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Jedermanns Akte 3: Phantastische Geschichten, die wahr sein können - Buch 3
Jedermanns Akte 3: Phantastische Geschichten, die wahr sein können - Buch 3
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Jedermanns Akte 3: Phantastische Geschichten, die wahr sein können - Buch 3

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About this ebook

Jedermann und seine Freunde haben sich etlichen Herausforderungen stellen müssen. Ihr eigenes Leben lief in geordnete Bahnen, die sich aber nicht als lebenswert herausstellten. Sie wurden mit vertanen Leben konfrontiert, die ihr Leben in den Schatten stellten. Die Zusammenkunft mit dem Herrn, der die Todesstrafe erhielt, berührte sie so stark, dass sie danach sehr nachdenklich wurden.
Man kann in Teufelsküche kommen, ohne viel eigenes Zutun. Man sollte schon die Oberhand über sein Leben haben und sie auch behalten.
LanguageDeutsch
Release dateJun 4, 2015
ISBN9783739289861
Jedermanns Akte 3: Phantastische Geschichten, die wahr sein können - Buch 3
Author

Peter Grosse-Plankermann

Ich, Peter Grosse-Plankermann habe den Beruf des KFZ Mechaniker erlernt und absolvierte darauf aufbauend ein Maschinenbaustudium. Fast vier Jahrzehnte war ich als Systemingenieur im Flugzeugbau tätig. Zusätzlich beschäftigte ich mich in den letzten beiden Jahrzehnten als Therapeut im eigenen Institut der Lösungsorientierten Psychologie in beratender Funktion. Mir sind die unterschiedlichsten Menschen begegnet. Bei vielen von ihnen, durfte ich phasenweise an ihrem Leben teilhaben. Diese Begegnungen bereicherten mein Dasein. Mir öffnete sich dadurch die Fülle des Lebens und ich durfte die Reichhaltigkeit, Herrlichkeit und Schönheit des Seins spüren.

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    Jedermanns Akte 3 - Peter Grosse-Plankermann

    15

    Kapitel 1

    Sie fanden sich nach der Dienstreise auf der ihnen bekannten Terrasse wieder. Die Reise hatte sie doch etwas mehr bewegt, als die drei Herren es sich eingestehen wollten. Die Eindrücke waren einschneidend und machten nachdenklich. Wie leichtfertig gehen Menschen mit dem Leben anderer Menschen um. Aber sie erinnerten sich sehr schnell wieder, weswegen sie hier auf der Terrasse standen. Die Arbeit rief.

    Eine Doppeltür stand auf. Sie gingen zu dieser Tür und betraten den sich hinter der Doppeltür befindlichen Kubusraum. Kaum hatten sie ihn betreten, schloss sich auch schon die Tür. Auf dem Schreibtisch lag bereits eine Akte und hinter dem Schreibtisch saß eine wunderschöne Dame.

    Dann ging die Tür zum Korridor auf und eine traurige Frau kam, von Tod begleitet, herein. Der Tod führte Sie bis zum Sessel, der vor dem Schreibtisch stand und bat sie Platz zu nehmen. Als sie saß, neigte sie ihr Haupt und sank in sich zusammen. Trauer erfüllte den Raum. Sie blickte kurz auf und sah in die Runde. Sie blieb in ihrer gesenkten traurigen Haltung sitzen und wieder senkte sie ihren Blick. Sie stammelte etwas Unverständliches und schwieg.

    Wieder aufblickend fragte sie: „Wo bin ich hier? „Ihr Leben hat eine andere Wendung bekommen, deswegen sind sie hier. Sie sind an einem sicheren Ort. Von hier aus können sie wieder durchstarten, wenn sie wollen? Sagte die Schönheit hinter dem Schreibtisch. „Was heißt durchstarten? Ich habe eine Familie, um die ich mich kümmern muss, da kann ich nicht einfach machen, was ich will.

