Der strategische Key Account Plan: Das Key Account Management Werkzeug! Kundenanalyse + Wettbewerbsanalyse = Account Strategie
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Wenn es Ihnen wie Max Müller geht, dann ist dieses Buch genau richtig. Es unterstützt Sie dabei, einen Key Account Plan professionell zu strukturieren und zu erarbeiten. Wenn Sie bereits einen Account Plan erstellt haben, so können Sie das Buch auch nutzen, um diesen auf Herz und Nieren zu überprüfen.
Das Buch ist so konzipiert, dass Sie die "Theorie" gleich in die Praxis umsetzen können.
Hartmut Sieck
Nach vielen Jahren in der Industrie entschied sich Hartmut Sieck 2002, die Perspektive zu wechseln. Seitdem begleitet er Unternehmen weltweit als Unternehmensberater, Trainer, Redner und Umsetzungscoach. Er ist einer der Experten für das Thema Key Account Management in Deutschland, hat mehr als 12 Bücher veröffentlicht und ist Vorsitzender der European Foundation for Key Account Management (efkam). www.sieck-consulting.de
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Book preview
Der strategische Key Account Plan - Hartmut Sieck
Überblick
1 Was Sie von diesem Buch erwarten können
Neulich in Deutschland: Der Key Account Manager Max Müller bekommt von seinem Chef den Auftrag, einen Key Account Plan für einen wichtigen, strategischen Kunden des Unternehmens zu erstellen. Soll er jetzt schnell eine PowerPoint Präsentation erstellen und beim Chef präsentieren, damit dieser wieder Ruhe gibt? Ist ein Key Account Plan überhaupt eine Präsentation oder doch ein echtes Werkzeug? Wenn es ein Werkzeug ist, was zeichnet dann einen guten Key Account Plan eigentlich aus? Wie müsste so ein Key Account Plan überhaupt strukturiert sein? Soll er als Key Account Manager den Plan allein erstellen? Gerade als ihm diese Fragen durch den Kopf gehen, stößt er im Internet auf eine interessante Studie der SAMA (Strategic Account Management Association) zu Trends im KAM:
Kernaussagen der SAMA Studie:
>70% der befragten Unternehmen sagten, dass sie eine Key Account Plan Vorlage im Unternehmen haben.
Nur 20% der Key Account Manager gaben an, dass sie den Plan auch wirklich als Werkzeug im Tagesgeschäft nutzen.
Aber, genau diese 20% waren im Krisenjahr 2009 erfolgreicher als ihre Wettbewerber!
Die letzte Aussage aus der Studie lässt unseren Max Müller aufhorchen und er beschließt keine bloße Präsentation zu erstellen, sondern für sich selbst den größten Nutzen aus dem Account Plan zu ziehen, in dem er diesen als echtes Werkzeug anwendet.
Wenn es Ihnen so wie Max Müller geht, dann ist dieses Buch genau richtig. Denn es unterstützt Sie dabei, einen Key Account Plan professionell zu strukturieren und zu erarbeiten. Wenn Sie bereits einen Account Plan erstellt haben, so können Sie das Buch nutzen, um diesen auf Herz und Nieren zu überprüfen.
In diesem Buch wird der Begriff Account Plan beziehungsweise Key Account Plan (KAP) verwendet. Beide Begriffe stehen dabei stellvertretend für alle anderen Bezeichnungen, wie:
Kundenentwicklungsplan
Customer Strategy Plan
Business Plan bezogen auf einen Kunden
…
Weiterhin spreche ich in diesem Buch vom Kunden. Dieser Begriff steht stellvertretend für Key Account, Account, Schlüsselkunde oder indirekter Kunde.
Dieses Buch ist als Praxisleitfaden konzipiert, so dass Sie das Gelesene gleich in die Praxis umsetzen können. Wenn Sie möchten, können Sie sich daher bereits im Vorfeld einen Kunden auswählen und für diesen anhand des Leitfadens einen Key Account Plan erstellen. Selbstverständlich können Sie dieses Buch auch punktuell anwenden und zum Beispiel direkt in den Bereich der Kundenanalyse gehen.
