Heiraten tut nicht weh
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About this ebook
Wird Marie den Mut und die Kraft finden, sich von ihrem Mann zu trennen? Gibt es auch für sie eine Hoffnung auf Glück? Das Schicksal dieser zutiefst gedemütigten Frau geht ans Herz. Die packende Geschichte ist mit viel Wärme geschrieben.
Maria Pegelow
geb. im Emsland, verheiratet Beruf: Einzelhandelskauffrau, jetzt Rentnerin. Schon in der Schule habe ich meine Freude am Schreiben entdeckt, doch erst im Rentneralter bin ich an die Öffentlichkeit gegangen. Dem ersten Roman „Spätsommer“ folgte der zweite Roman „Endstation Wüstenzauber“. Neben vielen Gedichten, Kinder- und Kurzgeschichten, habe ich meinen dritten Roman „Heiraten tut nicht weh“ gerade fertig gestellt.
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Book preview
Heiraten tut nicht weh - Maria Pegelow
„In einem Meer von Tränen
versank ich in Bitterkeit
verlor mein innigst sehnen
im Fluch der Einsamkeit."
M. Pegelow
„Wenn die Seele weint dann sieht man keine Tränen."
M. Pegelow
Marie haderte mit ihrem Schicksal. Sie hatte es so satt, den ewigen Geldmangel, die Not und den täglichen Kampf ums Dasein.
Sie hockte mit angezogenen Knien auf ihrem Lieblingsplatz in der Baumkrone einer alten Buche und schaute traurig und ziemlich abwesend in den trüben, von Wolken verfinsterten Himmel über sich. Ihr ständiger Begleiter, das geliebte, schon arg lädierte „Pucki-Buch, lag vergessen in einer Astgabel. Marie hatte im Augenblick keine Lust zum Lesen. Zu tief steckte der Groll auf Verzicht in ihren Gliedern. Sie war wütend und verbittert, weil sie wieder einmal gnadenlos mit der Situation des ewigen Geldmangels konfrontiert und überfordert worden war. Ihre Freundinnen gingen ins Kino und anschließend Eis essen, doch sie, Marie, musste wie immer außen vor bleiben. Die Eltern waren nicht mit Reichtümern gesegnet, da übte sie viel Verzicht. Die Freundinnen teilten zwar alle gemeinsamen Unternehmungen mit ihr, aber wenn es ums Finanzielle ging, mussten auch sie passen. Die junge Marie Petersen, eigentlich bescheiden in ihren Wünschen, haderte heute besonders mit ihrem harten Los, denn gerne hätte sie sich den Kameraden angeschlossen, die sich den Film „Ferien auf dem Immenhof
ansahen, für den sie schon immer schwärmte. Marie hätte die Freundinnen liebend gerne begleitet, denn in dem kleinen Dorf gab es nur wenig Abwechslung. Ab und zu einmal einen Tanzabend, das Schützenfest und die alljährliche Kirmes, aber ansonsten hatte ihr Heimatort nicht viel zu bieten.
Als sich vor einigen Wochen das Kino hier angesiedelt hatte, verfiel die Dorfjugend regelrecht in hektische Aufregung.
„Endlich kommt Leben in unsere kleine Gemeinde, Aktionen und Abenteuer erwarten uns", so argumentierten die Jugendlichen voller Enthusiasmus.
Marie gab einen resignierten Seufzer von sich. Sie wischte sich schnell eine kleine Träne aus dem verheulten Gesicht, denn Mutter trat aus der Küchentür. ,,Kind, wo steckst du nur wieder? Essen ist fertig. Sie schaute suchend um sich. Auf einer Astgabel im dichten Buchengeäst entdeckte sie ihre Tochter. ,,Marie, komm herunter. Bist du nicht schon ein wenig zu alt für solch alberne Klettertouren?