    Mein Mann ist vor kurzem gestorben, aber das war eine Erleichterung für uns alle. Er hat uns terrorisiert. Er wollte immer gelobt und geachtet werden, weil er der Vater war. Er verlangte von uns, dass wir ihn wegen seines Vaterseins auf einen Sockel zu stellen hätten.

    Er hat mit seinem Gehabe, die ganze Familie beherrscht. Alles musste sich nach Ihm richten, hatte einer von uns mal einen Einspruch, wurde er sofort niedergebrüllt.

    Tagelang war er unausstehlich und spielte die beleidigte Mimose. Schmollend mit vernichtenden Blicken hat er uns dann bedacht. Er hörte erst damit auf, wenn wir uns alle bei ihm entschuldigt hatten und dann mussten wir hochheilig Besserung geloben.

    Er hat sich über die vielen Jahre, wo wir verheiratet waren, zum echten Scheusal entwickelt und es wurde immer schlimmer, je älter er wurde. Die Krönung des Ganzen war ein Herzinfarkt, den er uns anlastete. Aber den konnte er nicht so richtig gegen uns ausleben, da der Infarkt schließlich und endlich tödlich war. Mit einem Groll gegen uns ist er von uns gegangen.

    Ich darf das zwar so nicht sagen, weil ich mich an einem Toten versündige, aber sein Tod war eine Erlösung für uns alle. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als der herbeigerufene Arzt mir mit großer Anteilnahme sagte, dass er tot sei. Ich spielte die trauernde Witwe für die Leute, aber sobald ich aus ihrem Blickfeld war, freute ich mich. Ich weiß, dass ich mich um Kopf und Kragen rede, aber ich muss dass alles einmal sagen, um es loszuwerden"!

    Während sie sprach, hatte Jedermann einen Blick auf den Aktendeckel geworfen und die Information erhalten, wer die Frau in Wirklichkeit war. Vor ihnen saß Frau Sauer, Dulde Sauer, die Frau von Despotan Sauer, der auf dem Komposthaufen sein derzeitiges Dasein fristete.

    Kaum hatte Frau Dulde Sauer ihren Bericht beendet, schaute sie betroffen in die Runde und erwartete eine heftige Schelte. Sie ging sofort wieder in die geduckte Haltung und hielt ihre Arme schützend vor sich. Sie war, wie man unschwer sehen konnte, großen Kummer gewohnt.

    „Frau Sauer ihnen geschieht hier nichts. Es ist gut, dass sie das mal gesagt haben, aber das war uns alles bereits bestens bekannt! beruhigte die Schönheit sie. „Sie haben keine gute Meinung von ihrem verstorbenen Mann! Behauptete die Schönheit nun.

    „Wenn ich ehrlich sein darf, nein. Ich hasse ihn vielmehr. Irgendwann schwenkte meine Zuneigung, die ich für ihn hegte, um in Ablehnung. Als ich mit ihm darüber reden wollte, brüllte er mich an und wies mich an, dankbar und froh zu sein, dass ich überhaupt seine Frau sein darf. Von da an wandelte sich die Ablehnung in Groll und Wut auf ihn, die ich nur verdeckt halten durfte.

    In den letzten Jahren ist daraus Hass geworden. Ja ich kann sagen, bitte nehmen sie mir das nicht allzu sehr übel, was ich jetzt sage, ich hasse meinen Mann. Ich hasse ihn Abgrund tief, für das was er mir und meinen Kinder mit seiner lächerlichen Vateranbetung, ich kann schon sagen Vatervergötterung angetan hat. Ich glaube auch, dass seine Kinder keine gute Meinung von ihm haben. Denn bei ihnen konnte ich eine Erleichterung, ja sogar Erlösung, feststellen, als sie vom Tod ihres Vaters hörten.

