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Katie: Leben für Ugandas Kinder
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Katie: Leben für Ugandas Kinder

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About this ebook

In ihrem letzten Highschooljahr nutzt Katie Davis ihre Ferien für einen kurzen Missionseinsatz in Uganda. Die Situation der Menschen und besonders der Kinder bewegt sie zutiefst. Sie weiß, es ist ihre Berufung zurückzukehren. Und so gibt sie ihr komfortables Leben, ihre Collegepläne und ihre große Liebe auf und geht nach Afrika. In Uganda wird sie Mutter für verwaiste Kinder und engagiert sich in einem sozialen Projekt, das den Ärmsten ein Heim, Nahrung, Ausbildung und Gesundheitsvorsorge ermöglicht. Ihre Geschichte ist ein Zeugnis dafür, dass ein Einzelner die Welt verändern kann.
LanguageDeutsch
PublisherSCM Hänssler
Release dateOct 16, 2012
ISBN9783775171335
Katie: Leben für Ugandas Kinder
Author

Katie Davis Majors

Katie Davis Majors ist eine junge Frau, deren Herz dafür brennt, die Welt zu verändern. Sie stammt aus Nashville, Tennessee und lebt heute als Adoptivmutter von 14 Kindern und Leiterin des Sozialprojektes "Amazima" in Uganda. Seit 2015 ist sie glücklich mit Benji verheiratet. Ihr erstes Buch "Katie - Leben für Ugandas Kinder" war ein New York Bestseller und auch in Deutschland ein großer Erfolg.

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    Book preview

    Katie - Katie Davis Majors

    Stimmen zu »Katie«

    »Katie ist ein wunderbarer Hinweis darauf, dass es nicht vom Alter oder der Erfahrung eines Menschen abhängt, wenn er ›Großes‹ für das Reich Gottes leistet, sondern von einer tiefen, überfließenden Liebe. Ich empfehle Ihnen wärmstens, diesen fesselnden Bericht über den Gehorsam gegenüber dem Ruf Gottes zu lesen und zu überlegen, was Sie für ›die Geringsten unter ihnen‹ tun.«

    — Dr. Wess Stafford, Vorstandsvorsitzender, Compassion International

    »Die Geschichte von Katie Davis lässt sogar Talkshow-Moderatoren stutzen und ungläubig ausrufen: ›Nein, das kann sie nicht wirklich getan haben.‹ Doch, sie hat es getan!

    Katie Davis ist eine junge, dynamische Persönlichkeit, die das Evangelium eindrücklich vorlebt und nicht nur ihren Kindern, sondern einem ganzen Dorf, ja einem ganzen Gebiet Liebe und Freude bringt. Ihr Leben bezeugt, was Gott tut, wenn jemand bereit ist, sich von ihm gebrauchen zu lassen.«

    — Hugh Hewitt, Moderator der Hugh Hewitt Radio Show

    »Ich war schwer beeindruckt, als ich zum ersten Mal Katies unglaubliche Geschichte hörte und freue mich, dass viele Menschen jetzt angeregt und herausgefordert werden.«

    — Scott Harrison, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Charity: Water

    »Ich war in meinem Innersten bewegt, herausgefordert und überzeugt, als ich Katie las und empfand den Wunsch, Jesus so wie Katie kennenzulernen. Dieses Buch ist ein ehrlicher, fesselnder Bericht über den Gehorsamsweg einer jungen Frau gegenüber diesem Jesus, der die ganze Welt liebt, insbesondere die Vergessenen und an den Rand Gedrängten.«

