Patientenentlassung: Wie kommen Patienten aus dem Krankenhaus in die Pflegeinrichtung
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Was verhindert eine optimale Entlassung oder umgekehrt, was sorgt für mehr Zufriedenheit bei der Entlassung?
Es wurden hierzu drei Erhebungsbereiche festgelegt, die mit der Entlassung in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Dies waren in den Krankenhäusern die an der Entlassung der Patienten beteiligten Pflegekräfte, in Pflegeheimen und Sozialstationen die an der Aufnahme der Patienten beteiligten Pflegekräfte sowie die Gruppe aktuell entlassene Klienten bzw. deren Angehörige.
Als methodische Grundlage dieser Arbeit wurde ein quantitativ-induktiver Ansatz gewählt, welcher für jeden Bereich einen eigens entwickelten Erhebungsbogen hatte. Dieser wurde durch Experteninterviews, welche einer qualitativen inhaltsanalytischen Auswertung unterzogen wurden, ergänzt.
Zum Schluss werden die in diesem Buch gefilterten Störfaktoren aufgezeigt sowie ein zukünftiger Lösungsansatz vorgestellt.
Stefan Schrank
Stefan Schrank ist examinierter Krankenpfleger, Diplom-Pflegewirt (FH) und Master of Public Health (Univ.) aus Ludwigshafen. Er war sieben Jahre in der Pflegedienstleitung und mehrere Jahre als Regionalleiter mehrerer Sozialer Dienste bei einem kirchlichen Träger, verantwortlich. Seit 2010 ist er Qualitätsmanagementbeauftragter an der Universitätsmedizin Mainz und Mitglied der Qualitätskommission. Er ist an mehreren Krebszentren für die Sicherstellung der Qualitätsrichtlinien und des Risikomanagements verantwortlich, und war von Beginn an beim Aufbau des onkologischen Spitzenzentrums (Comprehensive Cancer Center) beteiligt. Er verfügt über Erfahrung mit Begutachtungen durch den MDK im ambulanten wie im stationären Bereich. Sowie über die Zertifizierungsrichtlinien nach DIN EN ISO 9001 und nach der Deutschen Krebsgesellschaft.
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Patientenentlassung - Stefan Schrank
erteilt.
Kapitel I
1. Background
1.1. Darstellung der gesundheitssystemischen und konzeptionellen Grundlagen des Entlassungsmanagements
In diesem Kapitel soll zur Einordnung der zentralen Fragestellung ein Überblick über die wissenschaftlichen Gesamtzusammenhänge geschaffen werden. Der Aufbau der Gliederung dieses Kapitels geht über eine kurze Zusammenfassung der Bereiche des Managed Care, Case Management sowie des Clinical bzw. Critical Pathway und soll einen generellen situativen Überblick über den Prozess geben.
1.1.1. Managed Care
Managed Care ist eine u.a. in Amerika verbreitete Art der Systemstruktur im Zusammenspiel von stationären Einrichtungen im Gesundheitswesen und Kostenträgern. In diesem Kapitel wird ein kurzer Überblick gegeben. Dieser soll als Grundlageninformation dienen, um die gegenwärtige Situation u.a. in Deutschland zu verstehen.
