Folge der Stimme des Herzens: Der Bergpfarrer 335 – Heimatroman
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Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Es war eine finstere Nacht. Mond und Sterne wurden von einer tief hängenden Wolkendecke verdunkelt und kein einziger Lichtstrahl erreichte die Erde. Aus keinem der Fenster des alten Jagdschlosses Hubertusbrunn fiel Lichtschein, denn es war nach Mitternacht und alles schlief, sowohl das Personal als auch die Jugendlichen, die derzeit als Gäste auf dem Schlösschen weilten. Ein Personenwagen fuhr langsam den Wirtschaftsweg entlang, der mitten durch den Ainringer Forst zum Schloss führte. Der Wagen glitt langsam durch die Finsternis, als ein Waldweg abzweigte, steuerte der Lenker des Wagens diesen hinein, hielt an und stellte den Motor ab. Die Schweinwerfer erloschen. »Okay«, sagte der Mann am Steuer, »ihr wisst Bescheid. Lauft etwa hundert Meter die Straße entlang, dann seht ihr rechter Hand das Schloss. Erledigt die Sache schnell und haut ab, ehe die Schlossbewohner reagieren. Geld gibt's nur, wenn ihr eure Sache gut macht. Das ist euch doch hoffentlich klar.« »Wir haben das letzte Mal auch gute Arbeit geleistet«, knurrte einer der anderen. »Ja, ja, ist schon gut. Worauf wartet ihr?« Drei dunkel gekleidete Männer stiegen aus, einer öffnete den Kofferraum des Fahrzeugs, griff hinein und holte Baseballschläger heraus, die er seinen Kumpanen reichte. »Gehen wir!« Die drei Kerle liefen am Straßenrand entlang und erreichten nach etwa hundert Metern Schloss Hubertusbrunn. Die Auffahrt verlief um eine runde Blumenrabatte, mit einem Brunnen in dessen Mitte.
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Folge der Stimme des Herzens - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 335 –
Folge der Stimme des Herzens
Alles kam anders, als gedacht …
Toni Waidacher
Es war eine finstere Nacht. Mond und Sterne wurden von einer tief hängenden Wolkendecke verdunkelt und kein einziger Lichtstrahl erreichte die Erde. Aus keinem der Fenster des alten Jagdschlosses Hubertusbrunn fiel Lichtschein, denn es war nach Mitternacht und alles schlief, sowohl das Personal als auch die Jugendlichen, die derzeit als Gäste auf dem Schlösschen weilten.
Ein Personenwagen fuhr langsam den Wirtschaftsweg entlang, der mitten durch den Ainringer Forst zum Schloss führte. Der Wagen glitt langsam durch die Finsternis, als ein Waldweg abzweigte, steuerte der Lenker des Wagens diesen hinein, hielt an und stellte den Motor ab. Die Schweinwerfer erloschen.
»Okay«, sagte der Mann am Steuer, »ihr wisst Bescheid. Lauft etwa hundert Meter die Straße entlang, dann seht ihr rechter Hand das Schloss. Erledigt die Sache schnell und haut ab, ehe die Schlossbewohner reagieren. Geld gibt’s nur, wenn ihr eure Sache gut macht. Das ist euch doch hoffentlich klar.«
»Wir haben das letzte Mal auch gute Arbeit geleistet«, knurrte einer der anderen.
»Ja, ja, ist schon gut. Worauf wartet ihr?«
Drei dunkel gekleidete Männer stiegen aus, einer öffnete den Kofferraum des Fahrzeugs, griff hinein und holte Baseballschläger heraus, die er seinen Kumpanen reichte. »Gehen wir!«
Die drei Kerle liefen am Straßenrand entlang und erreichten nach etwa hundert Metern Schloss Hubertusbrunn. Die Auffahrt verlief um eine runde Blumenrabatte, mit einem Brunnen in dessen Mitte. Die drei dunklen Gestalten liefen geduckt zu den Beeten und trampelten darin herum. Minutenlang zertraten sie alles, was ihnen unter die Füße kam. Dann rannten sie zum Schloss weiter, wo zu beiden Seiten der Eingangstür jeweils eine hüfthohe, tönerne Amphore, die mit Rosen bepflanzt war, stand.
