Immer etwas Neues: Lebensgeschichten
()
About this ebook
Chris Wehrmann
Chris Wehrmann (geb. 1967 in Dorsten) ist aufgewachsen in Gelsenkirchen-Buer. Er macht sein Abitur am Max-Planck-Gymnasium, anschließend seine kaufmännische Ausbildung (zur Beruhigung der Eltern), wechselt dann in die Werbung, ist abgeschlossener Kommunikationswirt und Graphik-Designer und nach seiner Tätigkeit für verschiedene international agierende Agenturen seit 2003 als freiberuflicher Kreativer im Werbe- und Eventbereich tätig. Und er ist der stolze Enkel von Heinrich Greiwe. Dies ist sein erstes veröffentlichtes Buch.
Related to Immer etwas Neues
Related ebooks
Mühlenstraße 12: oder Meine "wilden Fünfziger Jahre" in Peine Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSo war's - Ein langes Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFamilie W. aus Stettin: Von 1935 bis 1954 Stellvertretend für viele Familien mit ähnlichen Biographien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnd ich immer dazwischen: Aus dem Tagebuch eines Zweiflers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Koffer auf dem Scheunenboden: Erinnerungen bis zur Flucht aus der DDR am 20. Dezember 1960 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFritzGlock: Fenstergeschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerliere nicht dein tapferes Herz: Ein Roman zwischen Gegenwart und Vergangenheit aus Ostpreußen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlles ganz simpel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErinnerungen eines Sonntagskindes: Autobiografie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeschichten für die Familie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Villen von Pötzleinsdorf: Wenn Häuser Geschichten erzählen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsOsterode und Hannover waren mir nie so nah!: Eine Lebensgeschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsOffenbarung 23 - Skript Edition - 06 - Rüde Gebrüder Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Z im Knopf und die Axt im Gebälk Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVierzehnmorgen: ... und andere Geschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDiese Zitrone hat noch viel Saft!: Ein Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTheodor Fontane: Autobiographische Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGlückliche Reise: Erinnerungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAuf Bruch: Der junge Engels im Wupper-Tal Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAphrodite - Express: Sieben Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsThorburg: Mehr Szenen und Berichte aus einer anderen Zeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVorhang auf: Gerd E. Schäfer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWeg von hier! Teil I: Vom langsamen Ende einer Jugendbewegung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDat Immenschuur Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTrotzkopf als Grossmutter Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZeppelinpost Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMorgen werde ich verkauft: Lebensweg eines Zwillings, der im Zweiten Weltkrieg Vater und Mutter an einem Tag verlor Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Haus in der Heusnerstraße Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBrennnesseln schmecken nur im Frühling Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Biographical/AutoFiction For You
Der Mann ohne Eigenschaften Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers Rating: 4 out of 5 stars4/5Montaigne Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Ingenieurin von Brooklyn Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMarie Antoinette. Bildnis eines mittleren Charakters: Die ebenso dramatische wie tragische Biographie von Marie Antoinette Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Tod des Vergil Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Idiot: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Schrecken der deutschen Sprache: Humoristische Reiseerzählung Rating: 5 out of 5 stars5/5Stefan Zweig: Die Welt von Gestern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Neurochirurg, der sein Herz vergessen hatte: Eine wahre Geschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLELIA Rating: 5 out of 5 stars5/5Limonow Rating: 4 out of 5 stars4/5Die verlorene Schwester – Elfriede und Erich Maria Remarque: Eine Doppelbiografie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch schwimme nicht mehr da, wo die Krokodile sind Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Stimmung der Welt: Der Bach-Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchöne Welt, böse Leut: Kindheit in Südtirol Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLuise Rinser und Ernst Jünger Briefwechsel 1939 - 1944 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Große Gopnik: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMorgendämmerung: Tagebuch einer Wandlung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMarie Antionette Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRichard. Sechzehn. Panzerjäger.: Das bewegende Schicksal eines Lechfelders im Zweiten Weltkrieg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBahnwärter Thiel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHinter Frack und Fliege: Intime Geschichten um die Wiener Symphoniker 1977 bis 1988 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSo schön war meine DDR Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDavid Copperfield: Vollständige deutsche Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZu dritt im Ehebett: Geschichten einer Berghebamme Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJane Austen: Überredung Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Immer etwas Neues
0 ratings0 reviews
Book preview
Immer etwas Neues - Chris Wehrmann
FINGER
Kapitel 1
OUVERTURE
Weimar. Ein Sommertag im Juli 2005.