„Eine einheitliche Definition für diesen Begriff zu finden ist nicht einfach; vielleicht auch deshalb, weil sich die strukturellen und organisatorischen Sachverhalte in ständigem Fluss befinden. Managed Care steht für eine geführte Versorgung [24], wobei der Kostenträger, also die Krankenkasse, die Führung übernimmt. Sie lenkt die Versicherten gezielt zum ausgewählten Arzt/ Therapeuten und/ oder führt sie durch finanzielle Anreize und Bonusvereinbahrungen. Die Managed-Care-Organisation, sprich die Krankenkasse, wählt die Leistungserbringer sorgfältig aus (s. auch SGB V § 137f.), organisiert den Behandlungsablauf nach der Primärarztstruktur, setzt ökonomische Anreize, orientiert sich an Behandlungsrichtlinien und bewertet technische Verfahren streng nach Wirtschaftlichkeitskriterien. Nicht mehr der Arzt entscheidet darüber, was medizinisch notwendig ist, sondern letztendlich die Krankenkasse. ‘Managed Care steht in den USA für etwas, das stark kommerzialisiert ist und von privaten, teilweise börsennotierten Unternehmen marktwirtschaftlich ausgestaltet wird [3]. Da die Krankenkassen nicht nur in den USA auf einen möglichst hohen Anteil an finanzkräftigen Beitragszahlern angewiesen sind, müssen sie eine Palette von attraktiven Leistungsangeboten zusammenstellen, um potenzielle Kunden zu interessieren. In der sich entwickelnden Konkurrenzsituation werden sie verstärkt zur Mitgliederwerbung und Öffentlichkeitsarbeit gezwungen sein." (Lusiardi Susanne, 2004, S. →)
Nach Amelung geht es allerdings nicht nur um finanzierbare Lösungen sondern um ein ökonomisches Vorgehen. Mischfinanzierungen werden zunehmend wichtiger. In der Schweiz werden bereits 29% der Gesundheitskosten von den Patienten getragen. So geht er davon aus, das „Basic-Benifit-Packages" weiter an Bedeutung gewinnen (Amelung Volker Eric, 2007, S. →). So sieht er auch die Ärzte einem Kostendruck ausgesetzt, der die Entscheidungsautonomie eines Arztes mehr und mehr einschränkt. Der Arzt werde zum Händler, welcher die Dienstleistung Gesundheitsleistung vertreibe. Ebenfalls ist die Technologie einem schnell voranschreitenden Wandel unterzogen. Eine Digitalisierung von Patientenakten oder Befundbildern ist mittlerweile Standard (Amelung Volker Eric, 2007, S. →). Managed Care ist kein urtypisches amerikanisches System, sondern kann mit seinen Instrumenten und Organisationsformen auch in Deutschland Anwendung finden (Amelung Volker Eric, 2007, S. →). Bereits 1996 konnten in der Schweiz die Kosten durch Leitungserbringer reduziert werden. Dieses konnte dadurch erreicht werden, dass man die Wahlfreiheit bei den Leistungserbringern einschränkte. Dieses hatte Anreize zum wirtschaftlichen Umgang mit den Versicherten zur Folge. Bei den Leistungsanbietern konnten nun mit Versorgungsverträgen die Kosten niedrig gehalten werden (Wichmann Michael, 2003, S. →).
Abbildung 1 In der folgenden Darstellung wird das Ineinandergreifen von Managed Care als Organisation und Instrument dargestellt.
Quelle: http://wirtschaftslexikon.gabler.de
Abbildung 1 zeigt die Struktur von Managed Care
1.1.2. Case Management
Im Case Management (Fallmanagement) geht es um eine einrichtungsübergreifende Weiterführung der Versorgungssteuerung. Diese Methode kann ein Ansatz zur kasuistik-bezogenen Klientenversorgung sein, sie birgt jedoch auch die Gefahr von nachteiligen Aspekten. Dieses soll im Folgenden dargestellt werden und als Grundlage für den Betrachter dienen.
