegte sich jedes Wort. „Das liegt in der westlichen Mount’s Bay. Niemand wird sich dort um uns kümmern, wenn wir die Lebensmittel bezahlen.

    „Ein guter Vorschlag, sagte Ben Brighton. „Wir werden tun, was Old Shane vorgeschlagen hat, aber ... Er blickte die umstehenden Männer ziemlich ratlos an. „Womit sollen wir bezahlen? Keiner von uns hat auch nur eine Handvoll englischer Münzen."

    „Wir sind doch stinkreich, sagte der Franzose Jean Ribault. „Wir haben von allem etwas. Wir könnten mit Perlen bezahlen, mit Silber- oder Goldbarren. Aber wie viele englische Pfund erhält man für einen Goldbarren? Weiß das jemand?

    Niemand wußte es. Die Ratlosigkeit wurde größer. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren. Hier saßen sie auf unermeßlichen Reichtümern, auf Kostbarkeiten aus aller Welt und konnten sie nicht einsetzen.

    Ben Brighton ergriff wieder das Wort. Er suchte nach einem Ausweg.

    Ribault drehte sich um und starrte grübelnd ins Wasser. Auch er suchte krampfhaft nach einer Idee.

    „Wenn wir mit Edelsteinen, Perlen oder Gold bezahlen, dann fallen wir überall auf. Man wird auf unsere Beute aufmerksam werden, man wird sich fragen, ob wir nicht noch mehr davon haben. Wir locken nur die Halsab-schneider an, die über uns herfallen würden wie die Aasgeier. Jeder wird uns übers Ohr zu hauen versuchen. Sie werden uns nach Strich und Faden bescheißen, uns ausnehmen wie Mastgänse, denn wir haben keine Ahnung von dem Wert der einzelnen Stücke. Was, zum Beispiel, können wir für eine taubeneigroße Perle verlangen?"

    Ben Brighton sah die Männer an. Die meisten zuckten mit den Schultern. Sie wußten es nicht. Sie waren weder Kaufleute, weder Händler noch Goldschmiede. Den echten Gegenwert kannten sie nicht.

    Brighton merkte zum wiederholten Male an diesem verdammten Tag, daß der Seewolf an allen Ecken und Enden fehlte. Er, der schwarzhaarige Teufel, hätte in dieser Situation vielleicht nur gelacht und das Problem mit dem kleinen Finger erledigt.

    Da tippte ihm plötzlich der rothaarige Ferris Tucker mit dem Zeigefinger auf die Schulter. Der Schiffszimmermann mit dem Kreuz, das so breit war wie ein Rahsegel, strahlte übers ganze Gesicht.

    „Was ist mit unserer Tabakbeute, Ben? Wir haben doch die Ballen aus Panama. Die schleppen wir schon monatelang mit uns herum."

    „Mann, Ferris! Du bringst mich da auf einen wunderbaren Gedanken. Klar, die Tabakballen können wir verscheuern. In England ist Tabak knapp und schwer

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