Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Wirtschaftsfaktor Lebensende: Der Milliarden-Markt rund ums Ableben
Wirtschaftsfaktor Lebensende: Der Milliarden-Markt rund ums Ableben
Wirtschaftsfaktor Lebensende: Der Milliarden-Markt rund ums Ableben
Ebook540 pages5 hours

Wirtschaftsfaktor Lebensende: Der Milliarden-Markt rund ums Ableben

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Unabänderlich steht am Ende des Lebens der Tod. Ebenso wahr sind Sprüche wie “Gestorben wird immer‘ und “Umsonst ist nicht mal der Tod“. Jeder fünfte Verbraucher musste schon einmal viel Geld für eine Bestattung ausgeben. Die jährlich rund 900.000 Todesfälle bilden für viele Branchen eine wichtige Geschäftsgrundlage. Das fängt schon bei der Hinterbliebenenvorsorge an, geht über die Bestattungsbranche bis zur Immobilienbranche. Nach der bbw-valido-Befragung gehört für die große Mehrheit der Befragten der Tod zum Leben dazu und sollte damit auch eine entsprechende Vorsorge erfahren. Im vergangenen Jahr erhielten die Hinterbliebenen rund 4 Mrd. Euro für durch Tod fällige Lebensversicherungen. Das Altenpflegeheim ist nicht nur der Ort, an dem die Pflegebedürftigkeit im Alter institutionalisiert wird, sondern mehr und mehr auch das Sterben und der Tod. Alten- und Behindertenwohnheime werden in diesem Jahr rund 4,3 Mrd. Euro an Umsatz erzielen. Unter Gesundheitsökonomen gibt es den Ausdruck "Sterbekosten". Damit sind nicht die Ausgaben für Sarg und Grabstein gemeint, sondern die medizinischen Kosten, die für einen Menschen im letzten Lebensjahr anfallen. Die Sterbekosten erreichen 16 Mrd. Euro jährlich. Es profitiert natürlich auch die Bestattungsbranche. Die Bestattungs-, Trauer- und Erinnerungskultur hat sich in den letzten Jahren generell stark verändert. Beerdigungsrituale verlieren an Bedeutung. Die rund 4.000 Bestattungsunternehmen in Deutschland sind meist Familien- und Kleinbetriebe. Insgesamt kostet jeder Tod allein durch die Bestattungskosten rund 6.000 Euro. Der Bestattungsmarkt generiert ein Umsatzvolumen von geschätzten 5,3 Mrd. Euro. Mit dem Tod machen auch die Kommunen und Bundesländer ihr Geschäft. Die Friedhofsgebühren steigen. Die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer klettern und liegen bei über 5 Mrd. Euro jährlich. Der Fiskus profitiert vom Tod aber auch indirekt über Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer, die durch den vermehrten Verkauf von Immobilien nach Erbschaften an Dritte weiter steigen. Die größten Kapitalströme wegen Todes werden mit Abstand durch Erbschaften ausgelöst. Es wird vererbt. Und zwar so viel wie nie zuvor. Nach eigenen Berechnungen werden in Deutschland in diesem Jahr Vermögen im Wert von mehr als 250 Mrd. Euro an die nächste Generation weitergegeben und nach neuen Anlagemöglichkeiten sucht. Das Geschäft mit dem Lebensende ist eben ein Milliardengeschäft, an dem sich gut verdienen lässt.
LanguageDeutsch
Release dateApr 4, 2016
ISBN9783741201974
Wirtschaftsfaktor Lebensende: Der Milliarden-Markt rund ums Ableben
Author

Jörg Sieweck

Dr. Sieweck hat als Desk Researcher und Marktforscher über 250 Branchenstudien mit jeweils mehr als 300 Seiten für Banken, Versicherungen, Finanzdienstleister, mittelständische Unternehmen und den Einzelhandel erstellt. Zahlreiche Publikationen haben seine Fachbeiträge veröffentlicht. Er entwickelt Repräsentativ-Erhebungen von Verbrauchern und führt Unternehmensbefragungen durch. Dr. Sieweck ist auch in der Trendforschung tätig, dabei bildet der Seniorenmarkt einen Schwerpunkt. In der ARD-Sendung Panorama wurde er als „Altenforscher“ bezeichnet.

Related to Wirtschaftsfaktor Lebensende

Titles in the series (1)

View More

Related ebooks

Social Science For You

View More

Reviews for Wirtschaftsfaktor Lebensende

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Wirtschaftsfaktor Lebensende - Jörg Sieweck

    bezeichnet.

