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Hexenwahn: Schicksale und Hintergründe. Die Tiroler Hexenprozesse
Hexenwahn: Schicksale und Hintergründe. Die Tiroler Hexenprozesse
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Hexenwahn: Schicksale und Hintergründe. Die Tiroler Hexenprozesse

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Über Hexen und Hexenverfolgung wurde schon viel geschrieben. Selten jedoch war ein Autor so nah dran an der Realität wie Hansjörg Rabanser, kaum einer hat so detailreich erforscht, wie es wirklich war in jenen Jahrhunderten, als Frauen, Männer und Kinder als Hexen, Zauberer und ihre Gehilfen angezeigt, angeklagt, verhört, gefoltert und verbrannt wurden. Grund dafür ist die Beschränkung auf eine beispielhafte Region und das dortige Geschehen. Seine exakte wissenschaftliche Arbeit über die Hexenprozesse in Tirol, wo schon Heinrich Kramer Material und Erfahrungen für seinen berühmt-berüchtigten "Hexenhammer" gesammelt hat, dient ihm als Grundlage für dieses populäre Sachbuch, in dem man miterleben kann, wie es damals zugegangen ist. Man lernt Lebensumstände und Verfahrensweisen kennen, kann geradezu mithören, was die Angeklagten und ihre Mitbürger zu sagen haben, die Henkersknechte und Richter, aber auch die Gegner des Hexenwahns, die es immer gegeben hat.
An die 250 Prozesse mit über 600 Betroffenen werden detailliert an Hand der Akten dargestellt und analysiert, von den nicht selten gehässigen Denunziationen über die verschiedenen Phasen der Untersuchung, die ausgefeilten Verhör- und Foltermethoden bis zu den Urteilen und ihren Begründungen. Seltene zeitgenössische Darstellungen, Aktenstücke, Fotos von Gerichts- und Hinrichtungsstätten u.a. bringen schon beim Durchblättern Zeit und Problematik nahe.
LanguageDeutsch
PublisherHaymon Verlag
Release dateJun 15, 2016
ISBN9783709973653
Hexenwahn: Schicksale und Hintergründe. Die Tiroler Hexenprozesse

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    Hexenwahn - Hansjörg Rabanser

    (1401–1464)

    EINLEITUNG: VON ZAUBERERN UND HEXEN

    Die Vorstellungen einer von (un-)heilvollen Wesen beseelten Welt führten in der Antike zu Kulten, Ritualen, Zauberpraktiken und Beschwörungen, um diese Erscheinungen zu beeinflussen. Belege für den Glauben an Dämonen und zauberkundige Frauen und Männer finden sich in allen Kulturen der antiken Welt (Circe, Hekate, Medea, Hexe von Endor etc.). Im 3. Jahrhundert v. Chr. entstand – beeinflusst vom iranischen Zoroastrismus, der Licht und Finsternis strikt trennte – eine dualistische Weltsicht von Gut und Böse. Diese Anschauung wirkte auf das Judentum und schließlich auch auf den christlichen Glauben ein. Zur antiken Weltsicht und Magie trat später der frühe, christlich gefärbte Volksglaube hinzu und vermischte sich mit den antiken Vorstellungen.

    Christliche Bußbücher aus dem 5. bis 9. Jahrhundert bieten erste Belege für einen verbreiteten Glauben an Wahrsagerei, Zauberei, Traumdeutung und Geister. Die Zauberer wurden darin in drei Gruppen eingeteilt: die malefici (Schädiger), die tempestarii (Wettermacher) und die venefici (Giftmischer). Vorstellungen von fliegenden Hexen oder gar von einer geschlechtlichen Vereinigung von Menschen und Dämonen sind für diese Zeit noch nicht belegt.

    Die Grundlagen zur Theorie des Dämonenpaktes hatte allerdings schon Augustinus (354–430) geschaffen. Magische Handlungen oder das Benützen magischer Gegenstände seien zwar nutzlos, so der Kirchenlehrer, doch es finde im Zuge solcher Praktiken eine Art Kommunikation mit dem Dämon statt, ein ausgesprochener oder stillschweigender „Pakt" mit dem Bösen, eine Meinung, die durchaus nicht ohne Widerspruch blieb. Im Canon Episcopi des Regino von Prüm (ca. 906), eine Art kirchliche Rechtsordnung mit Anweisungen für die Bischöfe, findet man die früheste Erwähnung des Hexenfluges und der Tierverwandlung. Sie werden jedoch als Wahnvorstellung und Vorspiegelungen des Teufels angesehen, der Glaube daran als heidnischer Irrsinn abgetan. Der Großteil der Geistlichkeit des Früh- und Hochmittelalters sah in den Zauberern vorwiegend Personen, die einem gewissen Glaubensirrtum unterlagen und durch Bußstrafen wieder auf den rechten Weg zurückgeführt werden konnten.

    Im 13. Jahrhundert kam es dann durch eine veränderte Einstellung der Theologen zu einem Wandel dieses Bildes: Thomas von Aquin (1225–1274) erläuterte etwa, dass die Dämonen mit den Menschen in der Form eines Succubus (weiblicher Dämon, der sich dem Mann „unterlegt) und Incubus (männlicher Dämon, der sich der Frau „auflegt) verkehren, und dass die Taten der Hexen dank eines geheimen Einverständnisses mit dem Teufel erfolgten und tatsächlich ausgeführt würden. Damit wurden Zauberer und Hexen zu Teufelsanbetern und Verschwörern gegen den christlichen Glauben erklärt und den verfolgungswürdigen Ketzern gleichgestellt. Die Ketzerverfolgungen des 12. Jahrhunderts legten schließlich auch die Strukturen zu den später organisierten Zauberer- und Hexenverfolgungen.

    Die Anfänge der Hexenverfolgung

    Bereits um 1400 wurde den Hexen neben dem Teufelspakt und den strafrechtlich relevanten Schadenzaubereien weitere Delikte vorgeworfen: Zum Pakt kam die Teufelsbuhlschaft, außerdem Hexenflug und die Versammlungen der Hexensekte. Damit war der klassische Hexereibegriff voll ausgebildet.

    Allerdings wurde den Ketzern nur das Delikt der Teufelsanbetung, nicht jedoch das Verbrechen des Schadenzaubers vorgeworfen, dessen Bild demnach einen anderen Ursprung haben muss. Neueste Forschungen ergaben, dass dafür mit ziemlicher Sicherheit alte Judenstereotype herangezogen wurden. Den Juden wurde vorgeworfen, durch Schadenswerke – etwa den Ritualmord (vorwiegend an Kindern), die Hostienschändung und die Vergiftung von Brunnen – die christliche Gemeinschaft zerstören zu wollen. Auffallenderweise finden wir die selben Anklagepunkte später bei den Hexen. Weiters dürfte es kein Zufall sein, dass die Zusammenkünfte der Hexen mit dem hebräischen Begriff Synagoge oder Sabbat (was sich durchsetzte) bezeichnet wurden. Warum sich aus den traditionellen Feindbildstereotypen der Ketzer und Juden das Stereotyp der Hexensekte entwickelte, ist bis heute unklar.

    Eine Erklärung bietet vielleicht der geographische Rahmen, in dem das Zauberei- und Hexereidelikt seinen Anfang nahm, nämlich das Herzogtum Savoyen, zu dem das Gebiet um den Genfer See und des Pays de Vaud, das obere Wallis, das Aostatal, der Residenzort Chambéry und das Piemont bis Nizza gehörten. Unter Herzog Amadeus VIII. (1416–1434) kam es in Savoyen nach den Juden- und Waldenserverfolgungen zu einer verstärkten Bekämpfung von Zauberei und Hexerei.

    Das Konzil zu Basel (1431–1449) wurde bezüglich des Zaubereidelikts schließlich zu einer bedeutenden Drehscheibe der gelehrt-theologischen Wissensvermittlung und befahl das Vorgehen gegen Irrlehren aller Art: 1437 machte Papst Eugen IV. (1431–1447) alle Inquisitoren mittels Bulle auf die Sekte der Teufelsanbeter und Zauberer aufmerksam. Als Eugen IV. das Konzil ab 1438 nach Ferrara sowie ab 1439 nach Florenz verlegte und die in Basel verbliebene Mehrheit Herzog Amadeus VIII. von Savoyen zum Gegenpapst Felix V. (1439–1449) erklärte, war das der Propagierung des Zaubereiverbrechens nur dienlich.

    Um 1440 hatte die Hexensekte schließlich einen von den Waldenserverfolgungen im Pay de Vaud geprägten und nun amtlich anerkannten Namen erhalten: Vaudenses. In den deutschsprachigen Gebieten setzte sich allerdings der schweizerdeutsche Begriff hexereye durch.

    Damit nahm das Zeitalter der legalen Hexenverfolgungen ab zirka 1430/40 im französisch-italienisch-westschweizerischen Grenzbereich seinen Anfang und breitete sich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts über den Großteil Europas aus; dieser Wahn sollte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts andauern.³

    Volksmagie – Zauberei – Hexerei

    Paracelsus (eigentlich Theophrastus Bombastus von Hohenheim; um 1493–1541) schrieb im Vorwort zum ersten Traktat seines Werkes Die große Wunderartzney (Frankfurt am Main, 1530), dass er während seiner Forschungen zur Heilkunde viele Länder besucht habe, und in allen den Enden und Orten fleißig und emsig nachgefragt, Erforschung gehabt gewisser und erfahrner wahrhaften Künsten der Arznei, nit allein bei den Doktorn, sondern auch bei den Scherern, Badern, gelehrten Arzten, Weibern, Schwarzkünstlern, so sich des pflegen, bei den Alchemisten, in Klöstern, bei den Edlen und Unedlen, bei den Gescheuten und Einfältigen.

