Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Wege aus der Essstörung: 56 Frauen berichten
Wege aus der Essstörung: 56 Frauen berichten
Wege aus der Essstörung: 56 Frauen berichten
Ebook226 pages4 hours

Wege aus der Essstörung: 56 Frauen berichten

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Beate Guldenschuh, die sich als Psychologin bereits seit Jahren mit der Entstehung, Behandlung und Heilung von Essstörungen beschäftigt, untersucht den Genesungsprozess von 56 Frauen, die in der Vergangenheit an Magersucht und/oder Bulimie erkrankt waren.
Anhand von ausführlichen Befragungen der Betroffenen, die sie in Zitaten auch selbst zu Wort kommen lässt, analysiert die Autorin einerseits den Weg aus der Krankheit, andererseits stellt sie auch die Frage nach Rückfällen und nach der Möglichkeit einer vollständigen Heilung.
Beate Guldenschuhs Werk soll Betroffenen, Angehörigen und Interessierten einen neuen Einblick in das leider hochaktuelle Thema "Essstörungen" ermöglichen und Mut machen, aktiv nach Wegen aus der Krankheit zu suchen.
LanguageDeutsch
PublisherStudienVerlag
Release dateFeb 17, 2016
ISBN9783706557979
Wege aus der Essstörung: 56 Frauen berichten

Related to Wege aus der Essstörung

Related ebooks

Psychology For You

View More

Related articles

Reviews for Wege aus der Essstörung

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Wege aus der Essstörung - Beate Guldenschuh-Fessler

    II

    1 Einleitung

    In der heutigen Zeit stellen Mangelernährung und Erreichbarkeit von Nahrungsmitteln in Industrienationen keine Probleme mehr dar. Dennoch kommt es zu einer Zunahme von Essstörungen. Das gestörte Verhältnis zu Lebensmitteln zeigt sich in zwei Verhaltensweisen. Einerseits wird der Konsum von Lebensmitteln nicht mehr als überlebensnotwendig gesehen und deshalb schrittweise reduziert. Dies kann so weit führen, dass das Überleben nicht mehr gesichert ist und der Mensch an Unterernährung stirbt. Andererseits dienen Nahrungsmittel nicht mehr in erster Linie der Bekämpfung von Hunger, einem der grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse, sondern werden zur Lösung von Problemen missbraucht. So werden beispielsweise durch Lebensmittel Gefühle der Einsamkeit und fehlende menschliche Nähe „hinuntergeschluckt", oder man versucht sich damit von seinem als unerträglich empfundenen Leben zu distanzieren.

    Das Hineingleiten in die Essstörung bleibt in vielen Fällen vom Betroffenen und auch vom Umfeld unbemerkt. Zu Beginn einer Magersucht stehen oft Aussagen wie: „Ich möchte ein bisschen abnehmen. „Zuviel essen ist ungesund. „Ich möchte mich nur noch gesund ernähren." Bei der Ess-Brechsucht gehören Essanfalle und das anschließende Erbrechen zum Krankheitsbild. Dies wird vor dem Umfeld verheimlicht, und die Betroffenen glauben, durch diese Verhaltensweise eine Problemlösung gefunden zu haben. Eine Lösung, bei der sie auf nichts mehr verzichten müssen und doch nicht zunehmen.

    Wege aus einer Essstörung hingegen gestalten sich für Betroffene meist recht mühsam, und Rückfälle sind kaum auszuschließen. Der Kampf gegen die Krankheit ist recht kräfteraubend, und es bedarf eines starken Willens. Grundvoraussetzung dazu ist das Eingeständnis, an einer Krankheit zu leiden, die man überwinden möchte. Gesteht man sich hingegen die Krankheit nicht ein, fällt es schwer, einen erfolgreichen Weg aus dieser zu finden.

