Analyse des Wirkungszusammenhangs zwischen Ressourceneinsatz in der externen Personalkommunikation, Reputation und Wertschöpfung am Beispiel der DAX30-Unternehmen
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Die DAX30-Unternehmen dienen in dieser Untersuchung aufgrund ihrer hohen wirtschaftlichen Bedeutung und Medienpräsenz als Musterbeispiel für andere deutsche Unternehmen.
Sascha Georg Ernst
Jahrgang 1975, Absolvent der Fachhochschule Mainz, Bachelor of Arts, Studienschwerpunkte Unternehmenskommunikation und Online-Kommunikation.
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Analyse des Wirkungszusammenhangs zwischen Ressourceneinsatz in der externen Personalkommunikation, Reputation und Wertschöpfung am Beispiel der DAX30-Unternehmen - Sascha Georg Ernst
DAX30-Unternehmen
1. Einleitung
Ein nachhaltiger Unternehmenserfolg erfordert […] Reputation bei Geschäftspartnern, Ansehen in der Öffentlichkeit und Attraktivität als Arbeitgeber
.¹ Diese Aussage der Autoren Manfred Piwinger und Ansgar Zerfaß wird von Bodo Kirf weiter präzisiert: „Wollen sie erfolgreich und zukunftsfähig bleiben, müssen Unternehmen in ihren Intentionen verstanden, akzeptiert und respektiert werden und sich - durch diesen Vertrauensbildungsprozess initiiert - in ihrem Beziehungsumfeld mit einem positiven Image positionieren. […] Ein „guter Ruf fördert bekanntlich nicht nur positive öffentliche Resonanz […], sondern er korreliert auch mit dem Unternehmenswert
.² Zu den primären Kommunikationszielen zählen dementsprechend das Erlangen von Aufmerksamkeit der Zielgruppen und das Schaffen von Vertrauen der Öffentlichkeit in die unternehmerische Leistung.³
Wie diese Erkenntnisse bereits andeuten, ist für eine sinnvolle strategische Denk- und Handlungsweise eines Unternehmens die Pflege der Kommunikation mit allen Stakeholdern von Bedeutung. Vor allem denjenigen Anspruchsgruppen, die eine Schlüsselfunktion einnehmen, ist besonderes Augenmerk zu schenken. In der Vergangenheit wurde insbesondere den Kunden eines Unternehmens diese Rolle zugeordnet, mittlerweile rückt aber das Human Capital zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit und lässt die Bedeutung personalorientierter Unternehmenskommunikation zur Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung signifikant wachsen.⁴
Die unter Projektleitung von Lothar Rolke durchgeführte Medienresonanzanalyse „Personalkommunikation der DAX30-Unternehmen" ließ in diesem Zusammenhang die Frage aufkommen, inwieweit sich die immateriellen Werttreiber externe Personalkommunikation sowie die daraus resultierende Reputation auf den finanziell messbaren Unternehmenserfolg auswirken.
Der Medienpräsenz eines Unternehmens wird eine wichtige Rolle mit Effekten auf die Auseinandersetzung der verschiedenen Stakeholder mit dem Unternehmen zugeschrieben.⁵ Mit ihrer enormen wirtschaftlichen Bedeutung prädestinieren sich die DAX30-Unternehmen deshalb als Musterbeispiel für andere deutsche Unternehmen.
Wie können die Zusammenhänge zwischen dem Ressourceneinsatz in der Unternehmenskommunikation, den Medien, der Öffentlichkeit und letztlich dem wirtschaftlichen Erfolg aber transparent gemacht und gemessen werden? Eine geeignete Orientierung bietet das Modell „Wirkungsstufen der Kommunikation" der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Controller Verein (ICV), welches sich auf Basis von betriebswirtschaftlichen Indikatoren des Themas annimmt.⁶ Größtenteils konnten für die vorliegende Studie neben den gesammelten Daten der DAX30-Medienresonanzanalyse weitere öffentlich zugängliche Informationen wie die Anzahl von Pressemitteilungen, Arbeitgeber-Rankings oder Umsatz und Markenwert herangezogen werden, um den Wirkungsprozess der Kommunikation auf den verschiedenen Stufen zu analysieren. Zusätzlich kam ein Online-Fragebogen an die jeweils Verantwortlichen im Bereich Unternehmenskommunikation zum Einsatz, damit interne Angaben der DAX30-Unternehmen zum Thema Ressourceneinsatz berücksichtigt werden konnten.
