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Nevada Western Doppelband #4
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Nevada Western Doppelband #4

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Nevada Western Doppelband #4

von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 258 Taschenbuchseiten.

Männer im Kampf zum Recht und Rache. Dramatische Western aus einer beispiellos harten Zeit.

Dieses Buch enthält folgende Western:

Terror, Hass und Tod

Trag den Stern für Wichita

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

LanguageDeutsch
Release dateJul 6, 2019
ISBN9781533704641
Nevada Western Doppelband #4

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    Nevada Western Doppelband #4 - Pete Hackett

    Nevada Western Doppelband #4

    von Pete Hackett

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 258 Taschenbuchseiten.

    Männer im Kampf zum Recht und Rache. Dramatische Western aus einer beispiellos harten Zeit.

    Dieses Buch enthält folgende Western:

    Terror, Hass und Tod

    Trag den Stern für Wichita

    Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

    Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.

    Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

    Cover: Edwart Martin

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Terror, Hass und Tod

    Western von Pete Hackett

    1

    John Stirling stieg zwischen zwei windschiefen Schuppen vom Pferd und ließ die Zügel zu Boden fallen. Sein wachsamer Blick sprang in die Runde. Er nahm das Gewehr. Kein Muskel zuckte in Johns Gesicht. Er vermittelte einen entschlossenen Eindruck.

    Elwell Collins trat aus dem verwahrlosten Farmhaus. In seiner Armbeuge lag die Winchester. Ein gehässig-hämisches Grinsen umspielte seine wulstigen Lippen. Collins rief rau: „Es ist schnell bis zu dir durchgedrungen, dass ich wieder auf mein Land zurückgekehrt bin, Stirling."

    John ging zwei Schritte und versetzte kühl: „Ja, Collins, es drang ausgesprochen schnell bis zu mir durch. Du willst dich also wieder einnisten hier?"

    „Habe ich nicht das Recht dazu? Diese Farm - Collins vollführte mit dem linken Arm eine ausholende Bewegung in die Runde -, „habe ich aufgebaut. Allerdings war ich dir ein Dorn im Auge, Stirling. Du hast mich davongejagt wie einen räudigen Straßenköter.

    John nickte unbeeindruckt. „Weil das das Land der Antelope Hill Ranch ist, Collins. Du hast dich einfach hier breit gemacht und es für dich in Anspruch genommen. Oder verfügst du über eine Besitzurkunde? Vor allem aber habe ich dich zum Teufel getrieben, weil wir in deinem Haus die Haut eines Rindes mit dem Antelope Hill Brand fanden. Ich hätte dich aufhängen lassen können."

    Collins legte den Kopf etwas in den Nacken. Ein heimtückisches Schillern trat in seine wässrigen Augen. „Du hast mich vertrieben, Stirling, aber du hast mich nicht zerbrochen. Monatelang brütete ich über meiner Rache. Du erinnerst  dich doch an das Versprechen, das ich gab?"

    „Sicher, Collins."

    John sprach die beiden Worte sanft. Langsam ging er weiter. Collins duckte sich etwas, vermittelte einen sprungbereiten Eindruck. Er belauerte John wie ein Raubtier, das sich jeden Moment auf sein Opfer stürzt.

    „Du versprachst, zurückzukehren und mich fertig zu machen, sagte John und es klang auf besondere Art gelassen. „Ich aber warnte dich. Du scheinst zur Sorte der Unbelehrbaren zu gehören, Elwell Collins.

    Collins’ Züge verzerrten sich. In seinen unterlaufenen Augen wütete grenzenloser, vernichtender Hass. Hass verzerrte auch seine Stimme, als er schnappte: „Diesmal werde ich nicht alleine sein, Stirling. In wenigen Tagen treffen einige Freunde von mir hier ein. - He, wo sind überhaupt deine Sattelwölfe, Rancher? Dein rauer Vormann Warren Kilpatrick und der schnellschießende Joe Walker?"

