111 Orte in Leverkusen, die man gesehen haben muss: Reiseführer
By Markus Danner and Johannes Seibt
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111 Orte in Leverkusen, die man gesehen haben muss - Markus Danner
111 Orte in Leverkusen, die man gesehen haben muss
Markus Danner und Johannes Seibt
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2016
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Markus Danner
© der Fotografien: Johannes Seibt
© Covermotiv: cookelma/Depositphotos.com
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-96041-056-0
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons:
Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Inhalt
Vorwort
1_Der Agam-Saal |
Es kommt auf den Standpunkt an
2_Die Alte Ruhlach |
An der Bahn zwischen Stadt und Land
3_Die Bäckerei Kohlenbach |
Ehrliche Brötchen
4_Der Bahnhof Wiesdorf |
Willkommen auf dem Mond
5_Der Bahnstadt-Wasserturm |
Brause- oder Wannenbad?
6_Der Bayer-Löwe |
Ich will Chemiker werden
7_Der Bayer-Weinkeller |
Preziosen, Bestseller und Paradiesvögel
8_Die Beamtensiedlung |
Leicht verrückt
9_Die Berufsschulen |
Lernkomplex
10_Der Binnester Hof |
Schlebuschs Keimzelle
11_Auf dem Blauen Berg |
Evangelische Kirche im Rheinland
12_Die Brutstation |
Lachse in Leverkusen
13_Die Bullenwiese |
Svenja, Dieter und Sissi
14_Das Bürgermeisteramt |
Leverkusen, deine Rathäuser!
15_Der Campingplatz |
Urlaub bei Freunden
16_Die Campusbrücke |
Jetzt wächst wieder zusammen, was zusammengehört
17_De Caspers Hüser |
Die kleinste Arbeitersiedlung
18_Das CD-Realgymnasium |
Fählers Meisterwerk
19_Der Dampfbahn-Verein |
Sehr britisch abgedampft
20_Die Derr-Siedlung |
Ertrotztes Idyll
21_Dhünnkilometer 11,1 |
An der Stadtgrenze
22_Die Diepentaler Talsperre |
Zeitweise ausgelaufen
23_Die Doktorsburg |
Haus der älteren Bürger
24_Die Dynamit-Nobel-Verwaltung |
Lohn der Angst
25_Der ehemalige Güterbahnhof |
Blühende Landschaften
26_Das Ehrenmal |
Last des Krieges
27_Die Eisenbahner-Wohnhäuser |
Bevorzugte Lage
28_Der Elefantenbrunnen |
Das Tier vom Gaul
29_Die Erbbegräbnisstätte |
Im Finsterwald
30_Das Erholungshaus |
Kultur am Ende der Welt
31_Das EUMUCO-Logo |
Der Mann mit dem Hammer
32_Der Feierabendbrunnen |
Nach der Schicht Akkordeon
33_Die Feuerwehr Bürrig |
Ich will Feuerwehrmann werden
34_Das Feuerwehrgerätehaus |
Wohnen und Arbeiten
35_Das Fischerhaus |
Urlaub in Hitdorf
36_Das Forsthaus |
Unfall, sechs Kilometer Stau
37_Das Freibad |
Ausgekrault – Schwimmen in der Sportstadt
38_Der Friedenberger Hof |
Ritter, Schießsport und Fahnenschwenken
39_Die Friedenskirche |
Turm mit Verspätung
40_Die Friedhofskapelle |
Groß und Klein
41_Die Fritz-Jacobi-Anlage |
Die Kaderschmiede
42_Das Gemeindehaus |
Von der City in die Stadt
43_Das Gemeindezentrum |
Unter Preis verkauft
44_Die Gezelinkapelle |
Wallfahrtsort für Tausende
45_Grund |
Hinter dem Tunnel ins Tal
46_Die Hafenstraße |
Jede Menge Hölzchen