Lusiardi beschreibt das „Fallmanagement" als Garant für eine klinikübergreifende Therapiefortführung (Lusiardi Susanne, 2004, S. →). Es werden hierbei von den Akteuren gemeinsame Ziele auf Grundlage des Gesamtkontexts vereinbart. Diese sollen in einem vorab festgelegten Zeitkorridor die weitere medizinische Betreuung garantieren. (Lusiardi Susanne, 2004, S. →, aus DKG Version2.0, Januar 2002) Lusiardi beschreibt die Diskussion um die Zuständigkeiten der „Krankenkassen, Ärzte und Pflegekräfte, Sozialarbeiter und die noch offene Frage über neue berufliche Fachbereiche im Beratungssektor, der „nach Ansicht der American Nurses Association (ANA 1991)
für Angehörige von Bedeutung ist. Sie stellt darüber hinaus den „Expertenstandard Entlassungsmanagement" für die Pflegekräfte als wichtigen Baustein im Entlassungsprozess dar (Lusiardi Susanne, 2004, S. →-→). Klie und Monzer diskutieren in ihrer Arbeit die flächendeckenden Strukturen, die um das Case Management angelegt wurden. Diese sollen zur besseren Kooperation und Koordination der einzelnen Akteure um die Pflege führen (Klie Thomas, Monzer Michael 2008, S. →). So kommen sie zu der Erkenntnis, dass die sog. Pflegestützpunkte auf unterschiedliche Strukturen sowie Akteure treffen, die in einer neuartigen Kooperationsbeziehung zueinander finden sollen. Die Implementierung von Case Management auf den einzelnen Fallebenen in Organisationen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Eine Pflegeunterstützung ist aber eine umfassende Schnittstellenarbeit, die bei den unterschiedlichen Akteuren, wie auch bei Ehrenamtlichen auf ein multidisziplinäres Verständnis für einheitliche Qualitätsmaßstäbe setzen muß (Klie Thomas, Monzer Michael 2008, S. →-→). Im Case Management werden innerhalb von 24 Stunden Aufenthalt im Krankenhaus anhand eines Assessmentinstruments Informationen über einen Patienten gesammelt. Dieses kann unter Zuhilfenahme von Fragebögen geschehen. Der Case Manager soll dann binnen 48 Stunden mit den nahen Angehörigen in Verbindung treten. Bei der Erstellung eines Versorgungsplanes werden nicht nur die Maßnahmen sondern auch die Netzwerkpartner festgelegt. Der Patient und die nahen Angehörigen haben hierzu ihre Zustimmung gegeben (von Reibnitz Christine, Meeßen Susanne, Heßler Anke et al. 2009, S. →). Nach dem aufgeführten Ablaufplan wird allerdings immer noch der Hausarzt Rezepte am Entlassungstag ausstellen (von Reibnitz Christine, Meeßen Susanne, Heßler Anke et al. 2009, S. →). Dieses wird im dargestellten Weg des Patienten durch eine Klinik (auf Seite →) allerdings als Problem aufgezeigt. Dieser juristische Entlassungspunkt darf ohne Zweifel als Problempunkt bezeichnet werden, denn er verhindert ein rechtzeitiges Intervenieren des Hausarztes per Gesetz verhindert. Ein rechtzeitiges Intervenieren wäre aber genau das, was in dieser Stelle erforderlich wäre. Nur dadurch könnten nämlich einige vorbereitende Maßnahmen vorab auf den Weg gebracht werden. Es ist nicht damit getan, für den Entlassungstag eine Verordnungserlaubnis zu erteilen, denn die Prüfung durch die Kostenträger einerseits sowie die Beschaffung und eventuell Montagen von Hilfsmittel andererseits, verschlingt gerne auch Vorbereitungszeit. Dieser wichtige, von Müller – Hirth benannte Punkt wird gerne von allen Beteiligten vergessen und das ist es, was letzten Endes Verzögerungen in der Versorgung verursacht. (Müller – Hirth Valeria, 2004, S. →-→) Vor allem die Kostenträger haben kein ursächliches Interesse an einer Änderung dieses Sachverhaltes, denn es ist zu vermuten, dass diese eine Kostenerhöhung durch die vorzeitige Verordnung von Hilfsmitteln befürchten.
