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Der erste Sonnenstrahl
Der erste Sonnenstrahl
Der erste Sonnenstrahl
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Der erste Sonnenstrahl

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About this ebook

Ary ist ein ganz normales Mädchen. So normal, wie es eine Fee mit Zauberkräften eben sein kann. Doch ab ihrem 16 Geburtstag ändert sich alles. Ihr wird offenbart, dass sie die Wächterin der Sonne ist. Sie muss gegen den mächtigsten schwarz magischen Zauberer der damaligen Zeit kämpfen. Demain Basilk. Dieser ist der Verbannung durch die früheren Wächterinnen entkommen. Ary und ihre besten Freunde begeben sich auf eine Reise, in der Hoffnung, die Wächterin des Mondes zu finden und endlich die volle Magie zu erlangen. Werden sie ihre Aufgabe erfüllen?

Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, anders zu sein. Besonders. Ich war für eine Fee immer durchschnittlich, fast normal gewesen. Nichts in meinem Leben hatte darauf hingewiesen, dass ich anders war. Dass ich Dinge konnte, die über die Fähigkeiten einer Fee oder einer Elfe hinausgingen. Wie hätte ich wissen können, dass ich nicht normal war? Dass tief in mir eine Magie schlummerte, so einzigartig wie ein Diamant am Strand? Ich war dennoch nie perfekt, auch wenn sie mich so darstellten. Doch ich bin immer noch ich. Tochter von Viola und Seth Black. Schwester von Alexandré Black. Ich bin Alrakis Melody Black und dies ist meine Geschichte.
LanguageDeutsch
Release dateJun 13, 2016
ISBN9783741224492
Der erste Sonnenstrahl
Author

Cynthia Lindner

Träumerin, Serienjunkie, Musiksüchtig, Unverbrannt, Karou, Gryffindore & Ferox! Lasst mich euch meine Welt zeigen.

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    Der erste Sonnenstrahl - Cynthia Lindner

    flog.

    Der erste Sonnenstrahl Kapitel 1

    Eins

    Aufstehen!, schrie eine Stimme mir ins Ohr. Steh auf oder ich zaubere dir ein Schlagzeug ins Zimmer! Ich öffnete meine Augen und erkannte, wer der Unruhestifter war. Alex. Kannst du mich nicht einmal freundlich wecken?, fragte ich und musterte ihn. Seine schwarzen Haare standen wild verstrubbelt von seinem Kopf ab und seine eisblauen Augen blickten fröhlich zu mir. Er war groß und doch recht schmächtig, sein Gesicht war spitz. Seine Lippen hatten sich zu einem Lächeln verzogen. Sie waren nicht voll, aber auch nicht zu dünn. Die Art von schmalen Lippen, die gut aussah. Ich könnte, sagte er nachdenklich und strich sich durch die Haare, zerzauste sie noch mehr. Alex hatte Haare, die einfach nicht zu bändigen waren. Aber was wäre ich für ein großer Bruder, wenn ich freundlich zu dir wäre?, fragte er grinsend. Geschmeidig drehte ich mich auf den Bauch. Du wärst ein ziemlich netter Bruder, gab ich grinsend zurück. Genau das sollen Brüder ja nicht sein. Jetzt mach, dass du runter kommst. Mum hat Frühstück gemacht. Er verzog das Gesicht und schloss die Tür hinter sich.

    Ich setzte mich in meinem Himmelbett auf. Unsere Mutter war zwar eine Fee und in ihrem Beruf wahnsinnig begabt, aber kochen konnte sie nicht. Sie hatte es schon mehrmals geschafft, die Milch für den Kakao anbrennen zu lassen. Ich stand auf und zog die luftigen hellblauen Vorhänge von meiner verglasten Außenwand. Die Sonne breitete sich in meinem Zimmer aus und freudig konnte ich wie jeden Tag zum Eiffelturm sehen. Grinsend drehte ich mich um und ließ meinen Blick durch mein Zimmer schweifen. Das weiße, wunderschöne Himmelbett mit dem azurblauen, luftigen Vorhang stand an der Wand, in der Nähe des Fensters. Nicht weit davon entfernt fiel einem das große Bücherregal sofort ins Auge. Ich griff nach meiner hellblauen Seidenbettwäsche und faltete sie sorgsam zusammen.

