Intima: Die wahren Kräfte des Marktes
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Er entwickelt dabei die „Theorie der Sphären“, durch die begreifbar wird, weshalb Menschen in Zeiten großer Veränderungsnotwendigkeit angesichts der ökologischen, kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen Krisen, in Schwäche und Passivität erstarren und dabei jede Irritation, alles Neue und Fremde meiden – somit jedoch Entwicklung blockieren.
Speed zeigt einen zentralen Betriebsfehler des Kapitalismus auf, der die Lähmung der kreativen Kräfte einer Kultur bewirkt und darum am Ende immer zu einer schwachen Planwirtschaft großer Strukturen führt und freie Eigeninitiative sowie das soziale Gefüge zerstört.
Dieser Prozess kann nur durch radikale Beziehungsarbeit, durch die authentisch gelebten Zusammenhänge und bewusst gemachten Auswirkungen des Handelns umgekehrt werden. Durch den natürlichen Ausgleich der Kräfte und Werte zwischen Menschen, der im kapitalistischen Markt durch den Zwang zum Produkthaften bewusst verhindert wird, um Gestaltungskraft, Lebensperspektiven und Werte zu kontrollieren.
Speed antwortet darauf mit einer neuen Physik des verantwortungsvollen Individualismus, einem vom Bürgertum ausgehenden, neuen Gesellschaftsdesign, als Disziplin für jeden Menschen. Er vermittelt ein tiefes Verständnis von lebenden Ordnungsstrukturen, ja von der kreativen Lebendigkeit selbst. Ein wichtiges Werk, in diesen Zeiten scheinbarer Alternativlosigkeit.
Timothy Speed
Der 1973 geborene britisch-österreichische Künstler, Philosoph und Schriftsteller Timothy Speed beschäftigt sich in seinen Essays, Performances, sozialen Projekten und literarischen Arbeiten mit der Rolle von selbstbestimmten, unangepassten und kreativen Menschen, in wirtschaftlichen und staatlichen Strukturen. Er setzt sich mit Veränderungs- und Entwicklungsprozessen auseinander, löst diese mit ungewöhnlichen Ansätzen selbst aus, oder begleitet sie. Gerade in Zeiten, in denen Individualismus von Angst verdrängt wird und ein übertriebenes Sicherheitsbedürfnis die kreativen Potenziale und notwendigen, krisenhaften Bewusstwerdungsprozesse verhindert, bekommt seine Arbeit hohe Relevanz und Bedeutung. Durch sie wird eine neue, noch verborgene Ordnung alternativer Lösungen, auf die Probleme unserer Zeit, sichtbar.
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Intima - Timothy Speed
an.
Eine neue Studie der ETH Zürich belegt, dass die Weltwirtschaft von 147 Konzernen dominiert wird, welchen über Beteiligungen und Übernahmen ein großer Teil der Unternehmen auf dem Planeten gehören. Weitere Forscher, aber auch Politiker, sprechen von wenigen Familien, die seit Generationen die weltwirtschaftliche Macht in den Händen halten und in den vergangenen Jahrzehnten weiter zentralisiert haben. Diese Eliten leben und arbeiten im Hintergrund. Sie werden weder gewählt, noch kennen wir ihre Namen oder wissen, wo sie leben.
Zwei Dinge sind in unserer Gesellschaft verboten. Über sich selbst in der dritten Person zu sprechen und sich radikaler Subjektivität hinzugeben. Das Ich muss fremdbestimmt bleiben. Durch Schule, Arbeitgeber, Partner oder Staat. Es ist untersagt, sich selbst als Superhelden oder als spannenderen Menschen neu zu erfinden, sowie darin eine Beziehung zum eigenen Ich aufzubauen und dieses ungefragt in einen internationalen Kontext zu stellen. Zu tun, als habe dies für die Welt oder für die authentische Begegnung mit anderen eine Relevanz, ist unerhört.
Es könnte die Beziehung zum Gegenüber mit einem Bruch irritieren, in dem Verletzlichkeit und Verunsicherung entstünde und die Chance sich auf eine unkonventionelle Art nahe zu kommen. Ebenfalls muss das Objektive stets über das Subjektive herrschen. Auch muss man Angst davor haben, Schwächen zu zeigen und Fehler zu machen. Das genaue Gegenteil zu tun, sich also ungehemmt und zugleich sensibel zu benehmen, könnte der Wirtschaft schaden. Der Mensch hat sich nicht selbst gut zu finden und schon gar nicht OK, obwohl er auch dunkle Seiten hat. Es ist angebracht, Selbstreflexion um jeden Preis zu verhindern. Auf diese Weise werden weder die eigenen Schatten je bewusst, noch kommt es zu einem authentischen Austausch, der Erlaubnis, dass auch du dich verändern darfst, ich es bemerke und mitgehe. Ein offener Tanz der Identitäten und Positionen könnte beginnen. Wenn der Mensch zwischen subjektiver, eigenständiger Wahrnehmung und selbstbestimmter Definition der eigenen Rolle, zwischen innen und außen, zwischen Selbstbezogenheit und Selbstdistanz, frei pulsiert, ist er für die Obrigkeit nicht mehr zu kontrollieren, kontrolliert sich selbst nicht mehr und seine Erkenntnisse könnten die Welt