Sonnenschein. Vogelgesang. Idyllische Ruhe.
Vereinzeltes Stimmengemurmel.
Vom benachbarten Konservatorium wehen Melodien herüber.
Violine. Mozart, glaube ich. Wir sitzen im Café des Schlosses Bellevue, Großvater und ich.
Zweisamkeit.
Schon vor einiger Zeit habe ich damit begonnen, die Frage nach dem nächsten Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk „kreativer zu lösen, schließlich habe ich einen Ruf zu verlieren. Ich setze statt auf die obligatorischen Krawatten (obwohl immer gern gesehen) auf „Enkelausflüge
. Bei aller modischen Kompetenz, die Großvater immer besessen hat, trifft diese Art Geschenk seinen Charakter noch besser. Immer lebensbejahend, immer einen trockenen Spruch auf den Lippen, immer neuen Erfahrungen gegenüber offen und vor allem: immer die Gegenwart genießend.
Die vierstündige Autofahrt nach Weimar haben wir ohne Probleme und Staus hinter uns gebracht. Das Wetter ist herrlich, die Landschaft eindrucksvoll. Großvater würzt die auftauchenden Städtenamen auf den Hinweisschildern mit Kostproben seines eindrucksvollen Allgemeinwissens.
Wir sind vorgefahren: das „Dorint am Beethovenpark", von dem ich schon einiges gehört habe und das ich schon längst einmal testen wollte. Und von dem ich glaube, dass es auch Großvater gefallen wird.
Routinierter Check-in, charmantes Willkommen. Wir fahren auf die dritte Etage. Ich zeige Großvater, wie er mit der Chipkarte die Tür öffnen kann. Ein schönes, großzügiges Zimmer mit Blick auf den Park.
„So, dann richte Dich mal ein, ich bin nebenan", sage ich und wende mich zur Tür.
Großvater ist überrascht. „Wie? Ich dachte, wir hätten das Zimmer gemeinsam. Das ist allein für mich? (lacht.) So was hatte ich noch nie." Ich bin verdutzt.
Es erinnert mich schlagartig daran, in wie unterschiedlichen Welten wir leben. Für mich ist ein Einzelzimmer dieser Art – schon aus beruflichen Gründen – völlig normal. Für Großvater ist es eine ganz neue Erfahrung. Etwas nachdenklich gehe ich auf mein Zimmer.
~
Wir verbringen viel Zeit miteinander. Ausschließliche Zeit, denke ich. „Quality Time", neudeutsch, nur er und ich.
Wir promenieren durch den Park, lassen uns das Goethe-Haus zeigen, spazieren an der Ilm und der Anna-Amalia-Bibliothek (noch vor dem Brand) entlang, genießen das Wetter, das gute Essen im Hotel „Elephant" und den Kaffee am Münzturm.
Als besonderen Höhepunkt habe ich eine Kutschfahrt durch Weimar geplant. Pünktlich um zwei Uhr steht Herr Grobe mit seinem Zweispänner vor dem „Dorint". Wie zu Goethes Zeiten fahren Großvater und ich durch die Gassen von Weimar, vorbei an den herrlichen Gebäuden, begleitet von vielen Anekdoten, die Herr Grobe zu erzählen weiß.
Um ehrlich zu sein, habe ich die Geräuschentwicklung der Hufe auf dem Kopfsteinpflaster etwas unterschätzt, deshalb muss ich das Erzählte etwas lauter an Großvater weitergeben. Aber das macht ja nichts: Doppelt erzählt kommt besser an.
~
Weimar. Die Stadt von Goethe und Schiller, von Nietzsche und Bauhaus. Eine Stadt voller Kultur und Geschichte. Der richtige Ort.
Diese gemeinsamen Tage sind in vielerlei Hinsicht ein Geschenk – auch an mich selbst. Das größte ist, dass ich (im Alter von 37 Jahren) noch immer einen Großvater mein Eigen nennen darf. Einen Großvater, in dessen Wortschatz „Ja, aber und „ich weiß noch nicht
definitiv nicht vorkommen. Das hat sich hoffentlich vererbt. Ich fühle eine starke Verbundenheit zu diesem Mann, der ein Vorbild für mich ist.
Unser Ausflug erfüllt einen ganz persönlichen Wunsch, der erst in der letzten Zeit gewachsen ist: den Wunsch, mehr über meine Wurzeln zu erfahren. Seine (und dadurch meine) Herkunft zu