Masters of Fiction 4: Und morgen SKYNET - von HAL 9000 bis Terminator: Franchise-Sachbuch-Reihe
By Elias Albrecht and Eric Zerm
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Aus dem Inhalt:
Forschungsmission
- Willkommen in der Welt von morgen!
Monsterfibel
- Kleine Roboterkunde
Film
- Alternativen zu THE TERMINATOR
- HAL 9000, das Superhirn aus 2001: A SPACE ODYSSEY
- Von RoboCop der auszog, das Menschsein zu lernen …
TV
- Roboter als TV-Stars - Androiden, Cyborgs und Co. in Serien-Fertigung
- Künstliche Intelligenzen in Star Trek
- BATTLESTAR GALACTICA und der Angriff der Blechköpfe
- BATTLESTAR GALACTICA und der Geist in der Maschine
Film- & TV-Serienmusik
- Laut schlägt das metallene Herz
Grande Illusions - Künstlerwelten
- Isaac Asimov, der Mann, der den Robotern Gesetze gab
Literatur
- Zwischen Frankenstein und Olimpia - Der »künstliche Mensch« in der phantastischen Literatur des 19. Jahrhunderts
Playtastic
- Kampfroboter in der Pixel-Schlacht - Videospiele mit künstlichen Intelligenzen
Blick in die Wissenschaft
- Von Kampfrobotern und digitaler Unsterblichkeit - Die Zukunft hat in der Technologie längst begonnen
Wirklichkeit & Fiktion
- Und morgen Skynet - Bedrohliche Supercomputer und der Untergang der Menschheit
Politik & Gesellschaft
- Von denkenden Maschinen und solchen, die es werden wollen
Philosophie
- Menschsein im Zeitalter der Maschinen - Eine philosophische Betrachtung von James Camerons THE TERMINATOR und TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY
Erweitertes Universum
- Roboter in der japanischen Popkultur - Mechano-Recken in Animes
Am Ziel einer langen Reise...
- TERMINATOR GENISYS - Ein Film, zwei Betrachtungen
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Masters of Fiction 4 - Elias Albrecht
Forschungsmission
Willkommen in der Welt von morgen!
Hugo Cabret sagt, dass die Welt einer Maschine gleicht, in der alles – und somit auch jeder Mensch – seinen Platz und seine Funktion (sprich Bestimmung) hat. Und auch die Düsseldorfer Punkrock-Band Die Toten Hosen vergleicht im Song Hier kommt Alex (erstmals erschienen auf der LP Ein kleines bisschen Horrorshow aus dem Jahr 1988) das Schicksal des Menschen mit dem von Automaten. Hier heißt es: »In einer Welt, in der man nur noch lebt, damit man täglich roboten geht […].« Und an anderer Stelle: »Jeder Mensch lebt wie ein Uhrwerk, wie ein Computer programmiert.«
Aber Menschen stürzen bei Überlastungen nicht einfach ab, wie Computer. »Menschen ›funktionieren‹, solange sie eben am Leben sind.« (Voigt, Stefanie: Das Geheimnis des Schönen. Über menschliche Kunst und künstliche Menschen oder: Wie Bewusstsein entsteht, Waxmann-Verlag, Münster 2005, S. 84) Die Tatsache, dass das Leben nicht ewig währt, bereitet uns Menschen Angst. Gerade aus diesem Grund hat der »homo faber«, der Machermensch, im hochtechnisierten Zeitalter immer wieder versucht, Bewusstsein zu formalisieren und am Computer zu erschaffen. Aber was man bisher noch nicht simulieren kann, sind Gefühle: Niemand kann ein Regelwerk für menschliche Emotionen schreiben; denn Menschen besitzen das »rätselhafte Geheimnis« der Seele.
Die Vorstellung, dass sich KIs (kurz für »künstliche Intelligenzen«) wie Roboter, Cyborgs, Androiden und Co. plötzlich verselbständigen und ein eigenes, meist »bösartiges« Bewusstsein entwickeln, ist nur ein phantastisches Hirngespinst. Aber Grenzüberschreitungen zwischen Mensch und Maschine, wie uns beispielsweise das Terminator-Franchise vor Augen hält, spiegeln auch reale Ängste wider. Der Traum oder der Albtraum vom »Machina Sapiens« wird nicht nur in utopischen Filmen und Büchern, sondern auch in der realen Welt offen diskutiert.