    Nach dem Tod meines Mannes wurde das Leben einfacher und harmonischer. Ich kam plötzlich viel besser mit meinen Kinder klar, aber eine schon seit längerem diagnostizierte Herzerkrankung, die durch den Tod meines Mannes eine Besserung erfuhr, war aber schon so weit fortgeschritten, dass mein Arzt das Schlimmste befürchtet. Er fürchtet, dass ich bald sterben könnte.

    Jetzt bei ihnen fühle ich mich wieder pudelwohl, sodass ich meinen Arzt beruhigen kann. Momentan trotze ich vor Kraft, denn ich konnte endlich mal, ohne ein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen, über meine Pein reden. Das hat mir die ganze Zeit gefehlt. Ich hätte schon viel eher darüber reden müssen. Da muss ich erst zu ihnen kommen, um mir mal den Dreck vom Herzen laden zu können. So jetzt geht es mir schon viel besser. Jetzt möchte zurück zu meinen Kindern, um endlich meinen schrecklichen Mann zu vergessen." Bei dieser Ankündigung stand sie aus ihrem Sessel entschlossen auf.

    „So einfach ist das auch wieder nicht! Sagte die Schönheit hinter dem Schreibtisch. „Sie haben eine schwere Herzerkrankung gehabt und damit muss ich ihrem Arzt Recht geben, der um ihr Leben besorgt war, die letztendlich doch so schwer war, dass sie daran gestorben sind. Sie sind auf Grund der schweren Herzprobleme hier bei uns.

    „Sind die denn so schlimm? Ich fühle mich jetzt stark und vital, wie schon lange nicht mehr. Ich kann damit Bäume ausreißen. Da können sie doch nicht sagen, dass ich tot bin. Ich lebe und zwar sehr gut, tot ist tot und das ist etwas ganz anderes. Ich lebe und darüber bin ich sehr froh. Endlich kann ich ein neues Leben anfangen und meine Träume verwirklichen, denn ich habe noch so viel vor. Ich bin froh, dass mein Mann fort ist und nie mehr wieder kommen kann. Ich werde ihn so schnell wie möglich vergessen, denn er passte schon lange nicht mehr in mein Leben. Wie komme ich bitte schön wieder nach Hause? Kann ich meinen Sohn anrufen, damit er mich abholen kann"? Sprach sie im Stehen und hatte die Absicht zu gehen.

    „Ich sagte ja schon, dass das alles nicht so einfach ist! Sagte die Schönheit. „Kann ich nicht wenigsten meine Kinder anrufen, damit sie sich keine Sorgen machen brauchen?

    „Sie brauchen ihre Kinder nicht anzurufen, denn sie wissen, wo sie sind." Entgegnetet die Schönheit. „Das beruhigt mich schon. Seit dem Tod ihres Vaters machen sie sich große Sorgen um mich.

    Sie wissen ja mein Herz. Ich möchte ihnen nur sagen, dass ich mich kerngesund fühle, mehr will ich nicht! Bettelte Frau Sauer fast. „Auch das brauchen sie nicht! Redete geduldig die Schönheit auf sie ein. Offensichtlich freute Frau Dulde Sauer sich auf ein Leben ohne ihren tyrannischen Ehemann.

    Frau Dulde Sauer hatte schon längst die Trauerphase hinter sich gelassen und befand sich seit geraumer Zeit in der Hassphase, die sie aber nur sehr verhalten lebte. Dieses Verhalten war der Auslöser ihrer Herzprobleme, an der sie auch starb. Sie fraß ihren gesamten Hass in sich und belastete ihr Herz und zwar so groß, dass es erst kränkelte, um sich dann in eine gefährliche Herzschwäche zu wandeln, die letztendlich tödlich war.

