111 Orte in Tel Aviv, die man gesehen haben muss: Reiseführer
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111 Orte in Tel Aviv, die man gesehen haben muss - Andrea Livnat
111 Orte in Tel Aviv, die man gesehen haben muss
Andrea Livnat und Angelika Baumgartner
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2019
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Andrea Livnat
© der Fotografien: Angelika Baumgartner, außer: Ort 3: Dafna Gazit; Ort 13, 31, 33, 36, 42, 57, 71, 82, 85, 95, 101, 105, 110: Andrea Livnat; Ort 22 oben: Ariel Ken; Ort 22 unten: Inbal Hershtig; Ort 28: Mauritius images/dov makabaw Israel/Alamy; Ort 87: Daniel Lailah © Covermotiv: iStockphoto.com/julichka
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-86358-926-4
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Inhalt
Vorwort
1_Der Abu-Nabut-Brunnen | Tel Aviv
Relikt aus der Blütezeit Jaffas
2_Die Afeka-Höhlen | Tel Aviv
Tel Avivs grüner Hinterhof
3_Das Alfred-Institut | Tel Aviv
Eine Kooperative für Kunst und Kultur
4_Der alte Friedhof | Tel Aviv
Der jüdischen Geschichte Jaffas auf der Spur
5_Die alte Mauer | Tel Aviv
Steinernes Zeugnis der Templer
6_Die American Colony | Tel Aviv
Ein Besuch im 19. Jahrhundert
7_Artik Tivi | Tel Aviv
Nicht nur im Sommer eine Portion Frucht wert
8_Das Azrieli Center | Tel Aviv
Tel Aviv aus der Vogelperspektive
9_Die Bank an der Marina | Tel Aviv
Der perfekte Platz am Meer
10_Die Banyan-Feige | Tel Aviv
In Azorei Hen den Tarzan raushängen lassen
11_Das Basel-Viertel | Tel Aviv
Wer erinnert sich noch an den Markt?
12_Das Beit-Daniel-Zentrum | Tel Aviv
Die liberale Art, den Schabbat zu begrüßen
13_Das Beit haJozer | Tel Aviv
Da weiß man, wo das Geld hingeht
14_Das Benyamini-Zentrum | Tel Aviv
Keramikkunst, die zum Mitmachen einlädt
15_Die Bibliothek Beit Ariela | Tel Aviv
Im ehrwürdigen Betonbunker schmökern
16_Das blaue Haus | Tel Aviv
Lea Goldbergs Arnon Straße
17_Das Boheme-Viertel | Tel Aviv
Arbeiterwohnungen im internationalen Stil
18_Der Botanische Garten | Tel Aviv
Den Wurzeln beim Wachsen zusehen
19_Die Boulevard-Cafés | Tel Aviv
Ben Gurion in der Kaffeetasse
20_Die Braut-Meile | Tel Aviv
Die Hochzeit beginnt auf der Dizengoff Straße
21_Der Buchladen Halper | Tel Aviv
Im Secondhand-Himmel auf der Allenby
22_Das Chanut-Theater | Tel Aviv
Alternative Kunst in der Vitrine
23_Der Charles-Clore-Park | Tel Aviv
Kühles Nass für Klein und Groß
24_Chavshush | Tel Aviv
Der Gewürzhimmel liegt am Levinsky-Markt
25_Der Chen-Boulevard | Tel Aviv
Den Flughunden auf der Spur
26_Die Cymbalista Synagoge | Tel Aviv
Sehenswerter Sakralbau am Campus der Universität
27_Danzigers Serpentine | Tel-Aviv
Leicht bröckelndes Meisterwerk im Yarkon-Park
28_Der Dizengoff-Platz | Tel Aviv
Wieder auf dem Boden der Tatsachen
29_Das Eden Kino | Tel Aviv
Wo einst Shirley Temple tanzte
30_Die ehemalige Haltestelle | Tel Aviv
Auf den organischen Zug aufspringen
31_Das Engel-Haus | Tel Aviv
Das erste Haus auf Stützpfeilern
32_Das Etgarim-Zentrum | Tel Aviv
Architektur-Schmuckstück für den guten Zweck
33_Das Fenster auf den Boulevard | Tel Aviv
Kunst zum Draufsitzen
34_Der Gan haChaschmal | Tel Aviv
Wie schmeckt Käse aus Cashewnüssen?