47_Die Hammersammlung |
Bär und Schafe
48_Das Haus Dorff |
Tabak aus Hitdorf
49_Der Hemmelrather Hof |
Ein gewisses inneres Engagement
50_Die Herz-Jesu-Kirche |
Das Werk Gottes
51_Die Himmelsleiter |
Flanieren an der Wupper
52_Die Hitdorfer Fähre |
Fünf Minuten Sixties
53_Der Imkerverein |
Die Bayer-Bienen
54_Der Japanische Garten |
Quercus frainetto, Ungarische Eiche
55_Der Kai |
Heimatlied
56_Der Kaiserplatz |
Den Lindwurm überlebt
57_Die Kamellebud |
Traditions-Trinkhalle
58_Kaplöner 200 |
Die Rekord-Brieftaube
59_Das Kesselhaus |
Energie für die Bahnstadt
60_Die Kiesgrube |
Ein Vogelparadies
61_Der Kleingärtnerverein |
Genua, Manfort, Rotterdam
62_Die Kleinstsiedlung |
Schöner Wohnen in der Schachtel
63_Die Krautfabrik |
Kraut für die Welt
64_Das Kriegerehrenheim |
Späte Ehre
65_Die KRONOS-Teststation |
Weißer als weiß
66_Kump |
Cinemascope
67_Der Künstlerbunker |
Entrüstetes Stadtmöbel
68_Die Landwirtschaftsschule |
Der klügste Bauer hat die besten Kartoffeln
69_Das Ledigenheim |
Züchtiger Wohnen
70_Der Lindenhof |
Längst nicht ausgetanzt
71_Das Mall-Parkhaus |
Galaxy
72_Marias Haus |
Die Schleiferin
73_Der Mühlengraben |
An der Wupperinsel
74_Das Obstgut Morsbroich |
Alkmene und Goldparmäne
75_Der Obstweg |
Achtung, frei laufende Hühner!
76_Der Oderwald-Hof |
Rubinette und Berlepsch
77_Der Pattscheider Bahnhof |
Die Uhr tickt
78_Paulinchen |
Ein Denkmal für eine Magd
79_Das Pfarramt Schlebusch |
Sieh um dich
80_Pförtner 1 |
Mutti mit dem Henkelmann
81_Das Pförtnerhäuschen |
Erholende Zuflucht
82_Der Raiffeisenmarkt |
Einkaufsparadies
83_Die Reuschenberger Mühle |
Kein Museum
84_Der Rosa Bunker |
Bunte Stadtmöbel können Sehgewohnheiten beeinträchtigen
85_Das rote Kreuz |
Glaubenszeichen am Ortsrand
86_Die Roten Räder |
Der Club der Pendler
87_Die Ruhlach |
Bestimmtes Idyll
88_Salophen 22 |
Kleine Lok, großes Kreuz
89_Das Sängerheim |
Männerchor Germania auf großer Fahrt
90_Die Sankt-Stephanus-Schule |
Der Bilderbuchbrunnen
91_Die Schiffsbrücke |
Recht und Freiheit … und Einigkeit
92_Schlebuschrath |
Selige Kamerunschafe
93_Schönes und Nützliches |
Ein Himmel voller Leuchten
94_Der Skulpturenpark |
Nackt und wild
95_Die Stadtgrenzschänke |
Über die Grenze gepinkelt
96_Die Stadtrundfahrt |
Todsicher Kaffee und Kuchen
97_Das Verwaltungsgebäude |
Der letzte Wurf
98_Die Villa Rhodius |
Sommersitz in Schlebusch
99_Die Villa Römer |
Trag` nichts hinein, trag` nichts hinaus
100_Der Von-Diergardt-See |
Leverkusens Riviera
101_W1 |
Das Hochhaus
102_Das Waldhaus Römer |
Es gibt wieder Tee
103_Der Wasserturm-Winzling |
Genossenschaftlich versorgt
104_Die Wehranlage |
Insel in der Dhünn
105_Das Werksparkhaus |
Deck 5: der beste Blick aufs Bayer-Kreuz
106_Das Widerstandsdenkmal |
Bleibende Erinnerung
107_Die Wupperbrücke |
Mit herabfallenden Schmutzpartikeln ist zu rechnen
108_Der Wuppermann-Pavillon |
Ausgestempelt
109_Die Zaungastbank |
Tackling oder Tiebreak?
