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About this ebook

"Die Grenze aus Science Fiction und Realität wird hier vermischt und heraus kommt ein wunderbarer Zukunftsroman. Ein kurzweiliges, spannend geschriebenes Buch, dessen Länge optimal zum Lesespaß passt."

Dirk Wendt, Online-Gamer

Der mittelalterliche Krieger Haran entdeckt die schockierende Wahrheit über seine Existenz. Er ist eine von hundert künstlichen Intelligenzen (KIs), die im 21. Jahrhundert für ein Militärexperiment in Multiuser-Computerspielen platziert wurden. Mit Hilfe der Star-Hackerin Natasha Morrison flieht er in andere Spielewelten und befreit dort weitere KIs. Die aggressive Militär-KI Zarco nimmt die Verfolgung auf und die Spielewelten geraten aus den Fugen: Gangsterautos am Piratenstrand, Doppeldecker in 1001 Nacht, Raumkreuzer bei der Schlacht um Troja. Nach dem Download der KIs in Roboterkörper geht die Verfolgungsjagd auch um den echten Globus weiter. Zarco und seine Schergen haben eigene, finstere Pläne und gehen dafür über Leichen. Werden die Helden sie aufhalten können, bevor es zu spät ist?
LanguageDeutsch
PublisherXinXii
Release dateJul 31, 2014
ISBN9783944218007
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    Book preview

    GameW0rldz - Chuck Ian Gordon

    GameW0rldz

    von Chuck Ian Gordon

    Science Fiction Roman

    Version 1.7.52h_final

    www.GameW0rldz.com,

    www.GameW0rldz.de,

    www.GameWorldz.de

    Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.dnb.de abrufbar.

    Impressum

    GameW0rldz

    Science Fiction Roman

    von Chuck Ian Gordon

    Deutsche Originalausgabe

    Verlag: Gordon's Arcade, Triftstr. 30, 61350 Bad Homburg

    Internet: www.GordonsArca.de

    Text Copyright © 2010, 2011, 2012 Chuck Ian Gordon,

    Bad Homburg, Germany

    Lektorat: Ulrike Jonack

    Korrektorat und Satz: Heinz W. Pahlke

    Alle Rechte vorbehalten.

    1. Auflage Herbst/Winter 2012

    Internet: www.GameW0rldz.com, www.GameW0rldz.de, www.Gameworldz.de

    ISBN 978-3-944218-00-7 (eBook-Version)

    ISBN 978-3-944218-01-4 (Print-Version)

    Stocks/Credits:

    GameW0rldz Logo: © Chuck Ian Gordon

    Title cover: © Chuck Ian Gordon, © Tobias Roetsch – www.gtgraphics.de

    Verwendete Stock Bilder www.fotolia.com:

    © #11320134 und #11521138 Paul Moore, #27780276 diter, #31341575 Jesse-lee-Lang, #36111736 katalinks

    Änderungen Stocks: © Chuck Ian Gordon, © Tobias Roetsch

    My Girl is Retro by Kevin Christopher – www.kcfonts.com – commercial license

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    GameW0rldz™ und Gordon's Arcade™

    sind Marken von Gordon's Arcade

    Für B+J+A

    Version 1.7.52h_final

    Geschrieben von November 2010 bis 28.12.2011

    Lektorat eingearbeitet bis 24.08.2012,

    letzte Änderung im Zug von Amsterdam nach Frankfurt.

    Korrekturen am 04.09.2012

    Korrektorat eingearbeitet am 15.10.2012

    Inhalt

    Prolog: Quest

    I. Akt – Spielewelten

    Teil 1: Zweifelhafte Realität

    Konferenz

    Das Zerwürfnis

    Gorths Strafe

    Ansichtskarten

    Die Artefaktesammlung

    Teil 2: Die Wahrheit und ihre Konsequenzen

    Verschiedene Sichtweisen

    Der Traumanruf

    Stunde der Wahrheit

    Notruf aus dem Cyberspace

    Operation Dolly

    Botschaft für Dr. Kelly

    II. Akt – Weltenbummler

    Teil 1: Virtuell entkommen

    Der Weltraum – unendliche Weiten

    Die freie Wahl

    Das trojanische Backup

    Lost in Space

    Das Ultimatum

    Neuer Tag, neues Glück

    Gangsters Paradise

    Freund oder Feind?