    — Mike Erre, Autor von Why the Bible Matters und The Jesus of Suburbia

    »Eine atemberaubende Reise in den Schmerz und die Schönheit der Hingabe an Jesus Christus. Katie Davis ist jung und lernt jeden Tag, wie sie noch besser dienen kann. Ihre verwegene, petrusähnliche Liebe stellt ein Christentum bloß, das Jesus ›Herr‹ nennt, aber nur beschränkt bereit ist, zu tun, was er sagt. Lesen Sie dieses Buch nicht, wenn Sie sich nicht in Ihrer Bequemlichkeit, Ihrem Komfort und Ihrem Recht auf Selbstbestimmung stören lassen wollen. Wenn Sie jedoch bereit sind, Glauben in die Tat umzusetzen, erleben Sie hier den tiefen Schmerz und die Freude, die auf einen Menschen warten, der es wagt, sich Gottes Herz zu nähern, sei es durch eine Adoption oder eine andere Art der Liebe gegenüber Notleidenden Waisenkindern.«

    — Jedd Medefind, Vorsitzender, Christian Alliance for Orphans

    »Katie gehört zu den Büchern, die man nicht einfach weglegen kann. Es wird Sie, im wahrsten Sinne des Wortes, verändern und Ihnen zeigen, wie Sie aus Ihrem alltäglichen Leben etwas Außergewöhnliches machen können.«

    — Tom Davis, Autor von Red Letters, Fields of the Fatherless und Priceless

    »Als ich Katies Buch las, musste ich unwillkürlich an Amy Carmichael denken. Wie Amy Carmichael zeigt Katie, nicht nur in ihren Schriften, sondern auch mit ihrer selbstlosen Fürsorge für die Vaterlosen, wie erstaunlich und wunderbar Jesus ist. Wenn Sie Jesus mehr lieben und seine Liebe zu den Verlassenen besser verstehen wollen, lesen Sie Katie. Sie ist für unsere Generation das, was Amy Carmichael für ihre Generation war: Eine Heldin, die Gottes Ruf zur Betreuung von Waisen gefolgt ist.«

    — Dan Cruver, Leiter von Together for Adoption, Autor von Reclaiming Adoption

    »Katie Davis ist für mich als Ehefrau, Mutter und Nachfolgerin von Christus ein Vorbild. Ihre Hingabe an den Herrn und ihre Liebe zu seinen Kindern fordern mich heraus, aufopferungsvoll zu geben, selbstlos zu dienen und meine Erlösung mit radikaler Einsatzbereitschaft zu leben!«

    — Heather Platt, Adoptivmutter und Ehefrau von David Platt, Autor von Radical

    Dank

    Für die, die mir am nächsten stehen, ist ein Danke einfach nicht genug, und doch möchte ich folgenden Menschen meinen aufrichtigen Dank aussprechen:

    Meinen wunderbaren Kindern: Danke, dass ihr mich zur Mutter gemacht habt. Danke für das Geschenk, das jedes von euch für mich ist, danke für jeden Augenblick, den ich bisher mit euch verbringen durfte. Danke, dass ihr bereit seid, an so vielen Abenden Frühlingsrollen zu essen.

    Ihr seid die besten Kinder, die eine Mutter sich wünschen kann, und ich liebe euch für immer und ewig.

    Mama, Papa und Brad: Danke, dass ihr an mich glaubt, egal, was geschieht, dass ihr mich immer angespornt habt, meinen Träumen zu folgen und dass ihr mit mir träumt. Mama und Papa, von euch habe ich gelernt, was Liebe ist, wie man mit Stärke, Freundlichkeit, Gelassenheit und Freude lebt. Ich bin überwältigt, wie ihr euch weiterhin für mich und meine Töchter einsetzt. Brad, meine starke Schulter zum Anlehnen und mein größter Mutmacher. Ich bin so stolz, dass du mein Bruder und bester Freund bist. Ich liebe euch alle.

    Beth, Curtis und Karen: Danke dafür, dass ihr so viel Zeit und Herzblut in dieses Buch gesteckt habt. Nur deshalb konnte es entstehen. Dass ihr gerade zu dieser Zeit in mein Leben getreten seid, ist ein kostbares Geschenk Gottes. Danke für eure Freundschaft.

