111 Orte in Graubünden, die man gesehen haben muss: Reiseführer
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111 Orte in Graubünden, die man gesehen haben muss - Christian Löhden
111 Orte in Graubünden, die man gesehen haben muss
Christian Löhden
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2015
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Christian Löhden
© alle Fotografien: Christian Löhden, außer
Ort 24: Klibühni, Das Theater;
Ort 50: Hirn & Hand, Reiner Schilling
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-86358-935-6
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons:
Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Inhalt
Vorwort
1_St. Peter in Mistail | Albula/Alvra-Alvaschein
Kostbares Kleinod mit Federvieh
2_Der Zigeunerwagen | Albula/Alvra-Stierva
Lebe unstet, aber ganz entspannt
3_Die Rofflaschlucht | Andeer
«So an Wasserfall, den ha mer ou»
4_Der Seelabalgga | Avers-Cresta
Transzendenz-Aspekt beim Hausbau
5_Das höchstgelegene Dorf | Avers-Juf
Dem Himmel ganz nah
6_Der Murmeltierpfad | Avers-Juppa
Hör' mal, wer da pfeift!
7_Heidis Zöpfe | Bergün/Bravuogn
Haariges Relikt eines Mythos
8_Die Viel-Sprachen-Gemeinde | Bivio
Dolmetscher am Dorfstammtisch?
9_Der Julier | Bivio/Silvaplana
Alter Weg über die Alpen
10_Die Mordmühle | Bonaduz
Verlassener Tatort mit Schauerfaktor
11_Das gerettete Haus | Bregaglia-Castasegna
Von der Sintflut verschont
12_Die Villa Garbald | Bregaglia-Castasegna
Arkadien für Kunst und Kultur
13_Salecina | Bregaglia-Maloja
Luxus ohne Strassenanschluss
14_Das Segantini-Atelier | Bregaglia-Maloja
«Ich will meine Berge sehen!»
15_Der Pass Lunghin | Bregaglia-Maloja
Entscheidung im Tiefschnee
16_Der Blick auf die Piz-Badile-Nordostwand | Bregaglia-Soglio
Pioniertat mit Flusstaufe
17_Die Mammutbäume | Bregaglia-Soglio
«Verzaubertheit» im Palastgarten
18_Die Alp Sovrana | Bregaglia-Soglio-Madris
Das Vermächtnis der «Langen Heidi»
19_Die Albigna-Staumauer | Bregaglia-Vicosoprano
Kathedrale der Technik
20_Die Folterkammer | Bregaglia-Vicosoprano
Lieber gleich gestehen
21_Der Russ im Bergell | Bregaglia-Vicosoprano
Die Erstbesteigungen des Mehlsacks und seines Feldmarschalls
22_Der Grotti-Weg | Cama
Ein Luftloch für die Haltbarkeit
23_Der Hof | Chur-Altstadt
«Kleine Vatikanstadt»
24_Die Klibühni | Chur-Altstadt
Die Szene-Aufmischer
25_Die Löwenapotheke | Chur-Altstadt
Schöne Medizin
26_Das Schmuckcafé | Chur-Altstadt
Gold und Kaffee
27_Die Seelenflucht | Chur-Altstadt
Street Art nach alter Sage
28_Das Sennentuntschi im Rätischen Museum | Chur-Altstadt
Sexpuppe für die Sommeralp
29_Das Lacunaquartier | Chur-Rheinquartier
Manhattan im Alpental
30_Das Welschdörfli | Chur-Welschdörfli
Sündige Meile Churs
31_Die Giger-Bar | Chur-West
An Bord mit dem Alien
32_Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung | Davos-Dorf
Bitte eine CT für den Schnee!
33_Die BierVision | Davos-Monstein
Auf dem Dach der Bierwelt
34_Der Bolgenlift | Davos-Platz
Bequem mit dem Bügel hinauf
35_Die Heilstätte Etania | Davos-Platz
Lindernde Luft, zerstörerischer Schnee
36_Das Medizinmuseum | Davos-Platz
Ausspucken verboten!