35_Der Gedenkstein | Tel Aviv
Für die Opfer der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg
36_Der Gemeinschaftsgarten | Tel Aviv
Grüne Oase in Florentin
37_Der Gordon Pool | Tel Aviv
Das sauberste Meerwasser der Stadt
38_Das grüne Haus | Tel Aviv
Vergangene Pracht in Jaffa
39_Das grüne Ramat Aviv | Tel Aviv
Als der Premier noch ganz bescheiden lebte
40_Das Habash | Tel Aviv
Äthiopisch speisen in Süd-Tel Aviv
41_Der haBima-Platz | Tel Aviv
Im versunkenen Garten wandeln
42_Der haMedina-Platz | Tel Aviv
Abschalten abseits des Luxus-Shoppings
43_Die Hassan Bek Moschee | Tel Aviv
Historische Grenze zwischen Tel Aviv und Jaffa
44_Die Herzl-Graffitis | Tel Aviv
Bart und Message am Rabin-Platz
45_Der Hill-Platz | Tel Aviv
Geschichtsträchtiger Hügel im Alten Norden
46_Das Hotel Palatin | Tel Aviv
Ehemaliger Luxusschuppen des Jischuw
47_Das Hummus Abu Hassan | Tel Aviv
Hummus oder Massabcha, das ist hier die Frage
48_Die Hurschat Etzion | Tel Aviv
Ein Kibbuz am südlichen Stadtrand
49_Das Joseph-Bau-Haus | Tel Aviv
Eine große Welt hinter einer kleinen Tür
50_Julie's Restaurant | Tel Aviv
Der Tachrir-Platz liegt gleich hinter dem Markt
51_Die Kazir-Graveure | Tel Aviv
Wie kommt das Alef auf die Tastatur?
52_Der Kikar levana | Tel Aviv
Landschaftsskulptur mit großartigem Ausblick
53_Die Kiryat haMelacha | Tel Aviv
Tel Aviver Mini-Soho
54_Die Kiryat Meir | Tel Aviv
Eine Gartenstadt in der Gartenstadt
55_Das Konservatorium | Tel Aviv
Von Neueinwanderern zu Klavier, Solfège und Jazz
56_Die Kunst im Busbahnhof | Tel Aviv
Street-Art im siebten Stock
57_Die Künstler-Gasse | Tel Aviv
Durch die Seitenstraßen im »Neuen Norden«
58_Der Leuchtturm | Tel Aviv
In neuem alten Gewand
59_Die Lodzia-Fabrik | Tel Aviv
Roter Ziegelbau unter Denkmalschutz
60_Das Margoza | Tel Aviv
Das beste Brot in der Stadt gibt es in Jaffa
61_Der Montefiori-Wasserturm | Tel Aviv
Kennst du das Viertel, wo die Zitronen blühten?
62_Der Mosaikbrunnen | Tel Aviv
Die Geschichte Tel Avivs in kleinen bunten Steinchen
63_Der Nachal Pardessim | Tel Aviv
Entlang der letzten Plantagen Tel Avivs
64_Das Nalaga'at-Zentrum | Tel Aviv
Anfassen ausdrücklich erwünscht
65_Der Nechushtan | Tel Aviv
Der mythischen Schlange nachspüren
66_Die Negativ-Bäume | Tel Aviv
Das Rabin-Center von unten aus erkunden
67_Das Neve-Schechter-Zentrum | Tel Aviv
Vom historischen Café zum Kulturzentrum mit Synagoge
68_Die Neve Sha'anan Straße | Tel Aviv
Fußgängerzone durch das andere Tel Aviv
69_Das Noga-Viertel | Tel Aviv
Zwischen Kaffeerösterei und jungen Designern
70_Oranger Suspendu | Tel Aviv
Wo die Jaffa-Orange schwebt
71_Das Ost-West-Haus | Tel Aviv
Wo Musik ganze Welten verbindet
72_Die Pasáž-Bar | Tel Aviv
Auf ein Bier in die Unterwelt
73_Das Pri-Or-Photo-Haus | Tel Aviv
Charmante Nostalgie in Schwarz und Weiß
74_Der Rambam-Platz | Tel Aviv
Was ist eigentlich eklektischer Stil?