    Der berühmte Arzt kontaktierte nicht nur eingefleischte Schwarzkünstler, Gelehrte und Ärzte, sondern auch Mönche, Alchemisten, Adelige sowie einfache Leute. Es scheint geradezu so, als habe sich damals jeder mit Magie oder okkulten bzw. heilerischen Praktiken auseinander gesetzt. Diese Annahme mag zum Teil auch stimmen, denn ein althergebrachtes Wissen um die Geheimnisse der Natur, verbunden mit abergläubischen Vorstellungen und Praktiken, war weit verbreitet und spielte in vielen Lebenslagen neben christlichen Gebeten eine bedeutende Rolle zur Lebensbewältigung. Die Magie galt als eine normale Erscheinung, wohingegen sie aus heutiger Sicht gern als abergläubischer Tand abgetan wird. Aber man sollte nicht vergessen, dass auch heute noch alte Hausmittel und brauchtümliche Riten (z.B. Segnungen) durchaus üblich sind und als „normal" angesehen werden.

    MAGISCHE VOLKSKULTUR UND

    LÄNDLICHER HEXENGLAUBE

    Zauberei und Magie wurde vom Volk in vielen Belangen und in vielerlei Hinsicht angewandt, um sich gegen die feindliche Umwelt und deren Einflüsse zu verteidigen oder zu schützen. Das beschränkte sich nicht nur auf Segnungen, Beschwörungen, Abwehr des Bösen (in Form von Truten, Unholden etc.), Wahrsagerei, Rückholung verlorenen oder gestohlenen Gutes und Schatzgräberei, sondern erstreckte sich auch auf kleinere Probleme des Alltags: Das Stück vom Holz eines Galgens im Bett vertrieb etwa Wanzen, und bei der richtigen Anwendung eines einschlägigen Spruches konnte man sogar zukünftige Spielschulden von vornherein vermeiden. Magie und Zauberei galten nicht als Sünde oder schweres Vergehen, sondern bildeten ein legitimes Mittel, sich seiner Rechte zu behaupten, den eigenen Lebensraum vor möglichen Gefahren zu schützen, verletzte Ordnungen wiederherzustellen und zu stabilisieren. Dass der Schutz vor Zauberei dabei dieselben Züge trug wie die Zauberei selbst und ebenfalls magische Praktiken oder Sprüche beinhaltete, war eine allgemein akzeptierte Normalität.

    Die Grenzen zwischen Zauber und Gegenzauber waren fließend, wie das folgende Beispiel zeigt: Im Jahr 1610 stand der Bauer Wolfgang Mitterhofer aus Aufhofen vor dem Gerichtsgremium von Bruneck und musste sich für seine verbotenen, in den Augen der Obrigkeit als verdächtig geltenden Heilungen verantworten. 13 Personen wurden als Zeugen herangezogen, die dem Gericht ein umfangreiches Bild ihrer Krankheiten und der erfolgen Heilungen lieferten. Mitterhofer bediente sich dabei „normaler (Salben, Kräuter, Auflegungen usw.), aber auch „abnormaler Mittel, wie etwa dem Einnähen von magischen Zetteln ins Nachthemd.

    Diese Art der Volksmagie konnte nicht unterdrückt werden und starb auch nie aus. Sie wurde auch während der Zeit der Hexenverfolgungen rege benutzt und zu Rate gezogen, wie zahlreiche Angaben in den Prozessakten beweisen. Selbst heute noch spielt sie für manche Menschen in speziellen Situationen eine Rolle.

    Die Möglichkeit, Zaubereien anzuwenden und damit geschickt umzugehen, wurde der Frau wie dem Mann – egal welchen gesellschaftlichen Standes – gleichermaßen zugesprochen, doch ist eine geschlechtsspezifische Voreingenommenheit nicht zu übersehen. Aus männlicher Sicht war die geheimnisvolle sowie unkontrollierbare bzw. unberechenbare Art des weiblichen Geschlechts für Zauberei und Hexerei geradezu prädestiniert. Die Zuspitzung der Zauberei- und Hexereianschuldigungen auf das weibliche Geschlecht vor allem in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war demnach mit dem „Unverständnis" der Frau begründet, eine Ansicht, die selbst noch Dr. Hippolytus Guarinoni zu Beginn des 17. Jahrhunderts vertrat.

    Man glaubte also an Hexen, doch die Ansichten darüber waren verschieden: Es gab einen großen Widerspruch zwischen dem volkstümlichen Hexenglauben und den Ansichten der doktrinär-kirchlichen Hexenlehre. Letztere sah in den Hexen eine abgefallene Sippe, die sich von Gott losgesagt und in die Macht des bösen Feindes begeben hatte. Teufelspakt und -buhlschaft bildeten zentrale Punkte dieses Verbrechens. Im Gegensatz dazu spielte die Figur des Teufels in den Augen der Bevölkerung die weitaus unbedeutendere Rolle. Nicht der Satan war der notwendige Bestandteil der Hexerei und stand deshalb im Mittelpunkt, sondern die unheilvollen Taten der „realen" Hexen, von denen das Volk unmittelbar und deutlich sichtbar betroffen war. Während sich die kirchlichen und juristischen Gelehrten einem abstrakten Kampf gegen den Teufel, dessen Helfer und dessen Wirken verschrieben hatten, konzentrierte sich die Bevölkerung auf fassbare Dinge und wehrte sich gegen den realen Schaden, nicht aber gegen den teuflischen Urheber.

    Die Wurzeln der Hexenvorstellungen waren in der Bevölkerung im Ansatz vorhanden. Damit war die gesellschaftliche Grundlage für eine Ausarbeitung und Verbreitung des offiziellen Hexenbildes und letztlich auch des Hexenwahns gegeben. Das dämonologische Hexenbild mit den berühmten fünf Anklagepunkten (Teufelspakt, Teufelsbuhlschaft, Hexenflug, Sabbatfeier und Schadenzauber) wurde aber von Klerikern und Juristen geprägt, ausgearbeitet, verfeinert und in der Gesellschaft geltend gemacht. Dieser gelehrte Hexenglaube erscheint uns heute als Dummheit, ja geradezu als Irrsinn, doch es handelte sich dabei um eine äußerst komplex durchdachte, in sich logische Thematik, mit welcher sich Berühmtheiten und Größen der Zeit – etwa der französische Rechtsgelehrte, Naturrechtslehrer und Staatstheoretiker Jean Bodin (1529/30–1596) – ausführlich beschäftigten, natürlich aus der Grundeinstellung und dem Wissensstand ihrer Epoche.

    Solange die Zauberei- oder Hexenvorstellung des volkstümlichen Glaubens bestand, war der Mensch sicher, mit den altbekannten magischen Mitteln gegen die Gefahren vorgehen zu können. Die Hochstilisierung und Kriminalisierung des Hexenbildes durch die geistliche und weltliche Obrigkeit änderte dies jedoch empfindlich: Ganz plötzlich stand der Mensch den Schadenzaubereien hilflos gegenüber. Nun hatte die Gestalt des Teufels höchstpersönlich ihre Hand im Spiel und gegen diesen war – wenn man es im Sinne der Volksmagie ausdrücken will – kein Kraut gewachsen und kein Gegenzauber wirksam. Nun musste man auf die Hilfe Gottes oder jene der Obrigkeit vertrauen, welche die Vernichtung der Hexensekte forderte und anbot.

    Erste Anzeichen einer Neudeutung, Verurteilung und Bekämpfung magischer Praktiken der breiten Bevölkerung – mochten sie christliche Inhalte implizieren oder nicht – kamen bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf, einer bewegten Zeit staatlicher und kirchlicher Verdichtung, die vom Kampf zwischen dem Reich Gottes und der dämonischen Macht des Teufels geprägt war. Ein Zeitalter, in dem die Mobilisierung gegen Randgruppen und Gegner des Christentums – wie Türken, Juden oder Hexen – zu Abgrenzungen, Spaltungen und Polarisierungen führte. Die Tendenz zur Zentrierung und Vereinheitlichung nach innen bewirkte gleichzeitig eine deutliche Abgrenzung nach außen: politisch, kirchlich, gesellschaftlich und mental. Der Ruf nach einer Reinigung von fremden, feindlichen oder bedrohlichen Elementen wuchs.

    Einer dieser Reinigungs-Akte stellte die Publikmachung des Hexerei- bzw. Zaubereideliktes durch die Kirche dar. Mit der Hexenbulle (1484) wurde die Basis dazu geschaffen, auf der theologische und juristische Werke – wie etwa der Formicarius (1437) oder der Malleus Maleficarum (1486) – aufbauen konnten. Der Beginn einer systematischen Hexenverfolgung wurde eingeleitet; eine zusätzliche Verschärfung ergab sich im Zuge der Gegenreformation.

