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Kommissar Platow, Band 4: Der Westend-Würger: Kriminalroman
Kommissar Platow, Band 4: Der Westend-Würger: Kriminalroman
Kommissar Platow, Band 4: Der Westend-Würger: Kriminalroman
Ebook127 pages1 hour

Kommissar Platow, Band 4: Der Westend-Würger: Kriminalroman

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About this ebook

Drei Callgirls der Luxus-Klasse. Sie waren jung, schön und hatten ihre Liebesnester im schicken Frankfurter Westend. Bis der Würger sie besuchte. Mein Partner Mike Notto und ich jagten den Dirnenkiller. Dabei kamen wir einem alten Feind in die Quere, der eine Rechnung mit mir zu begleichen hatte …

Alle Bände der Serie: Band 1 "Sieben Schüsse im Stadtwald", Band 2 "Das Grab am Kapellenberg", Band 3 "Endstation Hauptwache", Band 4 "Der Westend-Würger", Band 5 "Blutnacht im Brentanopark", Band 6 "Frau Wirtins letzter Gast", Band 7 "Geiselnahme in der Goethestraße", Band 8 "Der Rächer aus der Römerstadt", Band 9 "Geschändet am Frankfurter Kreuz", Band 10 "Abrechnung in Bankfurt", Band 11 "Die Sünderin vom Schaumainkai", Band 12 "Das Phantom aus dem Palmengarten", Band 13: "Zahltag auf der Zeil", Band 14 "Der Kerker im Kettenhofweg" und Band 15 "Letzte Ausfahrt Frankfurt-Süd"
Bei mainbook erscheint auch Martin Oldens Krimi-Reihe mit Kommissar Steiner: 1. Band: "Gekreuzigt". 2. Band "Der 7. Patient". 3.Band "Wo bist du?". 4. Band "Böses Netz". 5. Band "Mord am Mikro". 6. Band "Die Rückkehr des Rippers". 7. Band "Vergiftetes Land".
LanguageDeutsch
Release dateMar 23, 2016
ISBN9783946413219
Kommissar Platow, Band 4: Der Westend-Würger: Kriminalroman

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    Book preview

    Kommissar Platow, Band 4 - Martin Olden

    Fällen.

    1

    Mittwoch, 21. Mai 1975

    Auf dem Plattenteller rotierte „Lady Marmalade. Susanne Peters tanzte durch ihr Schlafzimmer. Das Mädchen ließ die Hüften im Takt der Musik kreisen, warf die hellbraunen Locken in den Nacken und sang: „Voulez-vous coucher avec moi?

    Zum Verdruss ihres Besuchers traf Susanne die Töne nicht so sauber wie Patti LaBelle.

    „Soll ich dich ausziehen oder machst du das selbst?", fragte sie.

    Der Fremde nahm einen Schluck aus seinem Whiskyglas und deutete auf ihre orangefarbene Bluse und die Hotpants. „Du zuerst! Langsam!"

    Sein Befehlston missfiel ihr. Dafür würde er bezahlen müssen. „Striptease? Okay. Kostet aber extra."

    „Wie viel?"

    „Zwanzig."

    Der Mann zückte seine Brieftasche. Ein Zwanzig-Mark-Schein landete neben der Lavalampe auf dem Nachttisch. Ein Hunderter und ein Fünfziger lagen bereits dort. „Gesalzene Preise hast du."

    „Hab ja auch einen scharfen Körper. Susanne knöpfte die Bluse auf. Das Lächeln auf ihren knallrot geschminkten Lippen galt nicht dem lüstern dreinblickenden Freier. Sie war glücklich, dass die Zeiten hinter ihr lagen, in denen sie sich als Hertie-Verkäuferin acht Stunden täglich die Beine in den Bauch gestanden hatte. In ihrem neuen Job machte sie einige Minuten am Tag die Beine breit und kassierte dafür das Zigfache ihres früheren Gehalts. Seit einem Monat inserierte Susanne Peters in der Zeitschrift „Heim und Welt. Sie nannte sich „Schmusi-Susi – das tabulose Schulmädchen." Aus dem Pennäleralter war die kurvige Brünette zwar schon raus, aber mit zweiundzwanzig noch jung genug, um die Kundenlust nach Frischfleisch zu bedienen. Hundertfünfzig Mark kostete der einfache Verkehr. Sonderwünsche wurden nur gegen Aufpreis erfüllt. Ihre Klientel konnte es sich leisten. In der Regel handelte es sich um verheirate Beamte oder Angestellte im gehobenen Dienst bei Banken und Versicherungen. Susanne empfing die Herren in ihrer Wohnung im Kettenhofweg. Der Sex mit ihnen machte selten Spaß. Sie waren entweder zu alt, zu dick oder hatten nie gelernt, wie man eine Frau befriedigen muss. Die meisten rutschten einfallslos über sie drüber. Zum Glück hielten sie nie sehr lange durch. Nach ein paar ungeschickten Stößen war alles vorbei und Susanne konnte aufhören, die Augen zuzukneifen und an Robert Redford zu denken. Hinterher entschädigte sie das Knistern der Geldscheine für jedes unflätige Grunzen und Keuchen in ihren Ohren.

