Hafen Hamburg: Geschichte - Zahlen - Menschen
By Olaf Preuß
()
About this ebook
Related to Hafen Hamburg
Related ebooks
Hamburg: Kleine Stadtgeschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie 50 bekanntesten archäologischen Stätten Deutschlands Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnspruch und Wirklichkeit: Österreichs Außenpolitik seit 1945 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBomben auf Berlin: Zeitzeugen berichten vom Luftkrieg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWas machen wir morgen, Mama? Insel Sylt: Erlebnisführer für Kinder und Eltern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKriegsende in Weilheim: Eine Darstellung der militärischen Ereignisse in Weilheim/Oberbayern im April 1945 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Versprengten: Ostfront im Winter 1945 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSind wir uns wirklich einig?: Geschichten einer deutsch-deutschen Beziehung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVon Versailles bis Potsdam: Frankreich und das deutsche Problem 1919–1945 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNachtjäger: Aus dem Tagebuch von Kurt Schellenberger Rating: 0 out of 5 stars0 ratings'Sprutz'. In den Fängen der NVA. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Westwall: Geschichte & Naturschutz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeschichte in Karikaturen III: Karikaturen als Quelle 1800-1900 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIm Anflug auf die Planquadrate der Altmark: Flugzeugabstürze im 2. Weltkrieg in den Regionen Stendal, Salzwedel und Gardelegen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Deutsch-Französische Krieg: 1870/71 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer erste Jetpilot: Die Geschichte von Flugkapitän Erich Warsitz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHöhe- und Wendepunkte deutscher Militärgeschichte: Von Leuthen bis Stalingrad Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAbenteuer Fremdenlegion. Der Kampf der Fremdenlegionäre in Vietnam und Algerien – Tatsachenerzählung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAdolf Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf": Ein Beitrag zur Mentalitätsgeschichte des Nationalsozialismus Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsImmer am Gleis - Mit der Bahn unterwegs: Bahnfahren in Europa und Amerika Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAntiTerrortraining in den Schwarzen Bergen: Geschichten mit Geschichte aus der Uckermark Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMeine Armeezeit in der DDR: Zwischen Freunden und Deppen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGenossen, wir müssen alles wissen!: DDR-Alltag im Spiegel der Stasi-Akten. Ein Lesebuch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Mittelalter Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMilliardengräber: Regierungsbunker in Ost und West Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsOberhausen:Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd.1: Oberhausen in vorindustrieller Zeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWanderungen durch die Mark Brandenburg: Alle 5 Bände Rating: 0 out of 5 stars0 ratings1460 Tage Soldat - Erlebnisse eines Soldaten der Bundeswehr Rating: 0 out of 5 stars0 ratings1866 Königgrätz Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
European History For You
Deutsche Geschichte: 100 Bilder - 100 Fakten: Wissen auf einen Blick Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie geheim gehaltene Geschichte Deutschlands - Sammelband Rating: 4 out of 5 stars4/5Jeder stirbt für sich allein Rating: 4 out of 5 stars4/5Rudolf Augstein über Bismarck: Mit einer Einführung von Hauke Janssen. Ein SPIEGEL E-Book Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie DDR - Leben im sozialistischen Deutschland: Ein SPIEGEL E-Book Geschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein Kampf Rating: 3 out of 5 stars3/5Der Hexenhammer: Alle 4 Bände Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Erste Weltkrieg: Von Sarajevo bis Versailles: die Zeitenwende 1914-1918 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Berliner Mauer: Geschichte eines