    Um mein Bett herum hingen an der hellblauen Wand kleine Gläser mit Glühwürmchen und eine ganze Menge Bilder von meinen Freunden und meiner Familie. Da waren die Bilder mit Kim und Drake, meinen besten Freunden, mit Victoria, die ich noch nicht so lange kannte, die aber auch zu meinem engsten Freundeskreis dazugehörte, von unserem Miracleballs Team der Schule, wie wir die Schulmeisterschaft oder die Stadtmeisterschaft gewannen. Bilder von Schulbällen und Geburtstagen hingen dort und auch welche von meinem Bruder und meiner wundervollen Tante und meiner restlichen tollen Familie. Meine Zehen gruben sich genießerisch in den flauschigen himmelblauen Teppich um mein Bett und dem weißen Nachttisch, der Rest meines Bodens bestand aus weißem Laminat. All meine Möbel waren weiß, mein Schreibtisch thronte in der Ecke vor dem Fenster, so dass ich einen fabelhaften Blick auf die Alley Wizard hatte. Daneben, an der gegenüberliegenden Wand meines Bettes stand der Schrank, den meine Mutter magisch vergrößert hatte, im Inneren. Er war nicht weit entfernt von dem viktorianischen Spiegel und dem Schminktisch, der unter dem Spiegel stand. Keiner der Nonmagus ahnte, dass hier Zauberer lebten. Oder gar, dass hier die Alley Wizard war. Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Nonmagus waren Menschen, die nicht zaubern konnten und die Alley Wizard war eine Einkaufstraße. Hier stand alles, ebenfalls der Laden meiner Mutter.

    'Violas Fee Perdukat'.

    Meine Mutter stellte Feenwein her, denn der Wein wurde süßlicher und lieblicher, wenn eine Fee sang, während die Trauben gestampft wurden. Oder Zauberstäbe. Dabei fiel mein Blick auf meinen eigenen. Feenhaare waren ein sehr gern verwendeter Kern. Doch sie funktionierten nicht immer und nicht bei jedem. Meiner funktionierte. Es war mein eigenes Haar und so reichte eine winzige Bewegung mit ihm, um einen Zauber auszuüben. Ich nahm ihn in die Hand.

    Contrahesis, sagte ich leise, im nächsten Augenblick hatte ich meine hellblaue Schuluniform an.

    Ich nahm ihn mit zu meinem Spiegel. Ich war sehr blass und hatte schwarze Haare wie mein Bruder. Doch meine schimmerten silbern im Licht. Meine Augen waren leuchtend blau mit silbernen Tupfern und wirkten im hellen Sonnenlicht auch oftmals wolfsgrau, nicht wie die von Alex. Dad hatte mich immer als Schneewittchen bezeichnet. Die Haut weiß wie Schnee. Die Haare schwarz wie Ebenholz. Schnell ordnete ich meine langen Haare und umrandete meine Augen mit Kajal, so schwarz wie die Nacht. Schnell noch ein bisschen Wimperntusche, und ich besah mich nochmal im Spiegel. Mein Gesicht war fein geschnitten, ich hatte schöne Lippen, die nicht allzu stark geschwungen waren. Eine Stupsnase und große Augen. Man könnte mich als hübsch bezeichnen, doch für eine Fee war ich nichts Besonderes. Ich war klein und recht zierlich. Mehr wie eine Elfe, sagte meine Mutter immer.

    Alrakis Melody Black, wenn du nicht sofort runter kommst, gibt es Ärger!, rief mein Vater von unten. Ein Lächeln zierte nun meine Lippen. Natürlich mussten wir alle Mums Kochkünste über uns ergehen lassen. Also schnappte ich mir die schwarze Schultasche und lief hinunter in die Küche. Wir wohnten in einem großen Haus. Es war eigentlich komplett in Weiß und Lila gehalten. Außer Alex´und meinem Zimmer. Meines war himmelblau. Das von Alex rot.