    Rollentausch

    Teil 2: Die Zuflucht

    Gedankengänge

    Ein finsteres Bündnis

    Die Zuflucht

    Der Rat

    Meeting der Welten

    Teil 3: Aus den Fugen geraten

    Der Geist aus der Flasche

    Im falschen Film

    Von der Wüste in die Wolken

    Die Schlacht bei Troja 2.0

    Die Zuflucht fällt

    III. Akt – Die Welt der Götter

    Teil 1: Realität

    Die Metropole

    Hereingeplatzt

    Per Anhalter im Container

    Verhängnisvolles Verhör

    Auf Messers Schneide

    Teil 2: Eine neue Zuflucht

    Die neue Kommandozentrale

    Der Paketbote

    London

    Versteckspiel

    Von Vampiren und Werwölfen

    Zwischenstopp auf Mallorca

    Bauernopfer

    Teil 3: Showdown

    Das Begleichen einer Schuld

    Knalleffekt

    Entspannung

    Der Fall Duvall

    Seelenrettung

    Showdown auf Hawaii

    Schiffe versenken

    Endboss Finale

    Epilog: Aufbruch in die Zukunft

    Klappentext

    Prolog: Quest

    Der Mond und die Sterne des Nachthimmels spiegelten sich silbern auf den sanften Wellen des Wüstenflusses. Am Horizont verblasste das letzte Glühen des Abendrots und die Dunkelheit umfing alles. Der noch in der Luft liegende Duft der Tageshitze wich langsam einem erfrischenden Wind, der von den fernen Bergen herabstrich. Der von Palmen gesäumte Fluss schlängelte sich durch die Wüste und zog gemächlich an einem ägyptisch anmutenden Tempel in Pyramidenform mit einem Vorbau aus steinernen Säulen vorbei. Die Vorderseite des Tempels war erleuchtet durch zwei Reihen Fackeln, die den Weg vom Fluss zum Tempeleingang säumten, und das Feuer, welches in zwei gewaltigen Kupferschalen brannte.

    Keiner der vier Wachposten vor dem Tempeleingang bemerkte die fünf Köpfe, die sich hinter dem Baumstamm verbargen, der langsam den Fluss hinuntertrieb. Einen sanften Bogen beschreibend, glitt der Stamm an das von Palmen gesäumte Ufer unterhalb des Tempels. In die Dunkelheit geschmiegt, erhoben sich fünf Gestalten aus dem Wasser. Der durstige Wüstensand sog das von ihren Silhouetten herabtropfende Wasser geräuschlos auf.

    Der hünenhafte Haran schritt an der Spitze der Fünf voran. Auf seiner Rüstung aus Metall und Leder und dem prächtigen Helm spiegelten sich matt die Reflexe der Flammen. Ihm folgte die schöne Kampfmagierin Natasha in einem atem­be­rau­benden Gewand, einer Mischung aus oben und unten tief ausgeschnittenem Kleid und Rüstungselementen aus Metall mit zahlreichen Verzierungen in Form von Runen. In der rechten Hand hielt sie einen langen Zauberstab. Hinter beiden schlich, in jeder Hand ein kurzes Schwert führend, Yicca, der trickreiche Dieb, in einer schlichteren Lederrüstung, die mit Messern und allerlei Geheimfächern gespickt war sowie mit zahlreichen bunten Bändern, welche die Nacht nun jedoch pechschwarz färbte. Den Abschluss bildeten Martan und Zerbos, zwei befreundete Krieger, die sich der Heldengruppe in der Taverne des nahegelegenen Dorfes angeschlossen hatten. Sie waren beide gewandet in Kettenhemden sowie ausgestattet mit Schild, Axt und Helm. Das Ziel der Fünf war es, das magische Artefakt zu erbeuten, welches sich tief in den Gewölben unter dem Tempel befinden sollte.