monströsen Bauwerks Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnbekanntes Wien: Verborgene Schönheit - Schimmernde Pracht Rating: 0 out of 5 stars0 ratings1914 - 2014 - Die unheimliche Aktualität des Ersten Weltkriegs: Ein SPIEGEL E-Book Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnheimliches Wien: Gruselige Orte - Schaurige Gestalten - Okkulte Experimente Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNovember 1918 – Der verpasste Frühling des 20. Jahrhunderts Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeschichte der DDR: 100 Bilder - 100 Fakten: Wissen auf einen Blick Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsOtto von Bismarck: Der Reichsgründer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchwarze Wurzeln: Afro-deutsche Familiengeschichten von 1884 bis 1950 Rating: 4 out of 5 stars4/5Geheimnisvoller Da Vinci Code in Wien: Verborgene Zeichen & Versteckte Botschaften Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTitanic - Der Untergang einer Welt: Ein SPIEGEL E-Book Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTausend Jahre Kaiserschmarrn: Eine satirische Geschichte Österreichs Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Mysterium der Frau Holle: das Märchen, die heiligen Orte, der Mythos, die Botschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKriegsausbruch 1914: Der Weg in die Katastrophe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIm Namen der Wahrheit: Folter in Deutschland vom Mittelalter bis heute Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Stunde der Patinnen: Frauen an der Spitze der Mafia-Clans Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWiener Intrigen, Skandale und Geheimnisse Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas kommt nicht wieder: Neue Geschichten aus alten Zeiten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Griechen: Geschichte einer antiken Hochkultur | Leben im antiken Griechenland Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie "Judenfrage" im Bild: Der Antisemitismus in nationalsozialistischen Fotoreportagen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Titanic und die Deutschen: Mediale Repräsentation und gesellschaftliche Wirkung eines Mythos Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related categories
Reviews for Hafen Hamburg
0 ratings0 reviews
Book preview
Hafen Hamburg - Olaf Preuß
1Die Symbiose. Hamburg und sein Hafen
Einen Welthafen hat Hamburg schon längst. Im Jahr 2024 hätte die Hansestadt obendrein auch zum Hafen des Weltsports werden können. Doch es kam anders. Erneut scheiterte eine Hamburger Regierung 2015 bei dem Versuch, in der Stadt Olympische und Paralympische Sommerspiele auszutragen. 2003 war Hamburg in der Vorauswahl für die Sommerspiele 2012 dem nationalen Konkurrenten Leipzig unterlegen. Ende 2015 wiederum stimmten Hamburgs Wähler bei einer Volksbefragung gegen eine Austragung der Sommerspiele 2024, nachdem die Vorbereitungen des Senats für eine Bewerbung der Stadt beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) schon weit fortgeschritten waren. Bei beiden Kampagnen war der östliche Hafenteil als Hauptaustragungsort von »Spielen der kurzen Wege« vorgesehen, mit dem Olympiastadion direkt an der Elbe. Die olympischen Segelwettbewerbe sollten – wie schon 1972 – in Kiel stattfinden.
Seit vielen Jahren war der Hafen nicht mehr Gegenstand einer so kontroversen öffentlichen und politischen Diskussion. Der Senat von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bekam viel Lob für sein Konzept, keine pompösen Spiele veranstalten zu wollen, sondern die Olympiabewerbung gezielt auch für die Fortentwicklung der städtischen Infrastruktur zu nutzen und dabei die ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Vor allem Hamburgs Hafenwirtschaft aber stellte sich anfangs gegen das Olympiakonzept der Stadtregierung. Der einflussreiche Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) forderte klare Zusagen, dass der Hafenbetrieb durch eine Austragung der Olympischen Spiele keinesfalls eingeschränkt werde, dass den betroffenen Hafenunternehmen bei einer Umsiedlung keine Nachteile entstehen dürfen – und dass im östlichen Hafenareal keine Wohnungen gebaut werden, sollte die Olympiabewerbung scheitern, aus welchem Grund auch immer.