110_Das Zentral Antiquariat |
Hund unter Philosophie
111_Die Zylindersiedlung |
Von der Wiege bis zur Bahre
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
»In unserer Stadt, da gibt es viel zu sehn!« Wenn die schwarz-rote Bayer-04-Leverkusen-Wand zu dieser Strophenzeile der Stadionhymne kommt, starrt der Gästeblock ratlos in die Arena und sucht den Sitzplatz, von dem aus man den Kölner Dom sehen kann.
Die Leverkusener Stadtgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg erzählt von so viel Abriss, wie es Zukunft kaum geben kann. Während dieses Buch entstand, ist noch eine Handvoll Orte von der Liste der 111 verschwunden – darunter der Einmannbunker auf dem Gelände eines Manforter Baumarkts. Wer Gegensätze mag und sucht, kann in Leverkusen aber noch immer auf engem Raum einen herrlichen Bogen von vergeigten Baumoden über tatsächliche Visionen zu historischen Preziosen, Industriekultur und ländlicher Ruhe spannen.
Die Süddeutsche Zeitung textete einmal: »Wenn man Hamburg sagt, denkt man an Elbluft und steifen Hanseatengeist. Wenn man Köln sagt, riecht man etwas Katholisches, wenn man Leverkusen sagt, denkt man an Tiefgaragen, die über der Erde Stadtmitte heißen.« Wer mit solchen Erwartungen hierherkommt, könnte jedoch erstaunt feststellen: »Och, hier isses aber grün« ‒ und erntet vor Ort vom Echt-Leverkusener vermutlich nur ein genervtes Augenrollen.
Die hier vorgestellten Orte können, müssen aber nicht schön sein. Der ÖPNV bringt den Leser hin und heißt nicht nur auf Leverkusener Stadtgebiet offiziell Wupsi – das ist die liebevolle wie offizielle Abkürzung für den Kraftverkehr Wupper-Sieg.
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1_Der Agam-Saal
Es kommt auf den Standpunkt an
Architekt Ulrich von Altenstadt hatte sich sein Kulturzentrum in Leverkusen, das Forum, noch deutlich größer vorgestellt und hätte hier gerne ein Museum sowie die Stadtbibliothek untergebracht. Dabei markiert sein dynamisches, aus sechseckigen Grundformen emporwachsendes Bauwerk zwischen Bahntrasse und Stadtautobahn seit 1969 auch so sehr eindrucksvoll einen zentralen gesellschaftlichen Treffpunkt für Musik, Theater und Weiterbildung. Von Altenstadts Hallenbad an der Bismarckstraße mit seiner kühnen Dachkonstruktion war sieben Jahre zuvor fertiggestellt, hat es aber nur bis in die Mitte der 1990er Jahre geschafft ‒ das Forum wird bleiben, es steht unter Schutz.
Auf der Suche nach dem Herz des Hauses ist der »kleine Saal« ein richtiger Fundort. Der Planer forderte für diesen Raum in seinem sonst unbunten Tempel lebendige, starke Farben, eine plastische Wandgestaltung und anständige Akustik. Der Entwurf des israelischen Künstlers Yaacov Agam erhielt den Zuschlag. Sein kinetisches Konzept für den kleinen Saal sollte die Idee des Architekten überzeichnen. Durch Aluminiumprofile wuchs die Wandfläche auf 700 Quadratmeter an. 354 Farbnuancen wurden gemischt. 18 Kilometer Klebeband mussten zur Trennung der kolorierten Flächen verarbeitet werden. Es entstand ein begehbares, vitales Kunstwerk, das den Besucher völlig umfasst und mit jedem Platzwechsel permanente Veränderung und Bewegung suggeriert. Je nach Standort fällt der Blick auf Texturen, die beim Durchschreiten des Raumes von Schwarz-Weiß zu Farbigkeit changieren. Einfach bunt ist hier nichts.