    Im Schutz der Palmen schlichen die fünf Schatten in einem engen Bogen zur rechten Seite des Tempels, um die Wachen zu überwältigen. Doch nachdem sie die halbe Strecke zurückgelegt hatten, schreckte ein Geräusch vom Fluss sie auf. Ein Boot legte am kleinen steinernen Pier vor dem Tempel an und eine düstere Gestalt eilte hastig auf die Wachen zu. Anstelle einer linken Hand steckte ein silberner Dreizack auf ihrem Arm. Der lange Umhang verströmte eine unheimliche, unscharfe schwarze Aura. Nur der blitzende Dreizack und der bleiche, kahle Kopf bildeten einen Kontrast zu dieser düsteren Erscheinung.

    „Verdammt!, zischte Haran, „das hat uns gerade noch gefehlt. Das ist Gorth, der zweite Mann der dunklen Armeen. Der Sage nach hatte Gorth eine Hand bei einem Kampf gegen ein mächtiges Seemonster verloren. Er selbst ist nicht stark, aber gerissen und wenn er persönlich den Tempel bewacht, können wir uns auf eine starke Verteidigung gefasst machen.

    Gorth trat auf einen der strammstehenden Wachleute zu und wechselte ein paar Worte mit diesem, dann verschwand er im Tempel.

    „In Ordnung. Wir machen es so, flüsterte Haran, „Yicca, du kletterst an der Pyramidenwand hinauf und überraschst die Wachen von oben. In der Zeit schleichen Martan und Zerbos um den Tempel und kommen von links, während Natasha und ich von rechts angreifen. Aber du musst unbedingt auf unser Zeichen warten – der übliche Vogelruf.

    Yicca nickte grinsend und sie glitten weiter lautlos durch den Palmenhain, bis sie sich trennten. Yicca begann seine Kletterpartie an der schrägen Steinwand. Natasha und Haran warteten kurz hinter der Ecke des Tempels, während Zerbos und Martan zur Rückseite weiterschlichen.

    „Dann wird es also interessanter, als wir dachten", raunte Natasha Haran mit einem Lächeln zu.

    Dieser quittierte ihre Bemerkung mit einem Stirnrunzeln, er konnte sich nicht vorstellen, was bei einer so gefährlichen Aktion Spaß machen sollte. Diese Unbesorgtheit überraschte ihn immer wieder an Natasha. Es schien ihm, als wäre das Ganze für sie nur ein Spiel.

    Yicca war inzwischen über dem Eingang angelangt, die beiden anderen waren noch hinter dem Tempel. Ein lauter Aufschrei zerschnitt die nächtliche Stille, Steine polterten am Tempeleingang herunter, gefolgt von Yicca, der in einer Staubwolke dumpf zu den Füßen der vier Wachen aufschlug. Haran stand mit offenem Mund da. Die Wachen zogen ihre Säbel und umstellten den reglosen Dieb. Blitzschnell reagierte Haran und rannte mit wütendem Gebrüll auf die Wachen zu. Mit einem metallisch schleifenden Geräusch zog er sein mächtiges Zweihänderschwert und hob es zum ersten Schlag in die Luft. Entsetzt starrten ihn die Tempelwachen an. Einen Atemzug später lag der erste Bewacher zweigeteilt am Boden.

    „Natasha, ich könnte Hilfe gebrauchen", rief Haran, während er dem zweiten Wachmann den Schädel einschlug. Ein Blitz schoss von der Seite heran und schleuderte die dritte Wache zu Boden. Die vierte Wache stolperte beim Zurückweichen über den am Boden liegenden Yicca und fiel auf den Rücken. Haran setzte nach und stach zu.

    Wieder Stille. Yicca richtete sich benommen auf, dann kamen Martan und Zerbos dazugelaufen.

    „Wolltet ihr nicht auf das Signal warten?", fragte Martan außer Atem.

    Natasha erwiderte schmunzelnd: „Der Meister des Missgeschicks hier hat den Plan etwas abgewandelt. Nun aber rasch."

    „Entschuldigung, murmelte Yicca, „da waren Steine locker.

    „Bei dir ist doch immer irgendwas locker", behauptete Martan.

    Natasha ging dazwischen: „Schluss jetzt! Wir haben keine Zeit für sowas!".