    KIRCHE CONTRA VOLKSFRÖMMIGKEIT UND VOLKSMAGIE

    Der Mensch wäre seinem Lebensalltag hilflos gegenübergestanden, hätte er diesen nicht mit Hilfe der Religion bewältigen können. Die Anrufung Gottes, seiner Heiligen und Engel, die Gebete, Prozessionen, Segnungen, ja selbst das Glockengeläute waren feste Bestandteile der katholischen Frömmigkeit, die dem Menschen Kraft gab und in seiner inneren Überzeugung bestärkte. Neben den religiösen Bräuchen entstand aber auch eine Volksmagie, welche als sinnvolle Ergänzung gesehen wurde und aufgrund der Einfachheit in Anwendung und Ausführung in vielen Fällen und Lebenslagen zum Tragen kam, vor allem dann, wenn kirchliche Praktiken versagt hatten oder ohne Hoffnung schienen. Die Volksmagie war deshalb nicht nur von magischen, okkulten Elementen geprägt, sondern vereinte diese mit kirchlichen, ja zum Teil fast schon liturgischen Praktiken und Sprüchen. Die Wirkung von kirchlichen Gegenständen, Elementen und Riten (Weihwasser, Berührung geheiligter Gegenstände, Verbergen von Objekten unter dem Altartuch, Verwendung von Freskostücken usw.) wurde sehr oft mit magischen Praktiken gekoppelt, da man an eine Übertragung der Wirkung glaubte. Bezeichnenderweise benutzte noch im Jahr 1751 die Vagantin Gertraud Peintner das abgeschabte Pulver eines Altarsteins, um Krankheiten zu heilen. Es entstand damit eine sakramentalische Praxis außerhalb des liturgischen Rahmens, eine Art christlicher Zauber bzw. popularisierter Exorzismus, wie es auch aus dem folgenden Gebet des Mathäus Tangl aus dem Stubaital von 1631 hervorgeht:

    Heut wann ich aufstehe

    In Gottes Tritt ich gehe.

    Kein Baum nit fällt, und

    kein Wasser schwellt,

    Kein Wurm nit beißt,

    und kein Waffn schneid,

    Kein unrechter Tod

    nit begreift,

    Helf uns Gott Vater

    Sohn und H. Geist

    Kirchliche Praxis und Volksmagie gingen lange Zeit Hand in Hand, bis durch reformatorische Bewegungen im 16. Jahrhundert ein entscheidender, richtungsweisender Wandel eingeleitet wurde: Der Machtkampf der Konfessionen bewirkte nicht nur eine Um- und Neudeutung der katholischen Kirche im Allgemeinen, sondern vor allem auch der Volksbräuche.

    Um den Protestanten – die dem Katholizismus „papistische Abgötterei vorwarfen – den Wind aus den Segeln zu nehmen, sah sich die katholische Kirche gezwungen, etwas dagegen zu unternehmen, und verdrängte aus diesem Grund gewisse Formen der eigenen kirchlichen Zeremonien bzw. der religiösen Volksfrömmigkeit (Segen, Reinigungsrituale usw.). Dabei musste die Kirche aber behutsam vorgehen, basierten doch zahlreiche Bräuche und Praktiken des kirchlichen Ritus bzw. der Volksmagie auf ein und derselben Grundlage. Deshalb wurde keine generelle Eliminierung magischer Elemente angestrebt, sondern man versuchte nur jene konkurrierenden Praktiken des Volkslebens, der Volksfrömmigkeit und -magie auszuschalten, die den protestantischen Kritikern bevorzugt als Angriffspunkte dienten. Laut Eva Labouvie, die sich in zahlreichen Studien der Volksmagie gewidmet hat, führten diese Bestrebungen schließlich „zu einer erstmals umfänglichen und gründlichen Erforschung des volksmagischen Repertoires der Landgemeinden und ließen „unterschiedliche Maßnahmen der Verfolgung und Ahndung der als bedeutsam und verbreitet erkannten volkstümlichen Magietraditionen entstehen".

    Eine Zäsur stellte das Konzil von Trient (1545–63) dar: Das Bild der Kirche sollte durch Neuerungen umgestaltet und modernisiert werden, eine umfangreiche Reform an „Haupt und Gliedern erfolgen. Dafür wurde auch eine verstärkte, ja geradezu glorifizierte Frömmigkeit geschaffen. Im Gegensatz dazu erschien die Volksfrömmigkeit mit all ihren Praktiken, Segen, Sprüchen und Beschwörungen ordinär, sündhaft und dämonisch. Aus diesem Grund sah sich die Kirche gezwungen, in die Mentalität und Religiosität der Bevölkerung einzugreifen, alles „Weltliche trug nun den Hauch von Sündhaftigkeit und wurde als „böse" stilisiert. Die katholische Kirche reinigte Leben, Mentalität, Alltag und Religion des Volkes, indem sie unbrauchbare, unverständliche und verdächtige Elemente daraus dämonologisierte. Alles, was von der Frömmigkeit der Kirche abwich, wurde als Aberglaube, Dämonenwerk oder Zauberei verteufelt. Weltliches Handeln und Denken musste von christlichen Werten und Vorstellungen durchdrungen werden.

    Den Beginn dieses Reformwerks bildeten kirchliche (später auch weltliche) Visitationen, Ermahnungen, Belehrungen sowie Strafen. Damit wurde die Volksmagie als heidnisch und verwerflich gebrandmarkt; abergläubische Praktiken, Wahrsagerei und Segnungen wurden der Einfachheit halber als „gotteslästerliche Zauberei bezeichnet, ungeachtet dessen, ob es sich dabei um alteingesessene, häufig ausgeübte Alltagspraktiken handelte: „Die folkloristischen Mythen gerieten in das Räderwerk einer intellektuellen Maschinerie, meint Gerd Schwerhoff.

    Erst ab der Mitte des 16. Jahrhunderts und vor allem im folgenden 17. Jahrhundert begannen sich die Folgen dieser disziplinierenden und kriminalisierenden Bewegung deutlich bemerkbar zu machen, indem Volksmagie mit Glaubensabfall und Teufelsbund in Zusammenhang gebracht wurde und damit einen größeren und dringenderen Angriffspunkt bot. Die Anwender magischer und abergläubischer Praktiken mutierten zu Feinden Gottes und Gegnern der kirchlichen Autorität und Institution. Durch die Verteufelung der Volksmagie wurde diese zur Zauberei oder sogar Hexerei erklärt und von der geistlichen sowie weltlichen Obrigkeit mit dementsprechenden Maßnahmen und besonderer Härte geahndet und bekämpft. Die Jagd auf die Hexen war damit Teil einer umfassenden Strategie zur Disziplinierung des Volkes wie auch zur Sicherung der christlichen Moral und des Glaubens.

    Es wäre aber falsch, die Schuld einzig und allein auf die weltliche und religiöse Obrigkeit zu schieben, denn das Volk übernahm in der Folge diese Ansichten und integrierte sie in sein Weltbild. Die im Konfessionsstreit erfolgte sukzessive Kriminalisierung der Volksmagie hatte auch eine verzerrte Wahrnehmung und Sensibilisierung in der Bevölkerung bewirkt. In Zeiten des Umbruchs und der gravierenden Umwälzungen stieg die Unsicherheit und Angst der Leute vor der Boshaftigkeit und Rivalität der Mitmenschen, dem wachsenden Einfluss teuflischer Mächte und einer damit verbundenen Angst vor einem möglichen Schadenzauber. Deshalb kam es in solchen Situationen allzu leicht zu Mutmaßungen und Denunziationen.

    Des Weiteren erkannten die Menschen die Möglichkeiten der Ausgrenzung und Eliminierung von störenden, die Ordnung und Harmonie der Gesellschaft gefährdenden Mitmenschen, die zu „Sündenböcken" stilisiert wurden. Zauberei- und Hexereianklagen dienten im Zuge dessen als willkommenes und legales Mittel.

    DER GEGENZAUBER ALS SCHUTZ VOR ZAUBEREI UND HEXEREI

    War ein Schaden entstanden, der einem seltsam erschien oder der im Zusammenhang mit besonderen Vorzeichen oder Begleiterscheinungen aufgetreten war, versuchte man sich diesen zu erklären. Blieb das Phänomen undurchschaubar, war der Verdacht auf Schadenzauber gegeben. Es galt nun, den Schaden zu beheben, indem man den Täter ausfindig machte und den Zauber allein dadurch oder mit dessen Hilfe wieder brach und rückgängig machte.

    Konnte man solcherart einen potentiell Schuldigen (wie Feinde, Neider) ausfindig machen, unternahm man die weiteren Schritte. Diese mussten wohldurchdacht sein, denn man wollte den Zorn des Schädigenden durch Unbedachtsamkeiten nicht noch mehr reizen und ihn zu weiteren bösen Taten provozieren. Es gab deshalb mehrere gültige Wege, sich des Zaubers zu entledigen: So konnte die betroffene Person den persönlichen Kontakt zum Täter oder zur Täterin suchen bzw. andere Personen schicken („Beschickung") und hoffen, durch Verhandlungen, Versprechungen oder vorsichtige Drohungen diese/n zur Rücknahme oder zur Wiedergutmachung des erfolgten Schadens zu bewegen. War der Täter zu einer Rücknahme des Zaubers bereit, beruhte die Sache auf sich. Trat aber das Gegenteil ein, musste der Geschädigte einen anderen Weg einschlagen, jenen des Gegenzaubers. Damit machte der Geschädigte nichts anderes als der Täter; sein Zauber hingegen wollte Positives erreichen und wandte sich gegen das Böse. Der Gegenzauber stellte damit in der magischen Volkskultur eine legitime Art der Notwehr dar.

