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Neues aus dem ganzen halben Haus
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Neues aus dem ganzen halben Haus

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About this ebook

Ein Papa aus Afrika, ein Brandschutzdingsbums und der gruselige Herr Blühm von nebenan – im ganzen halben Haus ist echt was los! Seit einigen Wochen wohnt Familie Herz nun in der riesigen Villa mit Garten: Mama und Papa Herz, die 10-jährige Fiene, ihre Zwillingsbrüder und der süße Mo, der das Down-Syndrom hat. Oma Böhnchen hatte ihnen das Haus nach ihrem Tod hinterlassen – na ja, zumindest das ganze halbe Haus. Die andere Hälfte gehört Herrn Blühm, der Kinder so gern hat wie Zahnschmerzen. Jetzt muss er feststellen, dass noch mehr Kinder einziehen werden! Ob das wohl gut geht? Ein großer Lese-Spaß für die ganze Familie!
LanguageDeutsch
Release dateOct 19, 2015
ISBN9783739279862
Neues aus dem ganzen halben Haus
Author

Claudia Weiand

Claudia Weiand ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen. Sie lacht, schreibt und kritzelt für ihr Leben gern. Mehr Infos unter www.claudia-weiand.de

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    Neues aus dem ganzen halben Haus - Claudia Weiand

    ertrug

    1. Herz-lich willkommen!

    Immer wenn ich an Oma Böhnchen denke, biegen sich meine Mundwinkel nach oben. Von ganz alleine. Ich denke an Oma Böhnchen und schwupp! Schon lächelt mein Mund.

    Das war nicht immer so. Denn Oma Böhnchen ist vor fast genau einem Jahr gestorben. Da war das dann anders. Denn, immer wenn ich damals an Oma Böhnchen dachte, musste ich weinen. Aber hinter dem Weinen – ganz tief versteckt – da war schon das Lächeln. Und es wartete darauf, wieder herauskommen zu können!

    Ich bin übrigens Fiene. Eigentlich heiße ich Josefine. Aber mir fällt gerade niemand ein, der mich wirklich so nennt. Denn alle sagen Fiene zu mir. Außer Mama. Die sagt Fienchen.

    Ich bin also Fiene und ich wohne im ganzen halben Haus. Aber natürlich nicht alleine, denn ich bin ja erst 10. Ganz bald werde ich 11. Aber auch dann wohne ich hier nicht alleine. Mit mir wohnen Mama und Papa. Ist ja fast klar.

    Mama ist Lehrerin für Mathe und Physik. Aber im Moment ist sie zu Hause und kümmert sich um Papa und uns Kinder. Aber irgendwann, sagt sie, würde sie schon gerne wieder in die Schule gehen. Das ist doch wirklich kaum zu glauben! Wo ich mich immer auf die Ferien freue …

    Papa ist Pastor und arbeitet in unserer Kirche. Er predigt und redet ganz viel. Und er tauft und verheiratet und beerdigt. Viele Leute sind sehr förmlich und höflich zu ihm, wenn er in der Kirche am Ausgang steht und die Leute verabschiedet. Da denke ich manchmal: Kommt mal zu uns nach Hause und guckt zu, wie er beim Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel verliert! Oder wie er mit uns im Sommer durch den Rasensprenger rennt!

    Und dann gibt’s noch meine Brüder. Davon habe ich drei Stück. Zwei ganz große und einen kleinen. Die beiden großen machen gerade ihren Führerschein und sind 18 Jahre alt. Und sie sind Zwillinge. Sie heißen Sam und Noah und sehen sich wirklich sehr ähnlich. Aber natürlich kann sie jeder aus unserer Familie gut auseinanderhalten. Nur für Fremde ist es ein wenig knifflig.

    Mein kleiner Bruder heißt Mo. Er ist jetzt 6 Jahre alt. Aber bis er in die Schule kommt, dauert es noch ein wenig. Mo ist nämlich ein Down-Kind. Und da passiert alles ein wenig langsamer. Mama sagt, das sei wirklich gut so: Dann haben wir länger was davon. Das ist so, wie wenn man seinen Nachtisch gaaaanz langsam isst. Mo ist genauso süß wie ein Nachtisch. Und obwohl er vieles nicht so schnell kann wie andere 6-Jährige, passt er ganz haargenau und perfekt zu unserer Familie! Viele Leute sagen sogar, dass Mo Papa sehr ähnlich sieht. Das macht Papa immer ganz doll glücklich. Denn eigentlich ist Mo adoptiert. Als Mo im Bauch seiner Mama war, hatte man festgestellt, dass mit Mo etwas nicht stimmt: Er hat einen Herzfehler und musste sofort nach der Geburt schon das erste Mal operiert werden. Und wie gesagt: Mo ist ein Down-Kind. Irgendwie war das für Mos Bauchmama zu viel. Papa sagt oft, es ist ein wunderbares Wunder, dass Gott ausgerechnet uns ausgesucht hat, um Mo mit einer Familie zu versorgen. Und das stimmt!

    Tja, und seit ein paar Wochen leben wir im ganzen halben Haus. Wenn ihr in unserer Stadt in die Brahmsgasse 35 kommt und durch das Gartentor und zur großen Haustüre geht, dann müsst ihr auf die unterste Klingel drücken. Da wo HERZ draufsteht. Denn so heißen wir alle. HERZ.

