Glaub dich nicht krank: Befreites Christsein leben
3.5/5
()
About this ebook
Ulrich Giesekus
Dr. Ulrich Giesekus, Jahrgang 1957, lehrt Psychologie an der Internationalen Hochschule Liebenzell. Er leitet eine psychotherapeutische Praxis in Freudenstadt (Schwarzwald). Nach 10 Jahren Studium und Praxis in den USA, ist er seit 1988 als Seminarleiter und Referent im deutschsprachigen Raum tätig. Sowohl als Buchautor wie als Referent ist Giesekus bekannt dafür, psychologisch und theologisch fundiertes Wissen gut verständlich, interessant und zuweilen auch sehr unterhaltsam zu vermitteln.
Read more from Ulrich Giesekus
Männer sind einfach: ... aber sie haben's nicht leicht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlles Erfindung? Länderübergreifende Perspektiven auf Beratung und Psychotherapie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPatchwork-Kids Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVergeben kann man nicht müssen: Weiterleben, wenn Unverzeihliches passiert … - Reale Fälle, aufgezeichnet und kommentiert von Andrea Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiebe, die gelingt: und den Alltag besteht Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Glaub dich nicht krank
Related ebooks
Raus aus der Sackgasse!: Wie die pietistische und evangelikale Bewegung neu an Glaubwürdigkeit gewinnt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLastentragen - die verkannte Gabe: Hochsensible Menschen als emotionale Lastenträger Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie zerstörende Kraft des geistlichen Missbrauchs: Der Klassiker – 18 Auflagen in den USA! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLebendig!: Vom Geheimnis mündigen Christseins Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDepression: Krankheit der Moderne Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Emerging Church-Bewegung - Eine Bewegung, die alles bewegt!: distomos 1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRassistisches Erbe: Wie wir mit der kolonialen Vergangenheit unserer Sprache umgehen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFragen an das Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBrot des Lebens: Mein Weg mit der Eucharistie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBis Christus euer Leben prägt: Durch das Jahr mit Oswald Chambers Rating: 4 out of 5 stars4/5Dialog-Prinzip: Wenn das Gespräch mit Jugendlichen die Predigt wird Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAus, Amen, Ende?: So kann ich nicht mehr Pfarrer sein Rating: 0 out of 5 stars0 ratings"Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen ...": Über die Kunst des öffentlichen Gebets Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsResozialisierung neu denken: Wiedereingliederung straffällig gewordener Menschen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHölle: Der Blick in den Abgrund Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWerde, was du bist: Christus in dir: Wie das Wesen Gottes in dir sichtbar wird Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Wunder: Jesus und seine Taten verstehen Rating: 0 out of 5 stars0 ratings40 Tage mit C. S. Lewis: Ein Andachtsbuch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHoffnung: Zuversicht in Zeiten von Corona Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Bibel umarmen: Zehn Tipps für inspirierende Zeiten mit Gottes Wort Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIndividuelles Symbolisieren: Zugänge zu Religion im Kontext von Konfessionslosigkeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRadical Love: Jesus light gibt es nicht –Echte Nachfolge braucht das ganze Herz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnbetung in Wahrheit und im Geist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRömerbrief - Gerechtfertigt aus Glauben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWofür mein Herz schlägt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas lateinische Gesicht Europas: Gedanken zur Seele eines Kontinents Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Matthäusevangelium aus jüdischer Sicht: Wie wir Jesus besser verstehen lernen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeistliche Begleitung in evangelischer Perspektive: Modelle und Personen der Kirchengeschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHilfe, Jesus, ich bin Jude: Ein Leben zwischen den Welten Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Christianity For You