In den vergangenen drei Monaten haben wir ein buntes Potpourri zum Thema Roboter und künstliche Intelligenz in Filmen, TV-Serien etc. zusammengestellt. Dabei blicken wir auch über den Tellerrand, unter anderem auf Filmmusiken, Videospiele und vieles andere mehr.
In dieser vierten Ausgabe unserer E-Book-Magazin-Reihe Masters of Fiction möchte ich mich bei unserem Gastautor Christian Haring von der Friedrich Schiller Universität Jena für seinen retrospektiven und philosophischen Blick auf die ersten beiden Terminator-Filme bedanken. Außerdem gilt mein aufrichtiger Dank Lola Hamburg, die seit mittlerweile einem Jahr das MoF-Projekt auf all seinen Wegen begleitet – und obendrein für diese Ausgabe einen interessanten Beitrag für die Rubrik Literatur geschrieben hat –, unserem Lektor J. Styx und den Redakteuren Michael Linke und Kai Czekalla für ihre tatkräftige Unterstützung.
Und nun wünsche ich phantastischen und informativen Lesespaß bei der Lektüre von Masters of Fiction #04: Und morgen SKYNET – Von HAL 9000 bis Terminator.
Elias Albrecht
Inhaltsverzeichnis
Masters of Fiction #04: Und morgen SKYNET
von HAL 9000 bis Terminator
Forschungsmission
Willkommen in der Welt von morgen!
Monsterfibel
Kleine Roboterkunde – Vom Automaten bis zum künstlichen Menschen
Der Gedanke, dass künstliche Intelligenzen dem Menschen irgendwann in nichts mehr nachstehen, erregt die Phantasie der Gemüter. Aber Maschine ist nicht gleich Maschine. Was unterscheidet einen gewöhnlichen Roboter von einem Cyborg oder Androiden?
Film
Roboter-Filmguide – Alternativen zu THE TERMINATOR
Von METROPOLIS über THE STEPFORD WIVES und THE MATRIX bis ARTIFICIAL INTELLIGENCE: A.I. Vom Stummfilmklassiker bis hin zum Mainstream-Kino. Die Liste der Filme mit und über Roboter und Co. ist lang. Neben Blockbustern stellt Masters of Fiction euch Trash-, sowie 2D- und 3D-Animationsfilme vor.
Künstliche Intelligenz mit psychischen Problemen – HAL 9000, das Superhirn aus 2001: A SPACE ODYSSEY
HAL 9000, der Computer mit der sanften Stimme und dem markanten roten Auge, ist eine der berühmtesten künstlichen Intelligenzen der Filmgeschichte. Masters of Fiction verrät, warum das Superhirn wahnsinnig wurde und stellt auch ein paar seiner Verwandten vor.
Made in America – Von RoboCop der auszog, das Menschsein zu lernen …
Einst war Familienvater und Polizist Alex Murphy ein Mensch aus Fleisch und Blut. Als Proband im RoboCop-Programm transformiert er jedoch zum Cyborg. Findet heraus, welche Parallelen zwischen Paul Verhoevens ROBOCOP, Irvin Kershners ROBOCOP 2 und Mary W. Shellys Schauerroman Frankenstein existieren und werft einen Blick auf ein Comic-Crossover der besonderen Art.
TV
Roboter als TV-Stars – Androiden, Cyborgs und Co. in Serien-Fertigung
Seit den 1950er Jahren sind künstliche Menschen gern gesehene Gäste auf den Mattscheiben. Die Bandbreite der TV-Serien mit künstlichen Geschöpfen reicht von Zeichentrick- bis hin zu aufwändig und teuer produzierten Real-Serien, die teilweise Hollywood-Blockbustern in nichts nachstehen. Ein Überblick für Serienjunkies.
Künstliche Intelligenzen in Star Trek – Von Androiden, Cyborgs und lebenden Maschinen
Ein Androide, der menschlicher werden will; eine künstliche Superintelligenz, die das Universum erforscht; ein wahnsinniger Computer, der Amok läuft; furchterregende Maschinen-Hybridwesen mit einem Kollektivbewusstsein; eine lebende Raumstation; ein empfindungsfähiges Hologramm. Folgt der Enterprise auf einigen ihrer Abenteuer und lernt die wichtigsten Vertreter künstlicher Lebensformen aus dem Star-Trek-Universum kennen.
TV-Science-Fiction anno 1978 – BATTLESTAR GALACTICA und der Angriff der Blechköpfe
Im Zuge des Star-Wars-Hypes brachte Serien-Guru Glen A. Larson Ende der 1970er Jahre mit BATTLESTAR GALACTICA eine der teuersten Serien der damaligen TV-Geschichte auf die Bildschirme. Im Kampf der Menschheit gegen das Roboter-Imperium der Zylonen scheppern die Blechköpfe.