    Der nicht gelebte verinnerlichte Hass, den sie auf ihren Mann hegte, hatte sie umgebracht. Sie hatte sich dadurch selbst umgebracht. Letztendlich war sie eine Selbstmörderin. Sie vergiftete sich mit ihrem in sich gekehrten Hass, der ihrem Mann galt, selbst. Kurz nach dem Heimgang ihres Gatten, folgte sie ihm. Ihr Gatte, Herr Despotan Sauer, hatte einen tödlichen Herzinfarkt gehabt, der auf permanenten Stress zurückzuführen war, den er sich durch seine Selbstbehauptungsattacken, die er ausschließlich nur bei seiner Familie anwandte, in sein Leben holte.

    Wenn man den Maßstab anwendet, wie er bei seiner Frau zu Grunde gelegt wurde, dann hat er ebenfalls Selbstmord begangen. Auch er war dann ein Selbstmörder. Der Stress führte zu einer permanenten Vergiftung seines Körpers, deren er sich durch den Herzinfarkt entledigen sollte. Das Herz war nicht mehr in der Lage, das Gift, das Stress war, zu bewältigen. So starben beide Eheleute kurz hintereinander an der gleichen Krankheit. Frau Sauer hätte sich zu Lebzeiten Luft verschaffen müssen, indem sie ihren Ärger, Wut und Hass auf ihren Mann hinausschreien sollen, während er mit seinem Quatsch einfach aufhören musste. Aber sie zogen es lieber vor, mit ihrer ehelichen Pflichtveranstaltung weiterzumachen, um letztendlich einen vorzeitigen Tod den Vorzug zu geben.

    Sie gaben sich durch ihr gegenseitiges Verhalten selbst ihre Sterbesakramente. Sie lagen aber mit ihrer Eheführung nicht allein da. Viele Eheleute üben sich täglich in der erfolgreichen gegenseitigen Lebensschwermachung, was sie auch noch als gute Ehe bezeichnen.

    Wut, Hass, Frust, Verzweiflung, sind die Gefühle, die sie sich durch ihr gutes Eheleben leisten können. Verrat, Betrug, Unterdrückung scheinen ebenfalls Ehesakramente zu sein, die jeweils ein Ehepartner dem anderen spendet. Es sind die Würzungen, die eine Ehe erst zu einer Ehe machen.

    So sehen also die Rezepte einer guten Ehe aus, die nach Jahrzehnte langer Erprobung den Halt der Ehe zu garantieren pflegen. Leider trennt in vielen Fällen Gevatter Hein, die so inniglich verbundenen Ehepartner zu früh.

    Ein klassisches Beispiel einer vorbildlichen Ehe waren die Eheleute Sauer. Man sollte da jetzt nicht die Nase rümpfen und sich genüsslich zurücklehnen, weil man der Auffassung ist, dass bei einem selbst alles in Ordnung sei. Weit gefehlt, denn der Selbsttäuschung stehen alle Wege offen.

    Frau Dulde Sauer war aber noch nicht ganz davon überzeugt, dass ihre Kinder voll im Bilde wären.

    „Frau Sauer sie haben einen enormen Groll auf ihren Mann. Wollen sie sich weiterhin den Groll reinziehen? Oder wollen sie nicht mal ihrem Ärger richtig freien Lauf lassen"? Sprach Jedermann Frau Sauer an.

    „Es wäre schön, wenn ich das mal richtig könnte. Aber mein Mann ist tot und deshalb kann ich ihm nicht die Dinge sagen, die ich ihm schon in der Ehe hätte sagen sollen. Selbst wenn ich das versuchen würde, er würde sofort wieder anfangen rumzubölken, um mich wieder einzuschüchtern und kleinzukriegen." Mit Trauer und Resignation in der Stimme sagte sie das.

    „Wenn wir ihnen versichern, dass ihr Mann nicht in der Lage sein wird, rumzubölken, hätten sie dann nicht mal Lust ihrem verstorbenen Mann so richtig die Meinung zu sagen"? Ermutigte Jedermann Frau Sauer.

    Frau Dulde Sauer überlegte und sagte dann spontan: „Ich habe zwar Angst, aber mein Hass ist stärker. Ich nehme ihr Angebot an"!