glauben-hoffen-singen: Liederbuch der Freikirche der S.-T.-Adventisten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLeben in der Nachfolge: Texte von Dietrich Bonhoeffer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Buch Henoch (Die älteste apokalyptische Schrift): Äthiopischer Text Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Kinderbibel Rating: 4 out of 5 stars4/5Pardon, ich bin Christ: Neu übersetzt zum 50. Todestag von C. S. Lewis Rating: 5 out of 5 stars5/5BasisBibel. Die Kompakte. eBook: Die Bibel lesen wie einen Roman. Rating: 2 out of 5 stars2/5Die Bibel: Revidierte Einheitsübersetzung 2017. Gesamtausgabe. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsStephen Hawking, das Universum und Gott Rating: 4 out of 5 stars4/5Die Freiheit befreien: Glaube und Politik im dritten Jahrtausend Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAurora oder Morgenröte im Aufgang: Kommentierte Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMacht die Wahrheit frei oder die Freiheit wahr?: Eine Streitschrift Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Heilige Gral und Sexualmagie: Die Geheimlehre des Gral Rating: 5 out of 5 stars5/5Elberfelder Bibel - Altes und Neues Testament: Revision 2006 (Textstand 26) Rating: 4 out of 5 stars4/5Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.: Der göttliche Rhythmus von Ruhe und Arbeit für dein Leben Rating: 5 out of 5 stars5/5Gott macht glücklich: und andere fromme Lügen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKreuzeswissenschaft: Studie über Johannes vom Kreuz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCompendium Wortschatz Deutsch-Deutsch, erweiterte Neuausgabe: 2. erweiterte Neuausgabe Rating: 3 out of 5 stars3/5Der zugewandte Jesus: Unerwartete Antworten auf die großen Fragen des Lebens Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Rebell - Martin Luther und die Reformation: Ein SPIEGEL E-Book Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNein sagen ohne Schuldgefühle: Gesunde Grenzen setzen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeilsame Worte: Gebete für ein ganzes Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAmoris Laetitia - Freude der Liebe: Mit einer Hinführung von Christoph Kardinal Schönborn Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer ungezähmte Mann: Auf dem Weg zu einer neuen Männlichkeit Rating: 4 out of 5 stars4/5Bruno Gröning - Das Buch des Lebens: 153 Themen zur Orientierung Rating: 3 out of 5 stars3/5Der geheimnisvolle Raum: 7 Live Escape Games zur Bibel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWarum Gott?: Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit? Rating: 4 out of 5 stars4/5Nachfolge Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie flache Erde oder Hundert Beweise dafür, daß die Erde keine Kugel ist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchreiben ist Gold: Eine Einladung zu Kreativität und Achtsamkeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGestalten des Bösen: Der Teufel – ein theologisches Relikt Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Glaub dich nicht krank
2 ratings0 reviews
Book preview
Glaub dich nicht krank - Ulrich Giesekus
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Teil I
Gesund sein an Leib, Seele und Geist
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Am Anfang legt der Autor die »Karten auf den Tisch« und beschreibt, aus welcher Perspektive dieses Buch geschrieben ist und wo er selbst steht. Denn darauf haben die Leser ja ein Recht, oder? Also:
Kapitel 1
Christen haben’s besser – oder doch nicht?
Wenn ich als kontaktfreudiger Mensch beim Zugfahren oder ähnlichen Gelegenheiten mit anderen Menschen ins Gespräch komme, entwickelt sich eine Unterhaltung, die typischerweise so abläuft: Der andere fragt irgendwann: »Ja, und was machen Sie so – ich meine, beruflich?« »Ich bin in der Erwachsenenbildung tätig.« »Ach, wie interessant! Ja, und was für Erwachsene bilden Sie da so aus?« »Ehren- und hauptamtliche Seelsorger, die im Rahmen ihrer Kirche Gespräche führen oder Kranke besuchen usw.« »Dann sind Sie Pfarrer oder so was?« »Nein, ich bin Psychologe.« »Ach, dann muss ich aber aufpassen, was ich bei Ihnen so sage.« Gesprächsende. Manchmal denke ich, dass ich mich besser so vorstellen sollte: »Entschuldigen Sie, ich bin Psychologe, aber das macht nichts, ich bin völlig normal!«
Ich kann es mir gut vorstellen – die Leser reagieren ähnlich und werden skeptisch. Sie halten ein Buch in der Hand – »Glaub dich nicht krank!« – und das von so einem Psycho-Typen … Wird der uns wieder mal deutlich machen, dass die ganze Welt verdreht ist, dass alle eine Macke haben (ausgenommen er selbst …), und uns dann sagen, wir bräuchten Therapie?
Nein, das wird er nicht. Im Gegenteil: Als Psychologe, therapeutischer Seelsorger und als Christ freue ich mich sehr, zuerst einmal feststellen zu können: Inzwischen gibt es mehrere Tausend wissenschaftliche Studien, die den Zusammenhang von Glaube und Wohlbefinden untersuchen. Der Tenor dieser Studien: Christen sind psychisch und körperlich gesünder als der Durchschnitt der Bevölkerung. Menschen, die an einen gütigen Gott glauben, sind besser dran bei der Bewältigung von Lebenskrisen und Stresssituationen. Sie werden seltener psychisch krank und sind auch für psychosomatische Krankheiten weniger anfällig. Wenn sie dann doch krank werden, haben sie mehr Vertrauen in einen Heilungsprozess und werden dadurch auch schneller gesund. Sie sind insgesamt weniger ängstlich und depressiv, sie haben mehr Freude am Sex, und ihre Ehen und Familien sind gesünder und halten häufiger dem Stress des Alltags stand.
