111 Orte am Kaiserstuhl, die man gesehen haben muss: Reiseführer
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Book preview
111 Orte am Kaiserstuhl, die man gesehen haben muss - Barbara Krull
111 Orte am Kaiserstuhl, die man gesehen haben muss
Barbara Krull
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2016
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Barbara Krull
Für meine Kinder Sophia und Nicolai, die ihre Kindheit auf diesem schönen Fleckchen Erde verbringen konnten.
© der Fotografien: Barbara Krull, außer Kap. 1: Pierre Gendron; Kap. 4: Hans G. Hauri KG; Kap. 9: Pfarrei St. Stephan Breisach; Kap. 23: Rinklin Biomarkt; Kap. 48: Klaus Wachmuth; Kap. 52: Birgit Sütterlin; Kap. 55: Klaus Labudde; Kap. 56: Reinhold Treiber; Birgit Sütterlin; Kap. 57: S'Dirlis Fischerstube; Kap. 59: Karl-Heinz Thiel; Kap. 60: Norman Hothum; Kap. 62: EFB/Holzer; Kap. 63: Klais Friderich; Kap. 68: Marco Burkhart; Kap. 78: Engelbert Mayer; Kap. 80: Reinhold Treiber; Kap. 81: Engelbert Mayer; Kap. 82: Birgit Sütterlin, Christine Kantsperger; Kap. 88: Paul Munzinger; Kap. 99: Franz Keller Schwarzer Adler; Kap. 103: Axel Killian
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-96041-047-8
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons:
Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Inhalt
Vorwort
1_beWegte Rebzeilen | Bahlingen
Rebpfähle werden zu Kunst
2_Der Hoselips | Bahlingen
Ohne ihn geht gar nichts
3_Der Rosenhof | Bahlingen
Vom Wein- zum Rosenstock
4_Der Steinbruch | Bötzingen
Fango aus dem Vulkan
5_Das Blaue Haus | Breisach
Das ehemalige jüdische Gemeindehaus
6_Das Café Galerie Etoile | Breisach
Einst Werkstatt des Bildhauers
7_Das Freilichttheater | Breisach
Wenn das Ludwig XIV. wüsste
8_Der Gauklerbrunnen | Breisach
Seiltänzer in den Himmel
9_Der Hochaltar | Breisach
Höher als die Kirche selbst
10_Das Kino | Breisach
Mit herzlichem Empfang
11_Der Pflasterkreis | Breisach
Er ist immer noch da
12_Der Radbrunnen | Breisach
Geschichte und Kunst
13_Die Rheininsel | Breisach
Haustür zum Elsass
14_Die Rheinpromenade | Breisach
Vater, Mutter, Kind und Oma
15_Das Rheintor | Breisach
Vorne prächtig – hinten ganz schlicht
16_Die Skulptur | Breisach
Zeus bricht aus dem Pflaster
17_Die Tapetenfabrik | Breisach
Von oben herunter
18_Das Waldschwimmbad | Breisach
Zwischen Palmen und Zitronen
19_Der Badische Winzerkeller | Breisach
Ein Keller der Superlative
20_Das Bio-Dorf | Eichstetten
Verantwortlichkeit und Nachhaltigkeit
21_Der Eichelspitzturm | Eichstetten
Blick bis in die Vogesen
22_Die Einsiedelei | Eichstetten
Küche, Kachelofen und Kapelle
23_Der Rinklin Biomarkt | Eichstetten
Eine fruchtbare Vernetzung
24_Der Samengarten | Eichstetten
Die Rückkehr alter Arten
25_Der Wasserturm | Eichstetten
Nicht nur für Fledermäuse
26_Das Erleloch | Endingen
Einfach nur spannend
27_Das Käserei-Museum | Endingen
Käse mit Charme
28_Die Katharinenkapelle | Endingen
Die Krone vom Kaiserstuhl
29_Der Landeplatz | Endingen
»Zielpunkt gefunden – Passagiere am Ziel abgesetzt«
30_Die Metzgerei Dirr | Endingen
Von Manhattan wieder in die Heimat