    Da bist du ja, Liebes, lächelte meine Mutter. Sie war so schön wie ein Windspiel. Ihre roten Locken umrundeten ihr Gesicht. Sie waren feuerrot. Nur bei einer Fee konnte die Haarfarbe so intensiv sein. Ihre freundlichen grünen Augen sahen mich direkt an. Ihr Gesicht ähnelte meinem. Doch ihre Lippen waren blutrot, meine trugen kaum Farbe in sich. Ich setzte mich zu meinem Bruder und meinem Vater an den Tisch. Kam ich von den Gesichtszügen her auch noch so sehr nach meiner Mutter, sah Alex genauso aus wie mein Vater. Dad hatte das gleiche Gesicht wie Alex. Seine Haare standen wild von seinem Kopf ab, nicht bereit sich bändigen zu lassen. Die blauen Augen fixierten argwöhnisch das Essen vor ihm.

    Möchtet ihr nichts essen?, fragte meine Mutter besorgt.

    Doch, klar, meinte Alex schnell und nahm einen Bissen von ihrem Essen. Ich besah es mir genauer. Hätte es das alles einzeln gegeben, wäre es sicher lecker gewesen, doch so sah es echt ekelhaft aus. Ich erkannte Schokoladen-Skifahrer, die durch einen Berg an Süßigkeiten fuhren, Zimt-Feen, die auf den Keks-Blumen aus der Zimtstube, dem besten Süßigkeitenladen in Alley Wizard, saßen. Dazwischen krabbelten Schokoladen-Marienkäfer, die schmeckten wie Smarties. Durchweicht wurde alles von magischer Erdbeermilch. Morgen mach ich Frühstück, flüsterte ich leise, damit Mum mich nicht hörte. Ich bitte darum, flüsterte Alex. Mein Vater schob den Teller von sich weg und schlug Hermes auf. Die Tageszeitung. Wann kommst du heute Heim, Liebes?, fragte meine Mum mich. Erst später, ich hab noch Miracleballs Training. Katharina würde am liebsten jeden Tag trainieren. Sie will Chantal unbedingt den Schulpokal wegnehmen, lächelte ich. Miracleballs war ein Ballspiel, das man in der Luft spielt. Es waren sieben Spieler und Katharina Silvest war unsere Kapitänin. Den bekommt ihr sicher, du bist eine fantastische Miracle, lächelte Alex. Wow, und das, obwohl wir dann in der Stadtmeisterschaft aufeinandertreffen?, grinste ich. Jede Schule hatte zwei Klassen. Die Egregie-Klasse, in der ich war. In diese Klassen kamen meist nur außergewöhnliche Kinder wie Feen, Elfen und weibliche Veelas. Dann gab es noch die Fereta-Klasse. Dort waren die normalen Hexen und Zauberer. Doch wie immer gab es Ausnahmen. Wie Katharina: sie war eine normale Hexe und doch hatte sie eine Fähigkeit, deretwegen sie zu uns in die Klasse gekommen war. Erst später erzählte sie, dass sie die Elemente beeinflussen konnte. Oder Chantal. Sie war eine viertel Veela, doch bei ihr hatte die Magie nicht angeschlagen. Bei ihrer Schwester Victoria schon. Sie gehörte zu meinen besten Freunden. Auch wenn niemand Kim ersetzen konnte. Meine kleine, in die Zukunft sehende Elfe. Vultusmagier gab es auch bei uns in der Klasse. Das war auch der Grund, warum Alex an seiner Schule, in der Egregie-Klasse, war. Wir hatten die Vultusmagie nämlich von unserem Vater geerbt. Bei der Vultusmagie ist es so, dass wir unser Aussehen durch bloße Willenskraft verändern können. Manchmal, wenn wir wütend sind oder ein anderes extremes Gefühl haben, färben sich unsere Haare automatisch.