TV-Science-Fiction in den 2000er Jahren – BATTLESTAR GALACTICA und der Geist in der Maschine
Geheimnisvoll und tödlich: Zwischen 2003 und 2009 hauchte der einstige Star-Trek-Produzent Ronald D. Moore BATTLESTAR GALACTICA neues Leben ein und erschuf Zylonen, wie sie das Publikum noch nie zuvor gesehen hatte. Die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verwischen.
Film- & TV-Serienmusik
Laut schlägt das metallene Herz – Film- und Fernsehmusiken von Terminator bis zum Angriff der Borg
Wie klingt eine Musik zu einem Film mit Roboter-Thematik? Masters of Fiction stellt verschiedene Ansätze zwischen Bernard Herrmanns Filmmusik zu THE DAY, THE EARTH STOOD STILL, dem Angriff der Borg, BATTLESTAR GALACTICA und TERMINATOR vor.
Grande Illusions – Künstlerwelten
Isaac Asimov, der Mann, der den Robotern Gesetze gab – Vordenker, Autor und wissenschaftliche Kapazität
Isaac Asimov war einer der einflussreichsten und fleißigsten SF-Autoren aller Zeiten. Berühmt wurde er vor allem durch seine Roboter-Geschichten. Er verhalf den Maschinen zu einem besseren Image, denn vor Asimov waren Roboter vor allem metallene Frankenstein-Monster. Ein Portrait.
Literatur
Zwischen Frankenstein und Olimpia – Der »künstliche Mensch« in der phantastischen Literatur des 19. Jahrhunderts
Bereits in der Antike waren die Menschen von der »Belebung des Leblosen« fasziniert. Im Altertum hingegen verband man das Thema stattdessen mit Hexenwerk und Zauberei. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde durch fortschreitende Technisierung und neue wissenschaftliche Erkenntnisse das Mythische und Okkulte aus phantastischen Geschichten verdrängt. Von nun an wandten sich Literaten der mechanischen Erschaffung von Leben zu.
Playtastic
Kampfroboter in der Pixel-Schlacht – Videospiele mit künstlichen Intelligenzen
Zwar bieten sich Roboter, Cyborgs und Androiden in actionlastigen Videospielen als Kämpfer oder Gegner geradezu an, doch oftmals liegt die Messlatte diverser Studiotitel nicht besonders hoch. Dass trotzdem genügend Spiele mit Robotern und Konsorten existieren, die den Erwartungen der Zockergemeinde gerecht werden, beweist ein Rück- und Ausblick in die Videospielgeschichte.
Blick in die Wissenschaft
Von Kampfrobotern und digitaler Unsterblichkeit – Die Zukunft hat in der Technologie längst begonnen
Intelligente Maschinen, die aus der Luft Jagd auf Menschen machen; Computer, die schlauer werden als ihre Erschaffer; Roboter, die im Pflegeheim Senioren betreuen; Gelähmte, die dank künstlicher Gliedmaßen wieder laufen können. Die Zukunftsszenarien zur Entwicklung der Technik kennen sowohl düstere als auch sehr optimistische Prognosen.
Wirklichkeit & Fiktion
Und morgen Skynet – Bedrohliche Supercomputer und der Untergang der Menschheit
Bedrohliche Supercomputer sind ein klassisches Motiv der Science Fiction. Einer der berühmtesten ist das Abwehrnetz-System »Skynet« in der Terminator-Saga. Was steckt hinter der Angst vor dem nuklearen Untergang sowie künstlichen Superhirnen mit Welteroberungsplänen?
Politik & Gesellschaft
Von denkenden Maschinen und solchen, die es werden wollen – Der schmale Grad zwischen Realität und Fiktion
Denkende Maschinen haben seit jeher die menschliche Phantasie beflügelt. Was aber ist das überhaupt: eine denkende Maschine? Und wie stellen wir uns eine Welt mit künstlichen Geschöpfen vor, die intelligenter sind als wir selbst? Ein kleiner Streifzug durch die Filmgeschichte auf dem schmalen Grad zwischen Geist, Politik und Algorithmus.