Info
Adresse Am Büchelter Hof 9, 51373 Leverkusen-Wiesdorf | wupsi Linien 201, 203, 204, 208, 210, 211, 220, 221, 233, 250, 251, 255, Haltestelle Rathaus Galerie | Öffnungszeiten bei Veranstaltungen, informieren Sie sich bitte auf der Webseite der KulturStadtLev www.kulturstadtlev.de | Tipp Hinter dem Forum führt eine kleine Brücke über die Dhünn, die einen atmosphärisch dichten Blick im Quadrat der Verkehrsschneisen sowie Hotelkomplex und Forum bietet.
Konzentration bei Veranstaltungen sei hier unmöglich, der Raum sei irritierend, viel zu unruhig – Kritik anlässlich der Authentifizierung nahm Agam 1970 gelassen mit einem geduldigen Lächeln unter seinem Walrossbart. Schließlich bestimmt allein die Qualität der Darbietung, ob ein Versinken in der 3-D-Wand eine Alternative ist.
In der Nähe
Die Doktorsburg (0.27 km)
Das Mall-Parkhaus (0.28 km)
Der Elefantenbrunnen (0.29 km)
Die Stadtrundfahrt (0.31 km)
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2_Die Alte Ruhlach
An der Bahn zwischen Stadt und Land
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Hinter der Rundung des Gebäudes an der Elsbachstraße, gegenüber der Einmündung zum Imbacher Weg, befand sich vor langer Zeit zur Freude der Nachbarschaft ein Kaufmannsladen mit dem schönen Namen »Mangel«. Von dort geht es hinab, vorbei an der Privatauffahrt zum Gartenbaubetrieb Schweflinghaus, durch den kleinen Tunnel. Direkt hinter der Unterführung biegt rechts, parallel zur Bahnlinie, ein Feldweg ab. Bald passiert er eine Kleingartensiedlung, knickt dann nach links ab und führt leicht ansteigend zu einem entzückenden Hexenhäuschen. Hier schlägt das Herz der Alten Ruhlach. Der grüne Ziehbrunnen vor den Zwillingstüren des umrankten Fachwerkidylls ist bis heute funktionstüchtig.
Außer Betrieb ist inzwischen leider der Bahnübergang am Ende des Abzweigs. Jahrzehntelang konnte hier beim nächsten Stellwerk mittels einer Fernsprechanlage das Öffnen der Schranken angefordert werden. Der Weg zu einer Brücke über eine weitere Bahnlinie und auf die aussichtsreichen Höhen bei Imbach führt von hier heute nur noch über einen Umweg entlang der Wupper. Zurück am Hauptweg empfiehlt sich ein Abstecher in die Felder bis zum östlichen Ufer der Wupper, wo der Blick auf das städtische Opladen frei wird. Flussabwärts stechen die Türme der evangelischen Bielertkirche und Sankt Remigius in den Himmel. Dem Ufer folgend, stößt der bei Hundefreunden äußerst beliebte Pfad nach einer Weile bei den Bäumen auf einen Abzweig. Hier geht es links über den Weg zwischen den Kleingärten zurück in die Elsbachstraße.
Info
Adresse Elsbachstraße/Imbacher Weg, 51379 Leverkusen-Opladen | wupsi Linie 223, Haltestelle Imbacher Weg | Tipp Am Ende des asphaltierten Weges, der an der Elsbachstraße gegenüber dem Abzweig der Straße Imbacher Weg liegt, befindet sich ein Einstieg in den Panoramaradweg »Balkantrasse«.