31_Das »Narrenhaus« | Endingen
Der Jokili und noch viel mehr
32_Der Rathausbrunnen | Endingen
Wo der Jokili schläft
33_Die Stadtapotheke | Endingen
Tradition und Fortschritt
34_Der Walnuss-TeegARTen | Endingen
Für die Mittagspause im Fass
35_Das Dorf | Endingen-Amoltern
Ruhige Lage in den Reben
36_Die Heide | Endingen-Amoltern
Das erste Naturschutzgebiet
37_Die Strohschuhe | Endingen-Amoltern
Für die Münchner Staatsoper
38_Das Schloss | Endingen-Kiechlinsbergen
Spitzenweine im Klosterkeller
39_Die Eismanufaktur | Endingen-Königschaffhausen
Kaiserstühler Landeis mit Prädikat
40_Der Kirschenhof | Endingen-Königschaffhausen
Der Wohnmobilgarten
41_Der Kirschenort | Endingen-Königschaffhausen
Charakterbäume und Spalieranlagen
42_Die Walnuss-Ölmühle | Endingen-Königschaffhausen
Historisch und noch in Betrieb
43_Der Lindenbrunnenhof | Forchheim
Die rote Emma und die blaue Elise
44_Die Kapelle | Freiburg-Munzingen
Kleine Kirche – weiter Blick
45_Der Sanitätsbunker | Freiburg-Opfingen
Plötzlich brach der Boden ein
46_Der Ape-Händler | Ihringen
Italien importiert
47_Calligraphy and Art | Ihringen
Dauerhaft schön
48_Der Garten | Ihringen
Hereinspaziert – wenn das Tor offen steht
49_Die Kerzenwerkstatt | Ihringen
Form nach Wunsch
50_Das Liliental | Ihringen
Kuchenbäume, Mammutbäume und noch mehr
51_Die Martinshof-Schenke | Ihringen
Gans, Pute oder Ente
52_Das Naturzentrum Kaiserstuhl | Ihringen
»Man sieht nur, was man kennt«
53_Die Tieroase | Ihringen
Nicht nur für Hängebauchschweine
54_Der Totenkopf | Ihringen
Wo kein Wein mehr wächst
55_Das Weingut »Rebschneckle« | Ihringen
Mit Enthusiasmus für »Mutter Erde«
56_Der Winklerberg | Ihringen
Ein Spiegelei gefällig?
57_S'Dirlis Fischerstube | Rheinhausen-Oberhausen
Fischertradition seit dem 16. Jahrhundert
58_Die alte Brauerei | Riegel
Wohnen, wo man Bier braute
59_Das Kulissenmaler-Atelier | Riegel
Herausragende Gestaltung
60_Das Miniaturmaler-Atelier | Riegel
Am liebsten in gotischem Stil
61_Das Mithräum | Riegel
Freilichtmuseum en miniature
62_Der Rebenbummler | Riegel
Rumpelnd auf der schönsten Strecke
63_Die Gärtnerei Friderich | Sasbach
Begeisterung, die ansteckt
64_Die Limburg | Sasbach
Geburtsort eines Königs, Grafen und Herzogs
65_Das Mesnerhaus | Sasbach
Direkter Zugang zum Altar
66_Die Burg Sponeck | Sasbach-Jechtingen
Mehr als ein Maleratelier
67_Der Fernmeldebunker | Sasbach-Jechtingen
Der »Westwall« im Kaiserstuhl
68_Die Hofrösterei | Sasbach-Jechtingen
Kaffee und Wein – das ist eine Welt
69_Der Kaiserstuhl | Sasbach-Leiselheim
Wo Otto III. saß
70_Der Nussbaumspezialist | Sasbach-Leiselheim
Nur noch diese Nuss
71_Der Lehrpfad | Vogtsburg-Achkarren
Auf den Spuren des Vulkans
72_Der Schlossberg | Vogtsburg-Achkarren
14.550 Liter Wein und eine ganze Bibliothek
73_Der Solarpark | Vogtsburg-Achkarren
Die Kaiserstühler machen aus Sonne nicht nur Wein
74_Die Vinothek | Vogtsburg-Achkarren
Die Wein-Schatzkammer
75_Das Weinbaumuseum | Vogtsburg-Achkarren
Auskunft aus erster Hand
76_Der Badberg | Vogtsburg-Altvogtsburg
Die ersten Blüten der Küchenschelle