    Für den Beruf, den unser Vater hatte, war das sehr praktisch. Er war ein Animarum Hunter. Diese beschäftigen sich damit, schwarz magische Gegenstände aufzuspüren und Seelenfänger zu jagen. Denn die gab es leider immer noch. Obwohl Demain Basilk seit 200 Jahren fort war. Ich muss los, bin noch mit Kim verabredet, erklärte ich, ließ mein Frühstück stehen und ging zur Tür. Warte, ich komme mit!, rief Alex. Ohne unsere Mutter zu Wort kommen zu lassen, waren wir auch schon draußen. Lass uns zu Veysels Volterra. Ich brauch was zu essen, murrte mein Bruder. Hast du Geld dabei?, fragte ich. Er zog eine Augenbraue hoch und sah mich grinsend an. Du etwa nicht? Schwesterherz? Ich drehte die Augen. Doch Alex stupste mich schon in die Seite. Klar leihe ich dir was. Du hast doch Training heute. Katharina ist wirklich scharf darauf, Chantal fertigzumachen oder?, fragte er und ich nickte. Und wie! Aber wir haben jetzt ein neues Mitglied, versuchte ich Alex zu erklären. Wirklich? Wen?, fragte er. Emily Ferret, die Schwester von Jake und John. Er nickte, als wir in den Laden eintraten. Die kenne ich. Damit habt ihr sicher einen guten Fang gemacht. Ich sah mir die Karte kurz an. Hallo ihr zwei, was kann ich für euch tun?, fragte ein älterer Zauberer, der etwas rundlicher war und einen typisch französischen Oberlippenbart hatte. Ein Trollhörnchen und Fees Brötchen bitte, bat ich höflich. Ein Trollhörnchen war ein einfaches Hörnchen aus Blätterteig mit einer Nougatfüllung. Fees Brötchen waren doch was anderes. Sie sahen zwar aus wie ein normales belegtes Brötchen, doch wenn man hineinbiss, schmeckte es genau nach dem, worauf man gerade eben Hunger hatte. Das machte sie so beliebt. Alex zahlte für uns beide und ich packte mein Trollhörnchen aus. Dafür zahl ich das nächste Mal das Frühstück, lächelte ich.

    Ary!, hörte ich eine mir bekannte Stimme und Kim kam auf mich zu. Kim! Entschuldigt, ich hab dich gar nicht gesehen, lachte ich und umarmte sie.

    Hat eure Mum mal wieder Frühstück gemacht?, fragte sie, als sie uns essen sah.

    Alex und ich stimmten zu. Ich sah verstohlen zu Kim. Sie war etwas kleiner als ich. Sie hatte spitze Ohren und ihre schulterlangen Haare waren braun. Sie hatte elfenbeinfarbene Haut, die leicht schimmerte, wenn die Sonne darauf fiel und schöne große schwarze Augen. Geschminkt war sie dezent und war – wie ich – von zierlicher Gestalt. Drake wartet vor Petunis Clothing auf uns, erklärte sie mir und ich lächelte.

    Drake war mein bester Freund. Er war ein Miracle der Fereta-Klasse. Als wir beim Fashion-Laden seiner Eltern ankamen, konnte ich ihn schon von weitem erkennen. Seine Haut war genauso blass wie meine und seine Haare fast genauso hell. Die sturmgrauen Augen blickten mir freudig entgegen. Seine weißblonden Haare waren lang und fielen ihm ins Gesicht. Er war einen Kopf größer als ich und muskulös. Fast sah er aus wie ein Model. Was kein Wunder war, denn Rose Petunis, seine Mutter, war eine Veela. Eure Mutter wollte Frühstück machen, oder?, fragte er, als er mich und Kim umarmte. Woher wisst ihr das alle?, fragte Alex und sah die beiden abwechselnd an. Naja, ihr frühstückt immer dann unterwegs, wenn eure Mutter versucht hat, euch zu bekochen, lächelte Drake. Alex murrte immer noch, als wir uns trennten.

    Viel Spaß in der Schule!, rief er mir noch zu, als er abbog. Wir wünschten ihm das Gleiche. Alex ging auf eine andere Schule als wir. Das Sterntale Institut für Hexerei und Zauberei war nämlich eher auf Berufe im Ministerium ausgerichtet. Die Rosetale Institut, auf das Alex ging, beschäftigte sich hingegen mehr mit Zauberstabkunde und magischen Geschöpfen. Alex wollte Drachenpfleger werden. Ich fand, dass es zu ihm passte, auch wenn ich selber lieber in die Explorare Abteilung in der Regierung gegangen wäre. Dort widmeten sich Zauberer der Erforschung so großer und wundersamer Themen wie Tod und Zeit. Das fand ich wahnsinnig interessant. Kim wollte ebenfalls in die Regierung. Aber als Clariuidens. Oder auf Deutsch: Wahrsagerin. Wahrsagerinnen sahen Geschehnisse voraus, die für uns andere wichtig sein konnten. Was habt ihr jetzt?, fragte ich. Wahrsagen. Wie jeden Montag, Ary. Du übrigens auch, antwortete Kim und ich schmunzelte.