Image11Christen saufen und rauchen weniger, nehmen seltener Drogen und sind schon rein körperlich deswegen fitter als der Durchschnitt der Bevölkerung. Und das wirkt sich auch auf die seelische Befindlichkeit aus – in einem gesunden Körper ist es leichter, sich wohlzufühlen. Und auch ganz zum Schluss, wenn es ans Sterben geht, erleben gläubige Menschen den nahenden Tod mit weniger Angst und Verzweiflung.
Seit der Erstauflage dieses Buches hat sich in der humanwissenschaftlichen Forschung eine wesentliche Änderung vollzogen. Während in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der weitaus überwiegende Teil der Studien und Forschungsprojekte zu Problemthemen gemacht wurde, feiern wir heute in den Wissenschaftsinstituten auf der ganzen Welt die neue »positive Psychologie«, die sich seit der Jahrtausendwende deutlich vollzieht. Wissenschaftler fragen nicht mehr in allererster Linie danach, warum und was alles schiefläuft und wie man es reparieren kann – sondern sie schauen jetzt häufig auf gute Entwicklungen.
Wie entsteht Gesundheit und Zufriedenheit? Warum sind die meisten Paare ein Leben lang miteinander glücklich? Wie kommt es, dass manche Menschen trotz schwerster Traumatisierung gesund bleiben und an ihrem Leid sogar wachsen?
Die Glücksforschung zeigt, dass Besitz, Bildung und Gesundheit keine wesentlichen Faktoren zum Glücklichsein sind, aber Einstellungen wie Vergebungsbereitschaft, Optimismus (»Hoffnung«) und Dankbarkeit einen riesigen Einfluss haben. Wenn man sich die Menschen ansieht, die emotional sehr stabil sind, wird deutlich, dass bei ihnen – wie auch bei den unglücklichen Menschen – der Glaube häufig prägend für ihren Stil der Problembewältigung ist. In anderen Worten: Glaube wird in der Wissenschaft heute viel stärker als Ressource für ein gelingendes Leben wahrgenommen, weil Ressourcen an sich mehr in den Fokus genommen werden.
So zeigt z. B. eine berühmte Studie der amerikanischen Forscherin Emmy Werner¹, die 550 Männer jahrelang wissenschaftlich begleitet hat, dass es eine erhebliche Anzahl von Personen gibt, die in sehr üblen Verhältnissen – sogenannte »Risikokinder« – aufwachsen und trotzdem lebenstüchtig werden. Ein Ergebnis dieser Studie ist, dass es wichtige Bezugspersonen geben muss, die die fehlenden gesunden Elternbindungen ersetzen können. Das sind häufig Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft, die als eine Art Familienersatz dienen können.
Bei einer besonders gefährdeten Untergruppe dieser »Glück-im-Unglück«-Lebenskünstler, gab es in der Teenagerzeit ernste Probleme, aber als junge Erwachsene lebten sie ein gutes Leben. Werner stellt dazu fest: »Der Beitritt zu einer Religionsgemeinschaft, die ihnen Struktur, das Gefühl für Gemeinschaft und die Gewissheit der Erlösung vermittelte, war für viele Jugendliche mit Problemen ein wichtiger Wendepunkt im Leben.«²
Inzwischen gibt es weltweit mindestens 1500 wissenschaftliche Studien zum Verhältnis von Glaube und seelischer Gesundheit – und die weitaus meisten zeigen, dass es einen positiven Zusammenhang gibt. Das gilt für viele Religionen mit der Einschränkung, dass angstbesetzte und streng fundamentalistische Ausprägungen generell die Glaubenspraxis zum Schadensfaktor werden lassen. Tugenden wie Weisheit, Mut, Gerechtigkeit, Liebe und Mäßigung – die in religiösen Kontexten vermittelt werden – helfen Menschen, gut zu leben.³ Der Glaube selbst bietet offensichtlich emotionale Entlastung, moralische Orientierung, soziale Unterstützung und die Möglichkeit für eine viel positivere Sicht auf die eigenen Lebensumständen als die schicksalhaften Deutungen, die ungläubige Menschen konstruieren, um mit ihrem Leid klarzukommen.