77_Die Heimat der Gottesanbeterin | Vogtsburg-Altvogtsburg
Gar nicht mehr so selten
78_Die kleine Steppe | Vogtsburg-Altvogtsburg
Hummel-Ragwurz und Pyramidenorchis
79_Der Ort | Vogtsburg-Altvogtsburg
Klein kommt ganz groß raus
80_Die Eichgasse | Vogtsburg-Bickensohl
Durch diese Gasse muss man gehen
81_Der Bienenfresser | Vogtsburg-Bickensohl
Die Tafel ist (noch) reichlich gedeckt
82_Das Rebhisli | Vogtsburg-Bickensohl
Geliebt, gepflegt oder verlassen
83_Die Pfarrkirche St. Laurentius | Vogtsburg-Bischoffingen
Ein Buddha am Kaiserstuhl
84_Das Weingut Abril | Vogtsburg-Bischoffingen
Mehr als eine markante Hülle
85_Das Korkenzieher-Museum | Vogtsburg-Burkheim
»Peepshow« im Städtchen
86_Der Kräuterhof | Vogtsburg-Burkheim
Ein Kraut gegen jedes Zipperlein
87_Die Marionetten | Vogtsburg-Burkheim
Für jeden das wahre Gesicht
88_Der Quelltopf | Vogtsburg-Burkheim
Von Armleuchtern und Neunaugen
89_Die Schatztruhe | Vogtsburg-Burkheim
Ellis Schätze
90_Das Schloss | Vogtsburg-Burkheim
Schloss ohne Heizung
91_Die Skulpturen | Vogtsburg-Burkheim
»Viehguren« auf der Wiese
92_Der Weinberg | Vogtsburg-Burkheim
Zu den Anfängen
93_Das Weingut Bercher | Vogtsburg-Burkheim
Eine Pipeline für den Wein
94_Das Dibbern-Gässle | Vogtsburg-Niederrotweil
»Immer bin ich Teil des Ganzen«
95_Die Kirche | Vogtsburg-Niederrotweil
Die älteste Barockorgel
96_Die Villa | Vogtsburg-Niederrotweil
Einst für den Unternehmer
97_Die Wallfahrtskirche | Vogtsburg-Niederrotweil
»Pantaleon, du Gottesmann ...«
98_Das Badloch | Vogtsburg-Oberbergen
Fast ein Thermalbad
99_Die KellerWirtschaft | Vogtsburg-Oberbergen
»... in den Löss versenkt«
100_Der Pulverbuck | Vogtsburg-Oberbergen
Übung im Ernstfall
101_Der Texaspass | Vogtsburg-Oberbergen
Das schwingende Lasso
102_Die Diskothek »Abwärtz/Arriba« | Vogtsburg-Oberrotweil
New York am Kaiserstuhl
103_Das Fass | Vogtsburg-Oberrotweil
Im Innern eines Superlativs
104_Der erste Mandelbaum | Vogtsburg-Oberrotweil
Sehnlichst erwartet
105_Die Mondhalde | Vogtsburg-Oberrotweil
Mit Blick in die Sterne
106_Das Riedbecken | Vogtsburg-Oberrotweil
Ein Naturspielplatz
107_Die Schule | Vogtsburg-Oberrotweil
250 Keramikkugeln im »Aufbruch«
108_Der Baum der Elemente | Vogtsburg-Schelingen
Steinerner Ausdruck von Entstehen und Vergehen
109_Das Schelinger Kreuz | Vogtsburg-Schelingen
Inschrift zur Flurbereinigung
110_Das Gemeindehaus | Weisweil
Die Keimzelle der Antiatomkraftbewegung
111_Das Denkmal | Wyhl
Nai hämmer gsait!
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
Im Frühjahr kündigen sich schon vorzeitig der warme Boden und die aufsteigende Energie dieses kleinen Erdstücks an. Manch ein Kaiserstühler sagt, das ist der Vulkan, der sich noch immer bemerkbar macht. Vor vielen Millionen Jahren stieg tief aus der Erde das Feuer empor und bildete dieses kleine Gebirge. Es wundert nicht, wenn die Einwohner an ihrer Heimat hängen und gar nicht erst weggehen oder immer wieder zurückkommen.
Hohlwege, Lösskindelkunst, Smaragdeidechsen und Gottesanbeterinnen laden mit ihren Besonderheiten ein. Der Bienenfresser kehrte zurück, und auch ein Dachs wird manchmal gesichtet.
