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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 180: Die Insel der sieben Augen
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 180: Die Insel der sieben Augen
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 180: Die Insel der sieben Augen
Ebook117 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 180: Die Insel der sieben Augen

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About this ebook

Brüllend und schnaubend bewegten sich Millionen Tonnen Wasser hochaufgerichtet durch das Meer. Es war die Riesenwelle - der Tsunami, wie sie von Eingeborenen der Inseln genannt wurde. Kein Schiff hätte ihr davonsegeln können, Ihre Geschwindigkeit wuchs mit jeder Sekunde, eine höllische Gewalt schob sie vorwärts. Jetzt befand sie sich höchstens noch eine Meile vom Strand der Nordseite der Insel entfernt, auf deren felsgeschützter Südseite die Seewölfe mit ihrer "Isabella" einen einigermaßen sicheren Ankerplatz gefunden hatten. Aber die Riesenwelle würde die halbe Insel überspülen und alles unter sich begraben...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateFeb 23, 2016
ISBN9783954395163
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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 180 - Fred McMason

    8

    1.

    Der Weg über die Insel wurde zu einer langweiligen Exkursion, denn es gab so gut wie keine Abwechslung. An der Landschaft änderte sich jedenfalls nichts, sie blieb wie sie war: eisig, unfreundlich, abweisend und trübe. Dazu paßten der verhangene Himmel, der Nebel und das eintönig graue Meer.

    Alles in allem war es eine Landschaft, die keinerlei Reize bot und wo sie nicht einmal beerdigt sein wollten, wie die Seewölfe versicherten.

    Dafür gab es Überraschungen, Rätsel und Geheimnisse, die sie noch nicht entschlüsselt hatten.

    Bevor Hasard, der Profos und die anderen Männer nach links ins Innere der Insel abbogen, um sich zu orientieren, entdeckte Matt Davies weiter vorn am Strand eine längliche schwarzbraune Masse.

    „Was kann das denn sein?" fragte er.

    Der Anblick, der hinter ihnen lag, steckte ihnen immer noch in den Knochen. Das waren die Gerippe gewesen, die um eine längst erloschene Feuerstelle im Halbkreis gehockt oder gelehnt hatten und denen das Fleisch schon teilweise von den Knochen gefallen war.

    Matt Davies, der grauhaarige Mann mit der Hakenprothese, wollte darauf zueilen, doch Dan O’Flynn winkte ab.

    „Das läuft dir nicht davon, sagte er, „denn das ist ganz gewöhnlicher Seetang, nichts anderes.

    „Na, denn", sagte Matt, aber man sah ihm an, daß er dennoch neugierig darauf war, auch wenn es sich nur um Seetang handelte.

    Er ging darauf zu, und die anderen folgten ihm fast widerwillig, wie es schien, denn was gab es schon an einem Haufen Seetang groß zu sehen?

    Das Zeug lag da wie Neptuns Bart, eine dicke, kompakte Rolle, aus der es nach Krebsen, Muscheln und kleinem Seegewürm stank.

    Davies schob sie mit dem Fuß auseinander, stieß das Zeug fort und rollte es hin und her.

    In dem Seetang befand sich etwas, und das war ziemlich hart, wie ein Stein etwa.

    Er beugte sich nieder und nahm seine Hakenprothese zu Hilfe, denn jetzt war seine Neugier geweckt.

    Als er wieder aufstand, hielt er ein mehr als faustgroßes, ovales Gebilde von dunkelbrauner Farbe in der Hand.

    Er starrte es an, als zweifele er an seinem Verstand.

    Auch der Seewolf schüttelte erst den Kopf, nahm das Ding in die Hand und reichte es weiter, nachdem er es geschüttelt hatte.

    Jeder der Seewölfe kannte das Ding, unzählige Male war es durch ihre Hände gegangen, sehr oft hatten sie sich an der kühlen Milch gelabt oder das Fleisch der Frucht gegessen.

    „Eine Kokosnuß, sagte Ed Carberry andächtig. „Eine Kokosnuß in dieser eisigen Landschaft! Das ist ein Ding!

    Ja, das war ein Ding! Das stand deutlich in ihren Gesichtern zu lesen.

    Carberry sah verblüfft in die Runde.

    Hasard stieß den Profos mit dem Ellenbogen leicht an.

    „Erwarte bitte nicht, daß in der Nähe Palmen stehen, Ed", sagte er trocken, worauf die anderen in Gelächter ausbrachen.

    „Das habe ich auch nicht erwartet, brummte Ed, „obwohl ein Sprichwort sagt, daß der Apfel nicht weit vom Gaul fällt.

    „Der Gaul dieses Apfels ist jedenfalls sehr weit weg", sagte Dan grinsend.

    Hasard nahm die Kokosnuß wieder von Ferris Tucker entgegen, zog sein Entermesser aus dem Gürtel, legte die Nuß auf einen Stein und schlug sie oben auf.

    Milchiger Saft rann an der Seite herab, ein Zeichen, daß die Kokosnuß noch nicht sehr alt sein konnte, denn sonst wäre die Milch längst verdickt oder gegoren.

    Diese am Strand gefundene Kokosnuß sagte ihnen noch mehr als die Toten an der Feuerstelle oder der eiserstarrte Mann im Boot, den sie gerade begraben hatten.

    Hasard reichte sie an Bill weiter.

    „Trink sie aus, Junge", sagte er.