    Wir bewohnen die unterste Wohnung dieses riesigen Hauses. Zu unserer Wohnung gehört neben all den Zimmern, der Küche und dem portugiesischem Bad auch noch der hintere Teil vom Garten. Wir haben eine Terrasse und einen großen Apfelbaum und eine richtig schöne große Wiese.

    Ein Stockwerk über uns gibt es gleich zwei Wohnungen. Sie sind noch leer. Aber nächste Woche werden da Leute einziehen. Die untere und die beiden Wohnungen im ersten Stockwerk gehören unserer Kirchengemeinde. Denn als Oma Böhnchen starb, hat sie die Hälfte des Hauses an die Gemeinde vererbt. Dabei ist Oma Böhnchen eigentlich von niemandem die richtige Oma gewesen. Sie hatte nämlich weder einen Mann noch eigene Kinder gehabt, und so hat sie einfach die ganze Gemeinde als ihre Familie adoptiert. Ich habe Oma Böhnchen sehr lieb gehabt und manchmal kann ich es fast nicht aushalten, so traurig bin ich dann. Aber weil Oma Böhnchen so lustig und freundlich gewesen ist, da fallen mir ganz schnell lustige und freundliche Erinnerungen ein. Und dann bin ich nur noch ein ganz klein wenig traurig in der einen Fiene-Hälfte und muss kichern oder lächeln in der anderen Fiene-Hälfte. Mama hat gesagt, dass fühlt sich zwar komisch an, ist aber ganz und gar normal. Bei ihr ist das ganz genauso. Man fühlt zwei Dinge gleichzeitig und ist doch nur ein Mensch. Und das passt ja auch. Wo wir doch im ganzen halben Haus wohnen.

    2. Ver-Blühmt

    Die andere Haushälfte gehört Herrn Blühm. Er war mit Oma Böhnchens Schwester verheiratet. Leider ist diese Schwester schon lange tot, und so haben wir es eben nur mit Herrn Blühm zu tun. Ich denke oft, dass wenn Oma Böhnchens Schwester nur ein winziges Fitzelchen so gewesen wäre wie Oma Böhnchen, dann hätte sie sich doch nie im Leben Herrn Blühm als Mann ausgesucht! Hat sie aber. Und das ist wirklich anstrengend. Denn Herr Blühm wollte eigentlich das ganze Haus erben. Er hat sich ganz und gar nicht damit abfinden können, dass ihm nur die Haushälfte seiner Frau zusteht und Oma Böhnchens Hälfte nun der Gemeinde gehört. Und zu allem Überfluss zieht er doch tatsächlich auch noch selbst in sein ganzes halbes Haus ein …

    „Man möchte doch meinen, dass der Blühm nach dem ganzen Hickhack um das Testament einen weiten Bogen um das Haus macht!, sagte Sam. „Warum um alles in der Welt will der hier wohnen?

    „Weil er gemein ist und genau weiß, dass es uns jetzt schon ärgert, obwohl er noch gar nicht eingezogen ist!", meinte Noah dazu.

    „Ja, da magst du recht haben …, überlegte Sam weiter. „Oder er traut keinem über den Weg und will ein ganz großes Auge drauf haben, was mit seiner Haushälfte so geschieht.

    Mama schüttelte energisch den Kopf. „Wer weiß! Vielleicht hat er einfach schöne Erinnerungen an dieses Haus und es gefällt ihm, hier wohnen zu können. So etwas wie Nostalgie. Der guten alten Zeiten wegen."

    Sam und Noah schauten mit offenem Mund zu Mama, und dann sahen sie sich an. Und prusteten los. „Mama, du bist wirklich herzensgut. Aber das ist eine völlig verdrehte Vorstellung … Nostalgie beim Blühm! So was!", lachte Sam.

    Ich konnte mir auch nicht vorstellen, weshalb Herr Blühm in das Haus zog. Denn eins war klar: Er konnte weder die Gemeinde noch uns als Familie leiden. Vermutlich mochte er ohnehin überhaupt niemanden leiden.

    Herrn Blühm gehört der zweite Stock und der Dachboden. Nach Oma Böhnchens Tod hatten sich unsere Gemeinde und Herr Blühm darauf geeinigt, aus dem riesigen Haus ein Mehrfamilienhaus zu machen. So wurde im letzten Jahr renoviert und dabei baute man neue Wände und Türen ein und überhaupt alles um. Im zweiten Stock hatte man (wie im ersten) zwei Wohnungen gebaut und aus dem Dachboden war eine große Wohnung geworden. Und dorthin, ganz unters Dach, zieht Herr Blühm. Die beiden Wohnungen im zweiten Stock gehören ihm ebenfalls. Vermutlich wird er sie vermieten, wie unsere Gemeinde das mit ihren tut. Aber so genau wissen wir das nicht. Herr Blühm redet nämlich nicht gerne. Und schon gar nicht mit uns, weil Papa ja ausgerechnet der Pastor der Kirchengemeinde ist, die Herrn Blühm um seine andere Haushälfte „betrogen" hat. So jedenfalls sieht Herr Blühm die ganze Sache.

    An einem Dienstag zog Herr Blühm in die Dachgeschosswohnung ein. Es kam ein großer LKW und drei Männer trugen Kisten, Möbel und noch mehr Kisten nach oben. Dann fuhren sie wieder weg. Das Ganze hatte vielleicht grade mal zwei Stunden gedauert. Die Männer schnauften die Treppen hoch und runter und waren

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