1917/1918 - Mit siebzehn als Gefechtsläufer in der Schlacht an der Somme
()
About this ebook
Der junge Tagebuchschreiber war einer von zehn Soldaten seiner Kompanie, die jene nur scheinbar fernen Tage überlebten.
Wilhelm Marquardt
Wilhelm Marquardt, der Autor dieser Schrift, veröffentlichte 2011 die Ortschronik "Kleines Dorf - Große Welt - BENDESTORF", sowie 2016, unter dem Titel "Mit siebzehn als Gefechtsläufer in der Schlacht an der Somme", die Tagebuchaufzeichnungen seines Vaters.
Related to 1917/1918 - Mit siebzehn als Gefechtsläufer in der Schlacht an der Somme
Related ebooks
J'accuse (Ich klage an): Zwei Jahre in französischer Gefangenschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHinter rotem Stacheldraht: Ein Kriegsgefangener erzählt von seinem Schicksal Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein Kriegstagebuch: Mit dem Trägerfrequenz Trupp nach Russland Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBelagerung von Mainz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer andauernde Krieg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsÇa-ira!: Reportage-Roman aus dem Kapp-Putsch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVom Hitlerjungen aus Meiningen, im Krieg durch Europa und als Kriegsgefangener in Südfrankreich 1940–1949: – Meine Erinnerungen – Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeeresbericht (2. Teil, 7. Kap.): - mit Leitfaden zur Interpretation - Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNachträgliche Erinnerungen: Geschichten mit und ohne G. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKriegstagebuch: Meine Erlebnisse im Krieg gegen Russland und Italien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLangweilig war es nie - Aufregend war es immer: Ein besonderer Lebensweg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Ende vor Augen: Soldaten erzählen aus dem Zweiten Weltkrieg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWas war mit ... Prinzessin Diana, Kaiserin Soraya, Julia Nixon-Eisenhower: Wahre Geschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGelebte Träume: und die Geschichte einer Leidenschaft für Südfrankreich Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIn russischer Kriegsgefangenschaft: Todeslager Karaganda 1941-1949 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTagebuch meines Feldzuges in Rußland 1812 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch war dabei - Ich hab's erlebt: Kindheitserinnerungen an den Zweiten Weltkrieg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCarl Friedrich Ferdinand Böhme Tagebuch 2te Periode (II): vom 10.11.1812 bis mit 11.05.1813 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie gestohlene Jugend Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMeine Flucht durch Rußlands Eis- und Schneefelder: Schilderung eigener Erlebnisse aus dem französisch-russischen Kriege 1812 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Werke des Alfred de Vigny Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch war Sechzehn: Erinnerungen und Betrachtungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMarkennummer 4298: Eine Erzählung nach authentischen Ereignissen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRussentod in Frauenstein: und sieben weitere authentische Kriminalfälle aus dem Erzgebirge Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLockenkopf 2: Das Lächeln einer Fledermaus Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Leben entstanden aus den Trümmern des 1000-jährigen Reiches: (dennoch mit Freude gelebt) Rating: 0 out of 5 stars0 ratings»Im Sommer 1944 war ich gerade 20 Jahre alt ...«. Aus dem Tagebuch einer jungen Frau Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer 100-Zloty-Schein: Erinnerungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Weltkrieg hat meine Kindheit versaut: Flucht aus Danzig übers Meer, hinter Stacheldraht in Dänemark, fremd im Schwabenland Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAuf der Straße ins Ungewisse: Das Lager Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
General Fiction For You
Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Rating: 4 out of 5 stars4/5Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Rating: 0 out of 5 stars0 ratings1984 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Rating: 5 out of 5 stars5/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Rating: 4 out of 5 stars4/5Handbüchlein der Moral Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIlias & Odyssee Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Tod in Venedig Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Welle: In Einfacher Sprache Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Rating: 5 out of 5 stars5/5Duineser Elegien: Ein metaphysisches Weltbild in zehn Skizzen: Elegische Suche nach Sinn des Lebens und Zusammenhang Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Nibelungenlied Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIdentitti Rating: 4 out of 5 stars4/5Immanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Rating: 0 out of 5 stars0 ratings5-Minuten-Märchen: Zum Erzählen und Vorlesen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Zauberberg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJames Bond 01 - Casino Royale Rating: 4 out of 5 stars4/5Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlois Irlmaier 1894-1959: Der Seher von Freilassing Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Haus mit vielen Zimmern: Autorinnen erzählen vom Schreiben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKönig Artus: Die Geschichte von König Artus, seinem geheimnisvollen Ratgeber Merlin und den Rittern der Tafelrunde Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for 1917/1918 - Mit siebzehn als Gefechtsläufer in der Schlacht an der Somme
0 ratings0 reviews
Book preview
1917/1918 - Mit siebzehn als Gefechtsläufer in der Schlacht an der Somme - Wilhelm Marquardt
Im Nachlass eines Frontsoldaten überlieferte, in Sütterlin handgeschriebene Tagebuchaufzeichnungen von 1919/20/21, eng an der Vorlage redaktionell bearbeitet durch den Herausgeber.
