Leonardo da Vinci – Mona Lisa – die Weltmutter: Das geheime Vermächtnis Band I
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Begleiten Sie uns bei der ewigen Reise im Wechsel der Gezeiten. Jeder Abenteuerer, mit dem NICHTS im Gepäck, wird seine eigenen Reiserlebnisse mit zurückbringen.
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Book preview
Leonardo da Vinci – Mona Lisa – die Weltmutter - Merlino Menzel
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Kapitel 1 Wer war Mona Lisa
Kapitel 2 Nofrotete, Kore, Pyramiden, Grazien aus der Moderne
Kapitel 3 Der Anfang, das Holz, der Traeger, der Rahmen
Kapitel 4 Ein Vergleich aus der Gotik
Kapitel 5 Position Gott und Teufel
Kapitel 6 Die Perspektive - Das Auge
Kapitel 7 Der Pabst und die Bibel
Kapitel 8 Adonis und ihr Sohn
Kapitel 9 Die Weltseele oder die tausend Augen der Mona Lisa
Kapitel 10 die Säulen des Tempels
Kapitel 11 Die Zerstörung der Harmonie
Kapitel 12 Mona Mania Neuzeit
Kapitel 13 Die Reisen der Mona Lisa und Leonardo nach 1519
Kapitel 14 Das Geheimnis der Mona Lisa
Schluss
Bücher und Quellennachweise
Verzeichnis der Abbildungen
titlepage
Impressum
Einleitung
Wer war nun das Phänomen Leonardo:
Größter Meister der Lombardei - bedeutendste schöpferische Persönlichkeit der ganzen abendländischen Kultur - Höhepunkt der Renaissance in edelstem künstlerischem Stil - Impuls und Ideal der Schönheit und Grazie in der Kunst - erkennender und konstruktiver Geist - innovativer Genius - Universalgenie (uomo universale) - Ausnahmeschöpfung des Menschengeistes - Verkörperung des Übermenschen - Sieger über die Wirklichkeit - urgründig-tiefer Weiser mit geheimnisvollem Fluidum - gewaltige Persönlichkeit mit göttlicher Kraft - einzigartiger Forscher mit allen Fähigkeiten gesegnet - skurriler Virtuose der Phantasie in unerschöpflicher Vielfalt - allerehrwürdigster Erfinder und Konstrukteur auf allen Gebieten menschlichen Wissens - Monumentalgeist - größter Naturforscher aller Zeiten - Leitstern der Menschheit mit Scharfsinn und Geistesschärfe - mächtiges, allumfassendes, unübertreffliches Wesen - nimmermüder Überwinder der Naturgesetze - unübertroffener Unsterblicher - schillernder Erkunder der dunkelsten Phänomene - Erforscher der Erscheinungen des Weltalls - vollkommenste Verkörperung der Spezies Homo Sapiens - ein Höchstbegabter, der auf einsamer Höhe horstet - größter Pfadfinder des neueren Abendlandes - prähistorischer Erfinder all dessen, was eine spätere Epoche mühsam erfand - Gabe des bildhaften Denkens - Hang zum Perfektionismus mit übermäßiger Sorgfalt bei der Ausführung seiner Werke - Trieb nach dem Unerreichbaren - permanente geistige Unrast mit nimmermüdem Erfindungsreichtum - grenzenlose Experimentierfreude - Überwinder der Naturgesetze mit allen Fähigkeiten gesegnet - Suchender einer vollkommenen Lösung - Finder der endgültigen Formel mit unbestechlichem Verstand - Schaffer eines tragfähigen Fundamentes für die Zukunft - Mühelosigkeit im Erstellen von Regeln und Systemen mit bewunderungswürdigem Schöpfergeist - Erneuerer der Mechanik, genialer Techniker mit gigantischem Ausmaß - mühevoll ringender, großer Denker, der sich unter Kämpfen die Wahrheit errang - einzigartige Beobachtungsgabe, mit genialem Blick für das Wesentliche in seherischer Klarheit - Schöpfer aus Erfahrung, alles überstrahlend - Tiefe des Gedankens und Kraft des Ausdrucks in Gründlich keit und Vollständigkeit - ungestüme Vitalität mit unbeugsamer Energie - eindrucksvolles Antlitz - Würde und Eleganz des Wesenausdruckes gefüllt mit der Tugend der Geduld - aufgeschlossen, sorgsam, vornehm, liebevoll, Gewinner der Herzen gepaart mit Güte, Kühnheit, Anmut und Großzügigkeit - ...
- et forsan superat Leonardus Vincius omnes -
Nur einige Lobpreisungen über einen großen Mann.
Für LdV sind Worte nur Schall und Rauch. Worte sind für ihn immer noch weniger wert als Taten.