    1Meinungsbild Tod und Vorsorge

    Zwei Drittel der Bevölkerung glauben nach einer TNS-Emnid-Umfrage, die Gesellschaft verdrängt das Thema Tod. Am stärksten vertreten die Meinung Personen in der Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren. Hier liegt der Anteil deutlich über 70 Prozent.

    Abbildung 1:   Tabuthema Tod

    „Der Tod ist für mich ein Tabuthema, über das man nicht gerne spricht", Anteil Befragte in%

    Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

    Eine Bevölkerungsbefragung hat der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband, Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld im Jahr 2012 in Auftrag zu geben, Erhebungszeitraum war der 25. bis 28. Juni 2012. Die Befragung erfolgte telefonisch bei 1.044 Deutschen ab 18 Jahren. 39 Prozent der Befragten geben an, dass Sterben und Tod in ihrem persönlichen Umfeld eine große bis sehr große Rolle spielt. Das ist nahezu jeder zweite der Befragten. 83 Prozent haben bereits Erfahrung mit dem Sterben eines nahe stehenden Menschen gemacht. 54 Prozent, also ebenfalls mehr als die Hälfte der Befragten, geben an, sich über das eigene Sterben häufig bzw. ab und zu Gedanken gemacht zu haben.

    Abbildung 2:   Tabuthema Tod nach Regionen

    „Der Tod ist für mich ein Tabuthema, über das man nicht gerne spricht", Anteil Befragte in%

    Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

    Mehr als die Hälfte der Befragten, das sind 58 Prozent der Befragten, gibt an, dass sich die Gesellschaft mit dem Thema zu wenig befasst. Das heißt, den konkreten, individuellen Erfahrungen der einzelnen Menschen steht die weitgehende Sprachlosigkeit innerhalb der Gesellschaft gegenüber. Notwendig ist daher die gesellschaftliche Auseinandersetzung zum Thema Sterben und Tod, an dem sich die Verantwortlichen aus Politik, Gesundheitssystem und die allgemeine Bevölkerung beteiligen. Dabei bedarf es differenzierter Angebote, um zum Beispiel auch dem Bedürfnis junger Menschen nach einer entsprechenden Auseinandersetzung Raum zu geben.

    Abbildung 3:   Vorsorge für den Todesfall

    „Der Tod gehört zum Leben dazu und sollte damit auch Vorsorge erfahren", Anteil Befragte in Prozent

    Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

    In der TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur gaben 9 Prozent der Befragten an, mit niemanden über die Themen Tod und Sterben zu reden. Am häufigsten finden solche Gespräche im engen Familien- und Freundeskreis. Die klassische Vorstellung, dass ein Bestatter vor allem für die Beerdigung zuständig ist, spiegelt sich hier wieder. Nur 20 Prozent der Personen sehen in einem Bestatter den richtigen Gesprächspartner. Damit öffnet sich gleichzeitig ein Aufgabenfeld für Bestatter, die eigene Kompetenz als Ansprechpartner für alle Anliegen rund um Sterben und Tod zu stärken und nach außen zu kommunizieren.

    Abbildung 4:   Gesprächspartner für Tod und Sterben

    „Mit wem sprechen Sie über die Themen Tod und Sterben?", Anteil Befragte in Prozent

    Quelle: TNS-Emnid, Kuratorium Deutsche Bestattungskultur

    Nach der valdio-Befragung ist für eine Minderheit der Tod ein Tabuthema, über das man nicht gerne spricht. Nur 17 Prozent der repräsentativ Befragten sind dieser Auffassung. Von den Selbstständigen/Freiberufler vertreten 19 Prozent diese Meinung, ein ebenso hoher Anteil zeigt sich bei den 18- bis 39-Jährigen. Die Umfrage offenbart auch regionale Unterschiede. So sind in Bremen, Rheinland-Pfalz jeweils mehr als ein Viertel und in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen jeweils mehr als 22 Prozent dieser Meinung, in Hamburg und Sachsen aber nur weniger als 10 Prozent.

    67 Prozent würde nach einer TNS-Emnid-Umfrage am liebsten plötzlich aus guter gesundheitlicher Verfassung sterben ohne Dinge regeln oder Abschied nehmen zu können. 27 Prozent würden sterben nach schwerer Krankheit über 2 bis 3 Jahre und klarem Bewusstsein mit guter Pflege und Möglichkeiten das Lebens noch etwas zu genießen. Aber nur 2 Prozent möchten sterben nach schwerer Krankheit und Demenz über 8 bis 10 Jahre mit guter Pflege und mehr Möglichkeiten, Lebenszeit zu nutzen. Dabei wird der letztgenannte Fall immer häufiger zur Regel werden.