    Dem Team vom Howard-Verlag: Danke, dass ihr an die Botschaft unserer Geschichte geglaubt habt. Danke für eure harte Arbeit, eure Weisheit und unglaubliche Geduld mit mir, denn ich war nicht fähig, auch nur eine einzige Frist einzuhalten. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich einmal mit solch entgegenkommenden Menschen zusammenarbeiten werde.

    Shana, Renee und Matt: Danke, dass ihr dieses Manuskript, lange bevor es ein Buch war, gelesen habt, und dass ihr davon überzeugt wart, dass es ein Buch wird. Danke für all eure Ratschläge, für eure Weisheit, für all die abgewischten Tränen und das Miteinander-Lachen, nicht nur jetzt, sondern immer. Ihr wisst, dass ich diese Liste immer weiter fortsetzen könnte. Ihr drei gehört zu den großartigsten Geschenken, die Gott mir gegeben hat. Danke, dass ihr meine Freunde seid, dass ich bei euch ganz ungezwungen sein kann.

    Meinen Freunden und meiner Familie und den bewundernswerten Menschen in Uganda: Danke, dass ich an eurem Leben und euren Empfindungen teilhaben darf und dass ihr mir erlaubt habt, über unsere Beziehungen zu schreiben. Ohne euch gäbe es nichts zu erzählen.

    Allen Betern: Allen, die etwas zu essen brachten, die Mädchen tagsüber beaufsichtigten, Besorgungen machten, mir in Ferngesprächen Mut zusprachen, spät abends mit Keksen vorbeikamen und den Kühlschrank mit Cola light füllten. Ihr seid so viele, dass ich euch nicht namentlich nennen kann, aber eure Gebete und eure Freundlichkeit haben mich getragen – mich aufgerichtet und meine Seele erfrischt. Danke.

    Mein Gott, der all das geschaffen hat: Ich kann dir nicht genug danken dafür, dass du mich an deinem Plan mitwirken lässt, obwohl du alles alleine hättest machen können. Ich kann nur bitten, dass diese unverdiente Gnade für dich viel bewirkt.

    Vorwort

    Menschen, die in der Welt wirklich etwas bewegen wollen, tun es meistens auch auf die eine oder andere Weise. Und mir ist eines an den Menschen aufgefallen, die etwas in der Welt bewegen: Sie sind fest davon überzeugt, dass jeder Einzelne überaus wichtig ist, dass jedes Leben zählt. Ein Lächeln macht sie glücklich. Sie sind bereit, einen Hungrigen zu speisen, einen Lernbegierigen zu unterrichten und eine Wunde zu verbinden. Sie wollen nicht unbedingt die Welt mit einem Schlag von Grund auf umgestalten; sie freuen sich über kleine Veränderungen. Mit der Zeit jedoch summieren sich die kleinen Veränderungen. Manchmal können sie sogar Städte und Länder, ja die Welt verwandeln.

    Menschen, die in der Welt etwas bewegen wollen, sind auch mal frustriert. Aber sie geben nach einem besonders stressigen Tag nicht auf. Sie machen weiter. Bei all ihren Leistungen sind die meisten erschreckend normal und führen ein recht alltägliches Leben. Sie halten keine großartigen Vorträge, nach denen plötzlich ganzen Gemeinden die Augen aufgehen, sondern sie leiten an, sodass Männer und Frauen, Mädchen oder Jungs sich schrittweise verbessern können. Sie tun nichts, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sondern achten auf die alltäglichen Bedürfnisse von anderen. Sie bewirken Veränderungen, von denen nie jemand liest und mit denen sie keinen Applaus ernten. Und diese Weltveränderer sind so gepolt, dass sie gar nicht daran denken, anders zu leben.