Hamburg und sein Hafen leben seit Jahrhunderten in einer engen Symbiose, einer Verbindung, die bei einem Seehafen von Weltrang wohl ihresgleichen sucht. Vor allem der Hafen sichert bis heute den Wohlstand und die Weltläufigkeit der Stadt. Doch immer stehen beide Sphären auch in Konkurrenz zueinander, vor allem bei der Nutzung der eng begrenzten Flächen in Hamburg, beim Bau und Unterhalt der Infrastruktur, bei der Ausrichtung des städtischen Wachstums. Die HafenCity, eines der kühnsten Städtebauprojekte in Europa, gibt ein besonders lebendiges Beispiel dafür, wie diese Symbiose funktioniert. Der östliche Hafenteil ist wegen der ständig wachsenden Schiffsgrößen seit Jahrzehnten nur noch eingeschränkt für den Güterumschlag nutzbar. Seit den 1990er Jahren wird deshalb auf den alten Hafenarealen ein komplett neuer Stadtteil gebaut. Die Stadt holt sich ein Stück Hafen zurück, so wie der Hafen 120 Jahre zuvor an fast derselben Stelle in die Stadt hineingewachsen war. Am Kehrwieder und am Wandrahm waren Ende des 19. Jahrhunderts ganze Wohnviertel abgerissen und die Bewohner umgesiedelt worden, um Platz für den Bau der neuen Speicherstadt zu schaffen, das Herzstück des damals neuen Hamburger Freihafens. Gegenüber der Speicherstadt stehen nun, auch auf dem Fundament aufgefüllter Hafenbecken, Wohn- und Geschäftshäuser, Einkaufsmeilen und kleine Parkanlagen, ein Kraftwerk und die HafenCity Universität, eine Hochschule mit dem Schwerpunkt Städtebau.
Der Hafen ist der Motor der Hamburger Wirtschaft. Das Jahr 2015 zeigte auch, wie anfällig diese Kraftquelle für die Einflüsse internationaler Entwicklungen sein kann. 2015 galt trotz vieler Verwerfungen nicht als ein besonderes Krisenjahr der Weltwirtschaft, verglichen etwa mit 2008, als Großbanken in vielen Ländern unter dem Druck der Weltfinanzmarktkrise zusammengebrochen waren. Dennoch verlor der Hamburger Hafen 2015, verglichen mit dem Vorjahr, fast zehn Prozent des Umschlags in seinem wichtigsten Geschäftsfeld, dem Containertransport – während große Konkurrenten an der Nordsee wie Rotterdam oder Antwerpen im Containergeschäft dazugewinnen konnten und neue Wettbewerber wie Wilhelmshaven an der Nordsee oder Gdańsk (Danzig) an der Ostsee ihre Präsenz an den Märkten ausbauten.
China und Russland sind die wichtigsten Länder für die Im- und Exporte, die über den Hamburger Hafen laufen. Rund drei Millionen Containereinheiten (TEU) rechnete Hamburg 2014 dem Chinahandel inklusive Hongkong zu, bei einem Gesamtumschlag von 9,7 Millionen TEU. 655 000 TEU entfielen auf Russland. Auf den weiteren Rängen folgten Singapur, Polen, Südkorea, Finnland, Schweden, die USA, Malaysia und Indien. 2015 lag Asiens zentraler Transithafen Singapur, wie oft auch in früheren Jahren, in der Hamburger Containerstatistik nach China wieder auf Rang zwei, vor Russland.
China verändert derzeit die Struktur seiner Wirtschaft. Das bevölkerungsreichste Land der Erde will nicht mehr nur die »Werkbank der Welt« sein mit der Produktion vornehmlich billiger Massenware. Einerseits fördert die chinesische Regierung gezielt die Binnenwirtschaft. Andererseits richtet China seine Industrie und seinen Export stärker auf höherwertige Güter aus. Hamburg als in Europa wichtigster Hafen für den Außenhandel mit China spürt diesen Strukturwandel besonders stark. Wachstumsraten wie in den 1990er und 2000er Jahren wird es bei den Containerverkehren mit China wohl nicht mehr geben. Die chinesischen Waren werden zwar hochwertiger, nehmen aber auch weniger Volumen ein als früher. Das Transportvolumen aber ist entscheidend für die Zahl der bewegten Container, nicht der Preis der Güter.