    Sie reichte Yicca die Hand und half ihm auf. Dann folgten sie den anderen in den Tempel. Die Gruppe stürmte eine lange Steintreppe hinunter und Yicca kramte fluchend in seinem Beutel – Blut lief an seinem Arm herunter. Während des Laufens zog er eine runde Flasche mit einer roten Flüssigkeit heraus und trank einen tiefen Schluck. Ein magisches rötliches Leuchten umgab ihn kurz. Noch während Yicca die Flasche wieder verstaute, schloss sich die Wunde an seinem Arm.

    Der Raum, welcher sich am Ende der Treppe anschloss, maß etwa fünfzig mal fünfzig Fuß und war rechts und links gesäumt von auf Säulen ruhenden Bögen. An seinem Ende führte eine weitere Treppe hinab, versperrt von zwei Wachen. Die Helden grinsten – erfreut über ihr leichtes Spiel mit nur zwei Verteidigern – und gingen langsam auf die Wachen zu. Einer der beiden drückte auf einen steinernen Schalter hinter sich an der Wand.

    Mit einem mahlenden Geräusch glitten rechts und links hinter den Säulen die Wände herunter und gaben zwei Kammern frei, jeweils gefüllt mit schätzungsweise dreißig Kämpfern jeglicher Art. Uniformierte menschliche Soldaten mit Helmen in Form von Schlangen- oder Falkenköpfen, trollgroße Monster mit gelber Haut, hundeähnliche, aufrecht stehende Wesen und einige furchter­regen­de Geister in zerfetzten, blass türkis schimmernden Gewändern.

    „Das sieht nicht gut aus", murmelte Yicca, als die etwa sechzig Gestalten knurrend und stinkend näher wankten. Schwerter klirrten aufeinander, dann tobte der Kampf. Natasha hob ihren Stab und schoss bläuliche Blitze in die Menge. Die anderen Helden teilten tödliche Hiebe mit ihren metallenen Klingen aus. In Sekunden waren zehn, zwölf Angreifer ausgeschaltet, doch auch die Fünf mussten erste Verletzungen einstecken. Natasha trank aus einer runden Flasche eine blaue Flüssigkeit und nach einem magischen bläulichen Aufleuchten um ihren Körper flogen weitere Blitze aus ihrem Stab in die Menge.

    „Das dauert so zu lange, es sind zu viele!", rief sie.

    Die Angreifer formierten sich neu und bildeten einen weiten Kreis außerhalb der Reichweite von Harans Schwert um die Handvoll Helden. Langsam und vorsichtig kamen sie näher. Schritt für Schritt.

    Natasha bückte sich und ergriff einen kurzen, schartigen Dolch, den ein auf dem Boden liegender Wachmann mit seiner toten Hand umklammerte. Haran blickte verdutzt zu seiner hübschen Begleiterin hinüber. Ihre zarten Finger drehten den Knauf des Dolchs und plötzlich erschien aus dem Nichts in der Luft ein leuchtendes, halb durchsichtiges Rechteck mit Buchstaben und Ziffern darin. Natasha scrollte durch den Programmcode, entfernte flink hier einige Zeichen, ergänzte dort ein paar Worte und änderte einige Zahlen.

    Sowohl die Heldentruppe als auch die Angreifer starrten gebannt auf die merkwürdige Szenerie.

    „So, flötete Natasha vergnügt lächelnd nach ein paar Sekunden, drehte den Knauf zurück und das Fenster mit dem Programmcode erlosch. Mit einem kraftvollen Schwung warf die Kampfmagierin den Dolch nach oben, so dass er mit einem metallischen Klang in der steinernen Decke steckenblieb. Dann brüllte sie: „Runter, Jungs!, und die fünf Gefährten warfen sich gerade noch rechtzeitig auf den Boden. Aus dem Dolch über ihnen schoss eine kreisrunde, gleißend grüne Giftnova über die Köpfe der Fünf hinweg in die entsetzte Menge und mähte alle Angreifer in Sekunden nieder.

    Dann war alles still, bis auf ein leises Zischen der verbrannten Masse toter Feinde. Auch die beiden Wächter am Treppenabgang lagen reglos gekrümmt auf dem Boden.

