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Raumschiff Elektiv ortet Wenden
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Ebook101 pages55 minutes

Raumschiff Elektiv ortet Wenden

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Dieses Buch ist für diejenigen gedacht, die spüren, dass Lösungen für unsere wirre Zeit nicht in gängigen Denkmustern zu finden sind. Die Probleme der Menschheit sind derart tief und verworren, dass wir uns wieder dem Phänomen des Menschseins stellen müssen. Ist der Mensch, der alles gierig und sinnlos zerstört, keine Schranken kennt und alles mit seinem Müll übergießt, für unseren Planeten (oder sogar für das Weltall) der größte anzunehmende Unfall? Es wäre eine Fehlentwicklung sondergleichen. Oder hat der Mensch eine Aufgabe, zu der er aufgerüttelt werden muss?
LanguageDeutsch
Release dateMay 9, 2016
ISBN9783741204333
Raumschiff Elektiv ortet Wenden
Author

Paul Stöpel

Paul Stöpel ist Gründungsmitglied der Spiegelrunde, einer Autorengruppe, die Ende der 50er Jahre im Ruhrgebiet ihren Anfang nahm und die sich mit Fragen zur Zukunft der Gesellschaft auseinandersetzt. 1965 erhielt die Spiegelrunde den Förderpreis der Hamburger Klopstock-Stiftung. Paul Stöpel lebt heute im Sauerland und ist als Schriftsteller tätig.

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    Raumschiff Elektiv ortet Wenden - Paul Stöpel

    Gewidmet: Josef Tupy 1880-1960

    Hans-Bernd Hellerbach 1926-1986

    Sibylle Schumann-Effenberger

    Wie der Zwist der Liebenden, sind die Dissonanzen der Welt. Versöhnung ist mitten im Streit und alles Getrennte findet sich wieder.

    (Friedrich Hölderlin, Hyperion, Hyperion an Bellarmin LXVIII)

    Nichts ist so mächtig

    wie eine Idee,

    deren Zeit gekommen ist.

    (Victor Hugo)

    Vorwort zur zweiten Auflage

    Der Geiger und Metaphysiker Josef Tupy hat einer kleinen Gruppe von Bergarbeitern in Wanne-Eickel Ende der 50er Jahre eine Vision mitgegeben. Was wäre, wenn er heute auf die Erde zurückkäme, um zu schauen, was aus seinen Ideen entstanden ist? Dieses Bild nimmt Paul Stöpel, das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Spiegelrunde, als Rahmen für eine Rück- und Vorwärtsschau. Das Raumschiff mit Josef Tupy landet in Wenden (Sauerland), dem zwischenzeitlichen Wohnort Stöpels, und er darf freudig erfahren, dass seine Gedanken fortbestehen und sich weiterentwickeln. Die Spiegelrunde ruft ihm zu Recht ein „Glück auf, Tupy" zu.

    Dieses Büchlein ist für diejenigen gedacht, die spüren, dass Lösungen für unsere wirre Zeit nicht in gängigen Denkmustern zu finden sind. Die Probleme der Menschheit sind derart tief und verworren, dass wir uns wieder dem Phänomen des Menschseins stellen müssen. Ist der Mensch, der alles gierig und sinnlos zerstört, keine Schranken kennt und alles mit seinem Müll übergießt, für unseren Planeten (oder sogar für das Weltall) der größte anzunehmende Unfall? Es wäre eine Fehlentwicklung sondergleichen. Oder hat der Mensch eine Aufgabe, zu der er aufgerüttelt werden muss? Viele spüren, dass eine Zeitenwende bevorsteht. So sieht es auch die Spiegelrunde, die sich aufgrund der Impulse Tupys mit Entwicklungen des Menschenbildes und der Bedeutung der Kleingruppe beschäftigt hat. Für die Herausarbeitung der Begrifflichkeiten Elektiv und Versöhnlichkeit erhielt sie 1965 den Förderpreis der Klopstock-Stiftung. Die schreibenden Bergleute aus Wanne-Eickel haben Geisteswissenschaftler mit dem kühnen Gedanken und dem Anspruch verblüfft, geistige Gemeinschaften den Problemen der zukünftigen Menschen entgegenzusetzen.