    Bedeutungsträchtige und weniger gewichtige Gegenzaubereien wurden alltäglich angewandt, doch war dazu ein gewisses Maß an Basiswissen nötig. Wusste man sich aber keinen Rat oder stellte ein Gegenzauber zu hohe Anforderungen an den Ausführenden, konnte man bezüglich Anwendung, Mittel oder Wirkung bei „wissenden" Leuten die nötigen Informationen einholen. Beratende Funktion übernahmen meist Heiler oder Zauberbanner, Wahrsager, Hebammen oder Scharfrichter. Man besuchte diese, nannte das Unglück, sprach möglicherweise auch einen Verdacht aus und gab den Täter und dessen Beweggründe preis. Der konsultierte Ratgeber nannte schließlich – sofern möglich – ein geeignetes Mittel, um dem Schaden wirkungsvoll entgegenzutreten.

    Beim Gegenzauber galt der Leitsatz similia similibus curantur (Gleiches mit Gleichem heilen/bekämpfen). Es war daher wichtig, die Mittel, die Kraft und die Wirkung des Schadenzaubers genau zu kennen. Davon hing wiederum die Wirksamkeit und Art des Gegenzaubers ab. Die Durchführung eines Gegenzaubers hatte gleichzeitig die Funktion eines Gottesurteils: Es war nicht nur Ziel und Zweck, den begangenen Schaden rückgängig zu machen, sondern auch in der Absicht des Geschädigten, den Täter bloßzustellen, indem wiederum dieser (meist körperlich oder geistig) geschädigt wurde. Damit war ein erster Schritt zu erfolgreicher Selbstregulierung gesetzt sowie eine eventuell nicht unwichtige Voraussetzung zum weiteren Vorgehen vor Gericht gegeben.

    Christoph Gostner zum Beispiel kannte einen Gegenzauber, mit dessen Hilfe der Urheber des Schadens – in diesem Fall ein Dieb – gebannt wurde bzw. mit dem man verlorenes oder gestohlenes Gut wiederfinden konnte: Was er darzu braucht, das sei das: Er sei in ein Stall gangen und gegen den Morgen niederkniet und gesagt: O Herr Jesu Christ, ich knie auf diesen Mist, schick du dem Dieb, ders gestohlen hat, der bösisten Teufel drei. Der Erst zwing dich, der Ander dring dich, der Drit gehe dir in deine Schuech, dass dir Dieb so wind und so weh sei mit dem gestohlnen Guet, als deiner Mutter ist gewesen, da sie dich hat bracht auf diesen Erdboden mit ihren krachenden Lenden und Händen. Also leit ich dich, dass du also muest herwieder bringen. In Namen Gottes Vaters, Sohns und des heiligen Geistes.

    In diesem Prozess gegen Gostner findet sich auch das eindrucksvolle Beispiel eines Unwetter abwehrenden Gegenzaubers. Gostner gab vor Gericht an, wenn er das Wetter also dick und schwarz habe gesehen daher gehn, dann habe er dieses mit seinen Zaubersprüchen auf das höchste Gebürg, da kein Hahn kräht, kein Mader mäht, da kein Oxe hiet, da kein Blum bliet zu vertreiben versucht, damit es keinen Schaden anrichten könne.

    Der einfallsreiche und gewitzte Betrüger Hans Albrecht verkaufte wiederum einen Stein, der angeblich vom Heiligen Grab in Jerusalem stammte und eine magisch-schützende Fuktion besaß: Wer diesen bei einem trag, verlier keinen Handl vor Gericht, man mög auch keinen in Rumor oder Fechthändel verwunden oder beschädigen. Der von Hans Albrecht angebotene Stein war jedoch ohne die erhoffte schützende Wirkung, es handelte sich dabei um einen einfachen Granatstein.

    Die Abwendung von Schadenzauber mit Hilfe eines Gegenzaubers, heilsamer Gegenstände und zauberischer Sprüche war innerhalb der magischen Volkskultur eine Selbstverständlichkeit. Die Obrigkeit sah darin jedoch ein Verbrechen und – wie Heinrich Institoris bereits 1486 im Malleus Maleficarum betonte – einen Ansatz zum stillschweigenden Teufelspakt: Es zeigt sich auch, dass [Behexte] sehr selten befreit werden, sofern sie göttliche Hilfe und den Beistand der Heiligen anflehen: Folglich können sie nur durch die Hilfe der Dämonen befreit werden. Diese jedoch zu suchen, ist nicht erlaubt. Die einzige Möglichkeit, sich von einem Schadenzauber zu befreien, war laut Institoris die Kontaktierung einer geistlichen Instanz, der es als alleiniger Macht zustand, Exorzismen zu betreiben. Durch die Zuhilfenahme abergläubisch-zauberischer Mittel oder einschlägig gebildeter Personen machte sich die Hilfe suchende Person selbst schuldig. Es spielte dabei keine Rolle, ob man den Zauber zum Guten oder zum Schlechten verwendet hatte bzw. verwenden wollte.

    Ein gutes Beispiel aus Tirol stellt hierzu der Fall des Georg Graf aus dem Ultental dar, der zu Protokoll gab, dass er mit Segnungen und Schwarzkünsten anderen Menschen geholfen habe. Die Regierung reagierte darauf jedoch mit dem Befehl, all jene Personen einzuziehen, welche Georg Grafs Hilfe angenommen und illegitime Mittel gebraucht oder zu Hilfe genommen hätten. Diese sollten dazu befragt und im Anschluss daran bestraft werden.

    Dass die Obrigkeit sich vor den gegenzauberischen Praktiken auch teilweise mit gutem Recht fürchtete und dagegen vorging, zeigt eine geradezu makabergrausige Anwendung für Kranke und Besessene, die wiederum dem Verfahren des Christoph Gostner aus Sexten zu entnehmen ist: Auf den anderen Artikl zeigt er [Gostner] an, dass er von einem Hechten [Hecht] das Herz und die Leber genommen und die besessnen Leuth, so bese Geister bei ihnen gehabt, damit geraucht und ein kohlschwarze Henne mitten von einander gerissen und auf den Kopf gelegt und darzugenommen Gemërtz [Gewürze], Nagelen [Gewürznelken], Zimmet, Muskatblüe, Muskatnussen und solches alles zu Pulfer gestoßen und eingeben, so dass […] die besen Geister von solchen ausgetrieben worden. Der hier geschilderte Heilungsritus erinnert aufgrund der benutzten Utensilien viel eher an einen „bösen Schadenzauber als an einen wirksamen, „guten Gegenzauber.

    Die Grundbegriffe

    Die Definition der Begriffe Zauberei und Hexerei bzw. von deren Charakteristika war bereits seit Beginn der Verfolgungen ein strittiger, viel diskutierter Punkt. Eine zufrieden stellende Definition konnten nicht einmal die Zeitgenossen der Hexenverfolgungen formulieren, da die verschiedenartigen Auffassungen bzw. die fließenden Grenzen zwischen erlaubter und unerlaubter Zauberei einerseits sowie Zauberei und Hexerei andererseits einer Klärung entgegenwirkten. Aus diesem Grund ist es auch aus heutiger Sicht nicht einfach, eine umfassende Begriffsdefinition zu liefern. Die folgende Erklärung versucht den gewichtigsten Inhalt sämtlicher bisher vorgelegter Begriffserklärungen zu bündeln.

    Zauberei (crimen magiœ) ist die bewusste Anwendung geheimer und abergläubischer Mittel, Praktiken, Sprüche oder sonstiger Künste, die man von selbst erlernt oder durch die Hilfe einer anderen Person oder eines Dämons erhalten hat. Die Zauberei bringt Wirkungen hervor, welche die gewöhnlichen Kräfte des Menschen übersteigen. Die Anwendung eines Zaubers setzt nicht immer die Absicht eines Schadens voraus, doch ist dies meistens der Fall. Zur Ausübung der Zauberei muss kein Teufelspakt eingegangen werden. Des Weiteren fallen auch die Delikte der Teufelsbuhlschaft, des Hexenfluges und des Sabbats weg. Einzig und allein das Delikt des Schadenzaubers ist von Bedeutung. Eine Zauberin oder ein Zauberer bedienen sich magischer Praktiken, Segnungen und Sprüche, um eine für den Menschen unmögliche Tat zu vollführen, welche entweder positive oder negative Folgen hat.

    Ganz anders verhält es sich bei der Definition von Hexerei: Als Hexe oder Hexer bezeichnet man eine Person, die sich durch Abfall vom christlichen Glauben dem Teufel ergeben hat und in dessen Namen Schaden an der Menschheit anrichtet. Die Hexe fungiert für den Teufel als Mittel zum Zweck. Die fünf klassischen Delikte, die eine Hexe bzw. einen Hexer charakterisieren, sind: Teufelsbund oder -pakt, Teufelsbuhlschaft, Hexenflug, Hexensabbat und Schadenzauber.

