Garnkluge: Ein Lebensbild für die Jugend
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Garnkluge - Ferdinand Thomas
1. Der Garnhändler
öhmen gehört heute zu den fruchtbarsten und gewerbefleissigsten Ländern der österreich-ungarischen Monarchie. Noch vor hundert und mehr Jahren sah es aber in vielen Teilen des Landes ärmlich und traurig genug aus. Am schlimmsten waren die Gebirgsgegenden daran, wo heute die Industrie in vollster Blüte steht. Obwohl damals diese Gegenden nur dünn bevölkert waren, so reichte der Ertrag von der Hände Arbeit doch kaum notdürftig zum Leben hin. Da die Bewohner dem rauhen und steinigen Boden nicht hinreichende Nahrung abgewinnen konnten, so mußten sie sich meistenteils mit Holzarbeit in den Wäldern, sowie mit Spinnen, Weben und Glasmachen beschäftigen, um sich so viel zu verdienen, daß sie dafür aus dem Innern des Landes die notwendigen Lebensmittel herbeiholen konnten.
In Nordböhmen, insbesondere im Jeschken-, Iser- und Riesengebirge, bildeten lange Zeit das Spinnen und Weben die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Man baute sich Flachs an, der an den Gebirgsabhängen auch ganz vortrefflich gedieh. War er reif, so wurde er aus dem Acker gerissen oder, wie es hieß, „gerauft. Dann breitete man ihn auf den Wiesen aus und ließ ihn eine Zeit lang ruhig liegen, bis die Stengel spröde und die Fasern in denselben mürbe wurden. Das nannten die Leute das „Rösten
des Flachses.
Der geröstete Flachs musste dann scharf getrocknet und hierauf „gebrochen werden, was in kleinen hölzernen Hütten, den sogenannten „Brechstübeln
geschah.
In einem solchen Häuschen stand ein Ofen, der von außen geheizt werden konnte. In denselben wurden gewöhnlich gegen Abend großmächtige Holzstöcke geschoben, damit viel Hitze erzeugt wurde und der auf eigenen Gerüsten in Gebinden gestellte Flachs gut trocknete. War dies geschehen, so konnte er erst gebrochen werden.
Der gebrochene Flachs wurde dann gesponnen. Fast in jedem Hause im Gebirge waren damals Spinnräder anzutreffen. Nicht selten spannen alle erwachsenen Hausbewohner, gewiß aber die Weibspersonen. Die jüngeren Leute kamen zuweilen auch zur Winterszeit in dem oder jenem Hause des Dorfes mit Spinnrad und Rocken zu gemeinsamer Arbeit zusammen. In einer solchen „Spinnstube" wurde aber nicht bloß gesponnen, sondern es erklang in derselben auch fröhlicher Gesang und herrschte munteres Treiben.
Aus dem Garne wurde Leinwand hergestellt, die größtenteils verkauft oder vertauscht wurde. In manchem Hause traf man einen oder mehrere Webstühle. Die Weber verfertigten zumeist um Lohn „Hausleinwand" für wohlhabende Leute.
In den Dörfern erschienen regelmäßig sogenannte „Garnmänner", welche sowohl Garn als auch fertige Leinwand einkauften und beides in den Handel brachten. Oft tauschten sie auch Garn und Leinwand gegen Erzeugnisse der Landwirtschaft um. Von einem solchen Garnhändler will ich euch jetzt in diesem Büchlein erzählen.
Derselbe war, da er mit dem Familiennamen Kluge hieß, im Riesengebirge allgemein unter dem Namen „Garnkluge" bekannt. So wollen auch wir ihn vorläufig nennen.
Garnkluge wohnte in Hermannseifen, einem Dorfe am Fuße des Riesengebirges zwischen Hohenelbe und Trautenau. Jeden Samstag hausierte er wie andere Garnmänner die Dörfer in der Umgebung der beiden Städte um Garn ab. Die Leute verkauften ihm auch gern ihre Erzeugnisse, weil er ein redlicher Mann war und ihnen nicht bloß einen höheren Preis als andere dafür zahlte, sondern ihnen gleich bares Geld gab oder, wenn sie es wünschten, auch Lebensmittel dafür eintauschte
Garnkluge schaffte dann das eingekaufte Garn auf die Jahrmärkte nach Breslau und Brünn, wo er es den Großhändlern verkaufte. Einmal wurde er auf einem dieser Märkte auch mit einem italienischen Agenten bekannt; dessen Handlungshaus in Venedig forderte ihn später auf, fertige Leinenwaren unmittelbar dorthin zu liefern. Das war für Garnkluge ein willkommener Anlaß, seinen Handel zu vergrößern.
Wie groß damals der Handel mit Garn und Linnen im Riesengebirge war, geht daraus hervor, daß beispielsweise die Stadt Trautenau in dem zehnjährigen Zeitraume von 1784 bis 1793 nach Preußisch-Schlesien 310.790 Stück Leinwand im Werte von 3.505.037 Gulden Conv.-Münze, nach dem Inneren Böhmens und Österreichs 92.965 Stück Leinwand im Werte von 1.185.225 Gulden Conv.-Münze und nach dem weiteren Auslande 57.836 Stück Leinwand im Werte von 670.584 Gulden C.-M., also zusammen 461.591 Stück im Werte von 5.360.866 Gulden Conv.-Münze lieferte. Wie einträglich das Leinengeschäft zu jener Zeit gewesen ist, möge die Tatsache beweisen, daß der Trautenauer Leinwandhändler Ignaz Falge im Jahre 1796 die Herrschaft Lomnitz mit dem Gute Tschista, im Jahre 1798 aber schon wieder die Herrschaft Miletin kaufen konnte, daß ferner der Arnauer Färber und Leinwandhändler Johann