Der neue Landdoktor 1 – Arztroman: Auf gute Zusammenarbeit!
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"Das war knapp!", rief Sebastian Seefeld, der junge Arzt, der erst vor zwei Wochen die Praxis seines Vaters in Bergmoosbach übernommen hatte. Er hatte sich nur mit einem geschickten Sprung zur Seite vor der Radfahrerin in Sicherheit bringen können, die ihm während seines morgendlichen Spaziergangs auf einem schmalen asphaltierten Weg entgegenkam. "Tut mir leid, ich wäre schon noch ausgewichen!", erwiderte die Frau auf dem pinkfarbenen Mountainbike. Sie war ganz in weiß gekleidet, trug einen rosa Sturzhelm und hatte einen hellblauen Rucksack aufgeschnallt. "Ich wollte es nicht darauf ankommen lassen!", antwortete Sebastian, aber das hörte sie nicht mehr. Die Straße war abschüssig, und sie war schon ein ganzes Stück entfernt. Ich denke, auf den Waldwegen werde ich keinen rasenden Radfahrern ausweichen müssen, dachte er und verließ die Straße. "Kann ich Ihnen helfen?" Sebastian unterbrach seinen morgendlichen Spaziergang, als er die junge Frau bemerkte, die einen Leiterwagen mit sechs Milchkannen beladen einen steilen Weg hinunterzog.
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Der neue Landdoktor 1 – Arztroman - Tessa Hofreiter
Der neue Landdoktor -1-
Auf gute Zusammenarbeit!
Der neue Arzt und die Hebamme
Roman von Tessa Hofreiter
»Das war knapp!«, rief Sebastian Seefeld, der junge Arzt, der erst vor zwei Wochen die Praxis seines Vaters in Bergmoosbach übernommen hatte. Er hatte sich nur mit einem geschickten Sprung zur Seite vor der Radfahrerin in Sicherheit bringen können, die ihm während seines morgendlichen Spaziergangs auf einem schmalen asphaltierten Weg entgegenkam.
»Tut mir leid, ich wäre schon noch ausgewichen!«, erwiderte die Frau auf dem pinkfarbenen Mountainbike. Sie war ganz in weiß gekleidet, trug einen rosa Sturzhelm und hatte einen hellblauen Rucksack aufgeschnallt.
»Ich wollte es nicht darauf ankommen lassen!«, antwortete Sebastian, aber das hörte sie nicht mehr. Die Straße war abschüssig, und sie war schon ein ganzes Stück entfernt. Ich denke, auf den Waldwegen werde ich keinen rasenden Radfahrern ausweichen müssen, dachte er und verließ die Straße.
»Kann ich Ihnen helfen?« Sebastian unterbrach seinen morgendlichen Spaziergang, als er die junge Frau bemerkte, die einen Leiterwagen mit sechs Milchkannen beladen einen steilen Weg hinunterzog.
Sie musste offensichtlich ihre ganze Kraft aufwenden, um den Wagen abzubremsen, damit er ihr nicht davonsauste. Immer wieder stemmte sie sich mit ihren schweren Gummistiefeln in den sandigen Boden, um den Wagen zu verlangsamen.
Was ist denn mit den Frauen in Bergmoosbach los? Wollen sie alle irgendeinen Rekord brechen? Wer ist am schnellsten am Ziel oder wer transportiert die schwerste Last? Das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte er erschrocken.
Der Bauch der Frau, der sich unter der Latzhose nach vorn wölbte, ließ keinen Zweifel daran, dass sie hochschwanger war. Er überlegte nicht lange, bog in den Weg ein und rannte ihr entgegen.
»Sabine?«, fragte er überrascht, als sie aufschaute und ihn mit ihren matten hellen Augen anschaute.
»Grüß dich, Sebastian, dass du mich noch erkennst«, entgegnete Sabine Mittner, zog die Bremse des Wagens an und wischte sich mit dem Arm über ihre verschwitzte Stirn.