    Wie den Prozessakten zu entnehmen ist, sind die Beweggründe, die eine Person in die Arme des Teufels treiben, vielfältiger Natur: Armut, Depression, Neugier, Angst, Lust, Machthunger. Ein Teufelspakt verläuft laut den zahlreichen theoretischen Schriften folgendermaßen: Der Teufel versucht auf irgendeinem Weg und in einer speziellen Gestalt (Ritter, Soldat, junger Mann, schöne Frau), die betreffende Person für sich zu gewinnen und überredet diese mit allerlei Versprechungen (Linderung der Not, Geld und Geschenke, Leben im Paradies etc.), den christlichen Glauben zu verleugnen und Gott, der Jungfrau Maria und allen Heiligen abzuschwören (Apostasie). Ist die angesprochene Person dazu bereit, wird der Teufelspakt geschlossen. Entweder genügt eine stillschweigende Anrufung des Teufels (pactum tacitum) bzw. eine einfache, mündliche Zustimmung oder aber der Teufelspakt findet öffentlich im Zuge einer feierlichen Zeremonie statt, zum Beispiel auf einem Hexensabbat (pactum expressum). Beim offiziellen Teufelspakt entnimmt der Teufel der Person etwas von deren Blut, um damit einen schriftlichen Vertrag zu unterzeichnen (chirographum). Als sichtbares Zeichen des Paktes kennzeichnet der Teufel die Person mit einem Teufels- oder Hexenmal (stigma diabolicum), das dem Träger meist über eine längere Zeit hinweg große Schmerzen bereitet und sich letztendlich als Muttermal, Warze, kleine Narbe oder leichte Hautverfärbung bemerkbar macht.

    Der Teufelspakt wird schließlich mit dem Vollzug des Geschlechtsverkehrs, der Teufelsbuhlschaft, besiegelt. Dabei, so berichteten die Delinquenten, wirke der Beischlaf unnatürlich. Das Geschlecht des Teufels sei schuppig, hart und schmerze, der Samen sei kalt. Die letzte Belohnung im Zuge des Teufelspaktes stellt die Übergabe von versprochenen Geldern oder Geschenken dar, die sich im Nachhinein jedoch meist verwandeln und als wertlos herausstellen.

    Mit der Verleugnung des christlichen Glaubens geht auch eine Verleugnung der Taufe Hand in Hand, weshalb der Teufel (meist bei der ersten Teilnahme am Sabbat) eine Neu-Taufe mit der Person durchführt. Dabei erhält diese einen neuen, manchmal recht phantasievollen und vor allem „unheiligen" Namen. Des Weiteren wird der Person ein persönlicher Teufel oder Dämon zur Seite gestellt, der sich um sie kümmern soll, sie zu den Hexensabbaten bringt und sich dort mit ihr vergnügt. Mit der Teilnahme am Hexensabbat ist die Aufnahme in die Hexensekte (introitum) schließlich abgeschlossen.

    Der Hexenflug (oder Ausfahrt) stellt ein weiteres wichtiges Merkmal im Zusammenhang mit der Hexerei dar. Um schnell und sicher zu den Hexensabbaten zu gelangen, bedient sich die Person des Hexenflugs. Die Fortbewegung erfolgt mittels Gegenständen (Besen, Gabel, Topf) oder Tieren (Bock, Hund, Schwein usw.) oder mit Hilfe des bereits erwähnten persönlichen Teufels oder Dämons. Manchmal benützt die Person dazu auch eine Hexensalbe, die sie auf gewisse Körperstellen (Achseln, Genitalien, Fußsohlen, Handflächen, Rücken) oder auf das zu benützende Gefährt schmiert (Sitz eines Schemels, Besenstiel). Mit einem Zauberspruch (incantamenta) – wie etwa: Oben aus, und nirgends an, in aller Teufels Namen! – kann die Ausfahrt beginnen. Während des Hexenfluges ist die Hexe meist nackt und barfuß oder aber sie öffnet ihr Haar und lässt es im Wind flattern. Ist eine Hexe verheiratet, dann täuscht sie ihrem Ehemann die Anwesenheit vor, indem sie an ihrer Stelle Heu, einen Besen oder andere Gegenstände ins Bett legt. Kann der Gatte die Anwesenheit seiner Frau jedoch bezeugen, so nützt diese Bestätigung der Angeklagten nichts, denn laut Hexentheoretikern war sie dann eben nicht körperlich (corporaliter), sondern nur geistig (spiritualiter) beim Hexenflug bzw. -sabbat.

    Der Hexensabbat (conventum diaboli) gilt als die Zusammenkunft der Hexen, auf der sie ihrem Herrn, dem Teufel, huldigen, sich laben und vergnügen sowie neue Schandtaten aushecken und zum Teil sogleich vollbringen. Der Hexensabbat kann – wie es Dieter Harmening formuliert – als „Konkurrenzbetrieb zur römischen Liturgie"⁷ gesehen werden, denn Praktiken, Riten, Vorgehensweisen und angewandte Sprüche sind ganz ähnlich, nur genau ins Gegenteil verkehrt und somit eine Persiflage des kirchlichen Ritus.

    Diese Hexentreffen finden meist an bestimmten Wochentagen statt (vornehmlich Donnerstag) oder werden an hohen kirchlichen Festtagen (Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Johannes-/Walpurgisnacht) abgehalten, um damit ein höllisches Pendant zu den christlichen Feiertagen zu bilden.

    Dank der theoretischen Schriften zum Hexenwesen, die auf den Vorstellungen der Verfasser und den Aussagen potentieller „Hexen" fußen, kann man den Verlauf und die Umtriebe des Hexensabbats folgendermaßen rekonstruieren: Das Hexentreffen beginnt um Mitternacht und dauert in den meisten Fällen bis in die frühen Morgenstunden. Zu Beginn des Hexensabbats wird der oberste Teufel von seinen Vasallen begrüßt und ihm mit einem (After-)Kuss (homagium; Lehenshuldigung) gehuldigt. Im Zuge dessen erwählt der Teufel seine Lieblingsbraut oder die Hexenkönigin des Sabbats, die für den Abend besondere Privilegien genießt. Im Laufe dieser Huldigung erfolgt nicht selten die Herstellung der berühmt-berüchtigten Hexensalbe aus verschiedensten Ingredienzien, vorwiegend Kinderfleisch und Exkrementen.

    Es folgt schließlich das Festessen: Die Festgesellschaft besteht aus „guten Hexen, welche am Tisch sitzen, und „schlechten Hexen, die dabei ihre Dienste leisten. Damit ist eine Hexen-Hierarchie gegeben, die nicht selten den realen Stand der Personen widerspiegelt oder genau dessen Verkehrung darstellt. Die Zutaten zum Essen bzw. die Getränke sind meist bei Bauern und Wirten geraubt worden. Salz und Brot, zwei symbolträchtige Elemente des christlichen Glaubens, sind nicht zugelassen. Während des Festessens wird getanzt, wobei die Tanzenden von Musikern begleitet werden, meist von Geigern, Trommlern und Flötisten, die mit ihren teils kuriosen Musikinstrumenten „Teufelsmusik" erzeugen. Im Zuge des orgiastischen Treibens kommt es schließlich zur geschlechtlichen Vereinigung aller Anwesenden, wobei weder das Geschlecht noch Verwandtschaftsbeziehungen und gängige Normen eine Rolle spielen. Praktiken wie Inzest oder Sodomie gehören zur Normalität.

    Einen weiteren, höchst interessanten Punkt stellen die Rechenschaftsberichte dar. Jede Hexe muss ihre begangenen Schandtaten und Schadenzaubereien vortragen und wird daraufhin vom Teufel belohnt oder gerügt. Die Rüge kann dabei recht hart ausfallen und endet meist mit körperlichen Züchtigungen (Auspeitschen, Würgen). Mit der Ablegung dieser Berichte geht eine andere Phase der Sabbatfeier Hand in Hand, nämlich der Beschluss weiterer, in Zukunft auszuübender Schäden. Der Schadenzauber (maleficium) bildet letztendlich jenes Element des Hexereidelikts, von dem eine Person und deren Umfeld persönlich betroffen sind. Die vorausgegangenen Delikte beinhalteten die Gottesverleugnung bzw. die Hingabe an das Böse. Mit dem Schadenzauber nimmt die Hexerei nun jedoch reale und fassbare Züge an. Genau davor fürchtet sich der einfache Mensch, denn das Hexenwerk kann jeden auf vielfältige Weise treffen.

    Die bedeutendsten Schadenzaubereien sind die Schädigung von Mensch und Tier durch Krankheit oder Tod. Das kann auf verschiedenste Art und Weise erfolgen, zum Beispiel durch verheerende Unwetter oder ausufernde Seuchen. Getreide und Nahrungsmittel werden mittels Ungeziefer (Mäuse, Ratten, Läuse, Flöhe, Heuschrecken etc.) oder ungünstige klimatische Bedingungen geschädigt. Kleinere Zaubereien stellen der Milch-, Butter-, Rahm- oder Weindiebstahl dar. Glückliche Ehen werden durch gesäten Zank und Hader zerstört. Die „Nestelknüpferei" oder der Potenzraub (maleficium impotentiœ), also die Unfruchtbarkeit, ängstigt vor allem die Männerwelt und wird einzig und allein weiblichen Hexen angelastet. Eine besondere, doch ziemlich häufig auftretende Ausformung des Schadenzaubers stellt die Tierverwandlung (Lykanthropie) dar. Dabei verwandelt sich die Hexe bzw. der Hexer in ein wildes Tier (Wolf, Bär, Luchs oder Werwolf) und tötet hauptsächlich Vieh oder gar Menschen.

    Hexerei galt als ein Sonderverbrechen (crimen exceptum), das gemeinsam mit Verschwörung, Verrat, Majestätsbeleidigung, Falschmünzerei oder Raubmord als schweres Vergehen gegen die Gesellschaft und die Staatssicherheit geahndet wurde. Folglich stand darauf die Todesstrafe: Hexerei wurde in der Regel mit dem Feuertod auf dem Scheiterhaufen bestraft.