    „Ich brauche keinen, um dich davon abzuhalten, hier wieder Fuß zu fassen, Collins. John machte eine kurze Pause, zwingend und durchdringend musterte er den anderen. „Bist du von alleine zurückgekommen, oder hat dich Clark Allison hergeholt? So fragte er plötzlich, und seine Frage kam überraschend, wie aus der Pistole geschossen.

    Einen Schritt vor dem heruntergekommenen Farmer blieb John stehen. Er verströmte Unnachgiebigkeit und Härte. dass die Winchester des Farmers auf seinen Leib deutete, ignorierte er.

    Collins verriet sich mit keinem Lidschlag. Er spuckte John vor die Füße. „Du wirst von selbst dahinter kommen, Stirling. Die vom langjährigen, übermäßigen Alkoholgenuss verwüsteten Züge des Farmers wurden von einem bösen Grinsen zerlegt. „Spätestens an dem Tag, an dem der Antelope Hill Ranch der Todesstoß versetzt wird.

    „Verschwinde wieder, Collins, sonst garantiere ich für nichts", drohte John und eine Vielzahl düsterer Gedanken stürmten mit Vehemenz auf ihn ein.

    Collins stieß hervor: „Du füllst dich verdammt stark und überlegen, Stirling. Allein die Tatsache, dass du ohne deine zweibeinigen Wölfe aufgekreuzt bist, zeugt von deiner Arroganz. ‘Iron’ John nennen sie dich. Collins lachte schallend auf. „Und weil man dir diesen dämlichen Beinamen gegeben hat,  hältst du dich für unschlagbar. Du denkst, dein Auftauchen allein lässt mich vor Angst und Ehrfurcht im Boden versinken.

    „Ich habe dich gewarnt, Collins, versetzte John ungerührt. „Es war meine letzte Warnung. John wandte sich um. Er hatte alles gesagt.

    Collins lachte gekünstelt auf - und wirbelte im nächsten Moment die Winchester herum...

    Instinktiv duckte John sich ab. Der gemeine Schlag wischte dicht über seinen Kopf hinweg. Hätte er getroffen, würde er ihm den Schädel zertrümmert haben. Mit einer Reflexbewegung rammte John dem Farmer den Gewehrlauf in den Bauch. Elwell Collins brüllte auf und knickte in der Mitte ein. Blitzschnell entwand John ihm die Waffe und schleuderte sie hinter sich. Er glitt einen Schritt zurück.

    Collins stand gekrümmt da, presste beide Hände vor den Leib, keuchte abgehackt und stierte John völlig perplex an. Seit seinem unvermuteten Angriff auf John waren keine drei Sekunden vergangen.

    Brechend sagte John: „Ich gebe dir drei Tage, Collins. Dann sehe ich nach, ob du noch hier bist. Falls ja, wird es rau für dich."

    „Du verdammter Hund!", brach es wild und unbeherrscht aus Collins’ Kehle, und der Farmer stieß sich ab. Wie von einem Katapult geschleudert flog er auf John zu. Mit diesem blitzartigen Angriff hatte John nicht gerechnet, und er reagierte einen Sekundenbruchteil zu spät. Der Aufprall des schweren Körpers warf John fast um. Collins’ Faust traf ihn am Ohr, und John hatte das Gefühl, der Kopf würde ihm von den Schultern geschlagen. Vor seinem Blick schien die Welt zu explodieren.

    Seine Not schien unüberwindlich zu sein, und seinem Gegner waren die Gesetze der Fairness unbekannt. Panik befiel John. Blindlings schlug er mit dem Gewehr zu. Er traf Collins am Hals und der Farmer taumelte zur Seite. Der Schwinger, den er im selben Moment auf die Reise schickte, zischte ins Leere. Collins’ wurde von der Wucht seines Schlages nach vorne getrieben.