    Diese Erkenntnis bekam ich gleich an meinem ersten Tag in einem kleinen Dorf in der Nähe von Katies Zuhause in Jinja in Uganda. Mein Fahrer brachte mich vom Flughafen Entebbe direkt in das Dorf Masese, in dem Katie sich gerade aufhielt. Das Dorf ist ein Ort bitterer Armut; es ist schmutzig und riecht nach dreckigem Abwasser, das in der heißen Sonne in Fäulnis übergeht, ein Geruch, der sich mit dem deutlichen Gestank von schwarz gebranntem Schnaps mischt. Auf einer Fahrt durch Masese sieht man eine unerträgliche Szene nach der anderen … und Katie ist total angerührt, weil sie die Menschen, die hier leben, liebt.

    Masese liegt am Fuß eines kleinen Berges. Auf dem Berg liegt eine Schule. Durch das von Katie geleitete Hilfswerk werden die Schüler und, aufgrund einer Sondervereinbarung mit den Schulleitern, auch die Kinder des Dorfes mit Essen versorgt. Auch wenn sie nicht in der Schule eingeschrieben sind. Diese Schule war mein erstes Ziel in Uganda. Es fiel mir nicht gerade schwer, die Schulkinder von den Dorfkindern zu unterscheiden. Das lag natürlich auch an der Uniform, die die Schüler trugen, aber vor allem waren sie sauber, trugen Schuhe und hatten keine laufende Nase und keinen blutenden Mund.

    Viele der Dorfkinder schienen krank zu sein, aber ein kleines Mädchen, das ungefähr zwei oder drei Jahre alt war, fiel mir besonders auf. Ihr winziger Körper schien kaum in der Lage, ihren riesigen Bauch zu tragen, und ihre schmutzige Haut war mit nicht identifizierbaren Beulen übersät, die wie Warzen, Blasen und eine Art Ausschlag aussahen. Eine Wunde, die teils schorfig, teils offen war und nässte, bedeckte die Hälfte ihres kleinen Mundes. Ich beobachtete, wie Katie auf dieses kränkliche Kind zuging, es sanft hochhob und auf einen Blick seine Bedürfnisse abschätzte. Sie begann, den anderen Kindern Fragen über die Kleine zu stellen:

    »Wer ist dieses Kind?«

    »Wie heißt sie?«

    »Wo wohnt sie?«

    »Wo ist ihre Mutter?«

    Zunächst konnte niemand ihre Fragen beantworten. Doch es sprach sich wohl schnell herum, dass »Tante Katie« etwas über dieses Kind wissen wollte, denn bald kam die Tante des Mädchens auf Katie zu und sagte, dass die Kleine Napongo heiße und dass ihre Mutter vor ein paar Monaten nach Kampala gegangen sei. Ihr Vater sei ebenfalls »fortgegangen«. (Fortgegangen ist ein Ausdruck, der in Uganda allzu oft mit Vätern in Verbindung gebracht wird.) Die Tante, die vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt war, trug die Verantwortung für das kleine Mädchen.

    Nur Minuten später saß ich in Katies 16-Sitzer-Kleinbus, zusammen mit der kränklichen Kleinen, ihrer Tante und vier von Katies Kindern, und wir rumpelten über die holprige Straße zum Haus von Katies Freundin Renee, um Napongo zu baden. Es war das nächstgelegene Haus mit sauberem fließenden Wasser, von dem Katie wusste.

    Ehrfürchtig und etwas angewidert beobachtete ich, wie das kleine Mädchen regungslos in der Badewanne stand, während Katie mit der Brause etwas Wasser auf ihre Handgelenke laufen ließ. Ich fragte mich, warum sie bei dem Badevorgang nicht schneller vorging. Doch dann dämmerte es mir: Wahrscheinlich hatte das kleine Mädchen vorher noch nie in einer Badewanne gestanden. Vermutlich hätte Katie sie verängstigt, wenn sie Napongo plötzlich den ganzen Körper abgeduscht hätte. Katie tropfte also etwas Wasser auf ihre eigenen Handgelenke, dann auf die Handgelenke der Kleinen, um ihr zu helfen, sich sicher und wohlzufühlen.