75_Die Rathauslobby | Tel Aviv
Tel Aviv von seiner kinderfreundlichsten Seite
76_Das Rokach-Haus | Tel Aviv
Im Herzen Neve Zedeks
77_Das Rosa-Winkel-Denkmal | Tel Aviv
Für die homosexuellen Opfer der Schoah
78_Rosh-Tzipor des Yarkon-Parks | Tel Aviv
Unterwegs im wilden Osten
79_Die Saloniki-Häuser | Tel Aviv
Im Herzen des haTikva-Viertels
80_Die Sarona-Siedlung | Tel Aviv
Sanierung mit fragwürdigem Ergebnis
81_Das Schiffshaus | Tel Aviv
Ein Flaggschiff des internationalen Stils
82_Der Schnullerbaum | Tel Aviv
Wem die Schnullerfee suspekt ist ...
83_Der Shalom Meir Tower | Tel Aviv
Ausstellung im Beton-Charme der 1960er Jahre
84_Sheinkin | Tel Aviv
Niedergang einer Straße?
85_Die Shfela Straße | Tel Aviv
Wie kam die Washingtonpalme nach Tel Aviv?
86_Das Sholem-Aleichem-Haus | Tel Aviv
Wen du wilst redn jiddisch ...
87_Shuk Shuka | Tel Aviv
Wenn die Schakschuka-Sehnsucht zuschlägt
88_Die Simta Plonit | Tel Aviv
Wie kam der Löwe in die Sackgasse?
89_Die Spezial-Strände | Tel Aviv
Etwas andere Badevergnügen
90_Die Sportek | Tel Aviv
Der jemenitische Schritt ist hier gefragt
91_Die Straßenbibliotheken | Tel Aviv
Sommer-Lesevergnügen im Vorbeigehen
92_Sumeil | Tel Aviv
Letzte Erinnerungen an ein arabisches Dorf
93_Der Supermarkt Schelanu | Tel Aviv
Soziale Kooperative mit großem Anspruch
94_Das Suzanne-Dellal-Center | Tel Aviv
Im Hof Schiffchen fahren lassen
95_Die Tahinia | Tel Aviv
Auch Sesampaste kann man »aufwischen«
96_Die Tel Aviv Greeters | Tel Aviv
Die Stadt mit Freunden erkunden
97_Das Tel-Aviv-Museum | Tel Aviv
Neubau mit dem schönsten Restaurant der Welt
98_Der Trumpeldor Friedhof | Tel Aviv
Ein Gang durch Politik und Kultur des Jischuw
99_Die Unabhängigkeitshalle | Tel Aviv
»Gleich allen anderen Völkern ...«
100_Der Unabhängigkeitspark | Tel Aviv
Zwischen Meer und Agaven-Dschungel
101_Das Ussishkin-Haus | Tel Aviv
Erinnerung an einen fast vergessenen Architekten
102_Die Verkehrsinsel | Tel Aviv
Große Kulisse am König-Albert-Platz
103_The Voice of Peace | Tel Aviv
Abie Nathan und sein legendärer Piratensender
104_Der Washington-Boulevard | Tel Aviv
Tel Avivs kleinster Boulevard in Florentin
105_Die Yael Straße | Tel Aviv
Kleine Straße mit großen Bauten
106_Das Yafa | Tel Aviv
Begegnung der Kulturen durch Literatur
107_Die Yarkon-Brücke | Tel Aviv
Papageien-Spektakel zum Sonnenuntergang
108_Die Yehuda haLevy Straße | Tel Aviv
Zwischen Ahusat Bait und Bankenviertel
109_Die Zamenhof-Klinik | Tel Aviv
Das einstige Herzstück der Krankenkasse
110_Das Zentrum Weiße Stadt | Tel Aviv
Deutsch-israelische Kooperation im Max-Liebling-Haus
111_Der Zionismus-Boulevard | Tel Aviv
Zwischen Villen spazieren
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
Tel Aviv wurde aus einem Traum geboren. Am 11. April 1909 kamen die 66 Gründerfamilien in den Sanddünen nördlich von Jaffa zusammen und losten die Parzellen aus, auf denen sie ihre Häuser bauen sollten. Von einer jüdischen Stadt träumten sie, außerhalb der beengten Verhältnisse in Jaffa. Achusat Bait, »Heimstätte«, nannten sie dieses erste neue Wohnviertel. Ein Jahr später wurde der Name in Tel Aviv geändert – nach dem Titel der hebräischen Übersetzung von Theodor Herzls utopischem Roman »Altneuland«. Herzl, Gründer des politischen Zionismus, hielt darin das eindringliche Schlagwort fest: »Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.«