37_Der Schatzalp-Speisesaal | Davos-Platz
Leiden und Laster auf dem Zauberberg
38_Der Jungfernflug | Domleschg-Almens
Hoch hinaus wollen alle
39_Der Landwasserviadukt | Filisur/Schmitten
Wie im Modellbahn-Keller
40_Die Casascura | Fläsch
Ein gelungener Mix
41_Der Caumasee | Flims-Waldhaus
Naturjuwel reloaded
42_Die kleinste Stadt der Welt | Fürstenau
Alles dicht beieinander
43_Die Trockensteinmauern | Fürstenau
Arkadisches Landschaftsmosaik
44_Der Ziegentrieb | Hinterrhein
Auf Umwegen zur Alp
45_Dagoberts Klause | Ilanz/Glion-Pigniu
Cooler Schlager aus den Bergen
46_Das Heeresgemälde | Ilanz/Glion-Pigniu
Langer Marsch über die Pässe
47_Der Polenweg | Ilanz/Glion-Rueun
Strassenbau und verbotene Liebe
48_Das Rundfunkmuseum | Klosters-Serneus-Pagrüeg
Technik, die begeistert
49_Das Skigebiet Gotschna-Parsenn | Klosters-Serneus-Platz/Davos
Rote Blutkörperchen auf unschuldig Weiss
50_Die Alpkäseprämierung | Landquart
Wer hat den besten Laib?
51_Die stillgelegte Bahntrasse | Leggia/Cama/Soazza
Chillen auf Schienen
52_Der Klangwald | Lohn
Symphonie der Naturmaterialien
53_Das Beinhaus | Lumnezia-Vrin
Am Ende alle beisammen
54_Das Bilderbuch-Dorf | Lumnezia-Vrin
Ach wie gut, dass kaum jemand weiss ...
55_Die Design-Telefonzelle | Lumnezia-Vrin
Lass das Smartphone zu Hause!
56_Socka Hitsch | Maienfeld
«Null-Null-Säwan, chumm amol do ana»
57_Die Rohanschanze | Malans
Freund oder Feind an deiner Seite?
58_Das Castello di Mesocco | Mesocco
Markant und uneinnehmbar
59_Das Posthotel Löwen | Mulegns
Wer küsst mich wach?
60_Der Gletscherlehrpfad | Pontresina
Lehrstück über den Klimawandel
61_Die Casa Tomé | Poschiavo
Mitten im Leben
62_Die Palazzi der Spaniolen | Poschiavo
Zuckerbäcker-Klassizismus
63_Die Riesen-Spaghetti | Poschiavo
Size matters
64_Das Wohnhaus von Wolfgang Hildesheimer | Poschiavo
Zuflucht vor der Barbarei
65_Der Spiegelsaal | Rossa-Augio
Prunkvoller Liebesbeweis
66_Der Calancasca-Weg | Rossa-Augio/Calanca-Arvigo
Mildes Wasser, wildes Wasser
67_Die Porta Rhaetica | Rothenbrunnen
Toblerone aus Beton
68_Der Lamatreck | Safiental-Safien Platz
Gemütliche Gefährten
69_Der Biohof | Safiental-Tenna
Komfort im Stall
70_Der Solarskilift | Safiental-Tenna
Die Sonne schleppt nach oben
71_Die Krokuswiesen | Safiental-Thalkirch
Zarte Tupfer im Übergangsgrau
72_Der Schweizer Grand Canyon | Safiental-Versam
Wilder Westen am Rhein
73_Der Antifaschist auf dem Dorf | Samedan
Gewehre statt Grabsteine
74_Das Zollausschlussgebiet | Samnaun-Dorf
Einkaufen auf hohem Niveau
75_Bügl Plaz | Scuol
Sauerwasser für alle
76_Die Doppelmühle | Scuol-Ftan
«Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht ...»
77_Schellen-Urslis Haus | Scuol-Guarda
Der Letzte wird der Erste sein
78_Das Schloss Tarasp | Scuol-Tarasp-Sparsels
Auf Mundhygiene gebaut
79_Die Trinkhalle | Scuol-Tarasp-Vulpera
Heilende Wasser und bröckelnder Putz
80_Crap Carschenna | Sils im Domleschg
Freilicht-Atelier mit Aussicht
81_Die Halbinsel Chastè | Sils im Engadin/Segl-Baselgia
Dieses Licht ...