    Der Spiegelrunde-Dichter Hans-Bernd Hellerbach spricht vom „Kampf um den Bruder", der immer dringlicher wird. Anstatt auf die Zerstörung der Menschheit und des Planeten zu warten bzw. aktiv zuzuarbeiten, wartet ein Wagnis auf uns. Es ist ein Experiment des Kultursprungs in der Gruppenerfahrung. Wir brauchen Freiräume für geistige Gemeinschaften, damit diese Reise begonnen werden kann.

    Der Mensch an sich steht vor einem entscheidenden Dilemma. Mit den Gedanken Hölderlins will ich dies verdeutlichen. Hölderlin, der in der Spiegelrunde von Beginn an sehr geschätzt wurde, hat in seinem „Adler-Fragment"¹ den Satz geschrieben: „Wo wollen wir bleiben? Er stellt die Frage im Kontext der kulturellen Menschwerdung. Von den Alpen geht der Blick nach Griechenland, dann nach Indien und schließlich zur Arche. Was hat der Mensch nicht schon alles erreicht? So ist es auch der Adler, der voller Stolz diese Entwicklung betrachtet. „Wo wollen wir bleiben? ist aber auch der Übergang zum „Reh-Fragment. Der Mensch ist gleichzeitig ein verwundbares, scheues Wesen. Ständig lauern Gefahren und Unwägbarkeiten. Nahrung und schützende Wohnung müssen erst der Umgebung abgerungen werden, bleiben aber stets gefährdet. All die wunderbaren Kulturleistungen verblassen vor dem Ausruf: „Und was du hast, ist Atem zu holen. Der Existenzkampf bestimmt das Dasein des Menschen, der schließlich im Tode aufgebahrt wird. Die Positionsbestimmung dieser Fragmente umschließt Genialität und Armseligkeit. Die höchst erstaunliche Kreativität ist mit trauriger Vergänglichkeit gepaart. Man wünscht sich ein drittes Fragment, das dieses Dilemma ausgleicht. Wir könnennur spekulieren, was beispielhaft als drittes Tier aus dem Wald treten könnte. Oder sind es mehrere Tiere? Oder völlig andere Wesen, die unsere Vorstellungskraft nur ahnend erfassen kann? Leider hat Hölderlin die Fortführung dieses Gedankens nicht übermittelt. Sein Briefroman „Hyperion enthält zum Schluss die bekannten Worte: „Wie der Zwist der Liebenden, sind die Dissonanzen der Welt. Versöhnung ist mitten im Streit und alles Getrennte findet sich wieder. Ist es womöglich so, dass die Geschichte der Menschheit ein „Zwist der Liebenden" ist? Wenn doch Gott den Menschen wiederfinden könnte und der Mensch seinen Gott! Um dieses widersprüchliche und zerissene Wesen des Menschen geht es in diesem Buch und um die Suche nach einem Ausweg. Eine Wolke an Dichtern und Denkern begleiten den Autor dabei. Viele Zitate aus der Geistes- und Kulturgeschichte werden Sie lesen und Briefpassagen an und über die Spiegelrunde. Am wärmenden Feuer werden Sie mit Zarathustra sitzen und den Gesprächen lauschen. Als Ergebnis wird eine Gruppendynamik aufgezeigt, der ein befreiendes Potenzial innewohnt: das Über-Ich.

    Das Über-Ich ist kein Einzelner mehr, sondern eine Ansammlung von Überbewusstsein; die kleine, sich selbst auslesende, übersichtliche und sich identifizierende Gruppe — das Elektiv — wird zum Brennpunkt der Vision.

    Charles Eisenstein schreibt in „Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich im Kapitel „Wunder: „Wir fürchten uns vor allem, was unsere Geschichte von der Welt unterbricht, vor allem, was die

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