Ziel dieser Analyse ist es, den Gesamtzusammenhang zwischen den einzelnen Wirkungsstufen sichtbar zu machen, um folgende Kernfragen beantworten zu können: Gelingt es den DAX30-Unternehmen „mit Hilfe der eingesetzten Kommunikationsmittel eine entsprechende Thematisierung in den Medien zu erreichen, und welche Einschätzungen haben sich vor diesem Hintergrund bei den Stakeholdern ergeben"?⁷ Haben die entstandenen Einstellungen der Zielgruppen außerdem einen indirekten Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens?
¹ Piwinger/Zerfaß (2007), Handbuch Unternehmenskommunikation, S. 6
² Kirf (2002), in: Stakeholder-Kompass, S. 34
³ Vgl. Bruhn et al. (2009), Handbuch Kommunikation, S. 3
⁴ Vgl. Anslinger/Dickel (2008), in: Anspruchsgruppenorientierte Kommunikation, S. 247
2. Vorstellung der Medienresonanzanalyse „Personalkommunikation der DAX30-Unternehmen"
Das Forschungsinstrument Medienresonanzanalyse ist ein inhaltsanalytisches Verfahren der Kommunikationswissenschaft, das die Berichterstattung in den Medien über Personen oder Unternehmen betrachtet.⁸ Hierbei werden qualitative und quantitative Aspekte untersucht. Zum einen stellt sich die qualitative Frage, wie positiv oder negativ ein Unternehmen in den Medien dargestellt wird. Außerdem wird in der quantitativen Analyse erforscht, wie stark die Zielgruppe die Berichterstattung wahrnimmt.⁹
Die vorliegende Bachelor-Arbeit baut auf der Medienresonanzanalyse der DAX30-Unternehmen auf, in der sich die Leitfrage stellte, inwiefern die Kommunikation von Personalthemen durch die Visibilität von Vorständen, insbesondere durch den Vorstandsvorsitzenden und den Personalvorstand, beeinflusst wird. Hierzu wurden die DAX30-Unternehmen hinsichtlich ihrer Online- und Offlinekommunikation von Personalthemen untersucht.¹⁰
Der Schwerpunkt der Medienresonanzanalyse der DAX30-Unternehmen lag auf den Print- bzw. Offlinemedien: Für alle DAX30-Unternehmen wurden die Online-Archive der Berliner Zeitung, des Handelsblatts, der Frankfurter Rundschau, Die Zeit und Der Spiegel für den Untersuchungszeitraum 01.10.2008 bis 30.09.2009 analysiert.¹¹ Aus einer Datenbasis von 29.836 Artikeln,¹² ergaben sich nach Sichtung und Auswertung 3.418 Artikel mit thematischem Bezug zur Personalkommunikation.¹³ Der Anteil relevanter Artikel betrug somit 11,5 %.
Für jeden der 3.418 Artikel erfolgte die Zuordnung zu einem von 54 Themen (z. B. Gehälter/Vergütung, Headhunter, Coaching usw.). Aufgrund dieses Themas wurden die Artikel in jeweils eines von 7 übergeordneten Themenportfolios (Personal- und Führungskräfteentwicklung, Personalkosten, HR Business, wachstumsinduzierte Themen, spezielle Personalentwicklungsthemen, sozialpolitische Themen und sonstige Themen) zusammengeführt,¹⁴ welche die Themen nach quantitativer Relevanz in A-, B- und C-Themen einteilte.¹⁵
Qualitativ wurden alle Artikel mit Bezug auf die Personalkommunikation hinsichtlich ihrer Tonalität untersucht.¹⁶ Dies enthält aus der Sicht des Bewertenden eine subjektive Komponente, welche sich durch die Vielzahl der ausgewerteten Artikel allerdings relativiert.
Für die Untersuchung der Tonalität wurden Werte zwischen +2 und -2 vergeben. Die Tonalität +2 stand hierbei für eine sehr positive Wahrnehmung des Artikels mit exklusiver Berichterstattung über das Unternehmen. Bei einer Tonalität von +1 handelt es sich um eine positive, nicht exklusive Berichterstattung. Die Tonalität 0 bzw. neutral steht für einen neutralen Tenor ohne erkennbare Wertung des Autors. Eine negative Tonalität von -1 stand hier für eine negative, nicht exklusive Berichterstattung und die Tonalität von -2 für eine sehr negative, exklusiv auf das Unternehmen bezogene Berichterstattung.¹⁷
In der Artikelauswertung wurde festgehalten, ob im Kontext der Berichterstattung der jeweilige Vorstandsvorsitzende, der Personalvorstand, ein anderer Mitarbeiter (z. B. Pressesprecher oder leitender Angestellter) des Unternehmens oder kein verantwortlicher Mitarbeiter erwähnt wurde.¹⁸
Durch Auswertung aller bewerteten Artikel wurde die allgemeine Tonalität je DAX30-Unternehmen ermittelt. Die durchschnittliche Tonalität aller DAX30-Unternehmen erreichte hierbei einen Wert von -0,10.¹⁹
Für jedes DAX30-Unternehmen wurden zusätzlich die Tonalität bei Nennung des Vorstandsvorsitzenden, die Tonalität bei Nennung des Personalvorstandes und die Tonalität ohne Nennung eines Verantwortlichen ermittelt.²⁰
Die Medienresonanzanalyse lieferte hinsichtlich der einzelnen DAX30-Unternehmen keine verlässliche Aussage, ob die Nennung von Personalverantwortlichen oder Vorstandsvorsitzenden eine generelle Verbesserung der Tonalität herbeiführt.²¹
Sowohl bei den positiven als auch bei den negativen Veränderungen in der Tonalität könnte es Abhängigkeiten zur Person der Führungskraft und dessen Image geben. Die Auswertung der Artikel in Bezug auf die Vorstandsvorsitzenden erlaubt in dieser Studie eine weitergehende Betrachtung der Rolle der Führungspersönlichkeiten in der Kommunikation der DAX30-Unternehmen. Eine weitere wichtige Frage stellt sich in Bezug auf die Themenschwerpunkte und deren Einfluss auf die Tonalität der Artikel.