    Napongo bewegte sich kaum, als Katie sie zärtlich einseifte. Das klare, saubere Wasser, das aus der Dusche floss, wurde schnell dunkelrot. Und dann trat, überraschend für Katie und mich, die Tante ins Badezimmer, nahm Katie die Seife aus der Hand und begann, das kleine Mädchen abzuschrubben. Ich fürchtete, das Kind würde in Tränen ausbrechen, doch Napongo stand einfach regungslos da, ohne zu protestieren.

    Katie und ich schauten zu und stellten uns im Stillen dieselbe Frage: Wie ist es möglich, dass diese junge Tante, die selbst ungewaschen ist und in einem schmuddeligen Dorf im Schmutz lebt, weiß, wie wichtig und dringend Sauberkeit für dieses Kind ist? Sie wusch das kleine Mädchen entschlossen und konzentriert, als würde sie verstehen, dass dies für das Wohlbefinden des Kindes unerlässlich ist. Höchstwahrscheinlich wollte die Tante wirklich, dass Napongo immer sauber und wohlauf sein könnte, hatte aber einfach nicht die Mittel, ihr zu helfen.

    Als das Kind gründlich gewaschen war, hüllte Katie sie in ein Handtuch und trug sie zum nächsten Bett. Sie kniete vor ihr nieder und begann, Sandflöhe aus ihren Füßen zu entfernen. In Uganda sind Sandflöhe überall und verursachen viele Probleme. Diese kleinen Insekten nisten sich meist unbemerkt unter der Haut von Menschen ein und legen dort einen winzigen Eibeutel an, der zu einer kleinen Beule wird und wie eine Entzündung aussieht. Das verursacht keine Schmerzen, bis eine ganze Körperfläche befallen ist, aber das Entfernen kann qualvoll sein. Trotzdem: Napongo wimmerte nicht, schrie nicht, ja zuckte nicht einmal, als Katie die Sandflöhe entfernte und die abgestorbene Haut im Umfeld abschnitt. Sie saß einfach still da, während kleine Tränen über ihr Gesicht liefen.

    Ich trat ein paar Schritte zurück, lehnte mich in eine Ecke und dachte, so falle ich wenigstens nicht nach hinten um, wenn ich ohnmächtig werde, sondern gleite einfach an der Wand entlang zu Boden. Ich sagte mir, es liegt an der Müdigkeit und dem Jetlag, und das stimmte – zum Teil. Und zum Teil lag es an einer Mischung aus Ekel, Traurigkeit und Schock darüber, dass das Kind so bereitwillig und ruhig diese schmerzhafte Prozedur ertrug.

    Unter anderen Umständen wäre mir wohl der Gedanke gekommen, dass das kleine Mädchen zu krank war, um wieder gesund zu werden. Doch weil ich sie in Katies Obhut wusste, hatte ich allen Grund zu der Annahme, dass es ihr bald gut gehen würde.

    Ich kannte die Geschichten. Ich hatte Katies Blog gelesen, die Aufzeichnung ihres Lebens und Wirkens in Uganda seit 2007. Ich wusste, wenn es jemanden gibt, der diesem kleinen Mädchen die Liebe und Aufmerksamkeit schenken kann, die es braucht, dann Katie. Mir war klar, dass sie das Kind nicht nur ein paar Stunden an diesem Nachmittag versorgen würde, sondern, falls erforderlich, tage- oder monatelang.

    Katie schaute etwa zehn Tage später in Masese nach Napongo. Ihr Zustand hatte sich nicht so sehr verbessert, wie Katie es gehofft hatte. Zwar sah sie schon besser aus als an dem Tag, an dem ich sie das erste Mal gesehen hatte: Ihre Wunde am Mund war fast vollständig verheilt, wahrscheinlich, weil ihre Tante die antibiotische Salbe, die Katie ihr gegeben hatte, weisungsgemäß auftrug. Aber der Bauch des Kindes war immer noch riesig und hart. Die Wunden auf dem ganzen kleinen Körper waren noch da. Die Ugander kennen diese Krankheit und haben einen Namen dafür, den mir aber niemand übersetzen konnte.