    Die Doppeltür schwang augenblicklich auf und gab einen herrlichen Blick auf den Park frei. „Was haben sie für einen wunderschönen Park hier. Der ist ja toll, da leben ja Menschen in dem Park. Was für niedliche Häuschen sie haben. Nein, wie drollig"! Erfreute Frau Sauer sich, als sie auf der Terrasse angekommen waren. Sie folgte den drei Herren, die durch die geöffnete Doppeltür auf die Terrasse gegangen waren.

    Dann folgten sie dem Pfad, der zur Hecke führte und verließen den Park durch den Heckendurchgang. Frau Sauer staunte nicht schlecht, als sie den Wetterwechsel mitbekam. Die Quadriga ging schnurstracks auf den Friedhof zu. Der Klang der Totenglocke empfing sie wieder. „Was soll ich auf dem Friedhof? Nachdem ich meinen Mann beerdigt hatte, habe ich mir geschworen, nie wieder sein Grab aufzusuchen." Entrüstete sich Frau Sauer.

    „Wir gehen ja auch nicht zum Grab ihres Mannes"! Entgegnete Jedermann. Frau Sauer schien jemanden von den Leuten, die auf dem Friedhof waren, zu kennen. Sie war erstaunt, ja fast schon entrüstet, dass man ihren Gruß nicht erwiderte. Leicht irritiert ging sie weiter. Sie kamen wieder an der Bank vorbei, auf der der Dicke dem Dünnen Nachhilfeunterricht gab.

    Auch diesmal waren die beiden wieder auf der Bank und der Dicke faselte etwas von einem Tarifabschluss und schien dem Dünnen etwas zu erklären.

    Dann waren sie aber schon an der Bank vorbei. Sie gingen jetzt direkt auf die Ecke des Friedhofs zu, an der der Komposthaufen gelegen war. Als sie ankamen, war der Haufen schon beträchtlich angewachsen und Herr Despothan Sauer lag, wie gehabt, voll in ihm. Er war ein Teil des Abfalls geworden.

    Frau Sauer traute ihren Augen nicht, als sie ihren verblichenen Ehemann in mitten des Abfallhaufens ausmachte. Wie gebannt starrte sie auf den Haufen. Ihr Mann war ein Teil von ihm. Ihr verstorbener Mann war Abfall, nahm sie erstaunt wahr.

    Nachdem sie sich gefasst hatte, sie hatte ja nicht damit gerechnet wirklich ihren Ehemann wiederzusehen, denn der war ja tot. Sie war selbst dabei, als der Sargdeckel auf das Sargunterteil geschraubt wurde in dem sich die Leiche ihres Ehemannes befand.

    Sie mussten den Sarg etwas früher schließen, da sich eine vorzeitige Zersetzung ankündigte. Die Gesichtszüge veränderten sich rapide. Sie hatte noch ihren Mann im Gedächtnis mit den veränderten Gesichtszügen. Nun sah sie sein Gesicht, das nichts mehr von dieser einschneidenden Veränderung aufwies. Er sah gesund aus, abgesehen von dem Getue, was er da veranstaltete.

    Er, der Herr Despothan Sauer, bedauerte sich. Der Herr bedauert sich auch noch, erbostete sie sich. Sie wollte erst laut loslachen, aber ein Wutausbruch veränderte ihre Stimmungslage. Der Hass, den sie auf ihren Mann hegte, war so groß, dass das von innen kommende Gefühl Frau Dulde Sauer völlig übermannte. Sie verlor die Fassung und stürzte augenblicklich auf ihren Mann.

    „Despothan, komm sofort daraus"! Brüllte sie mit überschlagener Stimme und schon hatte sie ihm am Arm gepackt. Sie zog mit allen Kräften und entriss dem modernden Abfallhaufen ihren Mann. Sie hatte dabei so einen Schwung drauf, dass ihr Mann regelrecht aus diesem Haufen herauskatapultiert wurde. Sich überschlagend, suchte sein Körper einen passenden Notlandeplatz, der sich sogleich auch einstellte. Hart schlug er auf dem Boden auf. Er blieb liegen und da war auch schon seine Frau wieder an ihm dran.