    Genau um diesen Kampf gegen die Essstörung geht es in diesem Buch. 56 ehemals Betroffene berichten über ihre Erfahrungen zu diesem Thema. Sie sind „Experten", denn sie haben die Erkrankung mit ihren Höhen und Tiefen am eigenen Leib erfahren. Dazu nehmen sie zu den folgenden Fragen Stellung:

    1.   Wie erklären sich ehemals Betroffene den Genesungsprozess?

    2.   Glauben ehemals Betroffene an eine vollständige Heilung?

    3.   Worin sehen ehemals Betroffene aus heutiger Sicht „Reste" der Essstörung?

    4.   Wie stehen ehemals Betroffene zu Rückfällen und zu Symptomverschiebungen?

    5.   Was würden ehemals Betroffene akut Betroffenen raten?

    6.   Was haben ehemals Betroffene aus der Erfahrung mit der Essstörung gelernt?

    7.   Aus welchen Gründen haben die Betroffenen in der Spontanremissionsgruppe (Personen, die ohne professionelle Hilfe gesund wurden) keine Therapie in Anspruch genommen?

    2 Magersucht und Ess-Brechsucht

    In diesem Kapitel werden die beiden Essstörungsarten vorgestellt und beschrieben. Auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Krankheitsbilder wird speziell eingegangen und deren Verbreitung in Österreich dargestellt.

    In der Fachsprache wird die Magersucht als Anorexia nervosa und das Verhalten demzufolge als anorektisch bezeichnet. Das Fremdwort für die Ess-Brechsucht ist eher geläufig und lautet Bulimie bzw. Bulimia nervosa. Die entsprechenden Verhaltensweisen werden bulimisch genannt.

    2.1 Verbreitung von Magersucht und Bulimie in Österreich

    Um die geschätzte Häufigkeit von Essstörungen in Österreich darzustellen, wird die Untersuchung von Rathner und Rainer (1997) zusammengefasst wiedergegeben:

    Die Häufigkeits- und Neuerkrankungsraten in vergleichbaren Ländern wurden herangezogen, um auf entsprechende Zahlen in Österreich schließen zu können. Dabei wurden die Einwohnerverhältnisse in Österreich auf Grund der Volkszählung von 1991 berücksichtigt. Diese Vorgangsweise wird durch die Autoren dadurch gerechtfertigt, daß in der westlichen Welt eine Angleichung der Lebensstile zu beobachten ist und sie eine Möglichkeit bietet, Schätzwerte für Österreich zu ermitteln, die bisher fehlten.

    Folgende Zahlen ergeben sich nur für die Häufigkeit der Magersucht, der Nicht näher bezeichneten Essstörung und der Bulimie1 an einem Stichtag im Jahr 1991: Ca. 2500 Frauen und Mädchen leiden an einer Magersucht (1 % der Risikoaltersgruppe der 15- bis 20jährigen) und ca. 4400 – 5400 Frauen und Mädchen sind an einer Nicht näher bezeichneten Essstörung erkrankt (1,78 – 2,18 % dieser Risikoaltersgruppe). Für die Bulimie liegt die Risikoaltersgruppe zwischen 20 und 30 Jahren. Da der Anteil der Betroffenen hier bei 1 % liegt, kann von über 6500 erkrankten Frauen ausgegangen werden.2

    Die geschätzte Gesamtzahl von Personen mit Essstörungen ist jedoch höher als die Summe dieser einzelnen Schätzungen, denn es erkranken auch Frauen an einer Essstörung, deren Alter außerhalb der angegebenen Risikoaltersgruppe liegt. Es gibt z.B. auch 22jährige magersüchtige oder 33jährige bulimische Frauen, die hier nicht berücksichtigt wurden.