82_Engadiner Wasserfreuden | Silvaplana
Im Auge des Malojawinds
83_Die Ewige Wiederkunft | Silvaplana-Surlej
Nietzsche in der Über-Landschaft
84_Das Dorf für alle Sinne | Soazza
Ein Hauch von Süden
85_Das Schmetterlings-Ristorante | Soazza-Boffalora
Auch Marsianer willkommen
86_Alte Herberge Weiss Kreuz | Splügen
Süsser die Säumer nie träumten
87_Der Pschuuri-Brauch | Splügen
Anbandeln mit Schmiere
88_Die Schoggitaleraktion | Splügen
Dank den alten Wutbürgern
89_Der Bobrun | St. Moritz-Dorf
Flüsterrennen auf Natureis
90_Der schiefe Turm | St. Moritz-Dorf
Mit dem Hang zur Neigung
91_Die Festungskantine | Sufers
Küche, Kunst und kein Krieg
92_Die Kapelle Sogn Benedetg | Sumvitg-Sogn Benedetg
Licht und Klarheit am Berg
93_Der Landrichtersaal | Trun
Gute Stube vom Grauen Bund
94_Der verschwundene See | Tschappina
Kommt das Ungeheuer zurück?
95_Die Wiege des Bündner Hip-Hops | Tujetsch-Dieni
Kicks, Snares, Hi-Hats und Sursilvan
96_Die Porta Alpina | Tujetsch-Sedrun
Tiefbahnhof in Warteschleife
97_Die Ruine Rappenstein | Untervaz
Ab ins feuchte Versteck
98_Das Astrovillage | Val Müstair-Lü
Klare Sicht auf die Milchstrasse
99_Der Aual Foppumvasch | Val Müstair-Müstair
Element archaischer Landwirtschaft
100_Die Handweberei | Val Müstair-Santa Maria
Das Glück der Weberinnen
101_Der Bärenbrunnen | Val Müstair-Tschierv
Kuschel-, Problem- oder Risikobär?
102_Das Museum Chasa Jaura | Val Müstair-Valchava
Moderne Kunst in der alten Stüva
103_Der Steinbruch | Vals
Quarzit, der um die Welt geht
104_Die Florinuskirche | Valsot-Ramosch
Der listige Heilige
105_Die Hangterrassen | Valsot-Ramosch
Ökologische Nischen in Gefahr
106_Der Whisky-Stall | Valsot-Tschlin
Kein Highland Malt für Highland Cattles
107_Die Holzwerkstatt | Valsot-Vnà
Schwibbögen à la Engiadina
108_Die Sprachenschilder | Valsot-Vnà
Klassenzimmer Dorf
109_Die Viamala | Zillis-Reischen
Schauergeschichten vom Bösen Weg
110_Das Zimmer der Kaiserin | Zizers
Eine ganz normale Pensionärin
111_Die geteilten Brunnen | Zuoz
Wasser für viele Fälle
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
Wer hat den besten Laib im ganzen Land? Wie kommt der Spiegelsaal ins einsame Bergtal? Wer nimmt den Blauen Heinrich mit ins Dorf? Warum ist mit den Pschuurirolli nicht zu spassen? Diese Fragen sind mehr als berechtigt, und sie müssen beantwortet werden. Genau das tun «111 Orte in Graubünden, die man gesehen haben muss».
Graubünden ist spitze. Und das nicht nur, weil man nirgendwo in Europa näher am Himmel wohnt. Die einzige Natureisbahn der Welt steht hier – in St. Moritz –, der erste Schlepplift der Welt brachte Davoser Skifahrer auf die Piste.
Dass es schön ist in Graubünden, weiss man schon lange. Seit es Bergtourismus gibt, kommen Reisende, um die Landschaft zu geniessen. Andere folgten, ihre Leiden in der Höhenluft zu lindern. So entstand ein Bädertourismus mit prachtvollen Belle-Epoque-Bauten. Davos, St. Moritz, Engadin, Bergell: klangvolle Namen, die man in der ganzen Welt kennt. Dazu Mythen und klassische Themen: Heidi, die Viamala, das Almleben. Dieser Band nimmt manche von ihnen auf und beleuchtet neue, unbekannte Seiten. Doch er führt vor allem auch an unentdeckte Orte und entlockt ihnen faszinierende Geschichten. Geschichten etwa vom Verkehrswegebau infolge des Reisens, Geschichten von Auswanderern, die heimkehrten und Kurioses mitbrachten.
Und Geschichten von der Sprachenvielfalt. Drei Amtssprachen gibt es, zwischen den hohen Bergen hielten sich unzählige Mundarten. Auch kulturelle Eigenständigkeit und manch urige Traditionen erhielten sich in den Tälern.