    Abbildung 5:   Bevorzugte Art des Sterbens

    „Welche Art des Sterbens würden Sie bevorzugen, wenn es Ihnen möglich wäre?", Anteil Befragte in Prozent, Befragung von 1.000 Personen ab 18 Jahre

    Quelle: TNS-Emnid, Der Spiegel

    Mit dem Alter verbinden die Deutschen vorwiegend positive Gedanken. Einer Online-Befragung von ER-GO-Direkt aus dem Jahre 2013 zufolge blicken 70 Prozent der 2.952 Befragten zuversichtlich in ihre persönliche Zukunft. Dennoch schwingt die Sorge um die eigene Gesundheit und den Erhalt der Unabhängigkeit im Alter mit.

    58 Prozent der Teilnehmer fühlten sich jünger als der Personalausweis verrät. 73 Prozent bestätigten außerdem, dass sie auch von anderen Menschen jünger eingeschätzt werden. Ein langes Leben wünscht sich die überwiegende Mehrheit: Mehr als 70 Prozent möchten mindestens den 81. Geburtstag erleben.

    Der Ruhestand wird heute längst nicht mehr als solcher verstanden. Viele Senioren sind in der Phase nach dem Berufsleben noch bei bester Gesundheit. Sie sehen diese Jahre als eine Chance noch einmal etwas Neues auszuprobieren, zu reisen oder sich zu engagieren. 41 Prozent der Studienteilnehmer wünschen sich, im Alter endlich das tun zu können, was sie möchten. 35 Prozent freuen sich darauf, mehr Zeit für sich und andere zu haben.

    Der Ruhestand wird eher als Lebensphase mit hoher Selbstbestimmung wahrgenommen, die keineswegs weniger aktiv sein muss, als das Berufsleben.

    Abbildung 6:   Vorsorge für den Todesfall nach Regionen

    „Der Tod gehört zum Leben dazu und sollte damit auch Vorsorge erfahren", Anteil Befragte in Prozent

    Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

    Nach der Befragung von ERGO-Direkt schätzen andere Menschen die Befragten jünger als sie tatsächlich sind (Zustimmung von 73 Prozent), Wenn man im fortgeschrittenen Alter von anderen deutlich jünger geschätzt wird, sollte man dies nicht zwingend als nett gemeinte Schmeichelei abtun. Einem Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Apothekenmagazins Senioren Ratgeber zufolge könnte es sich bei einer solchen Äußerung durchaus um den tatsächlichen Eindruck handeln: Fast alle (90 Prozent) Befragten sind der Ansicht, dass viele ältere Menschen im Vergleich zu früheren Generationen heute deutlich jünger wirken, als sie in Wirklichkeit sind.

    Den meisten Befragten (89 Prozent) gefällt es auch, wenn sich ältere Menschen modisch und farbenfroh kleiden und nicht nur in gedeckten oder dunklen Farben herumlaufen. Zu übermütig sollten Senioren angesichts dieses Ergebnisses jedoch nicht werden: Wenn sie bewusst auf jugendlich machen, kommt das unter Umständen nicht gut an: Denn nach Meinung einer großen Mehrheit (83 Prozent) sollte man zu seinem Alter stehen und sich nicht durch Kleidung, Sprache oder Aktivitäten zwanghaft jünger geben.

    Tabelle 1:   Einschätzung eigenes Leben im Alter

    Wenn Sie an Ihr eigenes Leben im Alter denken, sind Sie dann eher…?

    Quelle: ERGO-Direkt, Stiftung Internetforschung   Anteil 3.003 Befragte in Prozent, 2013

    Hinter einer überwiegend optimistischen Grundhaltung kommen auch Bedenken der Deutschen zutage. So haben 79 Prozent der Befragten Angst davor, im Alter pflegebedürftig zu werden. 17 Prozent fürchten, an Demenz oder Alzheimer zu erkranken.

    Abbildung 7:   Vermögensregelung durch die Nachfahren

    „Der Tod interessiert mich nicht, meinen Nachfahren überlasse ich die Vermögensregelung", Anteil Befragte in Prozent

    Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

    Beunruhigend ist für viele Deutsche auch der Verlust der eigenen Unabhängigkeit: 15 Prozent gaben an, dass ihnen eine Unmündigkeit im Alter Sorgen bereite. Aber das Thema Pflege im Alter ist für 42 Prozent der Befragten noch ganz weit weg.