»Wir sind jahrelang zusammen zur Schule gegangen, warum sollte ich dich nicht erkennen?«
»Ich habe inzwischen drei Kinder und erwarte das vierte, das verändert. Du hast dich auch verändert, du bist noch attraktiver geworden, Herr Doktor Seefeld«, sagte sie lächelnd und betrachtete den jungen Mann in der schwarzen Jeans und dem weißen Hemd. »Ich habe es nicht glauben wollen, als sie im Dorf erzählten, dass du die Praxis von deinem Vater übernehmen wirst. Wer gibt Toronto auf und zieht nach Bergmoosbach, habe ich mich gefragt.«
»Vielleicht weiß ich dieses Leben auf dem Land inzwischen besser zu schätzen, nachdem ich so viel Zeit in der Großstadt zugebracht habe.« Er konnte es nicht leugnen, er fühlte sich in diesem hügligen Tal am Fuße der Allgäuer Alpen noch immer zu Hause.
Das Dorf inmitten von buckligen Wiesen und Weiden, die Häuser mal tiefer, mal höher gelegen, wie in seine ganz eigene Gebirgslandschaft eingebettet. Der in der Sonne funkelnde See, die glitzernden Weiher, der Bach, der in einer Quelle oben in den Bergen entsprang, durch das Dorf rauschte, am anderen Ende des Tals in einer Schlucht verschwand und sich irgendwann mit einem größeren Gewässer vereinigte, der Duft nach Moos und Heu, alles erschien ihm unendlich vertraut.
»Was ist?«, fragte Sebastian besorgt, als Sabine sich gegen einen Baum lehnte und ein paar Mal tief durchatmete.
»Gar nichts, es ist alles gut, ich muss dann auch weiter.«
»Kann dein Mann das mit den Milchkannen nicht übernehmen?«
»Das Dach der Scheune ist undicht. Anton muss es reparieren, es kann doch jederzeit regnen.«
»Anton Mittner?«
»Richtig, die Unzertrennlichen aus der Schulzeit sind immer noch unzertrennlich«, antwortete Sabine mit einem Lächeln, das Sebastian zeigte, dass sie ihren Anton liebte.
»Gut, dann werde ich dir helfen.«
»Ich mache das schon«, versuchte sie, die Hilfe des jungen Arztes abzuwehren.
»Auf keinen Fall. Du bist doch schon im neunten Monat, da sollte man sich solche Anstrengungen nicht mehr zumuten.«
»Wir sind auf dem Land, da geht es nicht immer nach Vorschrift, daran wirst du dich wieder gewöhnen müssen, Sebastian.«
»Nicht an so etwas.« Er löste die Bremse des Leiterwagens und zog ihn den Weg hinunter. »Werden die Milchkannen noch an derselben Stelle wie früher abgeholt?«, erkundigte er sich, während sie das Waldstück durchquerten, das die Aussiedlerhöfe vom Dorf trennte.
»An der Bushaltestelle am Ortseingang, das hat sich nicht verändert.«
»Wann warst du das letzte Mal zur Vorsorgeuntersuchung?«, fragte Sebastian, als Sabine sich mit beiden Händen an den Rücken fasste, so als hält sie Schmerzen.
»Es ist alles in Ordnung, das Kleine hat noch ein bisschen Zeit«, wich sie seiner Frage aus.
»Bei wem warst du denn zur Kontrolle? Bei einem Arzt in der Stadt?«
»Nein.« Sabine schüttelte den Kopf. »Die meisten gehen doch jetzt zu Anna.«
»Anna?«
»Anna Bergmann, unsere Hebamme.«
»Bei ihr warst du?«
»Hm«, antwortete Sabine kaum hörbar, »alle mögen Anna, weißt du, sie ist eine umsichtige einfühlsame Person«, sprach sie schnell weiter.
