Der Fall Pompejus Pym (Krimi-Klassiker): Die Abenteuer des Privatdetektivs Joe Jenkins
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Paul Rosenhayn (1877-1929) war ein deutscher Schriftsteller.
Aus dem Buch:
"Joe Jenkins zog ein Zeitungsblatt. "Ich finde hier einen interessanten Artikel in der Sun. Er ist bebetitelt: ,Die Kassandra von Neuyork.'" Gelächter antwortete; Richter Higgins sah den Detektiv erstaunt an. "Ich kenne den Artikel," sagte er. "Zufällig sah ich vorhin, daß er unter den Geschworenen zirkulierte. Wollen Sie im Emst vor diesem Forum von der Kassandra von Neuyork sprechen?" "Ja," sagte Joe Jenkins freundlich. Der Richter zog nervös die Uhr und warf einen schnellen Blick auf Lilian Stone. "Also bitte."
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Der Fall Pompejus Pym (Krimi-Klassiker) - Paul Rosenhayn
Joe Jenkins wird erkannt
Table of Contents
Zweimal an jedem Tage wiederholte es sich.
Die Passagiere des Dampfers „Columbus" zerbrachen sich den Kopf darüber.
Der Obersteward hatte den dreien den Ecktisch reserviert. Zweimal an jedem Tage, zum Lunch und zum Dinner, kamen sie in den Speisesaal: zuerst die ältere Frau mit dem indifferenten Gesicht. Vielleicht eine Gesellschafterin. Vielleicht eine Pflegerin. Dann, unmittelbar hinter ihr, die junge, schöne Dame, der die Aufmerksamkeit der Mitreisenden galt. Sie war dunkelblond, helläugig, von skandinavischem Typ, doch mit den ungezwungenen Manieren der jungen Neuyorkerin. Ihr folgte, einen Tag wie den andern, der Herr: groß, glattrasiert, mit frischem gebräunten Gesicht. Galant besorgt um die junge Dame; vermutlich waren sie Mann und Frau. Aber niemand auf diesem Schiff hatte je ein Wort mit den dreien gesprochen.
Mit einer einzigen Ausnahme: dem Kapitän.
Abends kam der Herr allein. Gewöhnlich sah er dem Tanze zu; gelegentlich stieg er in den Fahrstuhl und fuhr hinauf zum Kapitän. Zum Schluß ging er gewöhnlich in die Bar, um einen Nightcup zu nehmen. Punkt zwölf kehrte er in seine Kabine zurück.
Er hatte Nummer 106, auf C-Deck. Neben ihm wohnte die junge Frau mit ihrer Begleiterin: auf 104.
Es gab weit schönere Frauen in der ersten Klasse; diese Fahrt der „Columbus" war, wie Mr. Dawson aus Hollywood erklärte, eine Blütenlese von Frauenschönheit — und daß ein gut aussehender Herr sich regelmäßig in der Gesellschaft einer schönen Frau zeigte, war gewiß nichts Besonderes. Dennoch hatte man, wenn die drei erschienen, ein seltsames Gefühl: so, als ob man unmittelbar vor Aufgehen des Vorhanges in einem Theater sitze, das sich langsam verdunkelte.
Der junge Deutsche, der am Nebentisch seinen Platz hatte, war der einzige, der sich rühmen konnte, einen Blick von der schönen jungen Frau empfangen zu haben. In diesem Blick, das fühlte er deutlich, lag der Wunsch, seine Bekanntschaft zu machen. Oder, vielleicht: der Wunsch, mit ihm zu sprechen.
Dies alles würde allmählich eine Sache der Gewohnheit geworden sein, Unterhaltungsstoff für eine kurze reizvolle Fahrt über den Ozean, wenn sich nicht eines Nachts etwas Besonderes ereignet hätte: in einer dunklen Nacht — ausnahmsweise war sie im Tanzsaal erschienen — machte die junge Dame einen Selbstmordversuch.
Aber dann geschah die zweite Unbegreiflichkeit: ihr Gatte tauchte plötzlich an der Reeling auf und riß sie zurück. Mr. Dawson, der zufällig die Szene beobachtet hatte, hörte, daß die beiden ein paar erregte Worte in englischer Sprache, mit Neuyorker Akzent, wechselten; dann führte der Ehemann seine Frau in ihre Kabine; von diesem Tage an erschien weder die Dame noch ihre Begleiterin zu den Mahlzeiten; nur der Herr kam zum