    Von den 60- bis 69-Jährigen sind nur noch 38 Prozent, von den über 70-Jährigen 34 Prozent dieser Auffassung. Allerdings waren von den über 60-Jährigen auch nur knapp 3 Prozent durch ihre Pflegeversicherung einer Pflegestufe zugeordnet.

    Tabelle 2:   Sorgen für das eigene Leben im Alter

    Was bereitet Ihnen dabei besonders viele Sorgen?, nur Personen, die eher angsterfüllt/besorgt an ihr eigenes Leben im Alter denken

    Quelle: ERGO-Direkt, Stiftung Internetforschung   Anteil 893 Befragte in Prozent, 2013

    Auch im Pflegefall wollen die Deutschen so lange wie möglich eigenständig leben. 73 Prozent würden sich daher im Fall der Fälle von einem mobilen Pflegedienst betreuen lassen. Mehr als jeder Dritte möchte gerne Zuhause von der Familie gepflegt werden. Die Unterbringung im Heim kommt dagegen für 42 Prozent der Deutschen nicht in Frage. Stattdessen kann sich jeder Dritte vorstellen, für optimale Pflegeleistungen auf seine letzten Tage ins Ausland zu gehen.

    Ein aktiver Ruhestand mit stabilen Finanzen ist zwar der Idealfall, allerdings geht nur knapp ein Drittel der Deutschen (Frauen: 26 Prozent, Männer: 34 Prozent) davon aus, dass sie sich ihr Wunschleben auch leisten können. 59 Prozent der Befragten haben nach eigener Aussage nicht ausreichend für das Alter vorgesorgt. Zum einen, weil sie sich private Altersvorsorge nicht leisten können. zum anderen, weil sie bei den vielen Vorsorgemöglichkeiten schlicht den Durchblick verloren zu haben.

    Abbildung 8:   Vermögensregelung durch die Nachfahren nach Regionen

    „Der Tod interessiert mich nicht, meinen Nachfahren überlasse ich die Vermögensregelung", Anteil Befragte in Prozent

    Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

    Ältere Menschen haben seltener Angst vor dem Tod als jüngere. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage zur Generation 50plus hervor. Während demnach nur 28 Prozent der 18- bis 29-Jährigen angeben, keine Angst vor dem Sterben zu haben, waren es bei den Menschen über 80 immerhin 70 Prozent.

    Insgesamt hat jeder Zweite Angst vor dem Tod. Bei den über 50-Jährigen sind es 44 Prozent, bei den unter 50-Jährigen dagegen 62 Prozent. Das Meinungsforschungsinstitut Insa befragte 2013 und 2014 gut 3.000 Erwachsene in Deutschland. Davon waren zwei Drittel älter als 50 Jahre.

    Von seelischer Belastung im Job sind Jüngere stärker betroffen. Unter allen Altersgruppen hat oder hatte gut jeder Zehnte (11 Prozent) eine psychische Erkrankung, die auf die Arbeit zurückzuführen sei. Bei den unter 50-Jährigen sind es zwölf Prozent, bei den über 50-Jährigen neun Prozent. Allerdings haben die Älteren öfter körperliche Beschwerden wegen ihres Jobs, zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall. Die allgemeine Gesundheit schätzten mehr als die Hälfte der Befragten gut oder sehr gut sein. Die Antworten könnten laut den Meinungsforschern in Verbindung mit dem monatlichen Einkommen stehen: Je höher es war, desto positiver die Angaben.

    Abbildung 9:   Beratungsbedarf für den Todesfall

    „Ich würde gerne eine Todesfall-Beratung in Anspruch nehmen", Anteil Befragte in Prozent

    Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

    Das Sterben, der Tod und die große Frage: Was kommt danach? Mit diesen Themen beschäftigen sich viele junge Menschen nur ungern. Jeder zweite Teenager hat Angst vor dem Sterben, weil er nicht weiß, was danach kommt. Das kam bei einer repräsentativen Umfrage der GfK-Marktforschung heraus. Bei älteren Menschen sieht dies hingegen ganz anders aus. Nur gut ein Viertel der Befragten über 70 Jahre äußerte dieselbe Befürchtung (27 Prozent).