    Wie schön, dass wenigstens überhaupt jemand meinen Stundenplan kennt. Sie grinste. Und da sah ich Sterntale schon. Ein großes weißes Gebäude, das dem Weißen Haus ähnelte. Doch für Nonmagus unsichtbar. Davor standen schon die Schüler, die sich noch angeregt unterhielten, bevor der Unterricht losging.

    Der erste Sonnenstrahl Kapitel 2

    Zwei

    In Ihren Abschlussprüfungen werden hauptsächlich die Sternbilder und das Lesen der Karten abgefragt. Professor Deneb schritt im Raum auf und ab und sah uns abwartend an. Sie war eine kleine Hexe mit einer runden Brille. Ihre Haare fielen in goldblonden Locken um ihre Schultern. Sie stammte von einer der bekanntesten Wahrsagerinnen ab. Von Usula Blane.

    Miss Black, Sie können uns doch sicher zwei Sternenbilder nennen, oder?, fragte sie und schielte über ihre Brillengläser zu mir. Sicher. Das Sternenbild Deneb zum Beispiel, es ist das Sternenbild des Schwanes. Alrakis ist das Sternenbild des Drachen, erwiderte ich und konnte mir dabei ein grinsen nicht verkneifen. Sie nickte und schwang ihren Zauberstab. Sofort erschien eine Aufgabe an der Tafel.

    Schreiben Sie mir einen Aufsatz, sieben Pergamentseiten über die Sternbilder und die Kunst des Kartenlesens, so können Sie sich auf ihre AP vorbereiten. Ich verdrehte die Augen. Die hatte ich ganz vergessen. Die Abschluss Prüfungen standen dieses Jahr an, danach waren wir fertig mit der Schule und bereit für die Arbeitswelt. Ich wollte gerade aufstehen, als ich bemerkte, dass Kim einen glasigen Blick bekam und Ihre Augen sich blau färbten. Sie hatte eine Vision.

    Wollen Sie nicht gehen, Miss Black und Miss Hale?, fragte unsere Professorin und kam zu uns. Doch, aber Kim hat gerade eine Vision, erklärte ich ihr und sofort holte sie einen Block und eine rote Feder heraus. Die Elfe schreckte aus ihrer Vision hoch und sah uns verwirrt an.

    Was ist passiert?, fragte sie und ich musste lächeln.

    Was hast du gesehen? Ihre Augen wurden wieder schwarz und sie blickte zu Professor Daneb, die still mit ihrer Feder in der Hand da saß.

    Demain Basilk. Er wird wieder kommen. Seine Seelenfänger werden in zwei Monaten wieder zuschlagen und dann, ich weiß nicht genau in welcher Zeitspanne, wird er wieder kommen. Sie sah uns ängstlich an. Sind Sie sich sicher, Miss Hale?, fragte unsere Professorin nach und Kim nickte nur unglücklich. „Ich werde die Aufzeichnung Ihrer Vision ins Archiv legen, Miss Hale. Seien Sie nun so freundlich und gehen Sie wieder in Ihren Unterricht. Sie begann zu schreiben und ich half Kim, aufzustehen. Sie zitterte immer noch sehr stark. Den nächsten Unterricht hatten wir mit der Fereta-Klasse. Zaubertränke war schon immer eins meiner Lieblingsfächer gewesen und Professor Suptil war zudem eine begnadete Zaubertrankmeisterin. Wie schön, dass Sie uns mit ihrer Anwesenheit beehren. Sie funkelte uns an. Entschuldigen Sie, Professor, wir hatten noch ein Gespräch mit Professor Blane. Die Zaubertrankmeisterin verdrehte die Augen. Setzten Sie sich, setzen Sie sich. Das taten wir dann auch. Drake hatte uns wie immer Plätze freigehalten. Professor Suptil war eine große Hexe mit Haaren wie Sand. Ihr Augen schimmerten in einem zarten Goldton und ihr Gesicht war sehr fein gezeichnet. Ich denke, wir brauen heute Mood bonum. Den werden Sie in der Abschlussprüfung brauchen. Es versetzt die Menschen in ein unglaubliches Hochgefühl. Brauen Sie ihn falsch, werden die Menschen deprimiert oder melodramatisch, erklärte sie, schnippte mit dem Zauberstab und ließ die Zutaten auf unseren Tischen erscheinen. Legen Sie los. Damit setzte sie sich auf ihren Stuhl und schlug das Miracleballs Magazin auf. Wir standen auf und ich zog den silbernen Ring von meinem Finger. Kessel, sagte ich leise und der Ring verformte sich fliesend zu einem Kessel. Hey, Black! Ich drehte mich zu der Stimme neben mir um. Natürlich stand niemand anderes vor mir als Chantal. Was willst du, Melice?" Sie rümpfte die Nase, als ich sie mit ihrem Nachnamen anredete.

