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Heimatkinder 8 – Heimatroman: Lasst uns hier glücklich sein
Heimatkinder 8 – Heimatroman: Lasst uns hier glücklich sein
Heimatkinder 8 – Heimatroman: Lasst uns hier glücklich sein
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Heimatkinder 8 – Heimatroman: Lasst uns hier glücklich sein

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Die Heimatkinder verkörpern einen neuen Romantypus, der seinesgleichen sucht. Zugleich Liebesroman, Heimatroman, Familienroman – geschildert auf eine bezaubernde, herzerfrischende Weise, wie wir alle sie schon immer ersehnt haben.


Der schlanke dunkelhaarige Mann stand auf der Düne, vom Wind gezaust, den Blick gedankenversunken ins Weite gerichtet. Möwen umflatterten ihn kreischend. Die Brandung rauschte ihr ewiges Lied. Weltschmerz und eine tiefe Melancholie fraßen im Herzen des Mannes – Schmerz und Trauer um eine verlorene Liebe. Langsam ließ Thorsten Herfeldt den Blick schweifen. Diese winzige Insel würde ihm also für die nächsten Monate, vielleicht sogar für Jahre, Heimat sein. Ein von den ehemaligen Bewohnern schon längst verlassenes Fleckchen Erde, verloren in der Unendlichkeit der Wasserwüste, ausgeliefert den Stürmen, den Nebeln und den tief dahinjagenden Wolken. Er und einige Mitarbeiter würden hier auf einer improvisierten Forschungsstation die Pflanzen- und Tierwelt der Nordsee untersuchen.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateMar 29, 2016
ISBN9783740901431
Heimatkinder 8 – Heimatroman: Lasst uns hier glücklich sein

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    Heimatkinder 8 – Heimatroman - Gisela Heimburg

    Heimatkinder 8 – Lasst uns hier glücklich sein

    Heimatkinder –8–

    Lasst uns hier glücklich sein

    Das Schicksal zweier elternloser Kinder

    Roman von Gisela Heimburg

    Der schlanke dunkelhaarige Mann stand auf der Düne, vom Wind gezaust, den Blick gedankenversunken ins Weite gerichtet. Möwen umflatterten ihn kreischend. Die Brandung rauschte ihr ewiges Lied.

    Weltschmerz und eine tiefe Melancholie fraßen im Herzen des Mannes – Schmerz und Trauer um eine verlorene Liebe.

    Langsam ließ Thorsten Herfeldt den Blick schweifen. Diese winzige Insel würde ihm also für die nächsten Monate, vielleicht sogar für Jahre, Heimat sein. Ein von den ehemaligen Bewohnern schon längst verlassenes Fleckchen Erde, verloren in der Unendlichkeit der Wasserwüste, ausgeliefert den Stürmen, den Nebeln und den tief dahinjagenden Wolken.

    Er und einige Mitarbeiter würden hier auf einer improvisierten Forschungsstation die Pflanzen- und Tierwelt der Nordsee untersuchen.

    Plötzlich hörte Thorsten Herfeldt ein Geräusch, das ihn aufschrecken ließ, das Knattern eines Motors.

    Er starrte hinunter zu den Klippen, an denen er sein Boot festgemacht hatte.

    Nein, das war doch unmöglich! Der Meeresforscher fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, als wolle er eine Vision bannen, denn in dem Boot befanden sich zwei Kinder, ein kleines blondes Mädchen und ein etwas älterer Junge.

    Woher kamen diese Kinder? Man hatte ihm doch erklärt, die Hallig sei unbewohnt!

    Offenbar hatte der Junge am Armaturenbrett herumgespielt und dabei versehentlich den Motor in Gang gesetzt.

    »Lausebengel«, murmelte Thorsten grimmig vor sich hin und eilte die Düne hinunter.

    Da sah er zu seinem Entsetzen, dass sich die Leine löste, die er nur lose um einen Felsbrocken geschlungen hatte. Das Boot trieb langsam, aber unaufhaltsam auf das offene Meer hinaus.

    Durch das Brandungsrauschen hörte Thorsten Herfeldt den gellenden Angstschrei des kleinen Mädchens, das die Händchen verzweifelt um die Bordwand klammerte. Er sah das schmale, von windzerzausten blonden Locken umrahmte Gesichtchen, und die Qual in den dunklen, weit aufgerissenen Augen schnitt ihm ins Herz.

