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Zwischen Bikini und Abaya: 3 Jahre im Oman, Erlebnisse einer jungen Europäerin
Zwischen Bikini und Abaya: 3 Jahre im Oman, Erlebnisse einer jungen Europäerin
Zwischen Bikini und Abaya: 3 Jahre im Oman, Erlebnisse einer jungen Europäerin
Ebook174 pages1 hour

Zwischen Bikini und Abaya: 3 Jahre im Oman, Erlebnisse einer jungen Europäerin

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About this ebook

Nach 10 Jahren in westlichen und asiatischen Ländern, sucht die 32-jährige Fremdsprachenlehrerin Nina eine neue Herausforderung: der Nahe Osten. Neugier und ein Jobangebot als Dozentin an einem Journalistencollege führen die Münchnerin in das Sultanat Oman. Mit dem ausgeprägten Wunsch, sich selbst ein Bild der islamischen und arabischen Welt zu machen, taucht die abenteuerlustige Singlefrau 3 Jahre lang in die Privat- und Arbeitswelt des Orients ein.

Anhand zahlreicher Fotos beschreibt die Autorin von “Wo bitte geht’s hier um die Welt?” ihren Alltag im Oman. Ihre Faszination für den Abenteuerspielplatz Wüste und die landschaftliche Schönheit des Landes, die Frustration über die Einstellung der jungen Leute zu Studium und Arbeit, die legendäre arabische Gastfreundlichkeit – dieser Mix macht das Leben dort jeden Tag aufs Neue spannend, unvorhersehbar und bereichernd.

LanguageDeutsch
Release dateNov 27, 2015
ISBN9781311894946
Zwischen Bikini und Abaya: 3 Jahre im Oman, Erlebnisse einer jungen Europäerin
Author

Nina Buschmann

Die 1977 geborene Münchnerin hat ihre Faszination für fremde Kulturen und Sprachen mit der Leidenschaft fürs Fotografieren und Schreiben verbunden. Seit 1999 ist die Autorin erfolgreich als Fremdsprachenlehrerin und interkulturelle Trainerin im Ausland unterwegs. Über 75 Länder hat sie bereist und in 13 davon längere Zeit gelebt und gearbeitet. Diverse Reiseberichte von ihr wurden bereits in Zeitungen veröffentlicht. Ihre Berichte aus China und Tibet wurden bei Südwild im Bayerischen Fernsehen vorgelesen. „Wo bitte geht's hier um die Welt?“ ist ihr erster autobiographischer Frauen-Reisebericht. Nach ihrem letzten Aufenthalt als Dozentin in Maskat, Oman ist sie Ende 2013 in ihre Heimatstadt München zurückgekehrt.

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    Book preview

    Zwischen Bikini und Abaya - Nina Buschmann

    Meine Leidenschaft ist das Leben in der Fremde. das Entdecken mir unbekannter Kulturen und Länder, das Erleben von Abenteuern und die damit verbundene immer wiederkehrende Verlockung des Reisens. Mehr als 70 Länder konnte ich bisher besuchen und in 10 davon längere Zeit leben und arbeiten.

    Und nun ist es wieder soweit. Ich bin hier und fühle mich so richtig wohl. Es ist als hätten der Oman und seine Einwohner schon immer auf mich gewartet.

    (Einheimische Bekannte in schwarzer Abaya)

    Und das, obwohl nicht alles sofort glatt lief: Angefangen damit, dass es abartig-unerträglich-permanent-subtropisch-feucht-heiß ist. Obwohl ich mir am liebsten die Kleider vom Leib reißen möchte, muss ich so viel wie möglich meiner verführerischen Honighaut vor den immerzu hungrigen Männeraugen bedeckt halten. Die erste wirkliche Härteprobe kommt, als ich erfahre, dass ich während des Ramadan tagsüber meine vom omnipräsenten Wüstenstaub ausgedörrte Kehle aus Respekt nicht mal mit einem Schluck Wasser benetzen darf.

    Aber eigentlich wartete die ersten Hürde noch im heimischen München: Trotz Online-Check-In (und somit bereits im Besitz einer Boardkarte), erklärte mir die Dame am Schalter, dass mich Emirates mit einem Onewayticket nicht fliegen lassen dürfe, da es gegen die Einreisebestimmungen des Ziellandes sei. Es half alles nichts, kurz vor Abflug musste ich meine Kreditkarte zücken und mir ein Rückflugticket kaufen, für das sich bei der Ankunft in Maskat, wie erwartet, niemand interessiert hat. Zum Glück hat mir mein neuer Arbeitgeber die Kosten ersetzt, denn schließlich war es seine Idee, dass ich mit einem Oneway-Flug ins Land komme.

    Die Zeit der Entbehrungen ist jetzt vorbei, denn Ramadan, der islamische Fastenmonat, ist zu Ende gegangen. Jedes Jahr verschiebt sich sein Beginn um 10 Tage, aber im Moment ist er besonders hart, da die Tage im August lang sind und die Temperaturen unerträglich. 29 oder 30 Tage lang gelten hauptsächlich vier Regeln: Von Sonnenaufgang bis –untergang sind Essen, Trinken, Rauchen und der Austausch von Zärtlichkeiten tabu. Nebenbei sollte man möglichst reine Gedanken hegen, vermehrt beten und viel Gutes tun. Als Nichtmuslim sollte man aus Respekt zumindest vor den Augen der Gläubigen ebenfalls diese Regeln befolgen.