Dabei ist nach Müller- Hirth davon auszugehen, dass das Gegenteil der Fall wäre. So könnte eine rechtzeitige und sinnvolle Abstimmung der Hilfsmittel einerseits unnötige Reibungsverluste verhindern und andererseits die Kosten senken, weil Hilfsmittel nicht überstürzt beschafft werden, sondern dann zur Verfügung gestellt werden, wenn diese vom Patienten benötigt werden. (Müller – Hirth Valeria, 2004, S. →-→) In der Zukunft wird das Überleitungsmanagement immer mehr an Bedeutung gewinnen. Umso wichtiger ist es, dass dann die ambulanten Pflegedienste möglichst schnell die erforderlichen Daten vom Krankenhaus erhalten. Es ist festzustellen, dass noch keine Einheitlichkeit bei den Überleitungsbögen besteht. Es ist zwar grundsätzlich egal, welcher Bogen zur Datenübermittlung Verwendung findet, aber es sollten dennoch Standards für die Pflegeüberleitung definiert werden (Höfert Rolf, Meißner Thomas, 2008, S. →). Im Gegensatz zu einer Versorgung im Krankenhaus kommen bei einer ambulanten Versorgung der Patienten mehrere Anbieter zum Einsatz. Darum kommt es hier oft zu „interorganisatorischer und interprofessioneller Schnittstellenproblematik". Eine „anwaltschaftliche Funktion des Case Managers ist hier besonders gefragt" (von Reibnitz Christiane, 2009, S. →). Eine fallbezogene Versorgung ist daher in Deutschland durchaus organisierbar, wenn ein Umdenken in den Versorgungskonzepten stattfindet und sich mehr an den Bedürfnissen der Patienten orientiert (von Reibnitz Christiane, 2009, S. →). Dettmers schreibt über die Situation der Sozialdienste und das daraus resultierende Spannungsfeld durch gestiegene Fallzahlen bei gleichbleibender Personalbesetzung. Er beschreibt in vier Punkten die Probleme von Sozialarbeit, die im quantitativen Anteil im Krankenhaus extrem gering ist. Eine patientenorientierte Überleitung ist wenig möglich, da eine geringe Entscheidungsbefugnis vorliegt. Seines Erachtens müsste ein Case Manager hier sektorübergreifend stationär als auch poststationär agieren können (Dettmers Stephan, 2010, S. →-→). Der Sozialdienst und die Überleitungspflege haben mit der DRG-Problematik zu kämpfen, wo Liegezeiten auf das Nötige beschränkt werden. Daher gilt es in einem Versorgungsforum die Patienten wieder in ihr Lebensumfeld zu überführen (Dettmers Stephan, 2010, S. →). Dettmers ist darüber hinaus der Meinung, dass immer ein grundständiges Studium im Gesundheitsbereich erforderlich ist, um sich der Tragweite der Aufgabe im Klaren zu sein. Dieses geht einher mit einer Erweiterung der Kontextualisierung mit anderen Professionen wie die Pflege und der Medizin (Dettmers Stephan, 2010, S. →). Für externe Leistungsanbieter bedeutet die Begrifflichkeit des Case Managements immer auch eine Eintrittskarte zur wirtschaftlichen Teilhabe an poststationärer Patientenversorgung (Dettmers Stephan, 2010, S. →). Dettmers sieht das Case Management aber auf keinen Fall als Substitut oder neue Profession zur sozialen Arbeit, da es sonst ohne ernsthaften Wirkungsgrad wäre (Dettmers Stephan, 2010, S. →).
Folgende Abbildung 2 zeigt die Struktur des Case Management. Sie stellt die Systemebene und die Fallebene dar. Beide Ebenen werden durch die Effektivitätsund Effizienzsteigerung mit dem daraus resultierenden Qualitätsmanagement verknüpft.
Quelle: http://www.beta-institut.de
Abbildung 2 Darstellung der Case Management-Struktur
Das Case Management (Fallmanagement) hat im Gegensatz zum Care Management Einfluss auf den Einzelfall und kann darüber hinaus Einfluss und Gestaltung auf die regionalen Strukturen und Netzwerke ausüben (Klie Thomas, Monzer Michael 2008, S. →). Care Management (Versorgungsmanagement) will im wesentlichen Überbzw. Unterversorgung vermeiden, und bei gleichzeitiger Kostenoptimierung die Bedürfnisse der Klienten berücksichtigen. Um auf Probleme des Gesundheitswesen einzuwirken, wurde Care Management in der 90er Jahren in Großbritannien eingeführt (Schaeffer Doris, 2000, S. →-→). Einer der Wichtigsten Punkte im Case Management für Entlassung des Klienten ist, dass unter dem Axiom „ambulant vor stationär" rechtzeitig und umfassend die Angehörigen im Assessment mit einbezogen werden. (Dörpinghaus, Sabine, Grützmacher Sabine, Werbke Sebastian et al. 2004, S. →)
1.1.3. Clinical bzw. Critical Pathways
Die Möglichkeit des Clinical bzw. Critical Pathway ist in der Klientenversorgung in den letzten Jahren vermehrt an Krankenhäusern zu finden und soll das Durchschleusen des Klienten an den Schnittstellen in einer Gesundheitseinrichtung optimieren. Dieses soll dem Betrachter organisationsinterne Schwierigkeiten darlegen.