    Er begann zu laufen, stürmte durch den losen Sand, stolperte, rappelte sich keuchend wieder auf, doch als er den felsigen Strand erreichte, war das Motorboot bereits weit draußen. Wie ein Spielball des Schicksals wurde es von den anrollenden Wogen hin und her geschleudert.

    »Ihr müsst das Steuerrad packen!«, brüllte Thorsten. »Dreht das Steuerrad!«

    Seine Lungen zerbarsten fast, aber der Sturmwind riss ihm die Worte vom Mund und trug sie in die entgegengesetzte Richtung. Die beiden Kinder waren offenbar von Panik erfüllt. Der Junge taumelte hilflos von einer Seite auf die andere – von dem unvermuteten Abenteuer benommen und niedergeschmettert.

    Und immer weiter schlingerte das Boot hinaus.

    Wenn es in ein Wellental sank, war es Thorsten Herfeldts Blicken bereits entschwunden.

    Einen Moment lang verspürte der Meeresforscher den wahnwitzigen Impuls, sich in die Fluten zu stürzen und hinterherzuschwimmen. Doch die Vernunft sagte ihm, dass es sinnlos war, dass er nicht die geringste Chance hätte.

    An der Landungsbrücke der Hallig lag der Kutter, der die Bauteile der Forschungsstation hierhergebracht hatte. Wenn überhaupt – dann war das die Rettung! Thorsten machte kehrt und begann mit großen Sätzen quer über die Hallig zu jagen. Bald war er erschöpft, aber Schuldgefühle peitschten ihn immer schneller, immer rasender vorwärts.

    Ja, alles war seine Schuld! Er hatte das Boot nicht sicher genug vertäut! Er hatte nicht einmal den Zündschlüssel abgezogen!

    Aber wie hatte er auch ahnen können, dass es in dieser grenzenlosen Einsamkeit zwischen Meer, Sand und verhangenem Himmel neugierige, spielende Kinder gab.

    *

    Das Boot tanzte steuerlos auf den Wellen, stieg auf und nieder wie ein ungezähmtes Pferd.

    Die fünfjährige Heidi klammerte sich an die Bank und duckte sich, so tief es ging. Denn über die niedrige Bordwand klatschte das Wasser, spritzte Gischt und vermischte sich auf dem totenbleichen Gesichtchen des kleinen Mädchens mit den strömenden Tränen.

    »Mach doch was!«, wimmerte es. »Sven, mach doch was!«

    Heidi starrte, halb blind vor Tränen und Seewasser, zu ihrem um ein Jahr älteren Bruder hinüber. Sven kauerte jetzt auf dem Boden. Ihm musste sehr übel sein. Er war fast grün im Gesicht.

    »Was soll ich denn machen?« Er schickte einen hilflosen, verzweifelten Blick zu seiner Schwester hinüber. »Ich kann doch nicht …«

    »Du musst ans Steuerrad!«

    Sven versuchte sich aufzurichten, aber ein Wellenbrecher, der über die Windschutzscheibe des Bootes donnerte, warf ihn wieder zurück. Im letzten Moment krallte sich der Sechsjährige an einem Vorsprung fest. Um ein Haar wäre er über Bord gerissen worden.

    Heidi kroch auf allen vieren zu ihrem Bruder, drückte sich eng an ihn, schlang die Ärmchen um seinen Hals und flüsterte erstickt: »Müssen wir jetzt sterben – wie Mami und Papi?«

    Sie konnte sich nicht mehr an den schon über zwei Jahre zurückliegenden Tod ihrer Eltern erinnern, aber ihre Großmutter hatte oft davon erzählt. Der Vater der Kinder war als Kapitän auf einem Küstenmotorschiff gefahren. Seine Frau hatte ihn hin und wieder auf einer Reise begleitet, um nicht allzu lange von ihm getrennt zu sein. Eines Tages war das kleine Schiff im Kanal in einen schweren Sturm geraten und gesunken. Der größte Teil der Mannschaft hatte sich retten können, aber für den Kapitän und seine junge Frau war es zu spät gewesen. Sie hatten beide den nassen Tod gefunden.

    »Müssen wir jetzt auch ertrinken?«, keuchte Heidi verzweifelt und krallte sich in Todesangst an ihren Bruder.

    »Ach, Quatsch«, versuchte Sven seine kleine Schwester zu beruhigen. Obwohl er immer der »Große«, der »Vernünftige« war, klangen seine Worte jetzt nicht sehr überzeugend, sondern kläglich und verloren.

    In diesem Moment hörten sie im Rauschen der Wellen und im Heulen des Sturmes ein vertrautes Geräusch – das starke, rhythmische Stampfen eines Kutters. Beide Kinder entdeckten das kleine Schiff gleichzeitig.