Die Werke der Natur sind weit höher von Rang als die Worte der Scholastik, die des Menschen Werke sind. Das Buch als prätentiöses Kulturdepot bedeutet ihm reichlich wenig, die minuziöse Malerei ist für ihn das letzte Ziel allen Wissens.
Er nennt sich ja selber „uomo sanza lettere, den „Mann ohne Gelehrsamkeit
also einen Menschen der nicht unbedingt Wert auf Buchstaben legt.
... Aber unvergleichlich größer ist die Vielfalt, welche die Malerei umfasst als die Worte, denn unzählige Dinge macht der Maler, die durch Worte nicht auszudrücken sind, da die geeigneten Wörter fehlen
...
Für ihn ist der Erhalt der Bewegung, die Gleichheit von Wirkung und Gegenwirkung oder das Gesetz der Trägheit keine reine Sache der Sprache und ihrer Ausdruckskraft.
LdV hat ja auch eine eigene Hochschule die ~ LEONARDUS VINCI ACCADEMIA ~ gegründet. Mit ~ LEONARDI ACADEMIA VICI ~ wäre im übertragenen Sinne auch plausibel : „Leonardo der Sieger über die Wissenschaft". Eintreten darf da jeder, und bestanden hat derjenige, der ein Labyrinth von angeordneten Knoten, Verschlingungen und Verstrickungen gleichmäßig nachvollziehen und in ihrer einzigartigen Komplexität zu Papier bringen kann.
Die äußerst knifflige Aufgabe, von einem Ende zum anderen zu finden, erfordert höchste Konzentration, Geduld und Zeit, da man hier verschiedenste Lehrsysteme ineinander verschachtelt findet und umsetzen muss.
*Eine eingehende Untersuchung zeigt, dass man die Flechtwerke manuell nachziehen mußte, um ihre Komposition zu verstehen. Anders als Vasari glaubte, verläuft die Linie nicht durchgehend und läßt sich nicht >> von Anfang bis Ende << verfolgen. Die Gesamtkonzeption gründet auf einem periodischen System, und das Gefüge der Knoten kann, wie Gerhart Egger nachgewiesen hat, nicht allein durch Beobachtung erkannt werden - dazu bedarf es der Ausführung der Hand.
1
Platon spricht ja auch: „Ich weiß, dass ich nichts weiß" (oîda ouk eidos) -
(Wörtlich übersetzt heißt der Spruch: „Ich weiß als Nicht-Wissender").
Oder wie sich Nikolaus von Kues in ‚de idiota‘ darstellt: „.. ich erkenne mich als Unwissenden und bin eben darum vielleicht wissender als du".
Darum lauten die hoffnungslosen Endergebnisse der moderen Naturforschung: „Ignorabimus - Wir werden niemals etwas wissen".
LdV hält auch nichts davon, sich mit den Federn anderer zu schmücken. Seine Lehre besteht in der eigenen Erfahrung, der Lehrmeisterin dessen, der die Natur geschaffen hat. Die Natur ist die Meisterin aller Meister. Der Maler/Künstler ihr Spiegel.
Er spielt hier an, auf seinen himmlischen Einfluss, seiner Fähigkeit zur Improvisation und seiner angeborenen Neigung zu den Künsten (+ ornamentaler Dekor + „ludi geometrici").
Die höchste aller Künste ist und bleibt für ihn die Malerei. Nur dasjenige Wissen ist für ihn nütze, dessen Frucht für alle Generationen und Nationen der Welt die Mitteilbarere ist.
Die Natur selbst offenbart sich uns nicht im Wort, in sophistischer Silbenstecherei, sondern unmittelbar in der Anschauung. Terminologien müssen erst erkannt, ausgewertet und dekotiert werden.
Da der Sehsinn der nobelste unter allen Sinnen ist, hat er das absolute Primat bei ihm.
Malerei braucht man nicht in andere Sprachen zu übersetzen. Sie ist jedem Erdenbürger allgemein mitteilbar und gleich verständlich.
Übersetzungen verzerren ja oftmals den Geist der Ursprungssprache, weil der geeignete Ausdruck fehlt, wobei man manche Redewendung oder nationalen Charme und Witz gar nicht zu transferieren vermag, sondern nur sinngemäß interpretieren oder auslegen kann.
„ Was ist näher beim Mann, dessen leibhaftige Erscheinung mit allen Besonderheiten der Inpidualität, oder der ‚Name‘ Mann ?" (LdV)
Die Musik, eine Schwester der Malerei, lässt gleichfalls ihre süßen Melodien, in harmonischen Zeitmaßen, aus verschiedenen Stimmen sich ihren Bewunderern zusammenklingen.
Musik ist eine unvergleichliche Wonne, die dem Ohr dient, vergeht, und muss immer auf‘s Neue wiedererstehen, während sie entsteht. Ein Gemälde jedoch lebt weiter, erhält die Zeit und kann dauerhaft aufbewahrt werden.