    Doch der Typ, vor dem sie sich jetzt auszog, schien aus einem anderen Holz geschnitzt zu sein. Attraktives Gesicht, sportliche Figur und in einem passablen Alter. Mit ihm könnte es heiß werden. Allein seine Manieren ließen zu wünschen übrig.

    „Gefällt dir, was du siehst, Süßer?", fragte Susanne und warf ihren Büstenhalter auf den Boden.

    Er gab keine Antwort, sondern stellte sein Glas auf den Tisch und wischte die Handflächen an den Hosenbeinen ab.

    Oh Gott, dachte Susanne. Einer von den Nervösen, die schweißfeuchte Hände bekommen, wenn vor ihnen eine nackte Frau steht, die zwanzig Kilo weniger wiegt als ihre Alte daheim. Der Mann trat einen Schritt näher. Sie erwartete, jeden Moment seine glitschigen Finger auf ihren Brüsten zu spüren. Würde er sie zittrig betatschen? Oder durchkneten wie einen Klumpen Hefeteig? Erstaunt sah Susanne, wie der Freier sich bückte und ihren BH aufhob. Mit kindlicher Freude strich er über das Gewebe aus Tüll. Seine Augen glänzten.

    „Macht dich das an? Susanne warf ihm den Slip vor die Füße und lachte. „Hier, bitte! Den kannst du auch befummeln. Ist deine Sache, wie du dich in Stimmung bringst.

    „Stimmt. In seinen Blick schlich sich ein stolzer Ausdruck. „Ich mache, was ich will. Ich bin der Boss!

    Blitzartig schlang er das Wäschestück um ihren Hals. Susannes Aufschrei verkam zu einem kehligen Röcheln, als seine Schraubstockhände den Stoff gegen ihre Kehle pressten. Sie japste nach Luft. Verzweifelt schlug sie um sich und strampelte mit den Beinen. Ihre Fäuste trafen die starken Oberarme des Wahnsinnigen. Für eine Sekunde lockerte sich sein Griff. Doch schon im nächsten Moment packte er wieder zu, fester als zuvor. Erstickte Laute drangen aus ihrem weit geöffneten Mund, während ihr Peiniger sie würgte und auf den Fußboden drückte. Unter der unbarmherzigen Gewalt seiner Finger gab Susanne den Widerstand auf. Arme und Beine erschlafften wie die Glieder einer Marionette, der die Fäden durchgeschnitten wurden. Tränen liefen über ihre Wangen. Sie fühlte Nässe zwischen den Schenkeln. Im Todeskampf hatte sich ihre Blase entleert. Die Welt um sie herum begann sich zu drehen. Vor ihren aufgerissenen Augen verschwammen die Schlafzimmerdecke, das Bett und das vor Anstrengung gerötete Gesicht des Würgers ...

    2

    Donnerstag, 22. Mai

    Mike, Abba und ich besuchten meine Eltern in Bornheim. Wir brachten schlechte Nachrichten.

    „Das Bundeskriminalamt lässt euer Telefon weiter überwachen", sagte ich zerknirscht.

    Vater ließ sich in den Fernsehsessel fallen. „Wozu? Hat dieser Hauptkommissar Spreewald noch nicht genug?"

    „Der Mann heißt Seewald, korrigierte ich. „Und ich fürchte, der kriegt nie genug.