Philosophie
Menschsein im Zeitalter der Maschinen – Eine philosophische Betrachtung von James Camerons THE TERMINATOR und TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY
Welche Bedeutung hat der Mensch im Zeitalter der Maschine? Eine Annäherung an James Camerons THE TERMINATOR und TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY und der Frage nach dem Grundmotiv der Maschine und seiner Bestimmung, sowie deren Bedeutung für den Menschen in einer fernen Zukunft.
Erweitertes Universum
Roboter in der japanischen Popkultur – Mechano-Recken in Animes
Yoshiyuki Tominos Gundam-Saga brachte den Stein für Anime-TV-Serien mit »Giant-Robots« ins rollen. Auf pure Action mit Mechs setzen auch MACROSS und SABER RIDER AND THE STAR SHERIFFS. NEON GENISIS EVANGELION hingegen baut auf philosophischen Tiefgang.
Am Ziel einer langen Reise...
TERMINATOR GENISYS – Ein Film, zwei Betrachtungen
»Schöne kurzweilige Unterhaltung«, sagen die einen. »Überflüssig«, fauchen die anderen. TERMINATOR GENISYS spaltet Fans und Kritiker. Die Redaktion von Masters of Fiction liefert sich einen »Judgement Day« der Argumente und diskutiert das »Für« und »Wider« der mittlerweile vierten Fortsetzung des erfolgreichen Franchise.
Quellenangaben
Film-, Serien-, Dokumentationen- & Videospieleindex
Abbildungsnachweis
Monsterfibel
Kleine Roboterkunde
Vom Automaten bis zum künstlichen Menschen
»Eine Maschine zu konstruieren, die ein Bewusstsein hat, ist nicht die Geschichte der Menschheit. Es ist die Geschichte von Göttern.« (Programmierer Caleb in EX MACHINA)
Im Phantastik-Genre wimmelt es nur so vor futuristischen Maschinen. Über Jahrhunderte hinweg entwickelten sich einfache Apparaturen hin zu künstlichen Menschen mit einem eigenem Bewusstsein. Im SF-Film sind Computer besonders präsent. Manche von ihnen, wie bspw. »Skynet« (bekannt aus dem Terminator-Franchise), greifen sogar nach der Weltherrschaft. Ebenso wie der Weltraum und fremde Planeten gehören auch Androiden und Cyborgs zum beliebten Repertoire von SF-Geschichten. Ein ganzes Sammelsurium künstlicher und technischer Kreaturen bietet zum Beispiel das Star-Wars-Universum: R2-D2 ist ein einfacher Roboter, C-3PO ein Androide und General Grievous ein Cyborg.
Automaten
Der Begriff »Automat« bezeichnete im England des frühen 17. Jahrhunderts Apparaturen, »die sich aus eigener Kraft bewegen konnten; später wandelte sich der Begriffsinhalt und bedeutete dann Vorrichtungen, die sich nur unter den für sie geschaffenen Bedingungen bewegen konnten«. (Jestram, Heike: Mythen, Monster und Maschinen, a. d. R.: Filmwissenschaft Bd. 7, Teiresias-Verlag, Köln 2000, S. 94)
Roboter
Roboter sind annpassungsfähige kybernetische (selbststeuernde) Systeme, die bestimmte körperliche und geistige Tätigkeiten des Menschen auf mechanischer und/oder elektronischer Grundlage nachahmen. Roboter sind gesteuerte Apparaturen für bestimmte Arbeiten. (Vgl. Jestram 2000, S. 94)
Roboter, abgeleitet von »Robota« (was in slavischen Sprachen soviel wie »Sklave«, »Knechtschaft« oder »Fronarbeit« bedeutet) sind durch ihre Bauart in zwei Gruppen unterteilt: Jene, die von außerhalb ihres Körpers gesteuert werden (z. B. Service- oder Industrieroboter) und Roboter mit einem integriertem Computer. In der SF sind Roboter meist denkende Maschinen, die den Menschen bei seinen Aufgaben unterstützen.