    Abbildung 10:   Beratungsbedarf für den Todesfall nach Regionen

    „Ich würde gerne eine Todesfall-Beratung in Anspruch nehmen", Anteil Befragte in Prozent

    Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

    Die Studie zeigt auch, dass Senioren stärker an die Auferstehung und das ewige Leben glauben (49 Prozent). Bei den Jugendlichen trifft dies nur auf drei von zehn zu (32 Prozent). Viele ältere Menschen sind der Ansicht, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Wechsel in ein anderes Leben darstellt (44 Prozent).

    Von den Jüngeren sind davon deutlich weniger überzeugt (32 Prozent). Für die Erhebung im Auftrag der „Apotheken Umschau" wurden 1.917 Menschen ab 14 Jahren befragt.

    Der eigene Tod und das Sterben ist beispielsweise für Hundertjährige kein Tabuthema. Sie machen sich aber Gedanken, wie ihr Ableben sein wird. Und, dass sie damit ihre Familie belasten. Obwohl sie wissen, dass ihr Leben dem Ende zugehe, haben über die Hälfte der Hundertjährigen eine positive Einstellung zur Zukunft und erzählten von Zielen und Plänen. Der Wunsch zu sterben geht aber häufig mit dem Gefühl von Einsamkeit einher.

    Tabelle 3:   Eltern sprechen über den Tod

    Quelle: Forsa, CosmosDirekt   Anteil befragte Eltern mit Kindern unter 18 Jahren in Prozent, 2013

    Der Tod eines Freundes oder Familienangehörigen löst Trauer und Verzweiflung aus. Viele Menschen stürzt er auch in eine Lebenskrise. In einer repräsentativen Umfrage der GfK Marktforschung bei 1.952 Männern und Frauen ab 14 Jahren im Jahr 2014 des Apothekenmagazins Senioren Ratgeber sagte mehr als jeder Dritte (36 Prozent), dass der Tod einer nahestehenden Person bei ihm eine der am schwierigsten zu bewältigenden Krisen bewirkt habe. Damit ist dies der mit Abstand häufigste Auslöser für schwere Lebenskrisen. Dahinter folgen die Trennung vom Partner (18 Prozent) und eine schwere Krankheit oder ein Unfall eines nahestehenden Menschen (15 Prozent).

    Eine eigene Erkrankung nannten 15 Prozent als Auslöser, bei 11,1 Prozent waren es finanzielle Probleme. Jeweils jeden Zehnten stürzten Streitigkeiten/Zerwürfnisse mit nahen Verwandten (10 Prozent) oder der Verlust des Jobs (10 Prozent) in eine Krise, ebenfalls 10 Prozent das Ende einer guten Freundschaft und weitere 8 Prozent die Pflege von Eltern oder Angehörigen. 28 Prozent der Bundesbürger hatten nach eigenem Bekunden in ihrem Leben noch keine schwere (Lebens-)Krise.

    Der Tod gehört nicht nur zum Leben dazu - für die Mehrzahl der Mütter und Väter in Deutschland ist das Sterben auch ein Thema, über das sie mit der Familie oder Freunden sprechen. Die Absicherung der Angehörigen, falls ein Elternteil verstirbt, ist hingegen weniger selbstverständlich. Die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage im Auftrag der CosmosDirekt zeigen, dass der Tod in Deutschlands Familien durchaus thematisiert wird. Ganze 86 Prozent der befragten Eltern mit Kindern unter 18 Jahren geben an, über das Thema Tod mit der Familie oder Freunden zu sprechen. Mütter tun dies noch etwas häufiger (89 Prozent) als Väter (82 Prozent). Selbstund Fremdeinschätzung gehen allerdings bei Vätern wie Müttern deutlich auseinander: Nur 60 Prozent der befragten Eltern glauben, dass die meisten anderen Menschen den Tod thematisieren. Ihrer Einschätzung nach ist der Tod für gut ein Drittel der anderen (36 Prozent) kein Thema.

    Deutschlands Mütter und Väter reden nicht nur über das Sterben: Vier von fünf Elternteilen (82 Prozent) beschäftigen sich auch mit dem eigenen Tod, 21 Prozent von ihnen sogar häufig. Angesichts dieser Zahlen wäre es die logische Schlussfolgerung, dass ein Großteil der Eltern auch finanzielle Vorkehrungen für den eigenen Todesfall trifft. Tatsächlich haben laut Umfrage jedoch lediglich 66 Prozent der Eltern Konsequenzen gezogen und ihre Angehörigen abgesichert. Auffällig ist, dass Eltern ohne Partner seltener finanzielle Vorkehrungen treffen (51 Prozent) als Eltern mit Partner (69 Prozent).