    Seit Eid al-Fitr (großes Familienfest zum Ende des Ramadan, welches vom Stellenwert vergleichbar mit Weihnachten ist) geht das Leben wieder seinen normalen Gang. Menschen sind tagsüber unterwegs,

    (Ausflug junger Frauen in ein Wadi)

    und die Restaurants und Cafés sind ebenfalls geöffnet und gut besucht. In den Hotelbars darf Alkohol ausgeschenkt werden und in ein paar wenigen Läden – wenn man hierfür eine Lizenz besitzt – auch verkauft werden. Das bedeutet aber auch, dass die Leute nun nicht mehr mit ihrer religionstypischen Version eines Heiligenscheins auf dem Kopf herumrennen, sondern eine blonde Frau jetzt nur allzu gern und offensichtlich wahrnehmen.

    In Maskat, der Hauptstadt leben ungefähr die Hälfte aller Einwohner Omans, etwa 1,5 Millionen. Die Stadt liegt zwischen Bergen und Meer und dehnt sich immer weiter in die Länge ohne ein wirkliches Zentrum zu haben. Da es keine nennenswerten öffentlichen Verkehrsmittel gibt, herrscht vor allem in den Geschäfts-und Industriegegenden konstantes Verkehrschaos. Die Sehenswürdigkeiten und kulturellen sowie kulinarischen Angebote sind übersichtlich, aber man findet alles was man braucht und kann sich hier wohlfühlen.

    Das Sultanat wird zwar von einem absolutistischen Monarchen, Sultan Qaboos, seit über 40 Jahren regiert, ist aber ein durchaus offenes und fortschrittliches Land: Frauen dürfen studieren und arbeiten, sich frei bewegen, Auto fahren und sich scheiden lassen. Andere Religionen werden toleriert (es gibt Tempel und Kirchen) und als Ibaditen gehören die Omaner einer eher gemäßigten Form des Islam an, die in ihren Grundzügen demokratisch und sehr friedfertig ist. Die medizinische Versorgung ist umsonst, ebenso wie die Schulbildung.

    (Mutrah, historischer Stadtteil von Maskat mit Forts)

    (Sultan Qaboos Moschee)

    (Sultanspalast in Maskat)

    Ein bisschen ist es in meinem neuen Leben so, als wäre ich befördert worden. Nicht nur bin ich jetzt Dozentin an einer Medien- und Journalistenuni, sondern auch Mieterin einer Villa mit Pool, beschäftige eine indische Haushaltshilfe, und bin ...Mietwagenfahrerin. Zum Dienstkamel bin ich leider nicht gekommen, denn Kamele reiten und besitzen ist Männersache. Sollte ich dieses Ziel weiter verfolgen wollen, muss ich warten, bis ich mir einen echten Wüstenbeduinen geangelt habe, denn die Scheichs sind alle auf Luxus-Geländewagen umgestiegen.

    (Dromedare, „Kamele" genannt)

    So sehr ich es genieße, mobil zu sein, ist doch jede Fahrt ein kleines Abenteuer. Auf den Straßen befinden sich gleichzeitig unzählige Nationalitäten, die alle ihre eigenen Verkehrsregeln und –verhalten von zu Hause mitbringen und hier umsetzen wollen. Das an sich so sichere und friedliche Sultanat beklagt als eines der am dünnsten besiedelten Länder weltweit mit die meisten Verkehrstoten. Täglich werden neue Straßen oder besser „Highways" gebaut, es fehlt an Straßennamen und einheitlichen Beschilderungen, und wenn man sich verfährt, endet man sehr schnell irgendwo in der Wüste, was hier durchaus wörtlich zu verstehen ist.

    (Teil von Maskat)

    (Ende der asphaltierten Straße, Anfang der Sharqiya Wüste)

    Hinter der Fassade der Beförderung sieht meine Arbeitssituation so aus, dass ich mit einem internationalen Team aus Oman, USA, Polen, Südafrika, Iran, England, Indien, Australien und Neuseeland zusammenarbeite. Die hauptsächlich einheimischen Studenten sind zwischen 18 und Anfang 20, Männer und Frauen gemischt. Wie ich mir jemals ihre für mich zum Teil unaussprechlichen arabischen Namen merken soll und sie in ihren Dishdashas und Abayas unterscheiden lernen werde, ist mir ein Rätsel. Morgen beginnen die Kurse – wegen Schweinegrippe und den Eid-Feiertagen wurde der Start immer wieder nach hinten verschoben. Wie wird es mir ergehen, wenn ich eine Gruppe von kompletten Englischanfängern unterrichte, ihnen das Fach „Studierfähigkeit" beibringen soll und nebenbei versuche, irgendeine Art von Disziplin herzustellen? Dass ich auch einen Schreibkurs auf amerikanischem Uni-niveau entwerfen, halten und vor allem korrigieren muss, daran möchte ich noch gar nicht denken.

    Das „Sandland College" gibt es erst seit 2006, es wird vom Kultusministerium gefördert. Das bedeutet, dass das Ministerium für die Mehrzahl der Studenten bezahlt und klare Regeln setzt. Zum Beispiel, dass es nicht länger als ein Jahr dauern darf, bis auch die Schwächsten in Englisch ein Niveau erreicht haben, mit dem sie an einer amerikanischen Uni mit Muttersprachlern zusammen studieren könnten.

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