    Die rechtliche Lage

    DER CHARAKTERISTISCHE HEXENPROZESS

    Hexenprozesse wurden von weltlichen Gerichten durchgeführt, die die Blut- oder Hochgerichtsbarkeit besaßen, also Todesurteile verhängen und vollstrecken durften, und bildeten eine legitime Fortsetzung des kirchlichen Ketzerprozesses. Wenngleich die Verfahren ganz in den Händen profaner Gerichte lagen, bewahrte sich die Kirche doch ein gewisses Maß an Einfluss, welcher in geistlichen Territorien natürlich am stärksten war.

    Die rechtlichen Grundlagen zu einem Hexenprozess wurden aus den vorhandenen rechtlichen Strafbestimmungen gebildet. Es handelte sich dabei vornehmlich um reichs- und meist auch landesrechtliche Standardwerke. Eine zusätzliche Vertiefung ergab sich aus den zahlreichen theologischen und juristischen Abhandlungen zum Hexenwesen im Allgemeinen wie auch im Speziellen. Als allgemeines und übergeordnetes strafrechtliches Rahmengesetz fungierte die Constitutio Criminalis Carolina von 1532, die der rechtlichen Willkür der verschiedenen Territorien durch eine einheitliche Gesetzessammlung Einhalt gebieten wollte.

    Beim klassischen Hexenprozess handelte es sich um einen Inquisitionsprozess, das Pendant zum traditionellen akkusatorischen Verfahren (Akkusationsprozess), in dem – im Gegensatz zum Inquisitionsprozess – ein streng genormtes Vorgehen, die Anklagefähigkeit und die Beweislast eine bedeutende Rolle spielten. Das Merkmal eines Inquisitionsprozesses bestand hauptsächlich darin, dass der Richter die Aufgaben des Richters und Klägers in sich vereinte. Damit war die Etablierung eines formloseren Ermittlungsverfahrens gegeben, das besonders gerne als „Sonderverfahren" gegen soziale Randgruppen verwendet wurde. Es genügte eine Denunziation oder die Anzeige eines vagen Verdachts, um Nachforschungen und schließlich auch ein Gerichtsverfahren in die Wege zu leiten. Ein Akkusationsverfahren wäre hingegen mit einem weitaus höheren Prozessrisiko verbunden gewesen.

    Weiters war das Gerichtsgremium im Zuge dieser Verfahrensart nicht darauf bedacht, den wahrheitsgetreuen Tathergang zu rekonstruieren, sondern die angeklagte Person zu einem umfassenden Geständnis (regina probationum; Königin des Beweisrechts) zu bewegen. Das Hauptziel eines Inquisitionsprozesses war die Ver- und Aburteilung, denn nur damit konnte das Verbrechen der Hexerei bzw. Zauberei aus der Welt geschafft werden. Weil sich das Gericht dabei auf Denunziationen und Zeugenaussagen der breiten Masse stützen konnte, war dieses augenscheinlich „ungerechte" Vorgehen wiederum berechtigt und somit geduldet: Das Gericht verifizierte nur das, was die breite Masse bereits vermutete und glaubte.

    Ein Prozess wurde auf zwei Ebenen geführt: einmal auf der Ebene der Lokalverwaltung, die den Prozess durchführte und somit die Grundlagen zur Verurteilung bot, und einmal auf der Ebene der zentralen Regie-rungs- und Justizbehörde, die durch die Kontrolle dieser gerichtlichen Grundlagen die Entscheidungsfindung übernahm. Karl Härter spricht deshalb von einem „dualen Inquisitionsprozess".⁹ Es fanden daneben aber noch weitere Institutionen und Körperschaften in die Prozessführung Eingang, wie Zeugen, Rechtsgelehrte, Geistliche, Mediziner, Hebammen, benachbarte Gerichte und Juristenfakultäten.

    Eine Besonderheit des Inquisitionsprozesses war, dass der Denunzierte keinen Rechtsbeistand erhielt und auch während des Prozesses nicht in der Lage war, sich gegen die Anklagen zu verteidigen. In manchen Fällen fungierte ein Rechtsbeistand als Verteidiger der inhaftierten Person und legte eine „Defension" vor, doch handelte es sich dabei mehr oder weniger um eine formelle Äußerung von Bedenken, die erst nach der Ablegung eines belastenden Geständnisses vorgebracht wurde und somit keine gravierenden Auswirkungen mehr hatte.

    Ein weiteres Charakteristikum des Hexenprozesses war die expansive Tendenz: Die Verhöre und Folterungen zielten stets auf mehrere Personen ab und dienten vorwiegend einem Zweck: Man wollte so viele Namen wie möglich erfahren, um die „Hexensekte" ausrotten zu können. Deswegen spielte im Prozess die Schilderung des Hexensabbats eine wichtige Rolle, denn auf dem Sabbat kamen potentielle Hexen zusammen und lernten sich kennen. Die Vorstellung der Sabbatfeier gebar sozusagen neue Namen, welche die Verfolgungswellen am Leben hielten.

    Der Hexenprozess besaß auch eine religiöse Bedeutung bzw. Verklärung, denn das Vorgehen gegen die „Hexensekte stand stellvertretend für den Kampf gegen das Böse respektive die Macht des Teufels. Die Personen des handelnden Gerichtsgremiums stellten dabei die „Kämpfer für den rechten Glauben und den Schutz der Menschheit dar.

    Verdacht, Festnahme und Prozess

    Den Anfang eines Hexenprozesses bildeten stets Verdächtigungen oder Denunziationen. Als glaubwürdiger Denunziant konnte jeder fungieren, selbst Minderjährige. Gingen beim Gericht Informationen über eine Person ein, die im Ruf der Hexerei stand, verfolgte man die Sache und sammelte erste Beweise, um eine Festnahme zu rechtfertigen. Dazu wurde die angegebene Person über einen kürzeren Zeitraum heimlich beobachtet, Leute aus deren Umkreis zu Lebensweise oder verdächtigen Handlungen wurden befragt. Nicht selten wurden bereits vor dem eigentlichen Prozessbeginn Zeugen vorgeladen und verhört. Waren keine Denunziationen oder Zeugenaussagen aufzutreiben, konnte der Prozess auch nur aufgrund des Gerüchts aufgenommen werden.

    Dann begab sich der Gerichtsdiener mit den Fronboten zur Wohnung der betreffenden Person, nahm diese fest und sperrte sie im entsprechenden Gerichtssitz (Gerichtshaus, Burg) in den Kerker oder an einem sicheren Ort in dessen unmittelbarer Nähe. Ab diesem Zeitpunkt war die breite Öffentlichkeit aus dem weiteren Vorgehen ausgeschlossen, sieht man von den Befragungen der Zeugen und einer möglichen Gegenüberstellung dieser mit der angeklagten Person ab. Der Prozess wurde hinter verschlossenen Türen geführt.

    Der eigentliche Prozess begann mit der formellen Anklageerhebung durch den Richter. Dann folgten die ersten Gerichtssitzungen unter Anwendung der so genannten Generalinquisition, bei welcher der Inhaftierte vorerst gütlich über die eigene Person, den Beruf, die Religion und die Beziehung zu den Mitmenschen befragt wurde (in banco juris; gütliches Verhör vor dem Richterstuhl).

    Währenddessen versuchte der Gerichtsdiener mit seinen Gehilfen weitere Zeugen ausfindig zu machen und vorzuladen. Vor Gericht legte der Zeuge zuerst einen Eid ab und schwor damit, die reine Wahrheit zu sagen. Dann erst konnte er seine Angaben vorbringen, welche protokolliert wurden. Während des weiteren Prozesses wurde die festgenommene Person immer wieder mit den Zeugenaussagen konfrontiert. In manchen Fällen fand im Zuge einer Gegenüberstellung eine direkte Konfrontation mit dem Zeugen statt, bei der aufgrund des enormen psychischen Drucks von Rede und Gegenrede nicht selten ein erstes belastendes Geständnis zustande kam.

    Während die ersten Gerichtssitzungen der Generalinquisition gewidmet waren, zielte die folgende Spezialinquisition auf das eigentliche und ausschlaggebende Vergehen ab. In den weiteren Verhören versuchte das Gericht auf Basis der vorliegenden Denunziationen, Zeugenaussagen und Beweise, den Delinquenten zu einem glaubwürdigen Geständnis zu bewegen. Dabei ging man meist nach einem festgelegten Frageschema (interrogatoria) vor, das von Juristen erarbeitet worden war und auf alle möglichen Variationen und Details Bedacht nahm. Das Schema erleichterte die Prozessführung, lenkte diese in gewisse Bahnen und vereinheitlichte sie, um möglichen Fehlern und Problemen vorzubeugen. Ein solcher Leitfaden war bei Hexenprozessen besonders wichtig, ging es dabei doch um ein Sonderverbrechen, mit dem die Gerichte relativ selten zu tun hatten. Eine vorsichtige und gut überlegte Vorgehensweise war hierbei unverzichtbar.

    Ziel und Sinn der Befragungen war es, dem Delinquenten das eigene, freiwillige und deshalb auch glaubwürdige Geständnis – die Urgicht – zu entlocken, denn ein Delinquent ohne Geständnis konnte nicht abgeurteilt werden. Wenn die inhaftierte Person nicht gestehen wollte, konnte man zur Wahrheitsfindung eine Zeugenkonfrontation anberaumen oder aber die Folter zu Hilfe ziehen. Die Intensität der Marter orientierte sich im Rahmen eines allgemein vorgeschriebenen Musters von verschiedenen Martergraden an der Verstocktheit des Delinquenten.