    Da Männer ca. zehnmal seltener von Essstörungen betroffen sind als Frauen und der Anteil der behandelten Männer bei ca. 5 % liegt, wurden sie bei der obigen Schätzung der Häufigkeit ausgenommen.3

    2.2 Gemeinsamkeiten und Unterschiede

    Bei Essstörungen wird die tatsächliche Funktion des Essens immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Im Vordergrund steht die Kraft, die durch das Essen oder Nichtessen mobilisiert werden kann. Bei der Magersucht besteht diese „Kraft in der Verweigerung der Nahrung. Diese Verweigerung stellt den untergewichtigen Menschen über seine willensschwachen Mitmenschen, die es nicht schaffen, als „Geistwesen ohne fleischliche Bedürfnisse zu leben. Magersüchtige fühlen sich so als etwas Besonderes, abgehoben und unabhängig vom Rest der Welt. Im bulimischen Verhalten hingegen erhält der Kranke über das Essen die Möglichkeit, immer wiederkehrende Probleme und unangenehme Gefühle „hinunterzuschlucken". Nahrung gibt Kraft und Halt, Trost und Wärme.

    Bei beiden Krankheitsbildern wird der Körper zum Austragungsort von psychischen Problemen. Bei der Magersucht kommt es zur Flucht in den vorpubertären Zustand, weil dies eine Möglichkeit bietet, sich der Verantwortung des Erwachsenseins zu entziehen. Die Fressattacken in der Bulimie stellen hingegen eine sogenannte „Auszeit dar, denn vordergründige Probleme können so für eine gewisse Zeit aus den Gedanken verbannt werden. Stattdessen nehmen das Essen und Ungeschehenmachen des Kontrollverlustes alle Aufmerksamkeit des Denkens in Anspruch. Bulimische Frauen bewundern oft die Kontrolle der Magersüchtigen und sehen sich zum Teil als „falsche Magersüchtige, die es nicht schaffen, dem Essen zu widerstehen.

    Dem Körpergewicht und der Figur werden bei der Magersucht und der Bulimie eine besondere Bedeutung zugeschrieben, denn gerade das körperliche Erscheinungsbild ist durch gesellschaftliche Erwartungen geprägt. Bei beiden Krankheitsbildern ist die Angst vor einer Gewichtszunahme während der Erkrankung allgegenwärtig. Bei magersüchtigen Menschen liegt das Wunschgewicht im untergewichtigen Bereich und wird meist immer weiter nach unten korrigiert. Dies kann dadurch erklärt werden, dass magersüchtige Frauen ein gestörtes Körperbild haben. Wenn sie sich beschreiben müssen, finden sie sich immer zu dick, auch wenn alle anderen das Gegenteil behaupten. Bei der Bulimie liegt das Wunschgewicht im Normalbereich oder geringfügig darunter.

    Ich habe versucht, die gestörte Selbstwahrnehmung bei magersüchtigen Menschen nachzuvollziehen, und kam zu folgender Überlegung: Jeder Mensch kennt Phasen, in denen er mit seinem körperlichen Erscheinungsbild nicht zufrieden ist. Nehmen wir als Beispiel eine große Nase oder unreine Hautstellen im Gesicht. Wenn wir uns im Spiegel betrachten, sticht uns dieser „Makel vor allem dann ins Auge, wenn wir uns nicht so gut fühlen und mit verschiedenen Problemen beschäftigt sind. Wir sehen nur noch die Nase oder die Unreinheiten, reduzieren uns in gewissem Sinne auf diesen Makel und ignorieren unsere schönen Seiten. Menschen, denen wir tagtäglich begegnen, würden diese persönlich empfundenen „Schwachstellen gar nicht auffallen. Nur können wir das in der jeweiligen Situation kaum glauben. Genauso kann man sich das bei einer magersüchtigen Person vorstellen. Ihr Makel sind die „Rundungen", und beim Betrachten im Spiegel wird sie immer solche Rundungen finden, egal wie wenig sie wiegt. Diese Rundungen werden verzerrt, sprich überdimensional wahrgenommen, sodass sich die Person immer als dick sieht. In den Gesprächen wurde dieser Gedankengang von ehemals magersüchtigen Frauen bestätigt.

    Eine fehlende Krankheitseinsicht ist bei beiden Erkrankungen vor allem zu Beginn zu finden.

    Bei der Magersucht kann die Verleugnung der Erkrankung durch die verzerrte Körperwahrnehmung erklärt werden. Da sich magersüchtige Menschen als dick wahrnehmen, rechtfertigen sie teilweise so ihr krankhaftes Verhalten.

