Kleider machen Leute: Die Leute von Seldwyla
3/5
()
About this ebook
Die Geschichte handelt von dem Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der sich trotz Armut gut kleidet. Er gelangt in eine fremde Stadt namens Goldach und wird dort wegen seines Äußeren für einen polnischen Grafen gehalten. Nachdem er aus Schüchternheit versäumt hat, die Verwechslung aufzuklären, versucht er zu fliehen. Doch da betritt eine junge Dame, Tochter eines angesehenen Bürgers, den Schauplatz. Die beiden verlieben sich ineinander, worauf der Schneider die ihm aufgedrängte Grafenrolle weiterspielt. Ein verschmähter Nebenbuhler sorgt dafür, dass der vermeintliche Hochstapler entlarvt wird. Auf der Verlobungsfeier kommt es zum Skandal. Strapinski flieht, seine Braut aber findet ihn, rettet ihn vor dem Erfrieren und stellt ihn zur Rede. Als sie sich davon überzeugt hat, dass seine Liebe echt ist, bekennt sie sich zu ihm und setzt die Heirat durch. Der Schneider gründet mit ihrem Vermögen ein Atelier und bringt es zu Wohlstand und Ansehen, womit das Sprichwort „Kleider machen Leute“ sich bewährt.
Gottfried Keller
Gottfried Keller (1819-1890) war ein Schweizer Schriftsteller, der auch politisch tätig war. Kleider machen Leute ist sein bekanntestes Werk.
Read more from Gottfried Keller
Zauberhafte Geschichten: Fantasy-Romane + Märchen + Magische Abenteuer (Über 90 Klassiker in einem Buch - Illustrierte Ausgabe): Zauberer Merlin, Der Zwergenwald, Drude, Nils Holgersson, Der Zauberring… Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie missbrauchten Liebesbriefe: Novelle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleider machen Leute Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleider machen Leute Rating: 3 out of 5 stars3/5Die Leute von Seldwyla: Novellen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Werke: Romane und Geschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleider machen Leute: Klassiker für Kinder und Jugendliche Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMartin Salander: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Fähnlein der sieben Aufrechten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Landvogt von Greifensee Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDietegen: Novelle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMartin Salander (Historischer Roman): Klassiker des Heimatromans Rating: 3 out of 5 stars3/5Das verlorene Lachen: Novelle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNachgelassene Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Schneidergeselle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSieben Legenden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Leute von Seldwyla — Band 1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas verlorene Lachen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Grüne Heinrich: Einer der bedeutendsten Bildungsromane der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Kleider machen Leute
Related ebooks
Die Ästhetik des Ekels in der Literatur: Von der Antike bis zu Gottfried Benn Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Dekameron Rating: 4 out of 5 stars4/5Zu viele Putzfrauen: Ein Wiener Krimi Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFantasiestücke in Callots Manier Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNotizen zu Textarten: Schreiben will gelernt sein Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDarum nerven Österreicher Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKabale und Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie unerträgliche Schwierigkeit des Seins Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Fräulein von Scuderi Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPaul Maars Kinder- und Jugendbücher in der Grundschule und Sekundarstufe I Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWoyzeck Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Schatzinsel: Illustriert Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEugen Onegin - Roman in Versen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Radiogeschichten für Kinder: 28 spannende Geschichten und Anekdoten für Kinder und Erwachsene Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMartin Salander (Klassiker des Heimatromans): Historisch-politischer Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie DaF-Bibliothek / A2/B1 - Tödliches Testament: Spurlos verschwunden. Lektüre. Mit Audios online Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPoetik: Eine literaturtheoretische Einführung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Tote unterm Weihnachtsbaum: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Räuber Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsÜbungsdiktate: Kurze Vokale - Schärfung. Regeln zur Rechtschreibung mit Beispielen und Wortlisten: Deutsch - ganz praktisch Band 4 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDeutsche Literaturgeschichte in einer Stunde Von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart Rating: 3 out of 5 stars3/5Hamburg - Lissabon. Im Nachtzug nach Portugal.: Ein Reiselog. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie DaF-Bibliothek / A2/B1 - Die Entscheidung: Geschichten aus dem Alltag der Familie Schall Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKabale und Liebe: Ein bürgerliches Trauerspiel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie DaF-Bibliothek / A1/A2 - Teufel in Seide: Falsches Spiel in Leipzig. Lektüre. Mit Audios online Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMehrsprachigkeiten (E-Book): Mit Vielfalt jonglieren - auf Sekundarstufe II und an Hochschulen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAbbitte von Ian McEwan (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Werke: Vollständige Ausgaben: Draußen vor der Tür, An diesem Dienstag, Die Hundeblume u.v.m. Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Literary Fiction For You
Tabu: Sexgeschichten - Heiss und Obszön: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Urlaubsliebe (eBook): und andere Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsReckless 4. Auf silberner Fährte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeiße Sexgeschichten: Ich liebe Sex: Sex und Erotik ab 18 Jahre Rating: 5 out of 5 stars5/5Intimes Geständnis: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Hardcore Sex-Geschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsYoga Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBe Dirty! - erotische Sexgeschichten: Erotikroman für Erwachsene ab 18 Jahren | unzensiert | deutsch Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Duft von Schokolade (eBook) Rating: 4 out of 5 stars4/5Babalon: Erzählungen Rating: 4 out of 5 stars4/5Karl Kraus lernt Dummdeutsch: Oder Neue Worte für eine neue Welt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHotel Berlin Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsI Love Dick Rating: 4 out of 5 stars4/5Wo die Liebe ist, da ist auch Gott: Erzählungen Rating: 4 out of 5 stars4/5Die Infantin trägt den Scheitel links: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDämmer und Aufruhr: Roman der frühen Jahre Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTauben fliegen auf: Roman Rating: 4 out of 5 stars4/5Kochen im falschen Jahrhundert: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTschaikowskistraße 40 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsArturos Insel Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Graf von Monte Christo Rating: 4 out of 5 stars4/5Im Sparadies der Friseure: Eine kleine Sprachkritik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Schatzberg Band 2: Eintritt in das Reich der Götter Rating: 5 out of 5 stars5/5Ausweitung der Kampfzone Rating: 3 out of 5 stars3/5Radetzkymarsch Rating: 4 out of 5 stars4/5Amerika Rating: 4 out of 5 stars4/5Die Hundegrenze Rating: 5 out of 5 stars5/5Das gute Buch zu jeder Stunde Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlles ist wahr Rating: 5 out of 5 stars5/5Das Tagebuch des Verführers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer große Gatsby Rating: 4 out of 5 stars4/5
Reviews for Kleider machen Leute
73 ratings0 reviews
Book preview
Kleider machen Leute - Gottfried Keller
An einem unfreundlichen Novembertage wanderte ein armes Schneiderlein auf der Landstraße nach Goldach, einer kleinen reichen Stadt, die nur wenige Stunden von Seldwyla entfernt ist. Der Schneider trug in seiner Tasche nichts als einen Fingerhut, welchen er, in Ermangelung irgendeiner Münze, unablässig zwischen den Fingern drehte, wenn er der Kälte wegen die Hände in die Hosen steckte, und die Finger schmerzten ihm ordentlich von diesem Drehen und Reiben.
Denn er hatte wegen des Fallimentes irgendeines Seldwyler Schneidermeisters seinen Arbeitslohn mit der Arbeit zugleich verlieren und auswandern müssen. Er hatte noch nichts gefrühstückt als einige Schneeflocken, die ihm in den Mund geflogen, und er sah noch weniger ab, wo das geringste Mittagbrot herwachsen sollte. Das Fechten fiel ihm äußerst schwer, ja schien ihm gänzlich unmöglich, weil er über seinem schwarzen Sonntagskleide, welches sein einziges war, einen weiten dunkelgrauen Radmantel trug, mit schwarzem Sammet ausgeschlagen, der seinem Träger ein edles und romantisches Aussehen verlieh, zumal dessen lange schwarze Haare und Schnurrbärtchen sorgfältig gepflegt waren und er sich blasser, aber regelmäßiger Gesichtszüge erfreute.