Die Eisenbahnbrücke über dem Fachwerkhäuschen, von der aus ein erhabenerer Blick über die Alte Ruhlach und den Zugverkehr zwischen Opladen und Leichlingen ausgeht, ist alternativ auch über den Imbacher Weg erreichbar ‒ die Strecke ist nicht weniger reizvoll als die Route durchs Tal. Hinter der Kuppe führt der erste Wirtschaftsweg an einem Gehöft scharf links durch die Felder hinab.
In der Nähe
Die Wupperbrücke (0.33 km)
Das Waldhaus Römer (0.46 km)
Die Ruhlach (0.63 km)
Der Friedenberger Hof (0.65 km)
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3_Die Bäckerei Kohlenbach
Ehrliche Brötchen
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»Weltmeisterbrötchen? Gibt’s bei mir nicht«, konstatiert Bäcker Bruno Kohlenbach, während seine Frau Gisela »Flammende Herzen« in der Auslage drapiert. Die gibt es schon länger als die Tanzenden Fontänen des Altenberger Märchenparks aus dem Jahre 1956.
Das Traditionsgebäck hat vermutlich Kohlenbachs Großvater erfunden. Damit dürfte es älter sein als die Einrichtung des Ladens, die aus den 1930er Jahren weitgehend erhalten geblieben ist. Gemütlich ist es in der Stube mit ihren Holzfächern, Schubläden und den Regalen mit Glasschiebefenstern – kein nerviger »Erdbeer-Wuppi«, kein aufdringlicher »Sommer-Fanblock«.
Info
Adresse Rüttersweg 6, 51371 Leverkusen-Bürrig | wupsi Linien 203, 211, Haltestelle Rüttersweg | Öffnungszeiten Mo–Fr 5.30–18.30 Uhr, Sa 8–13 Uhr, So 8–12 Uhr | Tipp Das Leverkusener Wahrzeichen, der große Wasserturmtrichter, befindet sich in rund 700 Metern Entfernung in der Olof-Palme-Straße.
Schweizer, Graubrot, Sauerteigbrot und normale Brötchen wirken beruhigend bodenständig. Dreimal am Tag setzt Bruno Kohlenbach den Sauerteig aus eigener Herstellung neu an – so wie es die alten Ägypter erfunden haben.
Der Laden mit der freundlichen Markise erinnert an das dörfliche Bürrig in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Bis zu dessen Ende befand sich dort ein Fuhrgeschäft. Wo heute die Mehlsäcke stehen, lagerte früher das Heu. In der Backstube war der Stall für die Pferde, die Karren mit Sprengstoff und Munition zur Eisenbahn zogen. 1928 zog Kohlenbachs Großvater Caspar in den heute blassgrün verputzten Bau und eröffnete mit seiner Frau, die aus einer Bäckerfamilie in Bergisch Gladbach stammte, den Betrieb. An der Wand hinter der Ladentheke hängt eine Fotografie von 1936: An dem Lieferwagen mit Firmenschriftzug hatte Großvater Caspar nicht lange Freude, da Nationalsozialisten meinten, das Fahrzeug besser gebrauchen zu können.
Die Zeiten überdauert hat das Ziegelhäuschen neben der Bäckerei, in dem noch ein verblasstes Schild mit der Aufschrift »Rödel« hängt. Bis Anfang der 1970er Jahre war dort ein Tabak- und Zeitschriftenladen untergebracht, in dem sich Klein-Bruno zu Schulzeiten mit Comics eindeckte.
In der Nähe
Die Feuerwehr Bürrig (0.22 km)
Das Bürgermeisteramt (0.69 km)
Das Kriegerehrenheim (0.96 km)
Die Reuschenberger Mühle (1.14 km)
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4_Der Bahnhof Wiesdorf
Willkommen auf dem Mond
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Am Wiesdorfer Bahnhof strandeten einst zahllose Ankömmlinge, um gleich festzustellen, hier auf gar keinen Fall bleiben zu wollen – für viele