    Weil ich Petra Helms Anruf bei meinen Eltern an das BKA gemeldet hatte, war ihre Leitung angezapft worden. Eine kurzfristige Sicherheitsmaßnahme, wie mir Seewald versprochen hatte. Ich hätte mir gleich denken können, dass er nicht die Wahrheit sagte. Dank meines Hinweises auf die französisch sprechenden Stimmen, die ich während meines Telefonats mit Petra im Hintergrund gehört hatte, war den Behörden in Belgien ein Terrorist der Baader-Meinhof-Bande ins Netz gegangen. Obwohl es aufgrund der Sachlage höchst unwahrscheinlich erschien, dass meine ehemalige Verlobte jemals wieder das Risiko eingehen und bei meiner Familie anläuten würde, beharrte der misstrauische Seewald darauf, den Lauschangriff auf unbegrenzte Zeit fortzusetzen.

    „Bitte, wenn er`s so haben will, lass ihn mithören, sagte Mutter leichthin und gab Abba einen Hundekuchen aus ihrer Schürze. „Wir haben nichts zu verbergen. Gell, mein Schatz?

    Abba wedelte mit der Rute. Genau, Oma! Was ich denke, darf jeder wissen.

    „Dir ist es egal, Irmgard. Aber mir nicht!, wetterte Vater und hakte die Daumen in seine Hosenträger ein. „Ich habe es satt, wie ein Verbrecher behandelt zu werden, bloß weil mein Sohn einen schlechten Frauengeschmack hat! In was für einem Staat leben wir eigentlich, in dem Sippenhaft betrieben wird?!?

    „Reg dich nicht auf, Kurt!, mahnte Mutter. „Denk an deinen Blutdruck!

    „Mein Blutdruck wäre tadellos, wenn Joachim diese Verbrecherin nicht ins Haus geschleppt hätte! Damit hat doch die ganze Misere angefangen!"

    „Zufällig liegt mir etwas an dieser Verbrecherin", brummte ich.

    „Das ist überhaupt der größte Blödsinn!", donnerte Vater.

    Mike meldete sich zu Wort. „Du hättest ihren Anruf ja nicht unbedingt melden müssen. Dann wäre deinen Eltern der Ärger erspart geblieben."

    Mutter lachte ihn an. „Na, Sie sind mir ein schöner Polizist! Es ist doch seine Pflicht gewesen! Hätte er vielleicht eine Frau decken sollen, die per Steckbrief gesucht wird?"

    „Früher hat er`s mit der Ehrlichkeit auch nicht so eng genommen, warf Vater ein. „Wie war das mit dem Geigenunterricht und den FKK-Heftchen?

    „Da bin ich dreizehn Jahre alt gewesen", entgegnete ich.

    Mike wurde hellhörig. „FKK-Heftchen? Schau, schau. Die Geschichte kenne ich gar nicht."

    Auch Abba spitzte die Ohren. Klingt aufregend. Lass Opa erzählen!

    „Mein werter Herr Sohn hat seinerzeit Geigenunterricht in Bockenheim bekommen. Auf dem Weg zu seinem Lehrer, einem älteren Herrn aus ..."

    „Wir können das abkürzen, unterbrach ich. „An einem Kiosk in der Ginnheimer Straße habe ich mir für das Geld, das für den Lehrer bestimmt gewesen ist, ein paar Hefte mit Bikini-Mädchen gekauft. Damit es nicht rauskommt, habe ich behauptet, ich hätte das Geld unterwegs verloren.

    „Ich bin schockiert!, rief Mike in gespielter Entrüstung. „Das hätte ich nie von dir gedacht. Was sagst du dazu, Abba? Dein Herrchen hat es faustdick hinter den Ohren.

    Und ob! Wahrscheinlich kann er sich deshalb so gut in Verbrecher hinein versetzen.

    „Hab den Schwindel natürlich durchschaut, sagte Vater. „Und wir haben ein ernstes Gespräch zum Thema Aufrichtigkeit geführt.

    „Wie du siehst, hat es bis heute nachgewirkt, meinte ich und zwinkerte ihm zu. „Allerdings habe ich Petra nicht aus Pflichtgefühl verraten. Sondern weil ich sie liebe.

    Im Wohnzimmer trat Stille ein. Mutter sah mich besorgt an. Vater zwirbelte seinen Schnurrbart. Mike

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