    Unsere Gesellschaft kennt nur noch wenige Tabu-Themen. Das Sterben und der Tod zählen sicher dazu. In jungen Jahren wird das Thema oft gänzlich ausgeblendet, es gibt viel aufzubauen und das Leben will erst einmal gestaltet werden. Mit dem Eintritt in die zweite Lebenshälfte gewinnen Themen wie Tod oder Sterben zunehmend an Bedeutung. Befragungen haben dabei gezeigt, dass Menschen, die nicht tief im Glauben verwurzelt sind, häufiger Angst vor dem Tod haben als Gläubige. Experten deuten dies als diffuse Angst vor dem Unbekannten und dem unwiderruflichen Ende der eigenen Existenz. Je älter die Betreffenden werden, umso ausgeprägter ist das Angstgefühl, weil die „Uhr der Lebenszeit" langsam abläuft.

    Tabelle 4:   Angst vor dem eigenen Sterben

    Anteil Befragte mit Gedanken über eigenes Sterben in Prozent

    Quelle: FGW Telefonfeld GmbH, Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V.

    Gläubige fürchten sich seltener vor dem Tod und dem Sterben. Für sie bedeutet das Ableben den Übergang in eine neue Welt - und gleichsam den Beginn einer neuen Existenz. Allerdings leiden besonders im Alter viele gläubige Menschen unter ernsthaften Zweifeln und hadern mit der religiösen Auslegung des Lebensendes. Auch die Angst vor einem schmerzhaften und langsamen Tod ist stark ausgeprägt. Auf Nachfrage geben die meisten Menschen an, sich einen schnellen aber zumindest sanften Tod zu wünschen. Besonders groß ist diese Sehnsucht, möglichen Schmerzen zu entgehen bei den Menschen, die den qualvollen Tod eines Schwerkranken miterleben mussten. Hier dreht sich das Verständnis von Tod plötzlich um: In diesem Kontext sprechen die meisten vom Tod als Erlösung.

    Nach einer Befragung von FWG Telefonfeld im Auftrag des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbandes machen sich 18 Prozent der Befragten häufig, 37 Prozent ab und 25 Prozent selten Gedanken über ihr eigenes Sterben. Von diesen Personen haben 37 Prozent am meisten Angst hilflos der Apparatemedizin ausgeliefert zu sein. 36 Prozent haben Angst vor Schmerzen und 27 Prozent fürchten jemandem zur Last zu Fallen. 24 Prozent haben am meisten Angst um Hinterbliebene oder Unerledigtes, 15 Prozent haben Angst davor allein zu sterben und 10 Prozent leiden unter der Ungewissheit, was danach kommt.

    Jeder zweite Teenager hat Angst vor dem Sterben, weil er nicht weiß, was danach kommt. Das kam bei einer repräsentativen GfK-Umfrage. Bei älteren Menschen sieht dies hingegen ganz anders aus. Nur gut ein Viertel der Befragten über 70 Jahre äußerte dieselbe Befürchtung (27 Prozent). Die Studie zeigt auch, dass Senioren stärker an die Auferstehung und das ewige Leben glauben (49 Prozent). Bei den Jugendlichen trifft dies nur auf drei von zehn zu (32 Prozent). Viele ältere Menschen sind der Ansicht, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Wechsel in ein anderes Leben darstellt (44 Prozent). Von den Jüngeren sind davon deutlich weniger überzeugt (32 Prozent). Für die Erhebung im Auftrag der „Apotheken Umschau" wurden 1.917 Menschen ab 14 Jahren befragt.

    Nach den valido-Befragungen gehört für die große Mehrheit der Befragten (70 Prozent) der Tod zum Leben dazu und sollte damit auch Vorsorge erfahren. Vor allem Personen ab 65 Jahre (80 Prozent) sind dieser Auffassung während in der jungen Generation (18 bis 34 Jahre) diese Meinung nicht so verbreitet ist (66 Prozent). Dagegen interessiert nur eine Minderheit der Tod nicht. Nur 16 Prozent der Befragten wollen ihren Nachfahren die Vermögensregelung überlassen. Obwohl die Vermögensregelungen sich immer komplexer gestalten möchte nur eine Minderheit (7 Prozent) eine Beratung für den Todesfall in Anspruch nehmen.