Den Traum einer modernen Gartenstadt entwarf der schottische Stadtplaner Sir Patrick Geddes, der 1925 einen umfassenden Plan für Tel Aviv vorlegte, der die wesentlichen Grundzüge der großen Hauptstraßen, Wohnviertel und Grünanlagen enthielt. Seitdem ist Tel Aviv in alle Richtungen gewachsen, und so manches wurde dabei auch zum Alptraum. Heute lebt die Stadt von ihrem Image als Ort, der niemals schläft. Hightech, Nachtleben und Bauhaus dominieren das Bild. Auch wenn alle diese Klischees der Wahrheit entsprechen, gibt es aber doch so viel mehr zu entdecken!
Gerne als Big Orange bezeichnet, ist die Weiße Stadt am Meer in vielem der Inbegriff von Innovation und Pluralität, aber sie ist auch oft erstaunlich provinziell, aufgeräumt und familienfreundlich. Tel Aviv hat wenig klassische Sehenswürdigkeiten, wer die Stadt (noch besser) kennenlernen will, der muss durch ihre Straßen ziehen und sich treiben lassen. Diese 111 Orte helfen dabei. Auf der Suche nach ihnen habe ich mich in Tel Aviv noch einmal ganz neu verliebt. Jede Ecke hält eine Überraschung bereit, die das Herz der Historikerin höher schlagen lässt, das Auge der Kunstliebhaberin erfreut und dem Gaumen der Feinschmeckerin schmeichelt.
Tel Aviv
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1_Der Abu-Nabut-Brunnen
Relikt aus der Blütezeit Jaffas
An der Ben Zvi Straße befindet sich ein kleiner islamischer Kuppelbau. Der Sabil Abu Nabut ist ein öffentlicher Brunnen, den der Gouverneur von Jaffa Anfang des 19. Jahrhunderts hier bauen ließ. Abu Nabut, der eigentlich Mahmud Aga hieß und nach dem Ende der Napoleonischen Invasion in sein Amt eingesetzt wurde, war als strenger Herrscher bekannt. Seinen Namen trug ihm der Stock (Nabut) ein, den er stets als Waffe mit sich trug und unvermittelt einzusetzen pflegte. Doch gleichzeitig war er für viele wichtige Modernisierungen in Jaffa verantwortlich. Er restaurierte die Stadtmauern, legte neue Märkte an, baute Moscheen und zwei öffentliche Brunnen. Der Sabil Abu Nabut lag außerhalb der Stadt an der Strecke nach Ramle und Lod, die weiter nach Jerusalem führte, und ist in vielen Berichten von Reisenden des 19. Jahrhunderts als kleine Oase am Wegesrand erwähnt.
Die Stadt Tel Aviv bemüht sich leider wenig um die Erhaltung und Restaurierung dieses einzigartigen Bauwerks. Das zeigt schon die lieblose Tafel, die an der Fassade angebracht ist und die Entstehung fälschlicherweise auf 1820/21 datiert. Tatsächlich gibt die arabische Inschrift Auskunft, dass es 1230 nach der muslimischen Zeitrechnung, also 1815, erbaut wurde.
Info
Adresse Abu-Nabut-Garten, Derech Ben Zvi, zwischen Shlabim und Herzl Street, Tel Aviv-Herzl Hügel (Givat Herzl)/Tel Kabir | ÖPNV Bus 11, Haltestelle Derech Ben Zvi/Herzl, Gegenrichtung: Machon haRischui/Derech Ben Zvi, Bus 3, 72, Haltestelle haGan hazoologi/Herzl, Gegenrichtung: Derech Ben Zvi/Herzl | Öffnungszeiten frei zugänglich | Tipp Geht man die Shlabim Street ein wenig nach Norden, kommt man am Groningen-Garten vorbei, in dem sich eine städtische Musikschule befindet. Davor liegt der seltsamste Spielplatz der Stadt mit elektronischen Spielgeräten, die grässlichen Lärm machen, aber Kinder trotzdem begeistern.