»Das sollte sie in ihrem Beruf auch sein.« Anna war sicher eine dieser älteren Damen, ein bisschen füllig, immer freundlich und mit einer mütterlichen Seele, die den werdenden Müttern viel Mitgefühl entgegenbrachte. »Aber wie auch immer, du solltest mit in meine Praxis kommen, wir könnten einen Ultraschall machen, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist.«
»Es ist wirklich alles gut. Was das Kinderkriegen betrifft, da bin ich recht erfahren, wie du dir denken kannst.«
»Ich kann dich nicht zwingen, dich untersuchen zu lassen, aber wenn etwas sein sollte, dann melde dich«, bat er sie, als sie den Wald verließen und die Bushaltestelle nur noch ein paar Meter entfernt war.
»Weißt du eigentlich, dass du der Schwarm aller Mädchen in der Schule warst?«, lenkte Sabine ihn wieder ab.
»Du übertreibst«, antwortete er lachend.
»Tue ich nicht.« Sie betrachtete das ebenmäßige Gesicht des jungen Mannes, die hellen grauen Augen, die in einem aufregenden Kontrast zu seinem dunklen Haar standen. »Es tut mir leid, was mit deiner Frau passiert ist«, sagte sie und streichelte ihm mit aufrichtigem Mitgefühl über den Arm. »Es ist furchtbar, wenn ein Mensch so früh gehen muss.«
»Emilia und ich haben eine schlimme Zeit hinter uns, wir mussten erst lernen, ohne Helene zu leben.«
»Wie alt ist deine Tochter?«
»Vierzehn.«
»Ein schwieriges Alter.«
»Allerdings«, stimmte Sebastian ihr zu. Er hatte in letzter Zeit einige Kämpfe mit Emilia ausgetragen. »Ich mache mich dann auf den Weg, pass auf dich auf, Sabine, grüß Anton von mir«, verabschiedete sich Sebastian von seiner ehemaligen Klassenkameradin, nachdem er den Leiterwagen abgestellt hatte und Sabine sich auf die Bank setzte.
»Danke für deine Hilfe«, sagte sie und nickte ihm freundlich zu.
Sebastian wandte sich noch einmal um, als ihm der Lastwagen der Molkerei entgegenkam. Er hielt vor der Haltestelle an, ein kräftiger Mann im blauen Overall stieg aus, und bedeutete Sabine, dass sie sitzenbleiben sollte, während er den Inhalt der Milchkannen in den Tank des Lastwagens füllte.
Wieder fasste sich Sabine mit flackerndem Blick an den Rücken. Sebastian hatte schon einige Geburten miterlebt, und seine Erfahrung sagte ihm, dass es bei Sabine nicht mehr lange dauern würde.
Von der Bushaltestelle waren es nur wenige Meter bis zu seinem Elternhaus, in das er und Emilia nun zurückkehrt waren. Es lag auf einem sanft ansteigenden grünen Hügel am Ende des Dorfes. Eine Treppe führte durch den blühenden Steingarten zum Wintergarten, einem mit roten Schindeln überdachtem Glasbau. Er war die Verbindung zwischen dem Garten und dem Haus mit seinen lindgrünen Fensterläden. Aufgeteilt in Erdgeschoss, ersten Stock und ausgebauten Dachboden bot es genug Platz für eine große Familie.
Durch den Wintergarten ging es in die weite Diele mit der geschwungenen Treppe aus Kiefernholz, die hinauf in den ersten Stock führte. Als sein Urgroßvater die erste Landarztpraxis der Gegend eröffnete, war die Diele das Wartezimmer gewesen, und die Sprechstunde fand im Wohnzimmer statt. Aber das war lange her.
Am Ende der Diele lag die Küche. Die Fenster, nach Osten und Süden ausgerichtet, hatten dort bis zum späten Nachmittag Sonne. Wie immer knarrte der Dielenboden, als er den großen hellen Raum betrat, und Traudel, die gute Seele im Haus der Seefelds, die am Herd stand, wurde sofort auf ihn aufmerksam.
»Heute warst du aber recht lang fort«, sagte sie und musterte Sebastian mit ihren sanften dunklen Augen.
»Ich habe Sabine Mittner getroffen, wir haben uns ein