„Um den Klinikaufenthalt so effizient wie möglich zu gestalten, werden Clinical Pathways (klinische Behandlungspfade) oder Critical Pathways (kritische Behandlungspfade) entwickelt. Mit Hilfe dieses Instrumentariums soll der Patient zügig durch die Klinik geschleust werden, wobei die Berufsgruppen übergreifenden Schnittstellen beachtet sowie Wartezeiten und unnötige Liegezeiten vermieden werden. Ein Pfad beschreibt alle Tätigkeiten, die pro „Fall durchzuführen sind, also sämtliche diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen von der Aufnahme bis zur Entlassung. Er legt fest, wer wann welche Leistung zu erbringen hat und wie sich, je nach Ergebnis, der weitere Durchlauf durch die Klinik gestaltet. Clinical Pathways beruhen in ihren Eckpunkten (Diagnose und Therapie) auf Evidenz basierten Leitlinien. Die Abläufe müssen organisatorisch und strukturell immer auf die einzelnen Klinik abgestimmt werden.
(Lusiardi Susanne, 2004, S. →)
Romeyke und Stummer kommen in ihrer Arbeit zu der Erkenntnis, dass die Clinical Pathways für komplexe Prozeduren die Verweildauer reduzieren und nicht die medizinische Infrastruktur u.a. senken (Romeyke Tobias, Stummer Harald, 2010, S. →). Wichtig ist vor allem, dass hier die teilweise sehr kostenintensiven Doppeluntersuchungen vermieden werden können, was zu einem immensen Einsparpotenzial führen würde. Zusätzlich sind Untersuchungen auch immer mit einer Belastung und/ oder Nebenwirkungen für den Klienten verbunden. Daher bestätigt Göbel, dass es bei der Wahl der ärztlichen Therapie, trotz unterschiedlicher Therapierichtlinien, zu bestimmten Behandlungsalgorithmen kommt. Diese müssen mit den Patientenbedürfnissen in Bezug gesetzt werden, um für die individuelle Therapie zu festgelegten Behandlungspfaden zu kommen (Göbel H., Heinze A. Heinze-Kuhn K., 2010, S.→). So konnte in einer chirurgischen Klinik Folgendes festgestellt werden: „Klinische Behandlungspfade sind für ein gutes Operationsergebnis maßgeblich verantwortlich. (Albers Peter, 2005, S. A. 3586) Besonders für die Verkürzung von Wartezeiten und zur Vermeidung von Doppeluntersuchungen hat sich der Clinical Pathway bewährt und kann so zu einer Kostenoptimierung führen (Lüring C., Grifka J., Kirschner S., 2010, S. 758). Der Arzt befindet sich meistens in der Position des Unwissenden. Er soll aus den verschiedenen Randbedingungen, die z.B. durch
kulturellen Glauben, „persönliche Werte
sowie „Ausbildung und Erfahrung" geprägt sind, eine Entscheidung finden. Um einem Arzt diese Entscheidungsfindung zu erleichtern, gibt es sogenannte Behandlungspfade. Diese geben dem Arzt ein Instrument zum weiteren Vorgehen an die Hand (Pain Associates’ International Network, 2007, S. →).
Abbildung 3 In der folgenden Abbildung wird die Basisstruktur der klinischen Behandlungspfade als Grundform eines solchen Vorgehens dargestellt (Pain Associates' International Network, 2007, S. →).
Quelle: http://www.pain-workshop.de
Abbildung 3 Basic structure of the clinical pathway
So kann bei einer definierten Verweildauer ein definiertes Therapieziel erreicht werden sowie mit einem „Multiprofessionelles Interventionsteam", welches u.a. aus dem Pain-Nurse-Management besteht, die Kommunikation und Kooperation mit anderen Berufsgruppen verbessert werden. (Romeyke Tobias, Stummer Harald, 2010, S. →-→). Der Clinical Pathway kann dazu beitragen, die Schnittstellen Problematik zu reduzieren (Romeyke Tobias, Stummer Harald, 2010, S. →) bei gleichzeitiger Verkürzung der Verweildauer der Patienten im Krankenhaus (Romeyke Tobias, Stummer Harald, 2010, S. →).