    Die Nebel vor Johns Augen lichteten sich. Er fand Zeit, sich auf den Gegner einzustellen. Collins wirbelte zu ihm herum und holte aus. John ließ das Gewehr fallen und blockte den Schlag ab, gleichzeitig stieß seine rechte Faust kerzengerade nach vorn. Mit der Wucht einer Dampframme knallte sie mitten in Collins’ Gesicht.

    Der Farmer stolperte zwei Schritte zurück. Ein gefährliches Grollen stieg aus seiner Brust, Blut rann aus seiner Nase. Er hob die Fäuste und giftete: „Ich schlage dich durch Sonn’ und Mond, Stirling. Und wenn du mit der Nase im Staub liegst, zertrete ich dich wie ein lästiges Insekt."

    Und dann kam er. Seine Fäuste wirbelten wie Dreschflegel...

    2

    John hatte Mühe, die Schläge Elwell Collins’ zu parieren und abzublocken. Er schaffte es nicht, seinerseits einen Hieb anzubringen. Der Kampf wurde verbissen und unerbittlich geführt. Keiner der beiden Gegner gab sich eine Blöße. Ihre Fäuste prallten aufeinander, suchten eine Lücke in der Deckung des anderen oder wehrten einen wild geschwungenen Haken ab.

    Wie ein Panther sprang John auf den Farmer zu, platzierte  einen Haken auf dessen Brustbein und ließ sofort die Linke fliegen, mit der er Collins am Kinnwinkel erwischte. Einen Lidschlag lang hatte John das Gefühl, seine Handknochen zersplitterten unter der Wucht des Treffers.

    Der Anprall warf Collins gegen die Wand des Farmhauses, dass es krachte. Aber Collins zeigte kaum Reaktion. Es war unglaublich, was er wegstecken konnte und mit welcher Ausdauer er kämpfte.

    Collins schüttelte sich nur, ihm entrang sich ein abgerissenes Grunzen. Er rammte beide Fäuste in Johns Körper und stieß mit dem Kopf in das Gesicht des Ranchers. Im nächsten Moment zog er aus der Hüfte einen Schwinger, der wahrscheinlich einen Bullen von den Beinen geholt hätte.

    John sprang im letzten Moment zurück und der Schlag pfiff ins Leere. Aus Collins’ Hals kam das Knurren eines Wolfes. John hatte die Arme angewinkelt und die Fäuste gehoben. Ungestüm mit den Armen schwingend trieb ihn Collins vor sich her. In den Schlägen lag nichts als blinde Wut. Collins wollte den verhassten Rancher zerschlagen, ihn regelrecht zertrümmern - ihn wahrscheinlich sogar mit seinen Fäusten töten. Er zwang John, immer weiter zurückzuweichen.

    In Collins’ Gesicht glitzerte Schweiß. Die Anstrengung hatte es gerötet. Es war eine Grimasse des Hasses und Vernichtungswillens, sein Atem ging stoßweise und rasselnd.

    Johns Rechte schoss nach vorn und durchbrach Collins’ Deckung. Sie bohrte sich in die Magengrube des Farmers, der diesen Schlag mit einem gequälten Aufschrei quittierte. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gedrückt, sein Oberkörper pendelte nach vorn, genau in Johns Uppercut hinein.

    Die knallharte Linke ließ den Schädel Collins’ wieder hochfliegen. Collins taumelte. Er wich einige Schritte zur Seite aus. Collins spürte nun die Wirkung von Johns Schlägen, aber er war hart genug, sie zu ertragen. Er begann John zu umrunden, belauerte ihn und suchte nach einer Blöße bei John. Seine blinde Wut schien kühler Überlegung gewichen zu sein. Er wirkte jetzt schnell, geschmeidig und sicher in seinen Bewegungen.

    John drehte sich auf der Stelle. Unvermittelt unternahm er einen Ausfallschritt. Seine Linke zuckte nach Collins’ Kopf, und der Bursche riss unwillkürlich beide Fäuste zur Deckung hoch. Johns Rechte knallte auf seine Leber. In diesem Schlag lagen alle Empfindungen, die John beherrschten.