Die Malerei enthält in sich alle Formen, die es in der Natur gibt , und zudem solche, die es nicht gibt.
Bei einem Gemälde kann man gleichzeitig, perspektivisch und farblich, Vorder,- Rück,- und Seitenansicht darstellen, mit all seiner Licht- und Schattengebung, nicht jedoch in der Bildhauerei.
(LdV: „Man stelle einen Mann mit dem Rücken zum Bild, diesen stelle man ins Wasser, dann spiegelt sich seine Vorderansicht im Wasser wieder, und an die Seite stelle man einen Spiegel, dann hat man ihn auch als Seitenansicht").
Der Bildhauer übt eine höchst handwerksmässige Kunst aus, setzt sein Werk aus zwei Figuren zusammen. Eine Vordere und eine Hintere, deren Beleuchtung an die von oben gebunden ist.
Welches Kunstwerk kann also von allen drei Seiten gleichzeitig darstellen ? Die Malerei stellt die Werke der Natur dem Verständnis und der Empfindung mit mehr Wirklichkeit und Bestimmtheit vor, als es die Poesie, oder ein Disput, tut.
„Denn die Wahrheit hat nur einen einzigen Abschluss, und ist dieser entdeckt und kund gegeben, so bleibt der Streit für alle Ewigkeit ausgerottet....Durch sie werden die Völker erregt, mit heissen Gelübden die Bilder der Götter aufzusuchen, ... jede Gegenrede bleibt hier zu ewigem Stillschweigen ausgetilgt und Frieden erfreut sich ihren Verehrern.... Der rührenden Dichtkunst gegenüber, deren Inhalt das Erfinden des Stoffes, Versmass und die Imagination der Schriftzeichen darstellt, erzählt uns LdV schmunzelnd, hat er ein Heiligenbild gemalt in dessen göttliche Reize sich sein Besitzer verliebte und es immer wieder anreden und küssen musste, bis er sich schließlich unter Tränen von seiner „Geliebten
trennte. Selbst Tiere werden durch die Malerei in ihren Sinnen erregt und getäuscht.
„Ich sah schon ein Bild, das betrog durch das Aussehen des Herrn einen Hund, und der erwies ihm grosse Freude und Ehre; desgleichen sah ich auch, wie Hunde gemalte Hunde anbellten und beissen wollten, und einen Affen sah ich endlose Narrheiten gegen einen anderen, gemalten Affen hin treiben. Ich habe gesehen, wie die Schwalben herbeiflogen und sich auf gemalte Eisenstäbe, wie solche an den Fenstern an Gebäuden hervorstehen, setzen wollten. ... So hat sich an einem Bild gezeigt, das den Vater einer Familie nachtäuschte, den liebkosten die Kleinen, die noch in den Windeln waren, und ebenso der Hund und die Katze des gleichen Hauses, so dass es ein wunderlich Ding war, dies Schauspiel mit anzusehen. Ein Maler machte ein Bild, dass, wer es sah, gähnen musste, und dies so lange wiederholte, als er die Augen auf‘s Bild gerichtet hielt, das gleichfalls im Gähnen dargestellt war." (LdV)
Unsere Seele ist aus Harmonie zusammengefügt und diese ist nur dem Augenblick in seinem Gesamtverhältnis eingeboren.
„Es ist die Mannigfaltigkeit, über welche die Malerei sich erstreckt, unvergleichlich größer als die, über welche die Rede sich erstreckt, denn der Maler wird unendlich viele Dinge machen, die Worte nicht nennen können, weil der für sie geeignete Ausdruck fehlt."1
Viele Argumente mehr beschreibt uns LdV in seinem „Paragone (= Wettstreit zwischen der Malerei und den übrigen Künsten) wo er die Vorrangstellung der Malerei gegenüber den bildeten Künsten darlegt, mit allen „wenn und aber‘s
.
Noch ein kurzer Auszug aus dem Malerbuch:
„...Wissenschaften, welche ... unter ihnen ist die Malerei die vornehmste. Wem die Natur es nicht verleiht, dem kann man sie nicht, wie die mathematischen Fächer, von denen sich der Schüler soviel aneignet als der Lehrer ihm liest, beibringen und lehren. Man kann sie nicht kopieren wie Schriften, so dass die Kopie soviel wert ist wie das Original. Sie lässt sich nicht abformen wie die Skulptur .., sie zeugt keine endlose Nachkommenschaft wie die gedruckten Bücher. Sie bleibt ganz allein, vornehm für sich, durch sie allein bringt sie ihrem Urheber Ehre und bleibt köstlich und einzig; nie bringt sie Nachkömmlinge zur Welt, die ihr gleich wären, und diese Einzigkeit