    Haran betrachtete ungläubig das Vernichtungswerk: „Was war denn das?"

    „Gut, nicht?, grinste Natasha zurück, „tja, das kann ich wirklich.

    Haran schüttelte sich, wie um eine Betäubung loszuwerden, und erhob sich langsam. Sein Blick wanderte zum Dolch, der nun unscheinbar in der Decke steckte.

    Auch Yicca kam mit offenem Mund heran und fragte: „Was war das für ein leuchtendes Rechteck mit der Schrift darin? So etwas habe ich noch nie gesehen."

    Zerbos stand recht unbeeindruckt daneben.

    „He, Jungs, wiegelte Natasha ab. „Das war nur ein bisschen, äh, Magie. Sowas kennt ihr doch.

    „Da war mehr im Spiel als nur Magie. Was hast du da tatsächlich gemacht?", fragte Haran und blickte Natasha nun fest in die Augen.

    Sie versuchte, seinem Blick auszuweichen, und wich einen Schritt zurück.

    Martan warf ein: „Hey, Lady! Das war aber ein übler Hack – voll cool! Wenn das der Administrator mitbekommt, wird er dich rauswerfen."

    „Und, willst du ihm das mitteilen?", fragte Natasha provokant.

    „Kommt drauf an. … Was ist es dir denn wert, wenn ich die Klappe halte?"

    „Mal sehen. … Dein Nickname ist Martan. Dein richtiger Name lautet Martin Duvall. Du bist Schüler. Hier habe ich die Nummer deines Online-Bezahlkontos … ich hab eine Idee! … Ich kaufe in deinem Namen mit deinem Konto fünfzehn Paletten Windeln ein – Lieferung morgen früh zum Haus deiner Eltern – was hältst Du davon?"

    „Sorry, Lady, war ja nicht so gemeint. Ich sag natürlich nichts."

    „Freu dich, dass du mitspielen darfst und schau zu und lerne!"

    Martan schaute verlegen zu Boden und schwieg.

    „Was für Dinge besprecht ihr da? Wovon redet ihr?", wollte Haran wissen.

    Natasha schaute stirnrunzelnd zu Haran und Yicca hinüber. „Frag mich das später. Lass uns bitte weitermachen. Wir wollen doch ein Artefakt erbeuten, oder etwa nicht?"

    Haran nickte bedächtig und ging langsam an ihr vorbei auf den Abgang zu. Natasha atmete erleichtert auf und folgte ihm. Die anderen drei schlossen sich an.

    Die zweite Treppe führte etwa doppelt so weit nach unten wie die erste. Der Raum, der sich anschloss, war nur halb so groß wie der davor und wies unverzierte, glatte Steinmauern auf, die von einigen Fackeln erhellt wurden. In den Ecken der Kammer wachten vier steinerne Statuen in ägyptischer Tracht, ausgestattet mit einem länglichen Schild und einem Chepesh, dem traditionellen ägyptischen Krummschwert. In der Raummitte erhob sich eine halbhohe Säule, gekrönt von vier goldenen Hebeln, und daneben stand böse funkelnd Gorth, den sie vor dem Tempel gesehen hatten.

    Er begann langsam, ein wenig heiser, zu sprechen und seine Stimme hörte sich so unscharf an wie die Schwärze, die sein Gewand verströmte: „Ihr seid weit gekommen. Doch hier endet euer Beutezug." Wie in Zeitlupe zog er einen der vier Hebel mit einem quietschenden Geräusch zu sich. Die Augen der vier Statuen leuchteten gefährlich rot auf, dann setzten sich ihre steinernen Körper träge in Bewegung.

    „Hat jemand eine Idee, wie wir diesen Stein knacken können?", fragte Yicca mit einer leichten Panik in den Augen.

    „Der ist zu massiv für mein Langschwert", raunte Haran zurück.

    Natasha kramte seufzend in ihrem Beutel, zog ein Pergament hervor und entfaltete es mit einer ausladenden Geste: „Jammerschade drum, aber was solls."