⁵ Vgl. Wiedmann et al. (2007), in: Handbuch Unternehmenskommunikation, S. 334
⁶ Vgl. Rolke/Zerfaß (2009), in: Wertschöpfung durch Kommunikation, o. S.
⁷ Wiedmann et al. (2007), in: Handbuch Unternehmenskommunikation, S. 334
⁸ Vgl. Raupp/Vogelgesang (2009), Medienresonanzanalyse, S. 11
⁹ Vgl. Bluemoon (Hrsg.): Lexikon Medienresonanzanalyse, www.bluemoon.de
¹⁰ Vgl. Rolke et al. (2010), Medienresonanzanalyse der DAX30-Unternehmen, Folie 1 f.
¹¹ Vgl. Rolke et al. (2010), ebenda, Folie 44
¹² Vgl. Rolke et al. (2010), ebenda, Folie 48
¹³ Vgl. Rolke et al. (2010), ebenda, Folie 51
¹⁴ Vgl. Rolke et al. (2010), Medienresonanzanalyse der DAX30-Unternehmen, Excel-Datei medienresonanz.xlsx, Tabellenblatt Legende Medienresonanz
¹⁵ Vgl. Rolke et al. (2010), Medienresonanzanalyse der DAX30-Unternehmen, Folie 62
¹⁶ Vgl. Rolke et al. (2010), Medienresonanzanalyse der DAX30-Unternehmen, Excel-Datei medienresonanz.xlsx, Tabellenblatt Legende Medienresonanz
¹⁷ Vgl. Rolke et al. (2010), ebenda
¹⁸ Vgl. Rolke et al. (2010), Medienresonanzanalyse der DAX30-Unternehmen, Folie 129
¹⁹ Vgl. Rolke et al. (2010), ebenda, Folie 131
²⁰ Vgl. Rolke et al. (2010), ebenda, Folie 129
²¹ Vgl. Rolke et al. (2010), ebenda, Folie 148
3. Wirkungsstufen der Kommunikation
Mit ihrer Kommunikationsleistung streben Unternehmen eine bestimmte Reputation an, die das Handeln und Denken der verschiedenen Stakeholder-Gruppen beeinflussen soll. „Ultimately, a good reputation matters because it is a key source of distinctiveness that produces support for the company and differentiates it from rivals".²² Dieser komplexe Wirkungsprozess von Kommunikation über Image und Reputation hin zum Unternehmenserfolg unterliegt aufgrund intervenierender Faktoren einer korridoralen Kausalität mit gewissen Schwankungsbreiten und ist somit nicht präzise prognostizierbar. Basierend auf früheren Darstellungen von Kommunikationswirkungen, bildet der von der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Controller Verein (ICV) entwickelte Bezugsrahmen für Kommunikations-Controlling die Komplexität und die Zusammenhänge von einer Wirkungsstufe zur nächsten ab und berücksichtigt gleichzeitig Indikatoren des betriebswirtschaftlichen Controllings.²³
Die Wirkungsstufen der Kommunikation gliedern sich in verschiedene Phasen, deren Reihenfolge und Zusammenhänge in Bezug auf die externe Personalkommunikation der DAX30-Unternehmen als roter Faden dieser Arbeit dienen:
Abbildung 1: Wirkungsstufen der Kommunikation²⁴
Input („Welche Aufwendungen werden für die Kommunikation gemacht?")
Diese Phase beschäftigt sich mit den personellen und finanziellen Ressourcen, die ein Unternehmen für die Kommunikation einsetzt. Auch Aspekte wie die Unterstützung durch externe Agenturen und der