    Ein wilder Schrei löste sich aus Collins’ Mund. Ein stahlharter Schwinger erstickte ihn. Der Farmer taumelte rückwärts, krachte erneut mit dem Rücken gegen die Hauswand, sein Hinterkopf schlug dumpf dagegen.

    Collins ächzte. Blut rann aus seiner Nase und aus einigen Platzwunden in seinem Gesicht. Sein Blick war glasig. Die Benommenheit nach den unerbittlichen Treffern ließ seinen Kopf von einer Seite auf die andere pendeln. Er war jetzt angeschlagen, aber er war noch immer nicht kampfunfähig. Ein dämonischer Durchhaltewille riss ihn aus seiner Betäubung. Er wollte Rache. Eine Woge der tödlichen Leidenschaft überspülte seinen Verstand.

    Collins drückte sich ab und stürzte John entgegen. Er legte all seine Kraft in diesen Angriff. Seine Fäuste flogen. Er kämpfte mit Kraft und Verbissenheit. Seine Zähne waren fest aufeinander gepresst, seine Lippen in der Anspannung verzogen. Er hatte die Umwelt vergessen.

    Sein Angriff kam wie eine Explosion. Doch John blieb in den Knien elastisch. Er federte zurück, zur Seite, duckte sich ab, tauchte unter Collins’ Heumachern hinweg, und bald spürte Collins, wie seine Arme erlahmten. Der Rhythmus seiner Schwinger kam längst nicht mehr so rasend,

    Er hielt inne und schnappte nach Luft. Und jetzt begann John, ihn zu umtänzeln. Er bewegte sich leichtfüßig, mit der Geschmeidigkeit eines Pumas. Unvermittelt schnellte er auf Collins zu. Er warf sich mit der linken Schulter gegen den Leib des Farmers und feuerte ihm gleichzeitig die geballte Faust ins Gesicht. Collins stolperte rückwärts, ein Gurgeln quoll aus seinem Mund, von keinem bewussten Willen mehr gesteuert ließ er seine Rechte noch einmal fliegen, im nächsten Moment die Linke.

    John, der dem ersten Schwinger ausweichen wollte, beugte sich genau in den Haken hinein. Er flog regelrecht zur Seite, Blitze zuckten vor seinen Augen, und die Welt schien sich um ihn herum zu drehen. Er wankte und spürte, wie seine Beine unter ihm nachgeben wollten. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen.

    Collins füllte seine Lungen mit frischem Sauerstoff. Ihm entging Johns momentane Schwäche nicht. Der Gedanke, das Ruder doch noch zu seinen Gunsten herumzureißen, beflügelte ihn und schien ihm neue Kraft und Energie zu verleihen.

    Wie durch wallenden Nebel sah John ihn vor sich auftauchen. Mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung, an der sein ganzer Körper beteiligt zu sein schien, rammte Collins ihm das Knie in den Leib. Es gab einen grässlichen Laut, der an das Platzen einer Melone erinnerte.

    John stöhnte mit weitaufgerissenem Mund. Der Atem entwich seinen Lungen wie der Überdruck aus einem Dampfkessel. Er sah nur noch feurige Garben, und dann traf ihn Collins mit aller Härte am Kinnwinkel. Sein Kopf wurde auf die linke Schulter gerissen, er sank auf die Knie, wie haltsuchend griffen seine Hände ins Leere. John war in diesen alptraumhaften Sekunden völlig orientierungslos, wusste nicht mehr, wo hinten oder vorne war.

    „Ich zertrete dich wie einen Wurm!", hechelte Collins. Seine Stimme klang kratzend, seine Worte fielen abgehackt. Er war erschöpft und die Treffer, die er einstecken musste, zeigten Wirkung. Im Moment aber triumphierte er. Und diesen Triumph kostete er aus.

