Du siehst ihn nicht: Thriller
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Eine einsame Hütte mitten im Nirgendwo, im griechischen Hinterland. In diese Abgeschiedenheit hat sich eine junge Schauspielgruppe zurückgezogen, um für ihr neues Projekt zu proben: Ein Theaterstück, einstudiert mit Freunden.
Doch es kommt ganz anders: Verschimmelte Matratzen und unzählige Fliegen drücken auf die Stimmung. Und dann ist da auch noch ein Pferdekadaver, der alle erschauern lässt. Eines Morgens ist einer der Schauspieler spurlos verschwunden - und der Horror beginnt. Verstörende Botschaften versetzen die Freunde in Panik, ein geheimnisvoller Beobachter - irgendwo dort draußen - macht die baufällige Hütte zum Gefängnis und das Treffen der Schauspielgruppe zum Höllentrip, bei dem es bald-nur noch um eines geht: das nackte Überleben.
Was ist dort draußen?
Die Bedrohung aus den Wäldern bringt die Gruppe junger Schauspieler in einen albtraumhaften Strudel des Misstrauens: Was ist dort draußen? Wem kann man trauen? Und: Wie gut kennt man seine besten Freunde wirklich?
Reinhard Kleindl legt einen atemlos spannenden Thriller vor: Stephen King trifft auf "Cabin in the Woods", düstere Atmosphäre auf packenden Psychoterror!
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Von Reinhard Kleindl erschienen im Taschenbuch:
Gezeichnet. Kriminalroman
Baumgartner und die Brandstifter. Kriminalroman
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"Ein Buch, das einen lange nicht mehr loslässt: überraschend, wendungsreich und nicht zuletzt - verstörend."
"Ein Psychothriller, der sich gewaschen hat: Würde ich meine eigene Haut retten? Würden meine Freunde mich opfern? Zutiefst beunruhigend und meisterhaft aufgebaut."
"Reinhard Kleindl taucht die gnadenlose Story gekonnt in das düstere Zwielicht eines Albtraums, aus dem es kein Entrinnen gibt. Diese Buch kann man nicht mehr weglegen."
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Gezeichnet: Kriminalroman Rating: 4 out of 5 stars4/5
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Du siehst ihn nicht - Reinhard Kleindl
Verlag
Teil 1: Freunde
1
Die stehende Luft flimmerte über der Schotterstraße. Kein Windhauch wollte die Hitze lindern. Unter den trockenen Büschen sangen Zikaden ihr kratzendes Lied. Die Szenerie war eintönig, entbehrte jeder Besonderheit. Staub bedeckte die Sträucher und das hölzerne Haus zwischen ihnen.
In dieser Gegend wurde Holz nicht morsch – es trocknete aus. Die einstmals glatten Schnittflächen wurden rau und bleich von der Sonne. Bretter verzogen sich, mumifizierten, von angerosteten Schrauben und Nägeln gewaltsam an ihrem Platz gehalten.
Eine Staubwolke stieg in der Ferne auf, zwischen dem Grün und Ocker des Gebüschs, lautlos. Erst Minuten später waren Motorengeräusche zu hören. Zwei Fahrzeuge näherten sich.
„Da sind wir!"
Thomas sah sich um, die Hände in die Hüften gestützt.
„Toll. Genau, wie er es beschrieben hat."
Jenny stieg tänzelnd auf der Beifahrerseite aus und musterte die Umgebung. Maria, Klaus und Albert kletterten aus dem anderen Auto, erschöpft von der Fahrt. Klaus reckte sich lange.
„Das ist das Haus? Er gähnte. „Nicht schlecht.
Das Haus war in Wirklichkeit eher eine Hütte, an der Front etwa sieben Meter breit, zweistöckig, mit Holzbrettern verkleidet, die einmal weiß gewesen sein mussten, und eingezwängt zwischen Wänden aus meterhohem Gestrüpp.
„Ein bisschen klein, findest du nicht? Haben wir da wirklich alle Platz?"
Thomas ignorierte die Frage und kramte stattdessen den Haustürschlüssel aus seiner Tasche.
Endlich stiegen auch Simon und Jörg aus dem ersten Fahrzeug, wie in Zeitlupe. Jörg schenkte dem Haus nur einen flüchtigen Blick. Er schien sehr müde und der Schweiß lief in Strömen von seinem fetten Körper.
„Bin ich froh, dass wir endlich da sind. Das Auto ist ein richtiger Brutkasten, wenn man die Fenster nicht aufmachen kann", meinte Maria, die mit geschlossenen Augen dastand und es genoss, wieder aufrecht stehen zu können. Von Thessaloniki, wo sie die letzte Rast gemacht hatten, waren es noch einmal drei Stunden Fahrt ins Landesinnere gewesen.
„Hättest sie ja aufmachen können", entgegnete Simon grinsend, als er gerade sein Gepäck aus dem Kofferraum holte.
„Ja, wenn wir vor euch gefahren wären. Wir hätten Staub gefressen hinter euch."
„Also wir hatten kein Problem!"
„Spaßvogel!"
„Das Haus ist unglaublich stimmungsvoll, sagte Thomas. „Ich schlage vor, wir machen gleich heute die erste Leseprobe. Ich möchte das nutzen.
Schulterzucken bei den müden Freunden. Während die anderen hineingingen, erleichterte Klaus sich am Gestrüpp und urinierte in den Staub. Danach schloss er als Letzter den Kofferraumdeckel, hob seine Reisetasche und den Schlafsack auf und folgte den anderen. Eine Fliege schwirrte um seinen Kopf, und er konnte sie nicht verscheuchen, da er seine Hände nicht frei hatte. Ein paarmal versuchte sie, in seinem Gesicht zu landen, doch er schüttelte sie energisch ab. Nach einer Weile kehrte sie zurück zu einer Stelle hinter den Autos, wo ein überrollter Vogelkadaver trocken auf der Straße klebte. Ein ganzer Schwarm Fliegen hatte sich darauf niedergelassen.