    Tabelle 5:   Finanzielle Vorsorge für eine Bestattung

    Anteil Befragte mit einer finanziellen Vorsorge für eine Bestattung in Prozent

    Quelle: TNS-Emnid, Bundesverband Deutscher Bestatter

    Nach einer TNS-Emnid-Befragung im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Bestatter haben 23 Prozent der Befragten bereits finanzielle Vorsorge für eine Bestattung getroffen, von den über 50-Jährigen mehr als 28 Prozent. Befragte, die bereits Vorsorge getroffen haben sind Ersparnisse mit einem Anteil von 69 Prozent die wichtigste Vorsorgemaßnahme, 23 Prozent haben ausschließlich dafür ein Sparbuch.

    Über die Hälfte der Deutschen sorgen für Krankheit oder Tod vor. Dies ergab eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag der Deutschen Friedhofsgesellschaft bei Bundesbürgern über 30 Jahren. Demnach sorgen eher Frauen (56 Prozent) als Männer (51 Prozent) mit Testament, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung oder Regelungen zur Bestattung vor.

    Mit zunehmendem Alter nehmen auch die Vorsorgebemühungen zu. Während bei den 30 bis 39-Jährigen nur 18,9 Prozent Angelegenheiten für Krankheit und Tod regeln, sind es bei den 50–59 Jährigen bereits 48 Prozent, bei den 60 bis 69- Jährigen 70 Prozent und bei den über 70-Jährigen sogar 87 Prozent. Schlusslicht beim Thema Vorsorge sind mit 32 Prozent die Bewohner in Hamburg. Spitzenreiter ist Sachsen, dort sorgen 61 Prozent der Bevölkerung vor.

    Betrachtet man allerdings, wie heute vorgesorgt wird, ergibt sich ein differenzierteres Bild. Lediglich 24 Prozent der über 30-Jährigen haben festgelegt, wie oder wo sie bestattet werden wollen. Erst rund ein Drittel der Bevölkerung hat eine Vorsorgevollmacht aufgesetzt, durch die sie im Notfall eine Vertretung durch die Person ihres Vertrauens erhalten. Um eine Patientenverfügung für die ärztliche Behandlung haben sich lediglich 36 Prozent gekümmert.

    Danach befragt, warum man nicht vorgesorgt hat, gaben 37 Prozent der Deutschen an, dass dies derzeit kein Thema für sie ist oder dass sie daran noch gar nicht gedacht haben (31 Prozent). Immerhin 33 Prozent möchten sich nach eigenen Aussagen des Themas Vorsorge für Krankheit und Tod in naher Zukunft annehmen.

    Viele Menschen schmücken auch im November die Gräber ihrer Angehörigen. Zu Allerheiligen oder zum Totensonntag gedenken sie mit Gestecken und Kränzen ihrer Lieben. Ein Brauch, der genauso wie Schmerz und Trauer direkt nach dem Tod eines geliebten Menschen von Geschäftemachern ausgenutzt wird, meinen viele Deutsche laut einer repräsentativen GfK-Umfrage im Auftrag der Apotheken Umschau. Mehr als jeder Dritte (37 Prozent) der Befragten hält demnach das ganze Getue um Beisetzung, Trauerfeier, Grabsteine, Blumenkränze und ähnliches für reine Geschäftemacherei.

    Tabelle 6:   Gedanken über den eigenen Tod

    Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Ihren eigenen Tod /Ihr eigenes Sterben gemacht?

    Quelle: Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP), forsa   Anteil Befragte in Prozent, 2013

    Unabhängig davon begehen 32 Prozent der Deutschen diese Feiertage ganz bewusst, weil ihnen das Gedenken an die Verstorbenen und die eigene Sterblichkeit wichtig ist. Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) geben zudem an, dass ihnen eine Trauerfeier sehr wichtig sei, um mit dem Verlust einer nahestehenden Person umgehen zu können. Mit dem Ziel, einen Beitrag zu einer aufklärenden gesamtgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit den Ängsten und Wünschen der Menschen im Kontext von Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Sterben zu leisten, beleuchtet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) mit den Ergebnissen einer Befragung Erfahrungen der Bevölkerung in der Versorgung sterbender Menschen, deren Einstellungen zur Versorgung am Lebensende und Vorstellungen zum eigenen Sterben.