    Bill wollte teilen, doch die anderen wehrten lachend ab.

    „Glaubst du Stint vielleicht, so eine Nuß reicht für eine ganze Mannschaft, was, wie? Putz das Ding endlich weg!"

    „Und heb die Schale für Arwenack auf, damit er was zum Werfen hat", sagte Dan noch.

    Hasard ließ sich auf einem der zahlreichen Steine nieder und blickte über das bleigraue Wasser.

    „Diese Kokosnuß stammt aus der Südsee, sagte er, „von irgendeiner der zahlreichen Inseln. Das beweist zweierlei: Der Frische nach ist die Nuß höchstens drei Monate alt, wenn ich richtig schätze, älter ganz bestimmt nicht. Und ein Schiff hat sie an Bord gehabt, das ganz sicher nicht den gleichen Weg gesegelt ist wie wir. Folglich haben wir die Passage in den Pazifik gefunden. Es gibt sie also, daran kann gar kein Zweifel mehr herrschen. Es beweist aber auch noch etwas anderes: Hier ist ganz in der Nähe ein Schiff untergegangen, und das kann nicht sehr lange her sein. Ich nehme daher an, daß der Mann im Boot von diesem untergegangenen Schiff stammt.

    Diese Überlegung gab ihnen erst einmal eine Weile zu denken. Aber es klang einleuchtend, was der Seewolf da sagte. Ja, wenn es sich so verhielt, dann hatten sie die Passage ebenfalls gefunden. Dann hatte sich der weite Weg doch noch gelohnt.

    Aber da War noch etwas, und Ferris Tucker kleidete es in Worte.

    „Wie erklärst du dir das mit den anderen Toten, Sir, die um das erloschene Feuer herumsitzen? Das paßt immer noch nicht zusammen."

    „In unser Schema passen sie jedenfalls nicht, antwortete Hasard, „und ich vermute, daß sie mit dem untergegangenen Schiff überhaupt nichts zu tun haben. Es müssen Leute von einem anderen Schiff sein, das hier vor sehr langer Zeit strandete.

    „Hier stranden aber ziemlich viel Schiffe, sagte Ed. „Dabei haben wir bisher kaum eins getroffen.

    „Ich habe keine andere Erklärung, Ed. Ich nehme es nur an, dann paßt es nämlich besser zusammen. Wir befinden uns hier aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen einer Inselkette, doch das werden wir später genau feststellen. Ich glaube, daß noch ein paar Leute von diesem gesunkenen Schiff überlebt haben. Deshalb werden wir die Inseln absuchen, um den armen Teufeln zu helfen."

    Darin stimmten dem Seewolf alle zu. Jeder versuchte sich in die Lage der anderen zu versetzen, und das fiel gar nicht schwer. Wer hier strandete, der konnte nicht lange überleben, denn die Einöde bot nichts oder jedenfalls kaum etwas, um lange zu überleben.

    Daher änderte Hasard auch seinen ursprünglichen Plan, weiter ins Landesinnere vorzudringen. Dort gab es sicher nicht viel zu sehen, aber der kalte Strand hatte einiges aufzuweisen. Hier war Treibgut angespült worden, und daraus ließen sich Rückschlüsse ziehen.

    „Gehen wir noch etwa eine Meile weiter, sagte der Seewolf. „Bis zu der Krümmung dort vorn, dann haben wir die ‚Isabella‘ immer noch im Blickfeld.

    Die „Isabella", über die jetzt Ben Brighton das Kommando hatte, war gefechtsbereit wie immer, wenn sie fremdes Land oder offenbar unbewohnte Inseln anliefen. Diese Vorsorge des Seewolfs hatte sich immer bestens bewährt, und so manche unangenehme Überraschung war ihnen dadurch erspart geblieben.

    Auf dem ranken Rahsegler war man jedenfalls wachsam und bereit, falls irgend etwas passieren sollte.

    Sie gingen weiter, und etwas später stand ihnen bereits eine neue Überraschung bevor.

    Ein Fäßchen wurde entdeckt, das an den Strand gespült worden war. Es lag auf dem Trockenen zwischen den Steinen.

    Das war es aber nicht, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, denn um das Fäßchen herum bewegte sich etwas, duckte sich zwischen die Steine und verharrte reglos.

    „Ratten, sagte Bill. „Mann, das sind Ratten!

    Er hob einen Stein und wollte ihn nach den beiden Ratten schleudern, aber Hasard hielt seine Hand fest.

    „Laß sie, sagte er, „die Ratten können hier nichts ausrichten, sie werden sich auch kaum vermehren, denn was sollen sie hier schon fressen?

    „Aber wie gelangen Ratten auf die Insel, Sir?" wollte der Moses wissen.

    „Die sind auch von dem Schiff, du weißt ja, daß die Biester in den extremsten Situationen überleben. Irgendwie haben sie sich an Land gerettet, auf einer Planke oder auf dem Fäßchen selbst."

    Die beiden Nager verzogen sich noch weiter, als die Männer die Stelle erreicht hatten. Eine der Ratten lief zwischen die großen Steine, die andere huschte den Strand entlang, blieb aber nach ein paar Yards sitzen und äugte frech herüber.

    Hasard deutete auf das Faß. Es zeigte starke Bißspuren, und eine der Dauben war bereits bis zur Hälfte durchgenagt.

    In den Mägen der Ratten mußte der Hunger wühlen, denn sie

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