Die Vermummten führten ihr zerstörerisches Werk fort. Doch jetzt wurde es laut. Krachend trafen die Baseballschläger die mit Erde gefüllten Amphoren und sie zerplatzen mit einem dumpfen Laut in tausend Scherben. Dann klirrte es laut, als sie die Fenster zu beiden Seiten der Tür einschlugen. Das alles geschah innerhalb weniger Augenblicke.
»Okay, verschwinden wir!«, rief einer der Kerle.
Sie rannten davon. Als hinter einigen Fenstern des Schlosses Licht anging, waren sie wie ein Spuk in der Nacht verschwunden.
Auch der Verwalter und seine Frau waren von dem Lärm aus dem Schlaf gerissen worden. Georg Meyerling war aus dem Bett gesprungen, hatte das Fenster aufgerissen und sich hinausgebeugt, er hatte die drei Schemen gerade noch mit der Finsternis verschmelzen sehen.
Von ihrem zerstörerischen Werk war in der Dunkelheit nichts zu erkennen. Stimmen und einzelne Rufe erklangen, denn auch aus den Fenstern der Schlafräume beugten sich die Jugendlichen, die von dem Klirren und Krachen geweckt worden waren, und fragten sich, was geschehen war.
»Was ist denn los, Georg?«, fragte jetzt auch Franzi. »Warum sagst du nix? Was war das für ein Krach?«
»Ich hab’ drei dunkle Gestalten davonrennen sehen«, sagte Georg über die Schulter. »Und ich fress’ einen Besen, wenn das net wieder ein hinterhältiger Anschlag war. Ich geh’ mal hinunter und schau’ nach.« Georg wandte sich vom Fenster ab, zog einen Bademantel über seinen Pyjama und verließ das Schlafzimmer. Mit einer Taschenlampe bewaffnet lief er, da die Verwalterwohnung in der ersten Etage lag, die Treppe hinunter.
Im Erdgeschoss hatte Lukas Berger, der die Jugendlichen während ihres Aufenthalts auf Hubertusbrunn betreute, eine kleine Wohnung inne. Auch ihn hatte der Krach geweckt. »Sieht aus, als ginge der Terror weiter!«, stieß der junge Mann hervor.
»Es waren drei«, erklärte Georg. »Ich hab’ sie gerade noch gesehen, ehe sie in der Dunkelheit verschwunden sind.«
Sie gingen hinaus in den Schlosshof und Georg leuchtete mit der Taschenlampe in die Runde.
»Ach du Schande!«, entfuhr es Lukas, als der Lichtfinger über die zerschlagenen Fenster, zerstörten Amphoren und zertrampelten Blumenbeete glitt.
»Wir müssen sofort den Bergpfarrer informieren!«, stieß Georg hervor. »Und natürlich auch die Polizei. Ich ruf’ Max Trenker an. Sag’ du dem Pfarrer Bescheid, Lukas.«
Sie eilten ins Haus zurück …
*
Als Sebastian eine halbe Stunde später auf Hubertusbrunn eintraf, war sein Bruder schon vor Ort.
»Die zweite Warnung«, gab Max zu verstehen, nachdem er Sebastians Gruß erwidert hatte. Auch Georg Meyerling und Lukas Berger befanden sich im Schlosshof. Die Jugendlichen, die die Neugier aus ihrer Unterkunft getrieben hatte, waren von Max zurückgeschickt worden. Sie hätten womöglich wertvolle Spuren zerstört.