    »Ich hab’ ja gewusst, dass sie uns holen!«, verkündete Sven – plötzlich wieder selbstbewusst und mutig.

    Heidi winkte und schrie, so laut sie konnte. Doch man hatte sie vom Kutter aus längst erblickt.

    Es dauerte noch eine ganze Weile, bis die Matrosen das Motorboot eingefangen, ins Schlepptau genommen und die völlig durchnässten Kinder an Bord geholt hatten. Thorsten Herfeldt packte den schlotternden Jungen sofort bei den Schultern und schüttelte ihn wutentbrannt. »Du verdammter Lausebengel, bist du noch zu retten? Wie kommst du dazu, einfach in mein Boot zu steigen, wie? Was habt ihr hier eigentlich zu suchen? Seid ihr allein?«

    Sven, der vor Schreck völlig sprachlos war, starrte mit geweiteten Augen zu dem Fremden empor. Wie düster und grimmig der Mann wirkte! Wie zornig seine dunklen Augen funkelten. Sein angespanntes Gesicht verhieß nichts Gutes. Der schwarze Rollkragenpullover, den er trug, verlieh ihm fast etwas Unheimliches.

    »Rede, du Nichtsnutz!« Thorsten Herfeldts Hände gruben sich wie Schraubzwingen in die Schultern des Sechsjährigen.

    »Wir wohnen doch hier!«, ließ sich jetzt Heidi kläglich vernehmen.

    »Ihr wohnt auf der Hallig?« Thorsten Herfeldt musterte die Kleine ungläubig. »Wollt ihr mich auch noch verkohlen? Wo wohnt ihr denn, zum Donnerwetter! Lasst euch nicht jedes Wort einzeln abringen. Redet!«

    »Bei unserer Omi wohnen wir«, piepste Heidi völlig verstört.

    Der Kutter hatte inzwischen wieder Kurs auf die Insel genommen. Mit voller Fahrt stampfte das kleine Schiff auf die Landungsbrücke zu. Möwen umflatterten es gierig. Aber niemand kam auf die Idee, den Seevögeln einen Brocken zuzuwerfen.

    »Ich würde euch am liebsten den Hintern versohlen!«, schäumte Thorsten Herfeldt noch immer. »Und zwar allen beiden!«

    »Nein, nicht hauen!« Sven hob unwillkürlich beide Hände über den Kopf.

    Der Kapitän des Kutters kam breitbeinig hinzu. »Wenn ich mir mal ein Wort erlauben darf, Herr Professor.«

    »Bitte«, erwiderte Thorsten Herfeldt knapp.

    »Zunächst gehören die Kinder aus den nassen Klamotten, damit sie sich nicht erkälten.«

    »So, ja.« Ratlos sah Thorsten auf den Jungen und das kleine Mädchen herab. Noch immer war er aufgebracht und zornerfüllt.

    »Am besten«, fuhr der Kapitän ruhig fort und zog an seiner kalten Stummelpfeife, »am besten, Sie bringen die Gören gleich nach Hause, Herr Professor. Wir laden dann inzwischen weiter aus.«

    Das Schiff hatte den Landungssteg erreicht.

    Thorsten Herfeldt gab sich einen Ruck.

    »Ja, in Ordnung, ich werde die beiden zu Hause abliefern und mit der Großmutter gleich einmal ein energisches Wörtchen reden! Irgendetwas stimmt doch da sowieso nicht. Mir wurde gesagt, dass die Hallig von den Bewohnern geräumt ist, dass hier niemand mehr wohnt. – Los, ihr beiden, vorwärts.« Er schob die verschüchterten Kinder vor sich her über die Gangway.

    Als sie den Kamm des Deiches erreichten, lag die flache grüne Insel vor ihnen. Thorsten entdeckte ein unscheinbares Haus mit Reetdach, aus dessen Schornstein Rauch kräuselte. Es lag auf einer Warft, einem künstlich aufgeschütteten Erdhügel gegen Sturmfluten.

    »Dort wohnt ihr, nicht wahr?«, knurrte der Meeresforscher.

    »Ja, unsere Omi kocht gerade das Mittagessen«, erklärte die kleine Heidi bereitwillig.

    »Los, vorwärts.« Thorsten Herfeldt packte die Kinder bei den Händen und zerrte sie den sandigen, ausgefahrenen Weg entlang. Die Fünfjährige stolperte immer wieder, während Sven tapfer

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