    Diesmal riss sie ihn mit einem Ruck hoch und Herr Despothan Sauer stand wie eine eins da. Dann haute sie ihm eine runter, das es klatschte. Da kam Herr Despothan Sauer zu sich. „Dulde, ich bin fassungslos! Wie kannst du es wagen mir gegenüber handgreiflich zu werden"? Wollte er losbrüllen, aber da hatte er auch schon ihre Faust in seiner Magengrube. Mit beiden Händen griff er sich an die Magengegend und ging dabei leicht in die Knie.

    Er beugte seinen Oberkörper weit nach vorn, um sich Erleichterung zu verschaffen. Dulde stand vor ihm, dabei formte sie ihre beiden Hände zu einer Faust und von unten ausholend traf sie ihren Gatten direkt ins Gesicht. Der kam augenblicklich aus seiner gekrümmten Haltung heraus, überstreckte sich und kippte nach hinten wie ein gefällter Baum. Wieder schlug er hart auf.

    Da war aber schon wieder Dulde an ihm dran und riss ihn wieder hoch. Jetzt stand er wieder, aber sein Halt war alles andere als sicher. Dann haute sie ihm erneut eine runter, dass es laut und vernehmlich klatschte. Augenblicklich verdrehte er seinen Kopf aus der Schlagrichtung und seine Beine folgten diesem Beispiel, wobei seine Füße an Ort und Stelle verblieben.

    Diese körperliche Verrenkung bewirkte, dass er zu wiederholten Male den Bodenkontakt bevorzugte. Diesmal schlug er noch härter auf. Kaum hatte er unsanften Bodenkontakt, war auch schon wieder Dulde da und riss ihn wieder hoch.

    Benommen versuchte jetzt Herr Despothan Sauer, so gut wie er es konnte, sich zu schützen. Aber die harten Schläge seiner Frau setzten ihm arg zu. Er torkelte nach hinten. Dann drehte er sich um und begann vor seiner Frau stolpernd wegzulaufen. Sie setzte hinterher und bedachte ihn mit weiteren harten von Hass getränkten Schlägen.

    So trieb sie ihren früher so heißgeliebten Göttergatten über den idyllischen von Frieden beherrschten Ort. Ihren Mann vor sich hertreibend kamen sie auch an dem Grab vorbei, wo die Rapper ihr einmaliges Konzert gaben. Sie waren aber so vertieft in ihrem einmaligen Song, dass sie die Eheleute Sauer nicht mitbekamen. Sie achteten auch nicht mehr darauf wohin sie liefen. Herr Sauer wollte nur weg von seiner Frau, die die Göttin Furie bei weitem übertraf.

    In Höhe der Bank, auf der der stumme Herr weilte, versuchte Herr Despothan Sauer, eine Beschwichtigung seiner um sich schlagenden Frau zu erreichen. Unter den heftig verabreichten Schlägen seiner Frau drehte er sich um und bat um Einhalt. Das Ansinnen stellte sich aber als vergeblich heraus.

    Seine Frau gab ihm einen Kinnhaken, der ihn wieder nach hinten kippen ließ. Er fiel unglücklicher Weise so auf den stummen Herrn, dass er ihn von der Bank fegte. Herr Despothan Sauer kam vor der Bank zu liegen. Der stumme Herr riss seinen Mund auf, der nur noch aus einem Schlitz bestand und brüllte wie am Spieß: „Das geht entschieden zu weit. Das lasse ich mir nicht mehr gefallen. Ich habe mir mein Leben lang alles gefallen gelassen, aber jetzt ist es ein für alle Mal Schluss damit."

    Herr Despothan Sauer hatte ihn von der Bank direkt

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