Erfahren Sie mehr über verschwundene und gerettete Seen, essen Sie tief im Berg ein Schinkengipfeli. Lauschen Sie den Symphonien des Windes. Sehen Sie, wo das Wasser sich zwischen drei Meeren entscheiden kann. Und ziehen Sie sich doch mal Hip-Hop auf Rätoromanisch rein. Kommen Sie mit auf eine Entdeckungstour durch tiefe Schluchten und über himmelhohe Pässe in Graubünden.
Albula/Alvra-Alvaschein
Zum Vollbild
1_St. Peter in Mistail
Kostbares Kleinod mit Federvieh
Man geht einen Waldweg leicht bergab. Hinter einer Biegung sieht man sie auf einer Lichtung vor sich, die Kirche St. Peter in Mistail: Eine helle Erscheinung und doch ein bisschen weltvergessen wirkt sie an diesem Ort – abseits von Siedlungen auf einem kleinen Plateau über dem Albulatal. Dabei kreuzen sich wenige hundert Meter von hier wichtige Verkehrsrouten. Dass es hier dennoch so beschaulich zugeht, verwundert angesichts der kulturhistorischen Bedeutung von St. Peter: Als einzige Kirche der Schweiz hat sie drei original erhaltene Apsiden – das ist nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal, das sieht auch sehr schön aus.
Auf der wiesenbegrünten Lichtung steht nur ein Bauernhaus der Kirche zur Seite, eine Gänseschar begrüsst einen – oder hält Wache? Dass man – Federvieh ausgenommen – den Ort bisweilen ganz für sich allein hat, verstärkt die historische Aura, die der Bau aus karolingischer Zeit ausstrahlt.
Info
Adresse Mistail, 7451 Albula/Alvra-Alvaschein | Anfahrt A13, Chur–San Bernardino, Ausfahrt Thusis-Süd, links auf Albulastrasse, nach 10,5 Kilometern rechts auf Mistail, parken, circa 10 Minuten Fussweg | Öffnungszeiten in schneefreier Zeit tagsüber geöffnet (falls geschlossen: Schlüssel im Bauernhaus nebenan)| Tipp In Bad Alvaneu, wenige Kilometer östlich von Tiefencastel, ist bei konstant 34 Grad Badetemperatur Entspannung angesagt. Das Wasser kommt aus einer Schwefelquelle (Albulastrasse, 7473 Albula/Alvra-Alvaneu Bad, Mo–So 10–19 Uhr geöffnet, Nov. geschlossen).
Nonnen haben wahrscheinlich um 800 an diesem abgeschiedenen Ort ein Kloster gegründet, drei Jahrhunderte später wurde die nachnachfolgende Generation vertrieben. Später diente das abgelegene Gotteshaus als Bestattungskirche. Das Innere schmücken Fresken aus verschiedenen Epochen, die meisten aus gotischer Zeit, aus dem 14. Jahrhundert. An den Seitenwänden und in der südlichen Apsis – das ist von innen betrachtet die rechte – sind aber auch verblasste Fresken aus der Zeit kurz nach dem Kirchenbau im 9. Jahrhundert zu erkennen.
Wenn alljährlich im Sommer beim Kulturfestival «Origen» verschiedene Orte im Surses (Oberhalbstein) auf Rätoromanisch bespielt werden, ist oft auch St. Peter in Mistail einer der Veranstaltungsorte. Werden in diesem Gebäude morgens um 5.30 Uhr die Laudes – gregorianische Morgengesänge – angestimmt und dringt durch die kleinen Fenster das erste Tageslicht herein, wird die mystische Stimmung des Ortes in ungeahntem Mass verstärkt.
In der Nähe
Der Zigeunerwagen (1.65 km)
Crap Carschenna (8.43 km)
Die Viamala (8.65 km)
Der Landwasserviadukt (8.96 km)
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Albula/Alvra-Stierva
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2_Der Zigeunerwagen
Lebe unstet, aber ganz entspannt
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«Lustig ist das Zigeunerleben», sagt zumindest der Volksliedmund. Auch wenn die Wirklichkeit sicher oft anders aussah, wohnt doch dem Umherziehen ohne festen Wohnsitz das Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit inne. Sinnbildlich dafür steht der Wagen, in dem das «fahrende Volk» wohnte und mit dem man jederzeit schnell den Wohnort wechseln konnte. In unserer durchorganisierten Welt ist heute wenig Raum fürs Nomadisieren, dafür hat das einfache Leben in ungemauerter Wohnstatt inzwischen einen Geschmack von Freiheit und Luxus bekommen.