    Damit verschaffte er John die Zeit, die er brauchte, um seine Benommenheit zu überwinden und neue Reserven zu mobilisieren. Die Nebelschleier vor Johns Augen rissen. Verschwommen sah er Collins einen Schritt vor sich. In seinem Schädel dröhnte und hämmerte es. In seinen Ohren rauschte das Blut, sein Puls raste.

    Und plötzlich sah John wieder klar. Sein Verstand funktionierte wieder. Seine Muskeln und Sehnen reagierten wieder auf die Signale seines Gehirns. Aus seiner knienden Haltung warf er sich nach vorn. Seine Arme umklammerten Collins Beine. Mit einem kraftvollen Ruck riss John die Füße des Gegners vom Boden weg. Collins war total überrumpelt. Sekundenlang schien er quer in der Luft zu hängen. Seine Arme ruderten verzweifelt, aber da war nichts, woran er sich klammern konnte. Der Länge nach krachte er auf den Rücken.

    John kämpfte sich hoch und keuchte.

    Collins rollte auf den Bauch und stemmte sich in die Höhe. Aber ehe er die Knie durchdrücken und sich zu seiner vollen Größe aufrichten konnte, landete John eine knochentrockene Doublette an seinem Kinn. Collins’ Kopf flog in den Nacken. Er sank auf die Knie zurück, ein dumpfer Ton brach über seine Lippen, und als ihn Johns weit aus der Hüfte geholter Schwinger genau auf die Kinnspitze traf, kippte er hinüber und blieb verkrümmt liegen.

    Collins war fertig. Er hob den Kopf, versuchte, sich noch einmal hochzurappeln, fiel aber kraftlos zurück. In seinem zerschlagenen, schweiß-, schmutz- und blutverschmierten Gesicht zuckten die Nerven.

    Johns Arme schmerzten bis in die Schultergelenke. Er spürte schmerzhafte Verspannungen in seinen Händen, und nur langsam legte sich in ihm der Aufruhr, der sein Innerstes aufgepeitscht hatte. Seine Atmung beruhigte sich, das Herz fand wieder zu seinem regulären Rhythmus zurück.

    Ziemlich außer Atem stieß John hervor: „Drei Tage, Collins, dann komme ich wieder."

    Er holte zuerst sein Gewehr und seinen Hut, den er während des Kampfes verloren hatte, stülpte ihn sich auf den Kopf, und hob dann die Winchester des Farmers auf. Er ging damit zum Brunnen, schlug den Kolben mit einem einzigen Hieb auf dem gemauerten Rand ab und warf die Trümmer hinein. Dann bestieg er sein Pferd.

    Elwell Collins röchelte: „Wenn du kommst, bin ich sicher nicht allein, Stirling. Meine Freunde sind bereits auf dem Weg zu mir. Und es ist ein Siedlertreck zum Sweetwater River unterwegs. Es ist Regierungsland. Du wirst ..."

    John schnitt ihm brechend das Wort ab: „Wann begreifst du endlich, dass es das Land der Antelope Hill Ranch ist, Collins? Und zwar seit fast fünfzig Jahren ..."

    Er nahm sein Pferd um die linke Hand und gab dem Tier den Kopf frei. Mit einem Schenkeldruck trieb er es an.

    3

    Vor John lagen die Gebäude der Diamant-A Ranch. Sie erhoben sich vor der dunkelgrünen Kulisse dicht zusammenstehender Pappeln, die das Ufergebüsch des Beaver Creek überragten.

    In Johns Gesicht waren die Spuren seines Kampfes mit Elwell Collins deutlich zu erkennen. Am Brunnen saß er ab. Einige Helps traten aus den Ställen und Schuppen und beobachteten ihn. Aus dem Bunkhouse schoben sich eine Handvoll Cowboys ins Freie.

    John hievte einen Eimer voll Wasser in die Höhe und wusch sich das Gesicht. Die kleinen Platz- und Schürfwunden brannten wie Feuer. Auf seinem Jochbein zeigte sich ein dunkler Bluterguss.