»Sie haben sechs Fenster zerschlagen«, berichtete Georg, »außerdem die beiden Amphoren. Die Blumen beim Brunnen sind auch nicht mehr zu retten. Der Schaden dürfte sich im unteren vierstelligen Bereich bewegen.«
Sebastians Gesicht war ernst und verschlossen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte jemand hier auf Hubertusbrunn einen Geräteschuppen in Brand gesteckt. Und nun dies! Und sofort geisterte ein Name durch Sebastians Bewusstsein: Heribert Lebegern.
Der schwerreiche Unternehmer aus München, der beabsichtigte, im Ainringer Forst eine Sommerrodelbahn zu errichten, hatte sich in den Kopf gesetzt Schloss Hubertusbrunn zu erwerben. Sebastian hatte ihm jedoch deutlich gesagt, dass das Jagdschloss unverkäuflich sei. Bald danach war in der Nacht der Geräteschuppen ausgebrannt. Und jetzt, nur kurze Zeit später, wieder eine Attacke aufs Schloss. Sicher, der Schaden hielt sich in Grenzen. Aber demjenigen, der diesen Überfall angezettelt hatte, ging es nicht darum, großen Schaden anzurichten. Er wollte zermürben, sein Ziel war es, ihn, den Besitzer von Hubertusbrunn, zu entnerven.
Max fragte: »Was denkst du? Wer steckt dahinter?«
»Es wär’ gefährlich, es laut auszusprechen, nachdem gegen mich eh schon eine Anzeige wegen falscher Verdächtigung läuft«, antwortete Sebastian Trenker. »Du weißt, von wem ich spreche.«
Max nickte. »Auch wenn du den Namen net aussprechen willst, weiß ich, an wen du denkst.« Er hob die Hände, ließ sie wieder sinken und endete: »Mir bleibt es nur, die Kripo in Garmisch zu verständigen, damit sie ein Team herschickt, das sich umsieht und Spuren sichert.«
»Außer den Fußspuren in den zertrampelten Blumenbeeten und Scherben werden sie wenig finden. Das wird net ausreichen, um die Täter zu identifizieren oder einen Schluss auf den Auftraggeber zuzulassen«, murmelte Sebastian skeptisch.
»Vielleicht solltest du ein paar Überwachungskameras installieren lassen«, schlug Max vor. »Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass die Kerle noch ein weiteres Mal zuschlagen.«
»Ja«, murmelte Sebastian nachdenklich nickend, »das werde ich wohl.« Er wandte sich an den Verwalter. »Wir sollten den Vorschlag meines Bruders so schnell wie möglich in die Tat umsetzen, Georg. Würden Sie sich darum kümmern? Ich will, dass die gesamte Anlage videoüberwacht wird.«
»Sicher, Hochwürden, ich kümmer’ mich drum«, nickte Georg Meyerling.
»Und rühren Sie nichts an, solange die Kripo-Leute aus Garmisch net alles besichtigt, fotografiert und eventuelle Spuren gesichert haben«, mahnte Max.
»Natürlich net«, versicherte der Verwalter. »Diese elenden Kerle. Ich könnt’ weinen, wenn ich unsere schönen Blumenbeete anschau’. Wir können alles ausreißen und auf den Kompost schmeißen.«
»Den finanziellen Schaden können wir ersetzen«, sagte Sebastian. »Die Sorge aber, dass diese gemeinen Vandalen ein weiteres Mal zuschlagen, bleibt uns. Drum sehen S’ zu, dass die Kameras so bald wie möglich installiert werden.«
»Keine Sorge, Hochwürden«, erklärte Meyerling. »Wird sofort erledigt.«
»Ich verlass’ mich auf Sie. Hier werd’ ich wohl nimmer gebraucht«, meinte Sebastian. »Sagen S’ mir aber Bescheid, Georg, wenn S’ den Auftrag erteilt haben.«
Der Verwalter sicherte es zu und der Bergpfarrer verabschiedete sich von ihm und Lukas.
Sebastian ging zu seinem Auto und fuhr gleich darauf davon. Der erneute