1.1.4. Zusammenfassung
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Begriffe Management Care, Case Management, Care Management und Clinical bzw. Critical Pathways alle in ähnlicher Weise das gleiche darstellen, nur aus einer anderen Perspektive und anderer Zielsetzung (Schaeffer Doris, 2000, S. →).
1.1.5. Pflegeüberleitung
Die Pflegeüberleitung ist in den letzten Jahren zu einem sehr propagierten Weg im Entlassungsmanagement einer Klinik gereift. Sie stellt ein Kernelement bei Verlegungen dar. Der bestehende Dissens beim Entlassungsprozess soll aufgezeigt und zum Verständnis der späteren Datenauswertung dienen.
Lautzschmann, Kathrin, Martin, Andreas, Rafler, Henry, et al. schreiben in ihrem Text „Erfahrungen und Ergebnisse mit der Einführung eines Patientenüberleitungsbogens - Pflegeüberleitung als Instrument der Qualitätssicherung" (Lautzschmann Kathrin, Martin Andreas, Rafler Henry et.al.: 2000). Schaeffer diskutiert in ihrem Bericht das Koordinationspflegemodell". Sie beschreibt dieses als erstes Modell zur Verbesserung der Pflegeüberleitung. Damit wurde versucht, das Koordinationsproblem sowie das Problem der Schnittstellen zwischen stationärer und ambulanter Versorgung zu optimieren. Ebenso wurde versucht die Frage zu klären, ob die Einführung von Koordinationspflegekräften sinnvoll ist und den erwarteten Erfolg bringt (Schaeffer Doris, Moers Martin, 1994, S. →). So kommt Schaeffer zu folgender Schlussfolgerung, dass es bei den Transferbedingungen und - möglichkeiten, also einer Analyse der Modellimplikationen und der Implementationsvoraussetzungen gilt diese vorab zu überprüfen. Weiter stellt Schaeffer fest, dass es oft zu Fallstricken kommt, welche sich in formalen Hürden, Status-, Hierarchie- und Machtproblemen, divergierenden Relevanzsystemen der Berufe und nicht zuletzt in der zu großen Distanz zur ambulanten Versorgung und den sich hier stellenden Erfordernissen darstellen. Weiter stellt sie fest, dass diese Schnittstellenproblematik nicht alleine durch die Pflege gelöst werden kann. So sieht sie als Lösungsansatz eine berufsübergreifende Verantwortung aller am Entlassungsprozess Beteiligten als wichtiges Element in der Vernetzung der Versorgenden Bereiche. Ein „Weg-Delegieren reicht bei Weitem nicht aus, das Problem zu lösen (Schaeffer Doris, Moers Martin, 1994, S. →-→). Viele Klienten und deren Angehörige sind nicht über ihre Ansprüche im „Versorgungsmanagement
, speziell SGB V, § 11 Abs. 4, aufgeklärt und wissen nicht, dass die Sicherstellung dieses Anspruches beim jeweiligen Krankenhaus liegt. Da die Krankenhäuser gegenwärtig bemüht sind die Liegezeiten möglichst kurz zu halten, wird der daraus entstehende logistische Mehraufwand oft nicht in den Entlassungsprozess mit eingeplant. Entscheidend für die Planung ist auch, ob der Klient in sein häusliches Umfeld oder in eine stationäre Pflegeeinrichtung verlegt wird. Diese „Übergangsabläufe sicher zu stellen, ist Aufgabe des „Krankenhaus-Entlassungsmanagements
. Bei der hierfür erforderlichen Absprache mit den Mitwirkenden kommt es immer noch zu Kommunikationsdefiziten. Viele Klienten und Angehörige sind mit dieser Situation anfänglich überfordert (Wilhelm Martin, 2010, Ganz nah am Patienten- Management- Krankenhaus vom