Hier noch Tipps zum Gebrauch dieses Leitfadens. Es gibt zwei Boxen, auf die Sie beim Lesen immer wieder stoßen werden.
Zum einen die Box „Praxistransfer"
PRAXISTRANSFER
In diesen Boxen können Sie die „Theorie" sofort in die Praxis bezogen auf Ihren eigenen Kunden anwenden.
und zum anderen die „TIPP-Box".
TIPP
Hier finden Sie praktische Tipps zu dem jeweiligen Schwerpunktthema.
Eine erprobte, fertige Key Account Plan Vorlage in deutscher oder englischer Sprache im Microsoft PowerPoint Format finden Sie auch auf meiner Internetseite.
www.downloadshop.sieck-consulting.de
Ihr Hartmut Sieck
2 Fragen und Erfolgsfaktoren
2.1 Warum brauchen wir einen Key Account Plan (KAP)?
Ein Key Account Management ohne Key Account Plan ist wie ein Morgen ohne Zahnbürste! Aber in der Praxis nutzen wir die Zahnbürste selbstverständlich und für den Account Plan fehlt uns immer wieder die Zeit.
Ein systematisches Key Account Management Programm umfasst eine Reihe von wichtigen Bausteinen. In der Praxis haben sich dabei acht Hauptbereiche herauskristallisiert, die untereinander in einer Abhängigkeit zueinanderstehen.
Abbildung 1: 8 Dimensionen eines systematischen KAM¹
Der Account Plan gehört dabei in die Rubrik der Werkzeuge und ist ein Strategiedokument und –werkzeug zugleich. Die Erfahrung aus vielen Beratungs- und Trainingsworkshops zeigt, dass es vielleicht sogar besser ist, ausschließlich von einem Strategiewerkzeug zu sprechen. Ein Dokument wird schnell mal ausgefüllt. Ein Werkzeug aber muss richtig angewendet werden. Und genau darum geht es bei einem professionellen Key Account Plan! Je professioneller und geschickter Sie mit diesem Werkzeug umgehen können, desto stärker wird die Hebelkraft des Accounts Plans für Ihren Erfolg sein. Das Ergebnis der professionellen Arbeit wird dann letztlich in einem Dokument festgehalten – dem (Key) Account Plan.
Doch warum brauchen wir wirklich diesen Key Account Plan? Es gibt gute Gründe, den Account Plan als echtes Werkzeug einzusetzen. Aus meiner Erfahrung heraus gibt es fünf starke Treiber, die für den Einsatz von einem Key Account Plan sprechen:
Kunden werden immer komplexer
Produkte / Dienstleistungen werden vergleichbarer und die Macht vom preisfokussierten Einkauf größer
Ein- und Verkauf ist heute Teamsache
Einige wenige Unternehmen haben eine hohe strategische Bedeutung
Steigende Erwartungshaltung der Kunden
Lassen Sie uns etwas hinter die Kulissen dieser fünf starken Treiber schauen.
Kunden werden immer komplexer
Das was früher ausschließlich für die großen Konzerne galt, ist heute auch im Mittelstand selbstverständlich:
Unternehmen bestehen aus mehreren Geschäftsbereichen / Business Units.
Unternehmen sind (fast immer) überregional aufgestellt und haben mehrere Standorte, die weltweit verteilt sind.
Einkaufsentscheidungen müssen nicht mehr in der Firmenzentrale getroffen werden, sondern erfolgen durchaus an einem anderen Standort übergreifend für das ganze Unternehmen (Stichwort: Leadbuyer Konzepte).
Kurzum: Wer Potenziale voll ausschöpfen will, benötigt eine strukturierte Analyse vom Gesamtkundenunternehmen!
Produkte / Dienstleistungen werden vergleichbarer und die Macht vom preisfokussierten Einkauf größer
Kunden kaufen heute global ein und gleichzeitig werden die eigenen Produkte und Dienstleistungen immer transparenter. E-Auktionen, transparente Herstellungskosten, die Reduktion der Anzahl der Lieferanten und eine zunehmende Macht des Einkaufs machen viele Entscheidungen scheinbar oft zu einem reinen Preisthema. Wer hier gegensteuern will, braucht Ansätze jenseits vom reinen Produktverkauf. Ein Netzwerk jenseits vom Einkauf und neue Vertriebsansätze, die auf komplette Lösungen und Prozesskostenoptimierungen ausgerichtet sind, werden notwendig.