    In der anonymen Bevölkerungsumfrage wurden mittels einer repräsentativen Stichprobe Einstellungen aus den Themenbereichen „Bedürfnisse bei der Versorgung Schwerkranker am Lebensende und „Vorstellungen vom Sterben erfragt. Die Stichprobengröße beträgt 1.007 Befragte. Die Befragung wurde im Oktober 2013 durchgeführt. Die Grundgesamtheit bildete die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahre, repräsentiert in einem Panel (forsa.omninet) mit ca. 20.000 Personen. Acht von zehn der deutschlandweit interviewten Personen (83 Prozent) gaben im Rahmen der ZQP-Befragung an, sich bereits Gedanken über ihren Tod gemacht zu haben.

    Tabelle 7:   Befürchtungen in Bezug auf das Sterben

    "Im Folgenden sehen Sie einige Befürchtungen, die man in Bezug auf das Sterben allgemein haben kann. Bitte geben Sie jeweils an, wie groß Ihre eigenen Befürchtungen diesbezüglich sind.

    " Eher geringe /keine Befürchtungen; sehr /eher große Befürchtungen

    Quelle: Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP), forsa   Anteil Befragte in Prozent, 2013

    Mit steigendem Alter nimmt die Zahl derer, die sich mit diesem Thema befassen, zu. Selbst die meisten 18- bis 29- Jährigen, die jüngste befragte Altersgruppe, haben schon einmal über das Ende des eigenen Lebens nachgedacht. Die weitaus meisten Menschen hatten in ihrem Leben bereits persönliche Berührungspunkte mit dem Thema Sterben und Tod und setzen sich mit Fragen, die das eigene Sterben betreffen auseinander - sogar ein großer Anteil jüngerer Menschen hat sich mit Überlegungen zum Tod befasst.

    Jeder zweite Teenager hat Angst vor dem Sterben, weil er nicht weiß, was danach kommt. Das kam bei einer repräsentativen Umfrage der GfK-Marktforschung in Nürnberg heraus. Bei älteren Menschen sieht dies hingegen ganz anders aus. Nur gut ein Viertel der Befragten über 70 Jahre äußerte dieselbe Befürchtung (27 Prozent). Die Studie zeigt auch, dass Senioren stärker an die Auferstehung und das ewige Leben glauben (49 Prozent). Bei den Jugendlichen trifft dies nur auf drei von zehn zu (32 Prozent). Viele ältere Menschen sind der Ansicht, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Wechsel in ein anderes Leben darstellt (44 Prozent).

    Von den Jüngeren sind davon deutlich weniger überzeugt (32 Prozent). Für die Erhebung im Auftrag der „Apotheken Umschau" wurden 1.917 Menschen ab 14 Jahren befragt. Reichlich widersprüchlich mutet ein weiteres Ergebnis der Umfrage an: 49 Prozent der Deutschen hoffen, dass sie nach dem eigenen Tod verstorbene, ihnen nahestehende Menschen wiedersehen - obwohl etliche dieser Befragten gleichzeitig glauben, dass das Dasein eines Individuums mit dem Tod endet. 63,2 Prozent erwarten außerdem, dass ihre Existenz durch den Tod zwar beendet ist, aber ein Teil von ihnen in ihren Nachkommen weiter lebt.

    Tabelle 8:   Glaube an ein Leben nach dem Tod

    Wie stark glauben Sie daran, dass es ein Leben nach dem Tod gibt - z.B. Unsterblichkeit der Seele, Auferstehung von den Toten, Reinkarnation?, Antworten mittel, ziemlich, sehr

    Quelle: Emnid, Bertelmann-Stiftung   Anteil 1.000 Befragte ab 18 Jahren in Prozent

    Nach einer Rangfolge der Ängste in Bezug auf das eigene Sterben allgemein befragt, äußerten 78 Prozent der Interviewteilnehmer ihre Furcht vor belastenden Symptomen, wie z. B. Schmerzen, sei sehr groß. Zugleich gaben 95 Prozent der Befragten an, dass der wichtigste Wunsch für den eigenen Sterbeprozess ist, nicht von ebensolchen Symptomen betroffen zu sein. Sorgen bereitet einem großen Teil, nämlich 57 Prozent der Befragten, die Vorstellung, durch den Tod Menschen alleine zurücklassen zu müssen. Befürchtungen, zu sterben, und belastende Konflikte nicht gelöst zu haben, bestehen immerhin bei 43 Prozent der Interviewten. Knapp die Hälfte der befragten Personen äußert hier auch die Angst, den Sterbeprozess allein oder ohne Begleitung durchstehen zu müssen.

    5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen, heißt ein Buch von

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1