    „Hallo, Nachbar!"

    Als die beiden Worte gerufen wurden, wandte John sich dem Haupthaus zu. Auf der Veranda stand Clark Allison. Ein Lächeln, das John so falsch erschien wie eine Fünfzehn-Dollar-Note, umspielte seine schmalen Lippen.

    John tippte mit dem Zeigefinger gegen die Krempe seines Stetsons, dann ließ er seine Stimme erklingen: „Ich komme geradewegs vom Sweetwater River, Allison. Elwell Collins ist zurückgekehrt. Er ist drauf und dran, sich wieder auf dem Gebiet der Antelope Hill Ranch breitzumachen."

    „Und ich dachte schon, Sie sind in eine Stampede geraten, Stirling. Haben Sie Collins zum zweiten Male auf die raue und unmissverständliche Art klar gemacht, dass er hier nichts verloren hat?"

    „Ich glaube nicht, dass mir das gelungen ist. Ich denke auch, dass Collins nicht von sich aus zum Sweetwater zurückgekehrt ist. Er sprach von Freunden, die noch aufkreuzen sollen, und er äußerte, dass ein Siedlertreck zum Sweetwater unterwegs sei."

    Unablässig erforschte John, während er sprach, Clark Allisons Reaktionen. Aber dessen hintergründiges Lächeln veränderte sich nicht, abgesehen davon, dass es um eine Idee spöttischer wurde.

    Allison rief: „Weshalb erzählen Sie mir das, Stirling? Es ist nicht mein Problem."

    „Sie sind sehr ehrgeizig, Allison, und Sie sind nicht damit zufrieden, nur die zweitgrößte Ranch im County zu besitzen. Daraus haben Sie nie ein Hehl gemacht. Sie wollen raus aus dem Schatten der Antelope Hill Ranch. Wo immer Sie eine Gelegenheit gefunden haben, mir zu schaden, nutzten Sie diese. Darum nehme ich an, dass Sie Elwell Collins zurückholten, und dass Sie auch die Heimstätter ins Land lockten, von denen Collins sprach."

    „Mit Ihnen geht die Phantasie durch, Stirling, entrüstete Allison sich. Klirrend fügte er hinzu: „Wenn Sie hergekommen sind, um mich zu kränken, dann rate ich Ihnen, sofort wieder zu verduften. Ihre Herrlichkeit endet am Sweetwater.

    „Warum spielen Sie nicht endlich mit offenen Karten, Allison?, rief John. „Ehe Sie vor einigen Jahren in diesen Landstrich kamen, gab es hier ein halbes Dutzend kleine Ranches. Auf eine Art und Weise, die zum Himmel schrie, machten Sie die zum Teil hochverschuldeten Viehzüchter fertig und rissen sich ihren Besitz unter den Nagel. Nun, scheint mir, bin ich dran.

    Clark Allison reckte seine breiten Schultern. „Mir reicht es jetzt, Stirling!, zischte er. „Schwingen Sie sich auf Ihren Gaul und verschwinden Sie, ehe ich Sie von meinen Männern über den Sweetwater prügeln lasse. Wer gibt Ihnen überhaupt das Recht, auf meine Ranch zu kommen und mich derart zu beleidigen? Entspringt es Ihrer Angst, dass ich eines Tages tatsächlich größer sein könnte als Sie, dass ich Ihren Platz als ungekrönter King im County einnehme?

    „Immer wieder müssen meine Weidereiter ganze Herden von Rindern mit dem Diamant-A Brand über den Fluss zurücktreiben!, sagte John. „Ihre Männer pöbeln meine Boys an - wo immer sie sie auch treffen -, und beleidigen sie. Bringen Sie das Fass nur nicht zum Überlaufen, Allison. Irgendwann ist meine Geduld zu Ende.

    Clark Allisons Hände verkrampften sich um

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