    Während meines restlichen Aufenthalts in Uganda wohnte Napongo mit uns allen bei Katie. Sie bekam nährstoffreiches Essen und Vitamine, und dazu die Liebe und Zuwendung von vierzehn Schwestern. Dieses Kind, das buchstäblich in Lumpen gekleidet war und immer barfuß ging, weil es keine andere Wahl hatte, trug ein nagelneues Sonntagskleid und ein Paar Schuhe, als es am Sonntag zum ersten Mal in die Kirche ging.

    Tief eingeprägt hat sich mir eine Situation: Katie hatte beschlossen, Napongo auf HIV testen zu lassen. Alle 14 Mädchen und ich stiegen mit Katie und Napongo in den Kleinbus und fuhren zu Renees Haus, denn Renee hatte HIV-Test-Sets.

    Napongo saß auf dem Küchentisch. Ich hatte mich vorsichtshalber wieder an die Wand gelehnt. Das Kind, das die schmerzhafte Entfernung der Sandflöhe so stoisch ertragen hatte, kreischte panisch, als die Nadel sich in ihre Vene bohrte. Ich hatte das Gefühl, ein Schraubstock presse mein Herz zusammen, als ich beobachtete, wie ihre Blutstropfen auf den Teststreifen fielen. Katie, Renee, ich und ein paar Freunde warteten nervös, denn wir wussten, was das Testergebnis für Napongos Leben und Zukunft bedeuten konnte.

    Und dann, nach einem tiefen Seufzer, verkündete Renee fast unhörbar das Ergebnis: »Sie ist positiv.«

    In der Küche war es totenstill.

    Inzwischen ist Napongos Mutter aus Kampala zurückgekommen und hat gelernt, ihre Tochter zu lieben und für sie zu sorgen. Mit Katies Hilfe bekommt Napongo regelmäßig HIV-Behandlungen, die ihren Körper, der noch vor wenigen Monaten dahinsiechte, neu beleben. Sie geht jetzt in den Kindergarten und rennt und lacht und tanzt und kichert – wie es vierjährige Mädchen normalerweise tun. Katie und ihre Familie besuchen Napongo oft und sind erstaunt und voller Freude darüber, wie sich ihr Leben gewandelt hat.

    Napongos Geschichte ist eine von vielen. Viele andere in Katies Gemeinde könnten davon erzählen, wie sie ihre Bedürfnisse erkannt und mit Hilfe und Mitgefühl darauf eingegangen ist. Während meines kurzen Aufenthalts in Uganda konnte ich ein ständiges Kommen und Gehen von Menschen beobachten, die aus den verschiedensten Gründen in Katies Haus kamen oder sie auf der Straße ansprachen. Eine Frau kam mitten in der Nacht. Sie hatte Fieber und fühlte sich schlecht. Schnell zog Katie ein Paar Latexhandschuhe an, entnahm ihr etwas Blut aus dem Finger und machte einen Malariatest. Dann kam jemand zu Katie und bat sie um ein Empfehlungsschreiben, damit er ein Visum für die Vereinigten Staaten bekommt. Ein anderer kam, um mit ihr über seine Schulausbildung zu sprechen. Eine Nachbarin schüttete ihr Herz aus und erzählte von ihren gesundheitlichen und finanziellen Problemen. Als ich sah, dass Katie sich so um jeden kümmerte und tat, was sie konnte, erkannte ich: In Katies Leben gibt es keine Statistiken – es gibt nur Menschen, und jedes Leben zählt.