    Wir werden euch beim nächsten Spiel schonen, versprochen, höhnte sie und warf ihre silbernen Haare in einer hochmütigen Geste über die Schultern zurück.

    Chantal war zwar nur eine viertel Veela, doch auch wenn die Magie bei ihr nicht anschlug, sah sie aus wie eine. Man konnte ihr kaum ins Gesicht sehen ohne von ihrer Schönheit geblendet zu werden. Die Figur passte und ihre Haare hatten den gleichen Farbton wie ihre Augen. Sie leuchtete. Ihre Haare sahen die ganze Zeit aus, als würden sie von einem leichten Wind verweht. Doch auch wenn sie genauso aussah, hatte sie dennoch nicht die gleiche Wirkung wie Victoria, bei der die Magie angeschlagen hatte. Das ärgerte sie und das wusste wiederum die ganze Schule. Na wenn das so ist, brauch ich mir ja keine Sorgen darüber zu machen, dass wir gewinnen. Ich begann, das Wasser für meinen Trank aufkochen zu lassen. Petunis, warum gibst du dich überhaupt mit denen ab? Du bist in unserem Team! Sie nickte mit dem Kopf in Drakes Richtung, doch dieser sah sie nicht einmal an. Ich kann mir Besseres vorstellen, als meine Zeit mit dir zu verbringen. Chantal verzog die Nase, als hätte sie etwas ekliges gerochen. Sie warf erneut ihre Haare nach hinten und stolzierte davon. Geben Sie nun bitte ihre Tränke ab! Ich sah meinen Trank an, er war hellblau. Genau wie es auf der Tafel stand. Ich füllte etwas davon ab und brachte es zu Professor Suptil nach vorne.

    Der restliche Unterricht verlief genauso. Immer wieder wurden wir daran erinnert, dass wir bald Prüfungen haben. In Alte Runen stöhnte Victoria laut auf. Sie sind der Fünfte, der uns das heute sagt, Professor Kapel! Dieser lächelte jedoch nur. Nunja, meine Liebe, die Jugend von heute würde es sonst sicherlich vergessen.

    Professor Kapel war ein großer und gutaussehender Zauberer, was nicht zuletzt daran lag, dass er eine Elfe war. Er unterrichtete schon hier, seit es Sterntale gab. Die blonden Haare hatte er zu einem Zopf gebunden und die Klamotten waren meist so geschnitten, dass man einen guten Blick auf seine Muskeln hatte. Professor Kapel war der Traum der meisten Hexen an dieser Uni. Aber wann immer ich ihn sah, kam ich nicht drumherum zu denken, dass Drake trotzdem immer noch besser aussah. Als ich zum Miracleballs-feld kam, erkannte ich schon mein Team. Katharina stand mit ihrem Besen dort und beschwor gerade einen Spielplan in die Luft.

    Ary, da bist du ja endlich. Sie sah mich ungeduldig aus ihren braunen Augen an. Katharina war etwas kleiner als ich und doch sah man, dass sie mehr Sport betrieb. Die haselnussbraunen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. Geht schon mal alle auf eure Plätze, befahl sie.