    Bulimische Verhaltensweisen werden zuerst oft als die Lösung der Probleme gesehen, denn die dickmachende Wirkung der Nahrung wird einfach durch entsprechendes Verhalten wie beispielsweise das Erbrechen ausgeglichen. Es bricht aber bald die ernüchternde Tatsache herein, dass die Fressanfälle nicht der eigenen Kontrolle gehorchen.

    Die Magersucht und die Bulimie weisen unterschiedliche Altersgipfel bei der Ersterkrankung auf. So liegt dieser bei der Magersucht ca. im Alter von 14 Jahren und bei der Bulimie ca. um das 19. Lebensjahr.4

    Die Magersucht ist bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen am häufigsten, Männer sowie Kinder vor der Pubertät und ältere Frauen sind wesentlich seltener betroffen. Die Alters- und Geschlechtsverteilung der Bulimie ist ähnlich.5

    Im Krankheitsverlauf kann es zu schweren körperlichen Komplikationen kommen, die sich beispielsweise in Elektrolyt- und Kreislaufstörungen, Schwäche und lebensbedrohlicher Abmagerung, Entzündungen und Blutungen im Verdauungstrakt, Verstopfungen, Schwellungen (durch Ansammlung von wässriger Flüssigkeit im Gewebe), Nierenschäden usw. äußern können. Außerdem sind psychische Auffälligkeiten wie Depressionen, starke Gefühlsschwankungen, Schuld- und Schamgefühle, die Abwehr sexueller Bedürfnisse und ein zunehmender sozialer Rückzug zu beobachten. Betroffene sind häufig überangepasst, leistungsorientiert, verhalten sich sozial erwünscht und konfliktvermeidend. In den Familien ist oft mangelnde Flexibilität und Konfliktfähigkeit zu beobachten.6

    2.3 Diagnose

    Im deutschen Sprachraum werden derzeit die Diagnosemerkmale des DSM-IV verwendet. Das DSM-IV7 ist ein Handbuch, in dem alle psychischen Erkrankungen beschrieben werden und die Merkmale aufgelistet sind, die bei einer Diagnosestellung beachtet werden müssen. In diesem Handbuch werden auch die beiden Krankheitsbilder Magersucht und Bulimie bei den Essstörungen beschrieben. Ich habe diese Merkmale allgemein verständlich umformuliert und teilweise mit Beispielen versehen:

    2.3.1 Diagnostische Merkmale für Anorexia nervosa/Magersucht

    Folgende Merkmale (A) bis (D) beschreiben zunächst die Magersucht. In der Folge wird auf die beiden unterschiedlichen Formen der Magersucht (Restriktiver und Binge-Eating/Purging-Typus) eingegangen.

    (A) Untergewicht

    Das erste Merkmal kennzeichnet sich dadurch aus, dass sich die Person weigert, das Mindestnormalgewicht für das entsprechende Alter und die entsprechende Körpergröße zu halten. Dies geschieht entweder durch eine Gewichtsabnahme von mindestens 15 % oder durch ein Ausbleiben der erwarteten Gewichtszunahme während der Wachstumsphase in der Pubertät.

    Um festzustellen, inwieweit das Verhältnis der Größe zum Gewicht im Normalbereich liegt, kann der Body-Mass-Index (BMI) für Personen ab dem 16. Lebensjahr als Richtlinie herangezogen werden. Dabei wird das Körpergewicht (kg) durch die Körpergröße (m) zum Quadrat dividiert. Ich möchte dies an einem Beispiel verdeutlichen:

    Eine Frau wiegt bei einer Körpergröße von 1,68 m 59 kg. Werden diese Werte in die Formel eingesetzt, ergibt sich folgende Rechnung: 594÷1,682=20,90. Ihr BMI beträgt also 20,90 und liegt im Normalbereich. Im Allgemeinen gilt folgende Regel für Frauen:

    Bei Werten von 17,5 und darunter spricht man von Magersucht. Werte, die darüber liegen, aber geringer als 19 sind, kennzeichnen den untergewichtigen Bereich. Werte von 19 – 24 entsprechen dem Normalbereich, Werte darüber dem Übergewicht.