Der rechteckige Bau mit drei Kuppeln und kleinen Türmchen an den Ecken beherbergte Gräber, der Brunnen selbst befand sich an der Westfassade. Heute sind die Fenster zu den Grabräumen vermauert, und der mittlere Raum dient als Rumpelkammer für Geräte. Archäologische Berichte aus dem 19. Jahrhundert erwähnen, dass sich auch Abu Nabuts Grab in unmittelbarer Nähe befand. Es ist seit den 1950er Jahren nicht mehr erhalten. Stattdessen hat die Stadt auf der Freifläche daneben einen kleinen Park mit farbenfrohen Skulpturen des israelischen Bildhauers Jigal Tumarkin angelegt, die neben dem traditionellen Gebäude seltsam unnatürlich wirken.
In der Nähe
Das Benyamini-Zentrum (0.84 km)
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Das Ost-West-Haus (0.91 km)
Der Washington-Boulevard (0.98 km)
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Tel Aviv
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2_Die Afeka-Höhlen
Tel Avivs grüner Hinterhof
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Ganz im Norden der Stadt, in Ramat Aviv Gimmel, liegt die unscheinbare Drezner Straße. Zwischen den schönen Einfamilienvillen auf Höhe der Einmündung der Gruner Straße gelangt man durch eine wenig einladende Baulücke noch etwa 200 Meter weiter nördlich. Nur wer sich hierher durchgekämpft hat – der Ort dient wohl als Hundeklo der Umgebung –, wird mit einem unerwarteten Ausblick belohnt. Die Stadt hört hier nämlich schlagartig auf: Hinter den Villen der Drezner Straße ist Schluss, wie am Reißbrett gezogen ist die Bebauung zu Ende, und die Natur übernimmt.
Der Dauerlärm der Schnellstraße nach Haifa lässt einen zwar nicht vergessen, wo man ist, aber das sehr schöne weitläufige Gelände wird nicht umsonst von den Anwohnern zum Radfahren, Spazierengehen, für Kindergeburtstage und Picknicks genutzt. Der für die Küstenregion typische Sandstein ist fruchtbarer Boden für Pflanzen und Tiere, die man hier noch ungestört beobachten kann. Um einen Hasen oder den vom Aussterben bedrohten Sandigel zu sehen, muss man zwar schon ausgesprochenes Glück und Sitzfleisch haben, aber während der Blütezeiten der geschützten Weißen Meerzwiebeln im August und September oder der Narzissen und Kronenanemonen im Winter liegen dem Besucher buchstäblich kleine Schätze zu Füßen.
Info
Adresse Zugang von der Kreuzung Dov Gruner und Yekhi'el Dov Drezner Street, Tel Aviv-Ramat Aviv Gimel | ÖPNV Bus 6, 13, 24, Haltestelle Merkas Schuster/Aba Achimeir | Tipp Am westlichen Ende der Drezner Street liegt das Rosin-Kulturzentrum, wo neben den wöchentlichen Freizeitangeboten für alle Altersgruppen auch viele Konzerte stattfinden (www.facebook.com/rozin.center).
Im Osten des Geländes, nahe an der Schnellstraße, befinden sich die Grabhöhlen der Samaritaner aus dem 4. und 5. Jahrhundert, die den Ort auch archäologisch interessant machen. Sie wurden Anfang der 1950er Jahre bei Straßenbauarbeiten entdeckt und später freigelegt. Die insgesamt acht Gräber sind unterschiedlich gut erhalten und dienten der samaritanischen Gemeinschaft bis zu den Aufständen gegen das Byzantinische Reich als Begräbnisstätte. Die Grabbeigaben ‒ Schmuck, Glasgegenstände, Münzen und ein Amulett mit samaritanischer Inschrift ‒ sind im Antikenmuseum in Jaffa ausgestellt.
In der Nähe
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