Inhaltsverzeichnis
Einberufung
Schliff in der Grundausbildung
Ruhe vor dem Sturm
Erste Fronterfahrungen
Ruhestellung
Sturm auf das Wäldchen 125
In Gefangenschaft.
Ein neues Lager.
Ein arbeitsfreier Sonntag im Zelt.
Heimkehr
Abbildungsnachweise
Einberufung Es war Krieg. Die kaiserlichen deutschen Truppen waren im August 1914 in Belgien und Frankreich eingedrungen, hatten sich bis in die Nähe von Paris vorgekämpft, wurden dann aber an der Marne und später bei Verdun und an der Somme in blutigen Grabenkämpfen von französischen, britischen und amerikanischen Truppen in Schach gehalten. Vor allem die Briten hatten uns enttäuscht. Ihre Kriegserklärung an das Deutsche Reich bezeichneten die Erwachsenen in Familie und Nachbarschaft als Verrat. Spottlieder auf den Gegner wurden gesungen, aber auch Kampflieder wie „Es braust ein Ruf wie Donnerhall…zum Rhein, zum Rhein, wer will des Stromes Hüter sein…Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht die Wacht, die Wacht am Rhein…".
Von den Fronten aus Frankreich und Russland waren auch in unserm Dorf schlimme Nachrichten eingetroffen, Briefe von Kompanieführern, die den Familien den „Heldentod" des Vaters oder des Sohnes anzeigten.
Meinen siebzehnten Geburtstag hatte ich hinter mir, als die Geburtsjahrgänge 1899/1900 zur Musterung befohlen wurden. Der Militärarzt hatte mich schon im März 1917 als wehrfähig erklärt, zu meiner großen Freude damals, denn wie meine Klassenkameraden war auch ich glücklich, des ‚Königs Rock‘ tragen und für mein Land kämpfen zu dürfen. Die Schule, an der uns immer häufiger Ersatzlehrer unterrichteten, war uns schon länger mehr als gleichgültig geworden. Nun stellte man uns, ehe wir eingezogen wurden, zum Abschied das ‚Zeugnis zum Einjährig-Freiwilligen Wehrdienst‘ aus. Auch gut, dachten wir. Stolz und voller Erwartungen konnten wir jetzt als Betroffene in den populären Gassenhauer einstimmen: „Der Soldate, der Soldate ist der schönste Mann im ganzen Staate…".
Mit dem roten Einberufungsbefehl in der Tasche fanden wir zukünftigen Infanteristen uns am 18. Juni 1917 auf dem Marktplatz unserer Bezirkshauptstadt ein. Das Lebewohl von meinen Eltern und meinen Geschwistern fiel mir leichter als befürchtet, meine Mutter jedoch konnte ihren Schmerz und ihre Sorgen nicht verhehlen. Sie nahm einen Zug und folgte mir bis zum Appell auf den Aufmarschplatz. Ein wenig schämte ich mich vor meinen Kameraden. - Es sollte jedoch nicht lange dauern, bis Heimweh und Todesangst mich immer wieder an den Abschied von meiner Mutter erinnerten.
Als zukünftige Musketiere des braunschweigischen Infanterie-Regiments 92 saßen wir bald auf der Bahn in Richtung Braunschweig, begleitet von einem ‚Rekrutengefreiten‘, den wir soldatisch mit „Herr Gefreiter anreden mussten, was ihm offensichtlich behagte. Frohgemut sangen wir „Muss I denn zum Städele hinaus, und du mein Schatz bleibst hier
. Da wir unter Hitze und Durst litten, gestattete uns der Herr Gefreite großzügig, in Hemdsärmeln zu reisen.
Schliff in der Grundausbildung Unser erstes Quartier fanden wir im Saal der Gaststätte Gliesmaroder Turm am Rande Braunschweigs. Etwas einschüchternd war es schon, dass wir nun unter ‚Kriegsrecht‘ standen, wie uns mitgeteilt wurde. Von hier ging es zur Kaserne am Fallersleber Tor. Unserer Korporalschaft, geführt von einem Unteroffizier namens Küme, wurden die Grundbegriffe militärischer Disziplin schnell eingebläut. Zunächst erhielten wir einen Drillichanzug mit Unterwäsche, dann die blaue, schon ziemlich verschlissene Exerzieruniform mit Knöpfen, die wir dauernd blitzblank putzen mussten. Wer wohl meine Uniform einst getragen hatte? An den Mützen zwischen den zwei Kokarden trugen wir den Totenkopf, der an die verlustreichen Kämpfe unseres Regiments in Spanien erinnerte, als hannoversche Truppen auf englischer Seite halfen, Napoleon um 1813 von der Iberischen Halbinsel zu vertreiben.
Willkür von Vorgesetzten bekamen wir sogleich zu spüren. Der Bekleidungsunteroffizier fragte nicht lange nach Größen, sondern warf uns Hosen, Röcke und auch die Knobelbecher einfach zu. Er lachte nur hämisch, als ich ihn um kleinere Stiefel bat. Damit die mir aufgezwungenen Langschäfter einigermaßen saßen, musste ich sie immer wieder mit Stroh, Heu