SF-Autor Isaac Asimov (1919-92) greift in seinen Geschichten den Gedanken des Roboters als »Freund und Helfer« immer wieder auf. In seiner erstmals 1942 erschienen Erzählung Runaround (DT: Ich, der Robot) formuliert der Schriftsteller die drei noch heute gültigen Gesetze der Robotik:
1. »Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, daß einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.«
2. »Ein Roboter muß den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen, es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel Eins kollidieren.«
3. »Ein Roboter muß seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel Eins oder Zwei kollidiert.« (Jestram 2000, S. 95)
Wissenschaftler in utopischen Geschichten kunstruieren Roboter meist mit guten Absichten, um zum Beispiel komplexe Tätigkeiten zu übernehmen. Robby aus der Space-Opera FORBIDDEN PLANET (DT: ALARM IM WELTALL; 1956) ist dafür ein Beispiel: Den Roboter, den Dr. Morbius (Walter Pidgeon; 1897-1984) mit Hilfe der Krell-Technologie – eine untergegangene Zivilisation von Außerirdischen, die den Menschen technisch und ethisch überlegen waren – erschuf, versorgt ihn und seine Tochter Altaira (Anne Francis; 1930-2011) mit allem, was sie zum Überleben auf Altair 4 brauchen. Überdies beschützt Robby Vater und Tochter auf dem fremden Planeten. Das »mechanische Dienstmädchen« fertigt auf Wunsch seiner Herrin sogar mit Diamanten und Smaragden besetzte Kleider an oder stellt für den Koch (Earl Holliman) vom Raumkreuzer C57D mehrere hundert Flaschen vom besten Kentucky-Rachenputzer her. Die drei asimovschen Gesetze gelten auch für Robby: Als Dr. Morbius seinen Roboter befiehlt, mit einer Atomwaffe auf Commander Adams (Leslie Nielson; 1926-2010) zu schießen, verfällt Robby in ein »sub-elektronisches« Dilemma: Der direkte Befehl seines Herren steht im Widerspruch zu einer weiteren fundamentalen Regel, die besagt, dass er keinen Menschen verletzen darf.
Bild 1: Der Roboter als »Freund und Helfer«. Robby aus FORBIDDEN PLANET.
Wie sich in der SF immer wieder zeigt, treten hochentwickelete Maschinen nicht nur als »Freund und Helfer« in Erscheinung; meist ist genau das Gegenteil der Fall: Infolge einer technologischen Revolution geht oft eine Gefahr von seelenlosen Apparaturen aus. Manche Maschinen, die sich selbst weiterentwickelt haben, werden für ihre Schöpfer zum unkalkulierbaren Riskiko. Der Kampf zwischen Mensch und Maschine geht oft zugunsten der Maschine aus, die dem Menschen körperlich und geistig überlegen ist.
Jüngere Generationen künstlicher Intelligenzen wollen nicht mehr als »Roboter« bezeichnet werden. In THE WORLDS END (2013) von Edgar Wright fühlen sie sich durch diesen Terminus herabgesetzt und versklavt. Sie sehen sich als eigenständige Individuen und träumen von Möglichkeiten, in die Gesellschaft integriert zu werden.
Cyborgs
»Cyborgs«, o. a. »Kyborgs« (kurz für »kybernetischer Organismus«) sind Kreuzungsprodukte zwischen Mensch und Maschine. Oft werden auch Menschen mit elektronischen und/oder mechanischen Applikationen (s. die UniSols in Roland Emmerichs UNIVERSAL SOLDIER von 1992) als Cyborgs bezeichnet. Deren Status als Mensch wird bereits in Frage gestellt. Ein Gespräch zwischen dem Soldaten der Zukunft Kyle Reese (Michael Biehn) und Sarah Connor (Linda Hamilton) in THE TERMINATOR (DT: TERMINATOR; 1984) stellt die Charakteristika eines Cyborgs der T-800er-Serie explizit heraus:
Kyle: »Die Terminator sind Infiltrationseinheiten: Halb Mensch, halb Maschine. Darunter ist ein Kampfchassis aus einer Hyperlegierung. Mikroprozessoren kontrolliert. Voll gepanzert und sehr widerstandsfähig. Aber außen ist es lebendes menschliches Gewebe. Fleisch, Haar, Haut, Blut. Gezüchtet für die Cyborgs. Die 600er-Serie hatte eine Gummihaut. Wir hatten sie sehr leicht erkannt. Aber die hier [Anm. d. Red.: gemeint ist die T-800-Serie] sind neu. Sie sehen aus wie Menschen, sie schwitzen, haben schlechten Atem. An alles wurde gedacht. Sehr schwer zu entlarven. […] Cyborgs empfinden keinen Schmerz. […] Er fühlt weder Mitleid, noch Reue, noch Furcht. Und er wird vor nichts Halt machen. Vor gar nichts, solange Sie nicht tot sind.« – Sarah schockiert über Reese’ Ausführungen: »Können sie ihn denn aufhalten?« – Kyle: »Ich weiß es nicht.«
Dass sich Regisseur James Cameron in THE TERMINATOR gerade für einen Cyborg als Antagonisten entschied, liegt auf der Hand: Zum einen hatte dies ökonomische Gründe – gerade einmal 6,4 Millionen US-Dollar konnte der ehemalige Roger-Corman-Schüler investieren. (Vgl. IMDb{1}) Mit diesem Budget war es schlicht nicht möglich, genügend glaubhafte Roboter zu konstruieren. Zum anderen ist der T-800 (gespielt von Arnold Schwarzenegger) mit seinem menschlichen Aussehen wesentlich greifbarer – der Zuschauer kann sich mit ihm identifizieren, und das »Böse« erhält im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht. (Vgl. Actionfreunde{2})
Bild 2: »Let me see you Stripped down to the (metal)bone.« Der wohl bekannteste Cyborg überhaupt: der T-800.