Solcher Habitus war ihm zum Bedürfnis geworden, ohne daß er etwas Schlimmes oder Betrügerisches dabei im Schilde führte; vielmehr war er zufrieden, wenn man ihn nur gewähren und im stillen seine Arbeit verrichten ließ; aber lieber wäre er verhungert, als daß er sich von seinem Radmantel und von seiner polnischen Pelzmütze getrennt hätte, die er ebenfalls mit großem Anstand zu tragen wußte.
Er konnte deshalb nur in größeren Städten arbeiten, wo solches nicht zu sehr auffiel; wenn er wanderte und keine Ersparnisse mitführte, geriet er in die größte Not. Näherte er sich einem Hause, so betrachteten ihn die Leute mit Verwunderung und Neugierde und erwarteten eher alles andere, als daß er betteln würde; so erstarben ihm, da er überdies nicht beredt war, die Worte im Munde, also daß er der Märtyrer seines Mantels war und Hunger litt, so schwarz wie des letzteren Sammetfutter.
Als er bekümmert und geschwächt eine Anhöhe hinaufging, stieß er auf einen neuen und bequemen Reisewagen, welchen ein herrschaftlicher Kutscher in Basel abgeholt hatte und seinem Herrn überbrachte, einem fremden Grafen, der irgendwo in der Ostschweiz auf einem gemieteten oder angekauften alten Schlosse saß. Der Wagen war mit allerlei Vorrichtungen zur Aufnahme des Gepäckes versehen und schien deswegen schwer bepackt zu sein, obgleich alles leer war. Der Kutscher ging wegen des steilen Weges neben den Pferden, und als er, oben angekommen, den Bock wieder bestieg, fragte er den Schneider, ob er sich nicht in den leeren Wagen setzen wolle. Denn es fing eben an zu regnen, und er hatte mit einem Blicke gesehen, daß der Fußgänger sich matt und kümmerlich durch die Welt schlug.
Derselbe nahm das Anerbieten dankbar und bescheiden an, worauf der Wagen rasch mit ihm von dannen rollte und in einer kleinen Stunde stattlich und donnernd durch den Torbogen von Goldach fuhr. Vor dem ersten Gasthofe, ›Zur Waage‹ genannt, hielt das vornehme Fuhrwerk plötzlich, und alsogleich zog der Hausknecht so heftig an der Glocke, daß der Draht beinahe entzweiging. Da stürzten Wirt und Leute herunter und rissen den Schlag auf; Kinder und Nachbarn umringten schon den prächtigen Wagen, neugierig, welch ein Kern sich aus so unerhörter Schale enthüllen werde; und als der verdutzte Schneider endlich hervorsprang in seinem Mantel, blaß und schön und schwermütig zur Erde blickend, schien er ihnen wenigstens ein geheimnisvoller Prinz oder Grafensohn zu sein. Der Raum zwischen dem Reisewagen und der Pforte des Gasthauses war schmal und im übrigen der Weg durch die Zuschauer ziemlich gesperrt. Mochte es nun der Mangel an Geistesgegenwart oder an Mut sein, den Haufen zu durchbrechen und einfach seines Weges zu gehen - er tat dieses nicht, sondern ließ sich willenlos in das Haus und die Treppe hinangeleiten und bemerkte seine neue seltsame Lage erst recht, als er sich in einen wohnlichen Speisesaal versetzt sah und ihm sein ehrwürdiger Mantel dienstfertig abgenommen wurde.
»Der Herr wünscht zu speisen?« hieß es. »Gleich wird serviert werden, es ist eben gekocht!«
Ohne eine Antwort abzuwarten, lief der Waagwirt in die Küche und rief: »In's drei Teufels Namen! Nun haben wir nichts als Rindfleisch und die Hammelkeule! Die Rebhuhnpastete darf ich nicht anschneiden, da sie für die Abendherren bestimmt und versprochen ist. So geht es! Den einzigen Tag, wo