Polternd zwängte man sich mit den Koffern durch den engen Gang. Die Holzdielen knarrten unter ihren Füßen. Skepsis in Marias Gesicht, als sie das Innere des Hauses sah.
„Haben wir hier Strom?", fragte Klaus.
„Selbstverständlich haben wir Strom!, entgegnete von ganz vorne Thomas. „Glaubst du, ich würde euch sonst hierherlotsen? Ich schlage vor, jeder sucht sich ein Zimmer aus und räumt schon einmal sein Gepäck rein.
Er selbst öffnete die letzte der fünf Türen auf der linken Seite und verschwand dahinter. Auch Jörg betrat eines der Zimmer.
„Geht sich das aus? Wir sind sieben, aber da sind nur sechs Türen."
„Die erste ist das Klo", sagte Klaus.
Thomas antwortete nicht und Maria verdrehte die Augen. Klaus lachte.
„Ganz locker – der Herr Regisseur ist nur beschäftigt. Er hat alles im Griff."
Thomas tauchte wieder auf, verzog keine Miene.
„Oben ist auch noch ein Stockwerk, da haben auch noch einmal zwei Leute Platz."
„Da will ich hin!, sagte Simon sofort. „Wo geht’s nach oben?
„Ganz hinten links", sagte Thomas.
Knarrend bezogen alle ihre Zimmer.
Albert, der bisher keine Gemütsregung gezeigt hatte außer einem hin und wieder aufblitzenden, schwer zu interpretierenden Lächeln, zog die Augenbrauen hoch, als er die winzige Kammer sah. Einziges Möbelstück war ein kleines Bett mit einer nicht sehr einladend aussehenden Matratze, das den Raum so weit ausfüllte, dass sein Gepäck kaum noch Platz fand. Er sah sich nach einer Stelle um, wo sein Koffer am wenigsten im Weg war, als er von draußen Jenny hörte.
„Igitt! Thomas, komm her!"
Trampeln auf dem Gang.
„Was ist los?", war Thomas’ Stimme dumpf zu hören.
„Schau meine Matratze an! Die ist komplett verschimmelt!"
Stille. Das Knarren von Schritten.
„Was soll ich tun?", fragte Jenny.
„Wir müssen das Ding rausschmeißen."
„Aber worauf soll ich dann schlafen?"
Wieder Schweigen.
„Wir werden eine Lösung finden."
„Ich kann doch nicht auf dem Boden schlafen, Thomas."
Albert verließ das Zimmer, um zu sehen, was vor sich ging. Thomas kam auf den Gang.
„Hat jemand eine Matratze für Jenny?"
Klaus streckte seinen Kopf durch die Tür.
„Was stellst du dir denn vor? Alle Freundschaft in Ehren, aber warum sollten wir eher auf dem Boden schlafen als Jenny? Gib du ihr doch deine!"
Thomas war ein gewisser Ärger anzusehen. Er sagte nichts mehr und verschwand in seinem Zimmer.
„Thomas – was ist jetzt?", fragte Jenny.
Klaus trat auf den Gang.
„Oje, Prinzessin – brauchst du einen jungen Edelmann, der dir mit der Matratze hilft? Ich stehe zu Diensten."
Er ging in Jennys Zimmer und hievte die große Matratze auf den Gang.
„Vorsicht, Platz da!", rief er, woraufhin Albert sich wieder verzog und Klaus das Ding zur Vordertür hinaushievte, direkt auf die Straße.
„Wirf sie am besten hinters Haus", meldete sich Maria zu Wort.
„Klar."
Maria machte sich daran, die beiden Türen auf der rechten Seite des Ganges zu erforschen. Die hintere führte offensichtlich ins Freie, denn direkt daneben war ein Fenster. Sie versuchte zuerst die vordere. Dahinter befand sich die Küche und weiter hinten ein Esstisch mit enger Sitzbank. Sie sah sich den alten Elektroherd genauer an und verzog das Gesicht.
„Hmm, appetitlich!", sagte sie zu sich selbst. Sie versuchte, eine der Herdplatten anzustellen. Ein kleines rotes Licht leuchtete neben dem Drehknopf auf. Das beantwortete ihre Frage. Sie drehte wieder ab und ging in ihr Zimmer, um Putzmittel zu holen.
Simon lag auf seinem Bett im ersten Stock und streckte sich genüsslich. Er hatte seine Kopfhörer im Ohr und war gerade im Begriff, eine Playlist zusammenzustellen, als jemand knarrend die Treppe hinaufkam – Thomas. Er warf einen Blick durch die offene Tür in Simons Zimmer, einen großzügigen Raum mit sauberer Matratze. Im Hintergrund ging noch jemand die Treppe hinauf. Simon sah Maria, die in das Zimmer direkt gegenüber ging.
Thomas schien einen Moment zu überlegen, dann sagte er:
„Seid ihr dann bereit für die Leseprobe?"
„Jetzt beruhig dich erst einmal, gab Simon zurück. „Du wirst in den nächsten zwei Wochen noch genug Gelegenheit haben, Stress zu machen. Lass uns doch eine Weile ausruhen! Ich hab außerdem Hunger. Wir sollten zuerst etwas essen.
„Okay", sagte Thomas, mit einem Ausdruck, der so neutral war, dass sich nicht ablesen ließ, ob er auch dieser Meinung war oder sich nur fügte. Er ging nach unten.
„Das mit dem Essen muss noch ein bisschen warten; in der Küche sieht’s