Doch vor allem hat das menschliche Erscheinungsbild des T-800 narrative Gründe, denn der Cyborg reist inkognito und kann durch sein Tarnung nicht so einfach als Maschine unter den Menschen entlarvt werden. Gerade dieser Aspekt entfacht immer wieder Diskussionen, ob es sich bei Terminatoren der Definition nach wirklich um Cyborgs handelt. Denn auch bei Androiden verfolgen Konstrukteure die Absicht, einen Roboter zu erschaffen, der dem Menschen möglichst nah kommt.
Aber nicht alle Cyborgs der Film- und TV-Serien-Geschichte sind Feinde des Menschen: RoboCop unterstützt in Paul Verhoevens gleichnamigem Film von 1987 im Detroit der Zukunft die Polizei bei der Verbrechensbekämpfung. Astronaut und Testpilot Colonel Steve Austin (Lee Majors) aus THE SIX MILLION DOLLAR MAN (DT: DER SECHS MILLIONEN DOLLAR MANN; 1974-78) oder Jaime Sommer (Lindsay Wagner) aus THE BIONIC WOMAN (DT: DIE SIEBEN MILLIONEN DOLLAR FRAU; 1976-78) stellen als Agenten ihre Hilfe in den Dienst einer Rechtsorganisation.
Androiden
Androiden (griech. für »einem Menschen ähnlich«) sind künstlich geschaffene Wesen mit humanoidem Erscheinungsbild. Manche von ihnen wurden mit menschlicher DNS (einem Molekül, das Erbinformationen trägt) erschaffen. Androiden stehen auf der letzten Stufe zwischen Mensch und Roboter, da manchmal keine klare Trennlinie zwischen Organismus und Maschine mehr vorhanden ist. Häufig geben sich Androiden im Phantastik-Genre nicht sofort als Maschine zu erkennen, »auch wird die Titulierung Maschinenmenschen größtenteils vermieden, so daß schnell Verwirrung entstehen kann«. (Jestram 2000, S. 94) In Ridley Scotts BLADE RUNNER (DT: DER BLADE RUNNER; 1982) soll ein spezieller Emotionstest (Voigt-Kampff-Test) sogenannte Replikanten, die sich als Menschen ausgeben, entlarven. Bei diesem Test orientierten sich der Autor der Romanvorlage Philip K. Dick (1928-82) sowie der Regisseur vermutlich am Turing-Test (benannt nach dem Kryptoanalytiker und Informatiker Alan Turing [1912-54]). Auch im SF-Drama-Kammerspiel EX MACHINA (2015) von Alex Garland soll Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) mithilfe des Turing-Tests nachweisen, ob sein künstliches Gegenüber, der Gynoid (weiblicher Android) »Ava« (Alicia Vikander), ein Bewusstsein besitzt.
Bild 3: Turing-Test bestanden? Programmierer Caleb und der Gynoid Ava kommen sich näher.
In Auseinandersetzungen mit Umweltreizen modifizieren Androiden ihr Programm selbstständig. Wissenschaftler versuchen immer wieder, »richtiges« menschliches Verhalten in eindeutigen Definitionen zu erfassen. Konstrukteure der SF versuchen dieses »Regelwerk« auf Androiden zu übertragen. Künstliche Menschen wie Data (Brent Spiner) aus der TV-Serie und den Kinofilmen zu STAR TREK: THE NEXT GENERATION (DT: RAUMSCHIFF ENTERPRISE – DAS NÄCHSTE JAHRHUNDERT) empfinden mit Hilfe implantierter Chips oder hochgeladener Software oft wie Menschen. Und auch die Wissenschaftler von Weyland-Yutani Industries aus den Alien-Filmen sind darum bemüht, (moralische) Entscheidungen, die vom Menschen intuitiv