Die vermutlich umfangreichste europäische Untersuchung zum Thema »Glaube und Gesundheit« ist eine Langzeitstudie von R. Grossarth-Maticek, bei der 36814 ältere Personen über mehr als 20 Jahre lang wissenschaftlich begleitet wurden.⁴ Grossarth-Maticek untersuchte neben vielen anderen Faktoren auch das persönliche Glaubenserleben und konnte zeigen, dass der Glaube mit großem Abstand vor allen anderen Faktoren den weitaus größten Anteil zur körperlichen und emotionalen Gesundheit beitragen kann. Insgesamt fanden die Forscher 15 Faktoren – einer davon die erbliche Veranlagung, an der man nichts ändern kann; die anderen 14 sind jedoch verhaltensbedingt. Sie liegen im körperlichen, psychologischen, sozialen und spirituellen Bereich.
Was bei Grossarth-Maticek wissenschaftlich »spontan emotionale Gottesbeziehung« genannt wird, ist ein Glaube, der ohne äußeren Druck und nicht aus Angst gelebt wird (»spontan«) und der Auswirkungen auf die emotionale Befindlichkeit hat (»emotional«). Das trifft also auf Menschen zu, die von sich berichten, dass sie beten, weil ihnen das guttut, oder in die Kirche gehen, weil sie dort gerne sind, oder in der Bibel lesen, weil ihnen das Trost und Kraft gibt. Und diese Art des persönlichen Glaubens ist unabhängig von anderen Faktoren nachweisbar das mit Abstand Beste, was man für sich tun kann. Mit anderen Worten: Menschen, die auf diese Art gläubig sind, sind nicht nur deswegen glücklicher, gesünder oder leben länger, weil sie als fromme Leute tugendhafter leben – z.B. weniger rauchen, nicht so viel Alkohol trinken oder weniger Autounfälle haben. Nicht nur die unterschiedliche Lebensführung, sondern die Glaubenseinstellung selbst hat eine direkte Wirkung auf die Befindlichkeit. Ein paar Zahlen dazu:
Von den Personen, die alle fünfzehn Gesundheitsfaktoren aufwiesen, waren am Ende der Studie 93 Prozent gesund und aktiv bis ins hohe Alter. Wenn »nur« vierzehn Faktoren ausgeprägt vorhanden sind, sind es immerhin noch 70,6 Prozent – außer, wenn dieser eine fehlende Faktor die »spontan emotionale Gottesbeziehung« war: dann sind es nur noch 23 Prozent. Auch umgekehrt zeigt sich die einzigartig herausragende Bedeutung dieser Glaubensvariable: Wenn jemand in praktisch jeder Hinsicht ungesund lebt und nur einen Faktor stark ausgeprägt hat, erreichen die meisten der Probanden nicht das Ende der Studie lebendig. Es ergibt sich folgende Überlebenschance für die fünf größten Faktoren (von insgesamt fünfzehn):
Das heißt also: der Faktor »Glaube« ist über zweieinhalbmal stärker als der »Lebenswille« auf Platz 2 oder die »genetische Veranlagung« an dritter Stelle.
Ein Mythos, der besonders hartnäckig zum Vorurteil über die negativen Folgen christlicher Prägung gehört, ist die Vorstellung, Christen hätten weniger Spaß im Bett. Dass, ganz im Gegenteil, der Glaube auch Einfluss auf eine erfüllende Sexualität hat, zeigen viele Studien. Die beiden Forscher Bochmann und Näther⁵, fassen zusammen: »Christen haben eine erfüllte und erfüllende Sexualität: je gläubiger, desto mehr. Gerade in christlichen Kreisen höre ich immer wieder Zweifel, ob Christen tatsächlich so glücklich und zufrieden seien. Offensichtlich werden die Klischees der Medien, die gläubigen Menschen sexuelle Genussfähigkeit fast schon per Definition absprechen, leichter geglaubt, als gerechtfertigt ist. Umgekehrt: Menschen mit geringer Glaubensbindung erreichen sehr viel seltener hohe sexuelle Zufriedenheit« (Bochmann u. Näther, 2002, S. 141). Auch die von diesen Autoren in Deutschland erhobenen Daten bestätigen eine größere Anzahl vorheriger Untersuchungen, besonders im amerikanischen Raum, bei denen deutlich wird, dass christlicher Glaube im Durchschnitt auch in sexueller Hinsicht mit mehr Lebensfreude verbunden ist als Unglaube (z.B. Hart, 1995)⁶.
Glaube ist der wichtigste Faktor überhaupt – wenn es um Prävention (d. h. Vermeidung) seelischer und körperlicher Erkrankungen geht! Das überrascht auch manchen Frommen, der es gar nicht glauben mag. Klar: Christen erleben in der christlichen Gemeinde neben allem Guten auch erdrückende Moralisten,