, tadelte sie amüsiert lächelnd. ,,Welcher Kummer treibt dich nur immer wieder auf den Baum? Sie schüttelte verständnislos den Kopf. Als Marie wieder auf festem Grund und der Mutter gegenüberstand, erkannte diese die verweinten Augen ihrer Tochter. ,,Kind, willst du dich mir nicht anvertrauen? Was bedrückt dich so sehr, dass dicke Tränen deine wunderschönen Augen immer wieder so schmerzlich verdunkeln?
Liebevoll umfasste sie die schmalen, zuckenden Schultern ihres geliebten Kindes und drückte es fest an sich. ,,Ach, es ist nichts Mutti, ich hatte nur einmal wieder meine melancholischen fünf Minuten." Marie lachte etwas gekünstelt auf. Scheinbar beruhigt führte die Mutter ihr Mädchen ins Haus.
Schweigend nahm die Familie das karge Abendbrot zu sich. Papa warf einen kurzen Blick zu seiner Tochter hinüber, dann widmete er sich wieder intensiv seiner Leberwurstschnitte. Marie schaute verstohlen dem Vater zu. Tiefe Falten hatten sich in sein Gesicht gegraben, spiegelten die Last der Sorgen wider. Fein säuberlich, jeden Krümel sorgfältig aufnehmend, nahm er seine Mahlzeit zu sich. Maries Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Sie konnte diesen Anblick, der sich Abend für Abend wiederholte, kaum noch ertragen. Ein dicker Kloß würgte ihre Kehle, der ihr massive Schluckbeschwerden verursachte. ,,Darf ich auf mein Zimmer gehen? Ich habe keinen Hunger. Ich bin irgendwie sehr müde."
Marie sah den Vater fragend an. Als er freundlich nickte, verließ sie eilig den Raum. Marie warf sich aufs Bett und starrte gedankenverloren an die Decke.
,,Meine Schulzeit endet bald, sinnierte sie. ,,Ich werde mich um eine Lehrstelle bemühen. Ich muss Geld heimbringen, etwas zum Unterhalt beitragen. Diese bedrückende Misere, ich ertrage sie einfach nicht mehr.
Schon wieder flossen die Tränen unaufhaltsam über ihre Wangen. ,,Lieber Gott, bitte hilf mir eine Arbeit zu finden", so flehte sie in ihrem Abendgebet inbrünstig um Gehör. Lange fand die junge Marie keinen Schlaf. Der Kummer nagte zutiefst an ihrer Seele. Die verzweifelten Gedanken kamen einfach nicht zur Ruhe.
Unausgeschlafen und nervlich ziemlich angeschlagen brachte sie den stressigen Unterricht nur mit Mühe hinter sich. Marie brauchte Abstand, ging nach der Schule nicht gleich nach Hause. Sie schlenderte zur nahe gelegenen Möbelfabrik, von der sie sich magisch angezogen fühlte. Mutig sprach sie vor und bat um eine Aushilfsarbeit, die ihr gerne zugesagt wurde. Marie war geachtet als fleißiges Mädchen und gern gesehen im Dorf, da half man gern. Sie durfte Holz stapeln, das Sägemehl zusammenkehren und es in große Säcke füllen. Einen Sack bekam sie immer geschenkt, dazu einen kleinen Lohn, den sie glücklich den Eltern übergab.
Mama freute sich immer riesig über die Brennstäbe, so hatte sie zusätzlich etwas zum Verfeuern. Das Mädchen Marie ging jetzt täglich nach der Schule in die Möbel- und Holzfabrik der Firma Buchwald. Sie war stolz und überglücklich. Inzwischen bekam sie ein großzügiges Taschengeld für ihre Mitarbeit, welches sie selbstlos zuhause abgab. Die Eltern zeigten sich immer überaus gerührt und sehr dankbar.
Maries Vater, Herr Petersen, hatte eine schlimme Zeit hinter sich. In einer stillen Stunde hatte Mutter ihr einmal Papas Schicksal, das ganze Drama dieser gemeinen Geschichte, anvertraut. Sie erzählte noch immer stark ergriffen,