Hier findet man Bäume aus Ostasien und Maulbeer-Speiseeis aus eigener Produktion, hier wächst ein ganz besonderer Wein, und manch einer sammelt sogar Korkenzieher.
Ist man hier geboren, geht das Herz auf, wenn der Kaiserstuhl in Sichtweite kommt. Lebt man hier und lässt sich auf Land und Leute ein, wachsen mit der Zeit eigene Wurzeln in den Boden.
»Kaiserlich erleben« lässt sich der Kaiserstuhl zusammen mit seinem kleinen Bruder, dem Tuniberg. Als »Naturgarten« wird die Region bezeichnet, und so werden hier das »Vulkanbrot« und die legendäre Walnusstorte gebacken. Mit großer Erdverbundenheit und Gastfreundschaft gestaltet man den eigenen Paradiesgarten. Kunst und Natur geben sich die Hand und überraschen den Wanderer in den Weinbergen. Ein Weingut wird in den Löss gebaut, man sucht zum Jubiläum das Innere des größten Holzfasses auf oder versenkt zur Fastnachtszeit den Narr im Brunnen.
Die Keimzelle der Antiatomkraftbewegung und die Wiege der Bioland-Idee sind hier zu entdecken. Nur wenige Spuren aus Kriegszeiten erinnern an eine schwere Zeit.
Wo der Wein auch unterirdisch fließt, wo das Neunauge noch geschützt ist und ein Kraut gegen jedes Zipperlein zu finden ist, wo moderne Ideen auf bodenständige Tradition treffen – dort möchte man sich am liebsten niederlassen.
Bahlingen
Zum Vollbild
1_beWegte Rebzeilen
Rebpfähle werden zu Kunst
In der Nähe von Bahlingen gibt es einen »Kunstacker«. Im wahrsten Sinne des Wortes wird die Natur im Kaiserstuhl mit von Menschen geschaffenen Kunstobjekten verbunden.
Paten können das Projekt unterstützen und damit selbst an der Entstehung des Werkes von Pierre Gendron teilhaben. 100 weiß gestrichene Rebpfähle werden in geschwungenen Reihen in den Boden »gepflanzt«. Durch unterschiedliche Abstände der Pfähle entsteht eine ungewöhnliche Dynamik und überraschende Lebendigkeit. Die Pfosten werden mit klassischem Rebdraht verbunden, mal schräg, mal gerade aufgestellt.
Info
Adresse 79353 Bahlingen am Kaiserstuhl, Wihltal (zwischen Bahlingen und Eichstetten), 48°06'38.5 »N 7°44'18.5« E, www.kunst.natur.kaiserstuhl.de | Anfahrt Das Bahlinger Wihltal erreicht man über die Eichstetter Straße L116. Circa 300 Meter außerhalb von Bahlingen (in Richtung Eichstetten) rechts abbiegen. Spazierwege (circa zwei Kilometer) zum Kunstacker sind ausgeschildert von der Bahlinger Mühle und vom Friedensplatz. | Tipp Das Weingut Trautwein setzt in Bahlingen als mehrfach ausgezeichneter Betrieb die Demeter-Kultur konsequent um. Die junge Winzerin Anne-Christin Trautwein stieg mit großer Leidenschaft in den Familienbetrieb ein. www.trautweingut.com
Bürger, Vereine und auch regionale Firmen haben die Möglichkeit, die Patenschaft für einen Rebpfahl zu übernehmen. Dafür wird eine Plakette mit dem eigenen Namen angebracht.
Die Rebenlandschaft ist die Hauptakteurin, und sie wird durch das Kunstwerk in anderer Sicht erscheinen. Dass damit die Schönheit unterstrichen wird, ist Absicht. Der Architekt und Künstler aus Kanada ließ sich nach vielen Jahren in den USA und Japan in Bahlingen nieder. 2010 war er Teilnehmer bei der Architekturbiennale in Venedig. Bei seinen Spaziergängen in den Reben zogen ihn die geradlinigen Rebzeilen regelrecht in den Bann. Die Idee, ein Kunstwerk als Gemeinschaftsprojekt vieler Paten entstehen zu lassen, ist genial. Das Kunstprojekt fügt sich harmonisch in die Natur und setzt neue Akzente. Jeder darf dabei sein. Am Pfingstwochenende 2016 ist es so weit: Das Kunstwerk wird eingeweiht.