    Das werden Sie auf den folgenden Seiten immer wieder erkennen. Beeindruckend ist nicht nur, dass Katie so lebt, sondern vor allem, wie jemand leben kann, wenn er ein bestimmtes Ziel verfolgt. Menschliches Leid und Not gibt es überall. Katie ist kein Übermensch. Sie ist eine ganz normale Frau, die vor allem Gott gehorchen und Ja zu dem sagen wollte, was er von ihr verlangte. Sie gehorchte Gott und ein großes Abenteuer wartete auf sie. Und jetzt befindet sie sich mitten in einer außergewöhnlichen Geschichte, die jeden Tag viel Freude aber auch Schmerz mit sich bringt und Unverzagtheit erfordert.

    Seit Langem schreibt Gott seine Geschichte in Uganda. Er hat in diesen Jahren viele Menschen berufen, um das zu bewirken, was er dort tun wollte. Einige von ihnen haben in diesem Land ihr Leben verloren, und obwohl wir sie nicht kennen, gilt ihnen unsere Anerkennung. Während wir dieses Buch schreiben, geben manche ihr Leben, um bei allem, was Gott heute in diesem Land tut, mitzuwirken. Es sind Einheimische aus Uganda und Menschen aus weit entfernten Ländern; es sind Katies Freunde und Kollegen; es sind ganz gewöhnliche Leute, die einen außergewöhnlichen Gott lieben. Sie sind Teil von Katies Geschichte und Teil von Gottes Wirken in diesem Land.

    Wenn Sie ein ganz normaler Mensch sind und Gott nachfolgen wollen, dann finden Sie auf diesen Seiten vielleicht Denkanstöße und Ermutigung. Mögen Sie die Kraft für ein Ja finden und Ihre eigene erstaunliche Geschichte beginnen.

    Beth Clark

    Einleitung

    Ich hatte nicht vor, Mutter zu werden. Oder vielleicht schon, aber nicht jetzt. Nicht bevor ich verheiratet bin. Nicht mit 19 Jahren. Nicht für so viele kleine Leute. Nur gut, dass meine Pläne Gottes Plan nicht wirklich durcheinanderbringen können.

    Ich hatte auch nie vor, in Uganda zu leben, einem Fleck auf der Landkarte irgendwo in Ostafrika, auf der anderen Seite des Planeten, weit weg von meiner Familie und allem, was behaglich und vertraut ist. Glücklicherweise sind Gottes Pläne viel besser als meine.

    Jesus hat mein Leben komplett umgekrempelt. Solange ich mich erinnern kann, hatte ich alles, was in meiner Welt als wichtig gilt. An der Highschool war ich Klassensprecherin, Ballkönigin und unter den Klassenbesten. Ich ging mit tollen Jungen aus, trug hübsche Schuhe und fuhr einen schicken Sportwagen. Ich hatte wunderbare Eltern, die mich unterstützten und meinen Erfolg so sehr wünschten, dass sie mir jedes Studium bezahlt hätten, das mein Herz begehrte.

    Aber ich liebte Jesus.

    Meine Liebe zu ihm begann allmählich die Pläne, die ich für mein Leben hatte, und mit Sicherheit auch die Pläne, die andere für mich hatten, zu durchkreuzen. Mein Herz wurde von einer großen Liebe erfüllt, einer Liebe, die mich zwang, anders zu leben als geplant.

    Ich war in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, war zur Kirche gegangen und hatte von klein auf immer wieder von Jesus gehört. Mit zwölf oder dreizehn Jahren begann ich, mich ernsthaft mit der Bibel zu beschäftigen. Je mehr ich las und verstand, was Jesus sagte, umso weniger gefiel mir der Lebensstil, den ich in meinem Umfeld wahrnahm. Allmählich wurde mir klar, dass Gott mehr von mir wollte, und ich wollte mehr von ihm. Er weckte in mir den Wunsch, bewusster und anders zu leben, als die Menschen, die ich kannte.

