Nienhagen - mein kleines Dorf mitten in Europa
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Er verlebte dort einige abwechslungsreiche und glückliche Kindheitsjahre im Umfeld einer mit der Mutter weitläufig verwandten Familie. Doch dann kam es ganz anders. Die erneute Flucht in den Westen Deutschlands rückte das Dorf für 40 Jahre in eine weite und nahezu unerreichbare Ferne.
Als sich nach dem Mauerfall die Grenze, die Deutsche von Deutschen trennte, wieder öffnete, gab es kein Halten mehr. Durch viele Reisen wurde das nachgeholt, was eigentlich nicht nachzuholen ist. Dieses kleine Buch versucht, die Sehnsucht des Autors nach Nienhagen und seine Verbundenheit mit der Familie Tewes in Worten, aber vor allen Dingen in Bildern, zu erfassen. Viele habe ähnliche Erlebnisse gehabt, und für den einen oder anderen Interessierten ist es sicherlich hilfreich, wenn man dann das Erlebte dann auch zu Papier gebracht hat.
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Book preview
Nienhagen - mein kleines Dorf mitten in Europa - Heinrich Schütz
Dieses Bilderbuch ist der Familie Tewes gewidmet, mit der ich mich nun schon seit 70 Jahren so eng verbunden fühle.
Inhaltsverzeichnis
1945 Wie alles anfing und dann plötzlich endete, ein Flüchtlingsschicksal
1990 Erste Anreise, nach dem Mauerfall
2015 Die wundervolle Fortsetzung einer langen Geschichte, in Bildern
1945 - 1990 - 2015
1945 Wie alles anfing und dann plötzlich endete, ein Flüchtlingsschicksal
Das Erlebnis Nienhagen nahm für mich seinen Anfang mit der Vertreibung aus dem pommerschen Paradies im Februar 1945. Über einige Umwege im winterlichen Norddeutschland landeten meine Mutter und ihre vier Kinder, mich eingeschlossen, am 17.März 1945 in jenem kleinen Dorf bei Halberstadt, dessen Lage ich schlichtweg im Herzen Europas einordne. Mein Vater, den man am Ende des Krieges noch zum Volkssturm eingezogen hatte, folgte uns zwei Tage später. Er hatte Glück gehabt, denn ein umsichtiger Vorgesetzter entließ ihn einige Wochen, bevor der längst verlorene Krieg sein offizielles Ende fand.
Zwei amtliche Dokumente zur Fluchtgeschichte.
Meine Eltern hatten Nienhagen als nächstmöglichen Anlaufpunkt vereinbart, was im Endeffekt dann ja auch als eine gute Wahl angesehen werden konnte.
Hier wollten wir das Ende des Schreckens abwarten, um dann wieder eines schönen Tages in unsere angestammte Heimat nach Tempelburg in Hinterpommern zurück zu kehren. Wie wir wissen, sollte dies ein Wunschtraum bleiben, allerdings auch eine
Erkenntnis, an die wir uns nur langsam gewöhnen konnten. Wir waren Flüchtlinge, Vertriebene, Heimatlose, Fremde im eigenen Land mit Migrationshintergrund, wie man heute sagen würde. Anders als bei den Flüchtlingen, mit denen wir uns in diesem Jahrhundert auseinandersetzen müssen, gab es damals keine Sprachbarrieren. Nicht überall in Deutschland hieß man allerdings die „Rucksackdeutschen willkommen, weder privat noch öffentlich. Der erste Ministerpräsident des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, in dem ich übrigens heute lebe, schrieb 1945 an den „Chef de Gouvernement Militaire du Regierungsbezirk Coblence
folgende Warnmeldung:
" … Auch aus den abgetrennten Ostgebieten sind inzwischen Flüchtlinge in begrenzter Zahl hier eingetroffen,