Russland wiederum wurde von den westlichen Staaten im Jahr 2014 mit Handelssanktionen belegt, weil es der Ukraine mit militärischer Gewalt die Halbinsel Krim entrissen hatte und zudem die pro-russischen Rebellen im Bürgerkrieg in der Ostukraine unterstützt. Zugleich leidet Russland als eines der wichtigsten Ölförderländer besonders unter dem globalen Verfall der Rohölpreise. Russlands Containerumschlag via Hamburg ging 2015 im Vergleich zu 2014 um ganze 40 Prozent zurück – eine Entwicklung, der Hamburg selbst weder mit technologischem Fortschritt noch mit verstärktem Marketing begegnen kann. Seit den 1980er Jahren schon hatte die Hansestadt ihre wirtschaftlichen Verbindungen mit den beiden aufstrebenden Volkswirtschaften China und Russland weiter ausgebaut. Wie keine andere europäische Hafenstadt profitierte Hamburg davon nach dem Ende des Kalten Krieges im Zuge des europäischen Einigungsprozesses. Im Jahr 1960 schlug der Hafen insgesamt rund 30 Millionen Tonnen Güter um, 2010 waren es mehr als 140 Millionen Tonnen. 2015 aber kumulierten Rückschläge und Krisen zeitgleich im Handel mit China und Russland, diesen beiden für Hamburg so bedeutenden Staaten.
Die zentrale Stellung des Hafens für die Hansestadt dokumentiert allein schon dessen Lage mitten in der Stadt. Mit etwa 7200 Hektar Gesamtfläche nimmt der Hafen ein Zehntel des Hamburger Stadtgebietes ein. Am Nordufer der Elbe, das den Hafen begrenzt, liegt der größte Teil des Hamburger Siedlungsraums. Die Hafennutzung ging dort im 20. Jahrhundert allmählich zurück. Ehemalige Hafenteile wurden in Wohn- oder Geschäftsviertel umgewidmet – vor allem in der HafenCity, aber auch mit der Hafenrandbebauung in Altona. Der eigentliche Hafen hat sich im Lauf der Hamburger Stadtgeschichte von Osten nach Westen verschoben und ausgedehnt. Der Hafen liegt heute im Flussdelta zwischen der Norder- und der Süderelbe. Am südöstlichen Zipfel der Elbinsel Wilhelmsburg, an der Bunthäuser Spitze, teilt sich der Elbstrom; am Köhlbrand fließen Norder- und Süderelbe wieder zusammen und bilden fortan die Unterelbe. Im Süden wird das Hafenareal von Harburg und Moorburg flankiert, im Osten von Rothenburgsort, Billwerder und Moorfleet, im Westen von Finkenwerder. Der Hafenumschlag läuft vor allem auf den vier großen Containerterminals Tollerort, Burchardkai, Altenwerder und Eurokai, die an der Norderelbe und am Köhlbrand liegen. Am Köhlbrand machen auch die Frachter für den Massengutterminal Hansaport fest, dort werden Kohle und Erz entladen. An den Elbbrücken im östlichen Hafenteil arbeitet der Mehrzweckterminal O’Swaldkai. Daneben zählen zwei spezielle Schwergutterminals der Firmen Buss und C. Steinweg zu den wichtigsten Logistikanlagen in Hamburg, ebenso die Massengutverladung von Futtermitteln, Getreiden oder Kunstdünger etwa an der Wasserstraße Rethe im zentralen Hafenbereich. Neben dem Güterumschlag beherbergt der Hafen einen wesentlichen Teil der Hamburger Industrie: Raffinerien, Tanklager, ein Aluminium- und ein Stahlwerk, eine Ölmühle, die Werften Blohm+Voss und Norderwerft wie auch etliche