    Hat heute wirklich gute Laune, flüsterte mir John zu. Er und sein Zwillingsbruder Jake waren die Mittleren der Ferrets. Sie hatten noch einen älteren Bruder: Oliver. Er arbeitete in der Regierung wie mein Vater. John und Jake hatten kurzes braunes Haar, das in der Sonne rot und golden schimmerte. Ihre Mutter war eine Veela und ihr Vater ein Elf. Das sah man den beiden auch an. Und noch mehr ihrer kleinen Schwester Emily. Sie hatte die Haare zu einem Zopf gebunden und blickte konzentriert auf das Spielfeld. Ich nahm den Basketball und schwirrte davon. Victoria flog neben mir und versuchte, mir den Ball abzunehmen. Ihre roten Locken behinderten ihre Sicht, wodurch sie abgelenkt wurde. Ich flog direkt auf den Korb zu und warf. Das war gut, Ary. Katharina nahm mir den Ball ab und flog damit jetzt selbst davon. Victoria und ich hinterher. John nahm ihr den Ball ab und sauste auf uns zu. Doch Emily kam von unten geschossen und umklammerte den Ball, bevor John oder James etwas tun konnten. Sie warf ihn zu mir und ich ließ ihn in den Korb gleiten.

    Also wenn die Pfeifen aus der Fereta-Klasse so spielen, haben wir den Schulpokal in der Tasche, lächelte Katharina, nun nicht mehr so ungedudig. Die Nonmagus nannten dieses Spiel, glaube ich, Basketball, doch ich fand unsere Art, es zu spielen, wesentlich interessanter. Das Training verlief beinahe wie immer, bis auf das Grummeln meines Bauches, das mich dazu brachte, um eine Auszeit zu bitten.

    Deine Mutter hat mal wieder gekocht?, fragte John belustigt, als sie sich zu mir setzten. Ich biss in Fees Brötchen. Schmeckt's? Auf Jakes Frage nickte ich begeistert. Schade, dass Mum die nicht kann. Die sind so lecker..., schwärmte ich. Unsere Mum kann das auch nicht und die hat ein Bistro, beschwichtigte mich John, klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter und setzte sich zu mir. Nach dem Training lief ich mit Kim und Drake nach Hause. Wollt ihr mit zu mir? Ich hab Alex versprochen, was zu kochen. Drake sah zu mir und grinste.

    Du hast aber nicht die Kochkünste deiner Mum geerbt, oder? Ich schüttelte den Kopf. Keine Angst, ich kann kochen. Kim sah mit ihrem verträumten Blick zu mir.

    Also dann komme ich sehr gerne. Ich strahlte.

    Na gut, dann komme ich auch. Dann kann ich Alex ärgern. Er grinste fies. Ich verdrehte nur die Augen. Was für einen kindischen besten Freund ich manchmal hatte...

    Der erste Sonnenstrahl Kapitel 3

    Drei

    Nein! Vampire glitzern nicht! Du hast zu viele Nonmagus Filme geschaut! Kim blinzelte Drake wütend an.

    Alex saß neben den beiden und sah gespannt zu. Warum haben wir kein Popcorn, wenn es spannend wird?, fragte er und strahlte mich an. Weil du es immer aufisst, wenn es gerade nicht spannend ist. Ich stellte die Teller mit den Spaghetti auf den Tisch. Endlich was zu essen! Alex klammerte sich an den Teller, als hätte er seit Jahren nichts mehr gegessen.

    Vampire glitzern trotzdem! Ich kann dir sogar erklären warum! Hier! Drake schob Kim das Schulbuch vor die Nase. Bellatrix, die Wiedergeburt von Gabrielle, hat den Vampiren damals den Bann der Sonne entzogen, deswegen verbrennen sie nicht mehr. Aber als Erkennung für die Zauberer, Hexen und Nonmagus glitzern sie. Drake fing an zu grinsen. Kim kräuselte den Mund. Ich hätte jetzt erwartet, dass ihr etwas Schlaues und Schlagfertiges dazu einfiel und sie so lange konterte, bis Drake kleinlaut nachgab, doch dem war nicht

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