    War das Gericht mittels Verhören, Zeugenaussagen und Konfrontationen erfolgreich und hatte es einige Angaben vorliegen, so wurden diese gleich überprüft. Der Gerichtsdiener begab sich an die Stelle des Verbrechens oder zu angegebenen Personen und überzeugte sich persönlich von der dortigen Situation. In speziellen Belangen bediente sich das Gericht eines Sachverständigen (Priester, Mediziner, Hebamme). In vielen Fällen wurden weiterführende Informationen auch aus benachbarten Gerichten eingeholt, was die Prozessdauer jedoch in die Länge zog. Ein Prozess konnte wenige Wochen dauern, aber auch über Jahre hinweg geführt werden. Es fanden zwar meist mehrere Sitzungen pro Tag oder Woche statt, doch Krankheitsfälle und notwendig gewordene Nachforschungen bedingten nicht selten eine Unterbrechung der Prozessführung.

    Während des gesamten Prozesses führte der Gerichtsschreiber ein Protokoll, das die Basis für alle weiteren Verhandlungen darstellte. Reinschriftliche und sinnvoll gekürzte Fassungen des Urprotokolls dienten dem Gericht für weitere Verhöre, aber letztendlich auch der Regierung oder den hinzugezogenen Juristen oder Juristenfakultäten zur Einsichtnahme.

    Der Prozess gegen eine potentielle Hexe oder einen Hexer wurde als Kampf gegen das Böse oder den Teufel gesehen, den es zu besiegen galt. Deswegen versuchte man während des Prozesses immer wieder, den Teufel zu bannen und unschädlich zu machen. Dazu entfernte man der angeklagten Person alle Körperhaare und untersuchte sie auf Zaubermittel am oder im Körper. Verdächtige Male, die als Teufelsmal gelten konnten, wurden entfernt und vernichtet. Des Weiteren wurde der Delinquent neu eingekleidet und mit geweihten Objekten (Weihwasser, Kräuter, geweihte Amulette) versehen. Nicht selten versuchte man den Teufel durch Abnahme der Beichte und Verabreichung der Kommunion zu bannen.

    Herrschte während des Prozesses in einem der Details Unsicherheit, konnte der Richter bei einer Juristenfakultät oder bei einem Rechtsgelehrten entsprechenden Rat einholen. Diese griffen helfend ein, indem sie ein Gutachten erstellten, die Fragen mittels einschlägiger Literatur zur Hexerei oder Verfahrensführung beantworteten. Die Gutachten waren nicht verbindlich und durften auch nicht direkt an die Gerichte zugestellt werden, sondern mussten zuvor der Regierungsbehörde zur Kontrolle vorgelegt werden. Wenn der Prozess es verlangte, erschien der zu Hilfe gerufene Rechtsgelehrte vor Ort und wohnte dem Prozess fortan persönlich bei.

    Folter

    Gab sich die angeklagte Person während des Prozesses verstockt, konnte der Richter auf Drohungen, falsche Versprechungen oder Doppeldeutigkeiten zurückgreifen, um die Hartnäckigkeit des Delinquenten zu brechen und zu einem Geständnis zu gelangen. Führte auch diese Vorgehensweise zu keinem Geständnis, hatte das Gericht immer noch die Möglichkeit der Tortur oder peinlichen Befragung (in loco torturœ; peinliches Verhör in der Folterkammer),¹⁰ die von weltlichen und kirchlichen Herrschaften offiziell als anerkanntes Mittel zur Wahrheitsfindung angesehen wurde. Laut der Constitutio Criminalis Carolina (1532) sollte die Tortur aber auf all jene Fälle beschränkt werden, in denen die Schuld der Person auch wirklich glaubhaft war.

    Die Folter führte normalerweise der Scharfrichter durch, in manchen Gegenden der Gerichtsdiener und seine Helfer. Bei der Anwendung gab es einige Einschränkungen, die beachtet werden mussten. Der Tortur durften grundsätzlich keine Kinder unter 14 Jahren unterworfen werden. Kranke, Schwangere, körperlich und geistig Behinderte, alte Leute und Adelige waren – von Ausnahmen abgesehen – ebenso davon ausgenommen. Die Marterung selbst durfte bei jedem Delinquenten nur dreimal vorgenommen werden. Des Weiteren gab es auch zeitliche Einschränkungen der Tortur: An Sonn- und Feiertagen durfte nicht gefoltert werden.

    Der Verlauf der peinlichen Befragung gestaltete sich wie folgt: Der Delinquent wurde in den Befragungsraum oder die Folterkammer geführt und entkleidet. Wollte er nicht gestehen, begann man mit dem Vollzug der Folter. Dabei ging man nach Graden vor: Die Intensität und Härte der Folter nahm von Grad zu Grad zu, was den Delinquenten nicht nur körperlich, sondern auch psychisch marterte.

    Das Vorzeigen und Erklären der Foltergeräte (territio verbalis) bildete den ersten Grad. Damit wollte man den Delinquenten allein durch Angsteinflößung zum Reden bringen. Fruchtete das nicht, wurden die vorgelegten Folterwerkzeuge tatsächlich angewandt. Den zweiten Grad bildete die Daumenschraube oder der Daumstock, mit dem die Daumen oder gleich mehrere Finger malträtiert wurden. Als dritter Grad galt die Aufziehung: Dem Delinquenten wurden die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden, mittels Seilzug wurde er daran in die Höhe gezogen, oft ruckartig wieder herabfallen gelassen. Zur Verschärfung der Folter konnte man dem Angeklagten Gewichte (meist in Form von Steinen) an die Füße hängen. Innerhalb dieser Tortur kannte man wiederum verschiedene Grade, die sich auf Dauer und Intensität des Aufziehens bezogen.

    Weitere – speziell in Tirol häufig angewandte – Folterarten waren der „hölzerne Esel oder „Schragen. Dabei musste der Delinquent auf einen Holzbock mit teilweise zugespitzter Oberkante sitzen und wurde an Händen und Füßen gebunden. Verschärft wurde dieses Verfahren nicht selten durch Schlafentzug (tormentum insomniœ), der mehrere Tage dauern konnte. Eine weitere, besonders qualvolle Methode stellte die „Heiße Platte" dar: Die angeklagte Person wurde auf eine glühende Eisenplatte gestellt. Die Länge der Folter bestimmte das Gericht, zum Beispiel ein Vater unser oder Ave Maria lang.

    Hatte das Gericht die gewünschten Aussagen erhalten, musste bedacht werden, dass dieses Geständnis noch nicht rechtskräftig war. Ein brauchbares Bekenntnis durfte nämlich nicht durch die peinliche Befragung erzwungen sein, sondern sollte freiwillig abgelegt werden. Deshalb fand unmittelbar nach der Tortur nochmals eine Befragung statt, in der man auf die unter der Folter erzwungenen Bekenntnisse einging. Dieses Geständnis war schließlich gültig und für das gesamte weitere Vorgehen ausschlaggebend.

    Heutigen Lesern der historischen Quellen und darauf fußender Darstellungen wie dieser ist es oft unbegreiflich, wie es zu all den schier unglaublichen Geständnissen kommen konnte. Selbst wenn man die Wirkung der Folter bedenkt, stellt sich aus heutiger Sicht zumindest die Frage, wo die Angeklagten das Detailwissen über Hexenritte und Hexensabatte und andere Vorwürfe herhatten, was sie veranlasste, ihre unter Martern abgepressten Geständnisse später mit dem Tod vor Augen „freiwillig zu bestätigen? Es sind dies nicht Fragen der Geschichtswissenschaft, aber auch das Heer von Psychologen, Sozialwissenschaftlern und anderen modernen Experten tut sich mit der Beantwortung schwer. Es sind letztlich doch wieder quellenmäßig überlieferte historische Fakten, die es erlauben, wenigsten einige Aspekte des Problems zu erhellen (siehe Unterkapitel „Die Hexengeständnisse aus heutiger Sicht).

    Urteil und Hinrichtung

    Führte die Folter zum Ziel und gestand die inhaftierte Person sämtliche Übeltaten, wurden diese aufgezeichnet und der angeklagten Person nochmals vorgetragen. Durch einen Eid, den der Delinquent zu leisten hatte, wurden die gegebenen Angaben als wahr bestätigt. Damit war das Bekenntnis oder die so genannte Urgicht rechtskräftig.

    Nun wurde durch die zwölf Geschworenen ein entsprechendes Urteil gefällt. Waren sich diese jedoch nicht einig oder herrschte auf der Geschworenenbank Stimmengleichheit, so hatte der Richter die Möglichkeit, einzugreifen und zur Entscheidung beizutragen. Der gesamte Prozess und das Urteil wurden durch den Gerichtsschreiber meist in verkürzter Form ins Reine geschrieben und an die Regierung gesandt.