Kurzum: Damit wird ein sehr tiefgreifendes Wissen über den Kunden, seine Organisation, die Machtstrukturen, die Prozesse und Prozesskosten zum Schlüssel des Erfolges. Der KAP unterstützt Sie dabei, diese Punkte systematisch zu erarbeiten und alternative Lösungsansätze zu ermitteln.
Ein- und Verkauf ist heute Teamsache
Laut einer Studie aus dem Jahr 2013 sind im B2B Umfeld im Schnitt 5,4 Personen in Einkaufsentscheidungen involviert. Entscheidungen werden heute häufig in (international zusammengesetzten) Gremien gefasst. Generell lässt sich feststellen, dass mehr und mehr Personen in irgendeiner Weise in den Entscheidungsprozess eingreifen. Gerade weil auf der Kundenseite immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Fachbereichen involviert sind, müssen auch auf der Lieferantenseite mehr und mehr „Spezialisten" aktiv in die Akquise einbezogen werden. Dabei ist es entscheidend, dass jeder in diesem Verkaufsteam (auch Selling oder Key Account Team genannt) die gleichen Ziele vor Augen hat und Informationen aktiv im Team ausgetauscht werden.
Kurzum: Der KAP dient einerseits als Werkzeug, um insbesondere die Entscheidungsprozesse und involvierten Personen auf internationaler Ebene zu ermitteln und andererseits als Kommunikationsinstrument, um im eigenen Account Team eine abgestimmte Vorgehensweise gegenüber dem Kunden sicherzustellen.
Einige wenige Unternehmen haben eine hohe strategische Bedeutung
Ich kenne eine Reihe von Unternehmen, die von einigen wenigen Key Account Kunden existentiell abhängig sind. In Industrien, wie der Automobilzulieferindustrie oder auch im Lebensmitteleinzelhandel, dominieren wenige große Spieler den Kundenmarkt. Gerne wird an dieser Stelle auch das Pareto Prinzip (die 80-20-Regel) zitiert. Das heißt, 20% der Kunden generieren 80% vom Gesamtumsatz des Unternehmens. Wenn dem Unternehmen einer dieser Kunden wegbricht, beziehungsweise das Geschäft nicht langfristig und nachhaltig weiterentwickelt wird, hat das teilweise existenzbedrohende Konsequenzen!
Kurzum: Wer Veränderungen beim Kunden und im Marktumfeld des Kunden nicht rechtzeitig mitbekommt, gefährdet das eigene Unternehmen. Der Key Account Plan wird damit auch zu einer Art Frühwarnsystem und Werkzeug zur Sicherung der zukünftigen Existenz!
Steigende Erwartungshaltung der Kunden
Wenn wir in Workshops Kunden fragen, was sie unter dem Begriff Kundenorientierung verstehen, kommt nicht selten die klare Antwort: „Ich erwarte von meinen Lieferanten, dass diese mich, meine Märkte, meine Prozesse und meine Produkte kennen und mir darauf aufbauend pro-aktiv Lösungen anbieten!" Kurzum: Der KAP kann Sie dabei unterstützen, das notwendige Wissen über den Kunden systematisch zu ermitteln und aktuell zu halten.
Die genannten Anforderungen und Herausforderungen lassen sich alle in zwei wesentlichen Ergebnissen zusammenfassen:
Es ist notwendig, den Kunden in allen Facetten (Organisation, Prozesse, Macht- und Entscheidungsstrukturen, seine Veränderungen am Markt, …) wirklich zu kennen. Das heißt, eine kontinuierliche und systematische Kundenanalyse ist ein klares MUSS!
Das Verkaufen wird zu einem ganzheitlichen, strategischen Ansatz. Wer auf der Kundenseite muss wann mit welcher Botschaft wie beeinflusst werden? Welche kundenspezifische Verkaufsstrategie verfolgen meine