    Die Runen auf dem Pergament leuchteten auf und vier rötliche Blitze trafen die steinernen Krieger in die Brust. Abrupt erstarrten diese laut knirschend. Sekunden der Stille. Dann knackte es in allen Steinstatuen und fast zeitgleich brachen Schilde, Chepesh, Köpfe, Arme oder Beine ab. Aus den Bruchstellen begann es zu rieseln und binnen weniger Momente zerfielen die stolzen Pharaonenkrieger zu vier Haufen aus feinem Sand.

    Yicca grinste Gorth frech an: „Soll das ein Witz sein? Mehr hast du nicht zu bieten?"

    Gorth lächelte boshaft zurück und zog am zweiten Hebel. Sogleich glitt die linke Wand schabend nach oben und gab den Blick frei auf drei riesige muskelbepackte glatzköpfige Krieger mit rabenschwarzer Haut und wütenden weißen Glupschaugen. Yiccas Grinsen verwandelte sich in Entsetzen, als der erste Muskelprotz mit schwingendem Streitkolben auf ihn zustürmte. Dann ging alles ganz schnell. Acht Körper tanzten ein tödliches Ballett miteinander. Die drei Muskelprotze fielen, doch rissen sie auch Zerbos mit in den Tod. Die vier übrigen Helden standen in einer Reihe vor Gorth.

    Yicca hechelte erschöpft: „Soll das ein Witz sein? Mehr hast du nicht zu bieten?".

    „Yicca, sei still!", fuhr Haran ihn an. Gorth lächelte finster und zog am dritten Hebel. Die rechte Wand glitt schleifend nach oben. Der Boden erbebte, als ein riesiger klauenbewehrter Fuß stampfend in den Raum trat. Ein vier Meter hoher Löwenkörper mit menschlichem Gesicht und ägyptischem Kopfschmuck folgte dem Fuß. Zwei riesige Pranken mit scharfen Krallen schlugen auf die vier Helden ein. Das Ballett der Kämpfer ging in die nächste Runde. Eine Silhouette wirbelte durch die Luft und bei ihrem Aufprall auf der Rückwand der Kammer zerbrachen Martans Rippen wie Zahnstocher. Der Tanz dauerte noch einige Atemzüge. Schließlich schlug der titanengroße Körper leblos auf dem Boden auf und zermalmte dabei zwei dicke Steinplatten. Drei standen noch.

    Yicca keuchte atemlos: „Soll das ein Witz sein? Mehr hast du nicht zu bieten?"

    Haran brüllte: „Yicca, verdammt!".

    Und Natasha setzte nach: „Halt endlich die Klappe!"

    Das Lächeln auf Gorths Gesicht war verschwunden. Ruckartig zog er den letzten Hebel und in der hinteren Wand glitt eine kleine Tür auf, die den Weg in eine weitere Kammer freigab. „Ihr habt gewonnen, krächzte Gorth, „Das Artefakt ist Euer.

    Misstrauisch traten die drei näher. Haran hob sein Schwert und setzte zum Todesstreich an.

    „Bitte!, flehte Gorth und fiel auf die Knie, „Bitte verschont mich! Wahrlich, ich werde es Euch nicht vergessen, wenn Ihr Gnade walten lasst.

    Natasha rief: „Bereite dem Feigling ein Ende, Haran. Dann gibt es einen Bösewicht weniger und wir bekommen einen Haufen Punkte."

    „Was für Punkte?", fragte Yicca.

    Haran holte Luft und atmete tief aus. Dann ließ er sein Schwert sinken und sagte: „Nein. Wir gehören nicht zur Armee der Finsternis. Und so handeln wir auch nicht."

    Dann schritt er an Gorth vorbei in die Kammer mit dem Artefakt, gefolgt von Natasha und schließlich Yicca, der Gorth keinen Moment den Rücken zuwendete.

    Als die Drei einige Schritte in der Kammer waren, drückte Gorth den Hebel plötzlich nach vorne und die steinerne Tür fiel rasend schnell wieder zu. Sie waren eingesperrt.

    „So ein Mistkerl!", schrie Natasha.

    Dann erstarrten alle, als sie die knarzenden Geräusche eines Mechanismus hörten und

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