    Zwecks Sicherung der Rechtspflege waren die Gerichte verpflichtet, alle Urteile über schwerwiegende Verbrechen zur Revision an die zentrale Regierungsbehörde zu schicken. Dort wurden die Dokumente von einem Referenten bearbeitet und mit einer schriftlichen Relation samt Urteilsvorschlag versehen, die der entscheidenden Instanz vorgelegt wurde. Die oberste Instanz bildete in den meisten Fällen die Regierung oder aber der Geheime Rat (meist aus drei bis vier Personen bestehend), welcher die Dokumente und die beiden vorliegenden Urteile des Gerichts und des Regierungsreferenten überprüfte und die Urteilsentscheidungen entweder guthieß oder abänderte. War eine Entscheidung getroffen und hatte die zentrale Behörde ein Urteil über den Delinquenten gefällt, wurde dies dem lokalen Gericht schriftlich mitgeteilt. Der Vollzug des Urteils sollte durch dieses so bald wie möglich erfolgen.

    Eine Supplikation, ein Ansuchen um eine Strafmilderung oder -abänderung, konnte zu jeder Zeit des Prozesses erfolgen. Sie wurde meist von Familienmitgliedern, Verwandten, Freunden oder Angehörigen der lokalen Elite (Adelige, Geistliche, bedeutende Bürger) eingereicht. Die Supplikation ging zuerst an das Gericht, wurde von diesem jedoch der zentralen Regie-rungs- und Justizstelle überantwortet, die darüber zu entscheiden hatte. Der Landesherr allein besaß dann das Recht einer Urteilsbestätigung bzw. einer Begnadigung.

    Wurde ein Delinquent mit einer so genannten Arbeitsoder Freiheitsstrafe bedacht und blieb also am Leben, musste er vor dem Gericht eine Urfehde ablegen. Es handelte sich dabei um einen Eid, in dem er versicherte, sich weder am Gericht noch an den Mitgliedern sowie den Zeugen und Sachverständigen zu rächen oder diesen auf irgendeine Weise zu schaden. Des Weiteren schwor er, in der Öffentlichkeit kein Wort über die Prozessführung und die Tortur zu verlieren.

    Im Falle einer Todesstrafe wurde der Tag der Exekution festgesetzt und der Scharfrichter bestellt. Die Hinrichtung war eine öffentliche Demonstration, die in erster Linie dem Volk das Vergehen oder Verbrechen und dessen Konsequenzen vor Augen führen sollte und somit als mahnende Abschreckung diente. Gleichzeitig bewies die weltliche Obrigkeit, welche Verfügungsgewalt und Macht in ihren Händen lag. Für jedes Verbrechen war dabei eine bestimmte, reglementierte Strafe vorgesehen: Diebe wurden beispielsweise gehängt, Hochverräter mit Pferden gevierteilt, Hexen bzw. Ketzer verbrannt. Die Art der Strafe und die Härte ihrer Anwendung spiegelte die Schwere des Verbrechens wider.

    Der Hinrichtungstag begann mit der Beichte und Kommunion der verurteilten Person. Gleich anschließend wurde sie zum Gerichtshaus geführt, um dort seit dem Tag der Verhaftung zum ersten Mal wieder der breiten Öffentlichkeit präsentiert zu werden. Dann wurde die Urgicht mit den Bekenntnissen vorgelesen, um das folgende Urteil zu rechtfertigen bzw. die Delikte den Zuschauern als warnendes Exempel darzulegen. Der Richter verkündete das Urteil, brach den Richtstock und übergab den Delinquenten dem Freimann.

    Der Scharfrichter übernahm die verurteilte Person und führte sie zur Richtstätte, um das Urteil zu vollstrecken. Für Hexen galt der Feuertod auf dem Scheiterhaufen. Die Verbrennung stellte dabei eine Reinigung in zweifacher Hinsicht dar. Zum einen wurde der Delinquent von seinen Vergehen gereinigt, zum anderen die Gesellschaft von einem Verbrecher. Natürlich dominierten diesen symbolischen Gehalt vor allem praktische Gründe: Der Verurteilte war für immer vernichtet und konnte keinen Schaden mehr anrichten.

    Bei einer Strafmilderung wurde die angeklagte Person zuerst meist erdrosselt oder es wurde ihr ein Pulversäckchen umgehängt, das durch die Explosion einen rascheren Tod bescheren sollte. Eine dritte Möglichkeit der Strafmilderung war die Enthauptung, der die Verbrennung von Körper und Kopf folgte; dies war (vor allem in Tirol) die populärste Art der Urteilsmilderung. Nach der Hinrichtung wurde die Asche mitsamt möglicher Überreste (Knochen, verkohlte Körperteile, Holzstücke) gesammelt, zerkleinert und unter dem Galgen vergraben oder aber in ein fließendes Gewässer bzw. in alle Himmelsrichtungen gestreut, um das Übel auf ewige Zeit zu zerteilen und eine mögliche „Reliquie" oder ein magisches Utensil aus den Körperteilen einer hingerichteten Person oder des Hinrichtungsgegenstandes selbst (etwa dem Galgen) zu verhindern. Weiters hatte die Verbrennung bzw. Verschwemmung eine symbolische Funktion, denn Feuer und Wasser reinigten nicht nur die hingerichtete Person von ihrer Schuld, sondern auch das Land und seine Bewohner vom hervorgerufenen Schaden.

    GRUNDLEGENDE GESETZESWERKE UND IHRE DEFINITION VON ZAUBEREI

    Während des gesamten Mittelalters existierte in Tirol kein kodifiziertes Strafrecht, und es gab auch keinen Katalog, an dem man sich zur Prozessführung oder Urteilsfindung orientieren hätte können. Die Rechtsprechung erfolgte vorwiegend auf mündlicher Basis und richtete sich nach überlieferten Traditionen. Aus diesem Grund war eine fehlerfreie Prozessführung und eine damit verbundene gerechte Behandlung und Aburteilung der Vergehen alles andere als garantiert. Deshalb erließ Erzherzog Sigmund der Münzreiche 1489 eine Landesordnung für Tirol, die den angestrebten Vorstellungen jedoch nicht gerecht wurde und auch keine Verschriftlichung des Strafrechts brachte.

    Dies war erst im Jahr 1499 unter der Regierung Maximilians I. der Fall, der ja nicht nur deutscher König (seit 1494, ab 1508 „erwählter" römischer Kaiser), sondern seit 1490 auch Landesfürst von Tirol war. Als erstes deutschsprachiges Gebiet des Reiches erhielt die Grafschaft Tirol im Rahmen einer neuen Landesordnung auch ein kodifiziertes Strafrecht, die so genannte Malefizordnung oder Maximilianische Halsgerichtsordnung. Das Werk war in zwei Bereiche unterteilt: Der erste Teil enthielt das Strafgesetzbuch, der zweite bestand aus einer Sammlung von Verordnungen von 1481 bis 1499. Im Großen und Ganzen wurden darin gewerblich-sicherheitspolizeiliche Belange geregelt.

    Durch die Malefizordnung war für Tirol erstmals eine verbindliche Ordnung zur Regelung und Organisation der Strafgerichte geschaffen worden. So wurde den Hochgerichten nun ein landesweit geltendes Geschworenensystem vorgeschrieben, das aus einem Richter und zwölf Geschworenen bestand, die der Gerichtsherr oder Pfleger auszuwählen hatte. Die Anzahl der Geschworenen aus den entsprechenden Hoch- oder Niedergerichten variierte je nach Region. Des Weiteren bot das Gesetzeswerk einen hilfreichen Leitfaden zur Verfahrenstechnik sowie einen Katalog, in dem sämtliche Straftaten (Mord, Verrat, Brandschatzung, Raub etc.) mit den entsprechenden Ahndungen angeführt waren. Das Delikt der Zauberei oder Hexerei wurde in der Malefizordnung noch nicht gesondert behandelt. Es fiel vermutlich unter den Begriff der Ketzerei, auf die laut § 14 die Strafe des Feuertodes stand. Da sich die folgenden Entwürfe zur Tiroler Landesordnung aus den Jahren 1525 und 1532 im Großen und Ganzen an der Malefizordnung von 1499 orientierten, wurde auch in diesen das Delikt der Zauberei nicht gesondert oder ausführlich behandelt.

    Die zahlreichen Rechtsordnungen im Reich brachten eine territoriale Eigenentwicklung mit sich, die sich meist in willkürlichen Gesetzen und Strafen äußerte. Deshalb versuchte der Staat der frühen Neuzeit auf der Grundlage alter, gewichtiger Rechtsordnungen und mit Hilfe der neu ausgebildeten Juristen ein modernes Rechtssystem zu schaffen, das die alten und unterschiedlichen Tendenzen überwinden sollte. Das primäre Ziel war ein umfassendes Gesetzeswerk, das durch einheitliche Sichtweisen eine gewisse Rechtssicherheit garantieren konnte. So entstand im Jahr 1532 die Constitutio Criminalis Carolina (kurz: Carolina) oder Peinliche Halsgerichtsordnung Kaiser Karl V., die auf dem Reichstag in Regensburg zum Abschluss gebracht wurde. Das unmittelbare Vorbild für dieses Gesetzeswerk war die Bambergische Halsgerichtsordnung von 1507 (bereits 1508 im Druck erschienen).

    Wenngleich die Carolina all die regionalen Verschiedenheiten nicht zur Gänze unterbinden konnte, so galt sie fortan doch als eine übergeordnete rechtliche Instanz. Spätere Rechts-, Landes- oder Polizeiordnungen lehnten sich enger an die Artikel der Carolina an und folgten deren Auffassung.¹¹

    Unter den zahlreichen Vergehen, welche die Carolina behandelte, fand sich erstmals das Delikt

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