Bei Stierva, hoch über dem Albulatal, kann man mitten im Grünen ein Zigeunerleben auf Zeit führen. Auf die Option, Bett und vier Wände mitzunehmen und einfach an anderer Stelle wiederaufzubauen, muss man allerdings verzichten, der Wagen bleibt stets an Ort und Stelle. Die ist dafür bestens gewählt: Man schaut von aussichtsreicher und sonnenverwöhnter Terrassenlage in drei Richtungen auf die umliegende Bergwelt. In der Umgebung gibt es viel Natur zu erkunden. Um den Magen zu füllen, muss nicht nach dem «Hirschlein» aus dem Lied übers Zigeunerleben gejagt werden – der Bio-Bauernhof Culegna Sundelas der Familie Brenn-Luiprecht, der die ungewöhnliche Ferienbehausung anbietet, sorgt für die nötige Verpflegung. In der Kochnische oder an der zum Wagen gehörenden Grillstelle lässt sich dann das Erlegte gut zubereiten, und das ein oder andere Liedchen wird am Feuer sicher auch in Erinnerung kommen. Statt zum Betten «Moos und Reisig» in ein Loch zu legen, wie im Volkslied erdacht, kuschelt man sich ins bequeme Federbett des Bauwagens. Im Winter ist er beheizt. Allerdings steht der Wagen dann nicht mehr oberhalb des Dorfes in der Natur, sondern gleich neben Culegna Sundelas. Den Wagen hat die Familie von einem Alphirten übernommen, mit Malereien an der Aussenwand aufgehübscht und mit den Annehmlichkeiten des modernen Lebens versehen.
Info
Adresse Culegna Sundelas, 7459 Albula/Alvra-Stierva | Anfahrt H3, Chur–Silvaplana, in Tiefencastel rechts auf Julierstrasse Richtung Mon/Stierva, nach 200 Metern rechts auf Kirchgasse, nach 4 Kilometern rechts auf Caschneras Richtung Stierva, nach 2,6 Kilometern rechts 1. Haus | Öffnungszeiten Buchungen unter Tel. 081/6812340| Tipp Auf der Ranch Farsox in Alvaneu Bad kann man sich sowohl im Tipi als auch im Kornbettzimmer über dem eigentlichen Feld zur Ruhe betten. Die verschiedenen Übernachtungsgelegenheiten sind im Internet unter www.wasserundbrot.ch zusammengefasst.
In der Nähe
St. Peter in Mistail (1.65 km)
Die Viamala (7.66 km)
Crap Carschenna (8.18 km)
Der Klangwald (9.57 km)
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Andeer
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3_Die Rofflaschlucht
«So an Wasserfall, den ha mer ou»
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... dachte sich Christian Pitschen-Melchior, Auswanderer vom Hinterrhein, als er die gigantischen Niagarafälle zu Gesicht bekam. Dass man in Amerika mit dem wilden Wasser-Spektakel ein gutes Geschäft machte, liess ihn nicht unbeeindruckt, schliesslich betrieb seine Familie das Wirtshaus an der Rofflaschlucht. Die war zu jenem Zeitpunkt noch nicht begehbar, bot aber auch einen rauschenden Wasserfall. Dass Christian Pitschen-Melchior überhaupt den Weg ins ferne Amerika antrat, lag an der miserablen wirtschaftlichen Situation im Hinterrheintal, nachdem das Transitgeschäft eingebrochen war – schuld war die Eröffnung des neuen Bahntunnels auf der Gotthardroute 1882. Mit Unterstützung der Gemeinden gingen viele junge Männer in die Fremde.
Pitschen-Melchior jedoch fühlte sich nicht wohl auf dem fremden Kontinent, wo er einem englischen Edelmann zu Diensten war und mit ihm herumreiste. Die Erfahrung der Niagarafälle brachte die zündende Idee. Zusammen mit seiner Frau, die ihm nachgezogen war, ging er 1901 zurück in die Heimat und machte sich daran, das Potenzial der gewissermassen hinterm Haus liegenden Ressource zu heben.
Info
Adresse Rofflaschlucht, 7440 Andeer | Anfahrt A13, Chur–San Bernardino, Ausfahrt Rofla/Avers, rechts auf Rofla Richtung Rofla/Andeer, nach 400 Metern rechts auf H13 | Öffnungszeiten April Do–Mo 9–18 Uhr; Mai–Okt. täglich 9–19 Uhr| Tipp Im Mineralbad Andeer lässt sich nach einem Gang durch die wilde Schlucht bei