    Bei Männern liegt das Normalgewicht bei einem BMI zwischen 20 und 25, das Übergewicht beginnt ab 25.

    Von starkem Übergewicht (Adipositas) spricht man bei Männern und Frauen ab einem BMI von 30. Das beginnt bei einer Größe von 1,68 m bei einem Gewicht ab 86 kg.

    Die oben erwähnten Werte, die durch den BMI errechnet werden, dienen als Richtlinie für den Untersucher. Es sollte aber auch zusätzlich der individuelle Körperbau und die Gewichtsentwicklung der Person miteinbezogen werden.

    Für Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren werden statt dem BMI Wachstumstabellen herangezogen, die eine Hilfe bei der Beurteilung des Körpergewichtes ermöglichen. Eine weitere Orientierungsmöglichkeit stellt das sogenannte Referenz-Körpergewicht8 dar. Für jede Körpergröße ist jener Gewichtsbereich angegeben, in dem 80 % aller Kinder und Jugendlichen liegen und der als Toleranzbereich bezeichnet wird. Im Anhang I befindet sich diese Referenz-Körpergewichtstabelle.

    (B) Die Angst zuzunehmen

    Es bestehen ausgeprägte Ängste vor einer Gewichtszunahme oder davor, dick zu werden, obwohl die Person (stark) untergewichtig ist.

    (C) Gestörte Eigenwahrnehmung

    Die Wahrnehmung der eigenen Figur und des Körpergewichts ist gestört, denn die Person findet sich dick, obwohl der Körper ausgemergelt ist und die Waage ein sehr geringes Gewicht anzeigt. Es besteht ein übertriebener Einfluss des Körpergewichts oder der Figur auf die Selbstbewertung. Beispielsweise wird ein weiteres Sinken des Gewichts als Zeichen von außergewöhnlicher Selbstdisziplin bewertet, und bei einer Gewichtszunahme fühlt sich die Person als Versager. Der Schweregrad des Gewichtsverlusts bzw. das gegenwärtige geringe Körpergewicht wird verleugnet, also nicht wahrgenommen.

    (D) Keine Menstruation

    Bei Frauen, die bereits menstruiert haben, kommt es zu einem Ausbleiben von mindestens drei aufeinanderfolgenden Menstruationszyklen. Bei Mädchen, die ihre erste Periode noch nicht bekommen haben, bleibt die Menstruation auf Grund der Krankheit überhaupt aus.

    Das Ausbleiben der Menstruation wird auch dann angenommen, wenn bei einer Frau die Periode nur nach Verabreichung von Hormonen, z. B. Östrogen, eintritt. Dasselbe gilt für die Einnahme der Anti-Baby-Pille zur Empfängnisverhütung.

    Wie oben erwähnt, gibt es zwei Formen der Magersucht. Sie werden Restriktiver und Binge-Eating/Purging-Typus genannt und können folgendermaßen beschrieben werden:

    RESTRIKTIVER TYPUS: Während der Magersucht hat die Person keine regelmäßigen Fressanfälle und/oder zeigt kein Purging-Verhalten. Unter Purging-Verhalten versteht man selbst ausgelöstes Erbrechen, den Missbrauch von Abführmitteln, harntreibenden Medikamenten (Entwässerungstabletten) oder Darmeinläufen. Beim Restriktiven Typus stehen also Fasten, Diäten oder übermäßige körperliche Betätigung im Vordergrund.

    BINGE-EATING/PURGING-TYPUS: Während der Magersucht hat die Person regelmäßig Fressanfälle und/oder zeigt ein Purging-Verhalten. Diese Form der Magersucht weist auch Elemente einer Bulimie auf.

    2.3.2 Diagnostische Merkmale für Bulimia nervosa/Bulimie

    Folgende Merkmale (A) bis (E)

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1