    Langsam aber sicher begann ich, die Wahrheit über mein Leben zu erkennen: Ich hatte Jesus geliebt, bewundert und angebetet, ohne zu tun, was er sagte. Diese Erkenntnis kam nicht über Nacht, ich glaube, sie war schon in meinem Herzen, lange bevor ich es wusste. Sie keimte auf, als ich darüber nachdachte, Freiwilligendienst im Ausland zu leisten. Sie wuchs während meiner ersten dreiwöchigen Reise nach Uganda, und ich verliebte mich in dieses wunderbare Land mit seinen freundlichen, fröhlichen Menschen, die in schrecklicher Armut und in Schmutz leben. Das drängte mich dazu, mehr zu tun. Die Bestätigungen kamen auf so vielen verschiedenen Wegen, dass ich sie nicht ignorieren konnte. Ich wollte wirklich tun, was Jesus sagte.

    Also ließ ich mein bisheriges Leben hinter mir.

    Zunächst sollte das nur vorübergehend für ein Jahr sein, bevor ich mit dem Studium beginnen und wieder in das normale Leben einer jungen Amerikanerin zurückkehren wollte. Aber nach diesem Jahr in Uganda war es mir nicht möglich, in die amerikanische »Normalität« zurückzukehren. Ich hatte begriffen, worum es im Leben geht und konnte nicht einfach so tun, als wüsste ich es nicht. Also ließ ich mein Leben ein zweites Mal hinter mir, und dieses Mal für immer.

    Ich gab mein Studium, meine Designerklamotten und mein kleines gelbes Cabrio auf. Ich verließ meinen Freund. Ich habe jetzt keins mehr von all den Dingen, die westliche Menschen für wichtig halten. Ich habe keine Rentenversicherung und an manchen Tagen habe ich nicht einmal elektrischen Strom. Trotzdem habe ich alles, was wirklich wichtig ist. Ich lebe mit einer Freude und einem inneren Frieden, die so unvorstellbar sind, dass sie nur von einem Ort kommen können, der besser ist als diese Erde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dieses Glück noch steigern könnte. Jesus hat mein altes Leben genommen, es komplett umgekrempelt und viel schöner als vorher gemacht.

    In den ersten Monaten in Uganda, im Herbst 2007, schrieb ich: »Bei meiner Arbeit in einem Dritte-Welt-Land habe ich manchmal den Eindruck, ich würde versuchen, das Meer mit einem Fingerhut auszuschöpfen.« Heute habe ich oft immer noch diesen Eindruck. Ich habe gelernt, dieses Gefühl zu akzeptieren, weil ich erkannt habe, dass ich die Welt nicht verändern werde. Das wird Jesus tun. Ich kann jedoch die Welt für einen Einzelnen verändern. Ich kann die Welt für 14 kleine Mädchen und für 400 Schulkinder und für eine kranke, sterbende Großmutter und für ein unterernährtes, verwahrlostes, missbrauchtes fünfjähriges Mädchen verändern. Und wenn ein Mensch in mir die Liebe von Christus sieht, dann lohnt sich jede Mühe. Dafür lohnt es sich zu leben.

    An manchen Tagen bin ich immer noch bestürzt über die Größe der Not und die unglaubliche Zahl von Menschen, die Hilfe brauchen. An vielen Tagen sehe ich die bettelarmen, kränklichen Kinder auf den Straßen der Dörfer, in denen ich arbeite, und ich möchte jedes einzelne aufnehmen, mit nach Hause nehmen, es mit Essen und Kleidung versorgen und lieben. Dann schaue ich auf das Leben von Jesus, der wegen eines einzelnen Menschen stehen geblieben ist.

    Also bleibe auch ich stehen und liebe diesen einen Menschen. Denn das ist meine Berufung als Christin. Ich kann nur tun, was eine alleinstehende Frau tun kann, aber das will ich auch tun. Jeden Tag macht mich Jesus fähig, mehr zu tun als ich

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