Der Verein »Kunst. Natur. Kaiserstuhl« veranstaltet gemeinsam mit der Gemeinde, den Vereinen und Touristikorganisationen kulturelle Veranstaltungen am Ort der aufgestellten Kunstwerke. Die Orte werden sensibel ausgewählt, und die Künstler leben vor Ort. Unter anderem soll das »Wirgefühl« der hier lebenden Menschen gestärkt werden. Eine Kooperation mit den Schulen der Region führt Kinder und Jugendliche an ein Kunstverständnis heran.
In der Nähe
Der Rosenhof (0.49 km)
Der Hoselips (0.75 km)
Der Landeplatz (2.11 km)
Das Bio-Dorf (2.53 km)
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Bahlingen
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2_Der Hoselips
Ohne ihn geht gar nichts
zurück
Die Abrechnung für ihn und das damit verbundene Fass findet sich im Gemeindearchiv von Bahlingen. Der Schreiner Johann Jacob Kaufmann erhielt im Jahr 1757 für seine Arbeiten genau acht Gulden und 32 Kreuzer, die außergewöhnlichen Schnitzereien waren darin mit eingeschlossen. Der Küfer Hans Georg Gaßer wurde mit 44 Gulden entlohnt. Früher stand das Fass im Rathauskeller von Bahlingen und war mit Wein gefüllt, denn die Steuern wurden lange Zeit mit diesem als Nahrungsmittel geltenden Gut bezahlt. Angeblich kam der Hoselips zu einem Mannheimer Weinhändler, da er den Wein nur mit dieser Dreingabe kaufen wollte. Der Händler hatte es sich in den Kopf gesetzt, die nur mit Trauben bekleidete Figur besitzen zu müssen. In den Jahren darauf gab es für die Gemeinde keinen guten Wein mehr, die Rebstöcke wollten keine Trauben mehr tragen. So beschloss man, das gute Stück wieder zurückzukaufen – mit sehr viel Geld. Doch dies lohnte sich, denn von da an gab es wieder einen reichen Herbst. Das Jahr des Verschwindens ist unbekannt, sicher ist aber, dass der Name von der Kurzform des Namens Philipp hergeleitet ist. Soll der Name etwa von dem Odenwälder Räuberhauptmann Georg Philipp Lang, dem »Hölzerlips«, der 1812 in Heidelberg hingerichtet wurde, kommen?
Spannend sind die Recherchen des Ehepaars Brinkmann und die von Dr. Thomas Lutz, Verfasser mehrerer Kapitel der Bahlinger Chronik. Nach deren Idee wurde der erst namenlose Bacchus von dem Weinhändler aus Mannheim mit den Worten zurückgegeben: »Da habt ihr euren Hoselips wieder.«
Info
Adresse Rathaus Bahlingen, Webergässle 2, 79353 Bahlingen am Kaiserstuhl, Tel. 07663/93310, www.kunst.natur.kaiserstuhl.de | Anfahrt A5 bis Ausfahrt Riegel, L116 Richtung Bahlingen, Riegelerstraße, erste rechts in die Kapellenstraße, zweite rechts Webergässle | Tipp Alle zwei Jahre findet das »Hoselipsfest«, das Bahlinger Weinfest, statt. Dort gibt es dann den »Hoselips« frisch gebacken.
Wie dem auch sei. Heute wird das leicht bekleidete Maskottchen gut behütet im Bahlinger Rathaus aufbewahrt. »Im Rathaus sitzt der Hoselips, im Keller muss er sein, denn er allein füllt Bütt und Fass, der Bahlinger Gemein!«
Zwar steht er nicht mehr im Keller, doch eine gute Weinlese scheint er zu bewirken. Na denn, zum Wohl!
In der Nähe
Der Rosenhof (0.35 km)
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Der Landeplatz (1.57 km)
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Bahlingen
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3_Der Rosenhof
Vom Wein- zum Rosenstock
zurück
Das große Holztor, das an der Hauptstraße zu diesem Winzerbetrieb führt, ist tagsüber geöffnet. Die bunten Rosen grüßen schon von Weitem, leuchten aus allen Ecken und Winkeln des mit großen Pflastersteinen gepflasterten Eingangs.
Für eine besondere Festlichkeit