111 Orte in Rio de Janeiro, die man gesehen haben muss: Reiseführer
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About this ebook
Lebensfreude der Cariocas, der Bewohner, ansteckend, die Fußballbegeisterung legendär. Das Buch führt Sie zu 111 Orten, die die Einheimischen lieben und für sie besonders sind. Begegnen Sie einem Künstler, der malt wie van Gogh und der mit Leidenschaft Besuchern sein Stadtviertel zeigt. Steigen Sie zu einem Kirchlein auf der Spitze der ersten Favela der Stadt auf, die eine reizende Frau aus Nordbrasilien bewacht. Erleben Sie, wie 200.000 Gläubige dem heiligen Georg morgens um vier Uhr huldigen. Entdecken Sie Skurriles, Überraschendes und Zauberhaftes in der schönsten Stadt der Welt.
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Book preview
111 Orte in Rio de Janeiro, die man gesehen haben muss - Beate C. Kirchner
111 Orte in Rio de Janeiro, die man gesehen haben muss
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2016
Alle Rechte vorbehalten
Texte:
© der Fotografien:
© der Fotografien: Jorge Vasconcellos © Covermotiv: cobaltstock/Depositphotos.com
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-96041-053-9
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Weitere spannende Orte entdecken Sie unter: www.111orte.de
Inhalt
Vorwort
1_Das Astronomie-Museum |
Das Kreuz des Südens
2_Das Atelier Paulo Dallier |
Der van Gogh vom Morro da Conceição
3_Das Atelier von Getúlio |
Die Familie Bonzolandia
4_Der Aussichtspunkt Pasmado |
Über dem Tunnel
5_Die Bar do Alto |
Sundowner de luxe in der Favela
6_Die Bar Brasil |
Radikale Integration
7_Das Botequim do Jóia |
Freunde für immer
8_Der Boulevard 28 de Setembro |
Das klingende Trottoir
9_Das Brigadeiro-Atelier |
Süß, cremig, göttlich!
10_Die Brücke der Jesuiten |
Geniale Wasseringenieure
11_Die Cagarras-Inseln |
Naturparadies aus der Urzeit
12_Die Casa da Tapioca |
Die besten Maniok-Crêpes
13_Die Chapelaria Porto |
Gut mit Hut
14_Die Chopin-Statue |
Stückchen vom Himmel
15_Das Cine Íris |
Pornokino mit Familientradition
16_Der Clube Renascença |
Wenn die Sambistas freihaben …
17_Der Cortiço da Lapa |
Simple Living
18_Das Denkmal für Zumbi |
Der Geköpfte
19_Die DJ-Schule |
Profi-Sound in der Favela
20_Die Drogerie Granado |
Alchemie tropical
21_Das Eck der Musikanten |
Sehnsucht nach Portugal!
22_Die Eckkneipe Da Gema |
Sterne-Niveau in der Peripherie
23_Das Extra Boulevard |
Kaufhaus in nobler Fabrikhalle
24_Die Fabrik Bhering |
Kunst-Cluster
25_Die Fabrik Biscoito Globo |
Süß oder salzig?
26_Der Farm-Flagship-Store |
Bunt, schräg, carioca!
27_Das Favela-Museum |
Die Geschichtenmaler
28_Die Favela Santa Marta |
Comunidade, Caipi und der Christus
29_Die Feijoada do Salgueiro |
Sonntags im Sambaclub
30_Das Fest des heiligen Georg |
Ein Sieger für alle
31_Das Fest für Iemanjá |
Gaben für die Göttin des Meeres
32_Die Feuerwehrwache |
Notruf 194
33_Die Fischbude des Luiz |
Am Strand der Verliebten
34_Die Fischerkolonie |
Austern am Strand
35_Das Fort Santa Cruz |
Alcatraz der Tropen
36_Die Galerie Paulo Fernandes |
Explosive Begegnungen
37_Das Galeto Sat's |
Cachaça vom Sommelier
38_Die Gipfel von Babilônia |
Wo wilde Blumen blühen
39_Das Graffito in Lapa |
»Wo es Respekt gibt, gibt es Frieden«
40_Die hängenden Gärten |
Ein bisschen Pariser Flair
41_Das Haus Moreira Salles |
Die Magie des Burle Marx
42_Die heilige Anastasia |
Die Sklavin mit der Eisenmaske
43_Die Insel Gigóia |
Ferien hinter Wolkenkratzern
44_Die Kachelausstellung |
Von Jägern und Sammlern
45_Der Kanal das Taxas |
Schnapp!
46_Die Kapelle der Seelen |
Wo ist das Kreuz?
47_Die Kapelle Magdalena |
Barocker Traum
48_Die Kapelle Mayrink |
Messe unter Lianen
49_Der Karneval-Block |
Wir in Ramos werden Indianer!
50_Der Kerzenpalast |
Welche Religion darf es sein?
51_Der Kiosk »A Cena Muda« |
Kuriose Fundgrube
52_Die Kirche in Ipanema |
Jesus was a Surfer!
53_Die Kirche Sankt Josef |
Hinter dem Altar
54_Die Kirche von Penha |
Auf Beobachterposten
55_Der kleine Flughafen |
Piste 02: den Zuckerhut im Visier
56_Die Kneipe Angu do Gomes |
Fast Food der 1950er Jahre
57_Der Komplex Rubem Braga |
Wie eine Brücke zwischen Arm und Reich
58_Der Krippenbau |
Als Niemeyer noch gratis arbeitete
59_Die Kuchenfabrik |
Köstlich hausgemacht!
60_Der Largo das Artes |
Von Rio inspiriert
61_Das Lokal des Wagner |
Frischer Fisch vom Fußballstar
62_Das Manequinho |
Pinkelndes Maskottchen
63_Bei Maria und Getúlio |
Eintopf im Zweivierteltakt
64_Der Markt des Generals |
Wochenendeinkauf mit Samba
65_Der Markt São José |
Kultiges Feierabendbier
66_Der Markt von Madureira |
Hühner für die Götter
67_Die Mercearia Esteves |
Wo der Posträuber sein Bier kaufte
68_Der Mesbla-Leuchtturm |
Uhr mit Nostalgiefaktor
69_Die Metrô Cardeal Arcoverde |
Die »Mädels« von Antonio Veronese
70_Die Murales in Cerro-Corá |
Die Geschichte der Dona
71_Das Museum des Bonde |
Von Sehnsucht und Nostalgie
72_Die Musikbuchhandlung |
Wo beim Bossa Nova die Flaschen flogen
73_Die Musikschule in Urca |
Samstags ist Orchesterprobe
74_Der Öko-Park Vidigal |
Amphitheater aus Autoreifen
75_Der Ort Pedra de Guaratiba |
An Muttergottes Lieblingsplatz
76_Der Palácio do Catete |
Der Revolver des Präsidenten
77_Der Palast Capanema |
Wolkenkratzer mit Garten
78_Der Park Chacrinha |
Vom Indio Teodoro zu frechen Äffchen
79_Der Park Eduardo Guinle |
Wohnungen für die Elite
80_Der Pavillon in Sepetiba |
Politikerversprechen
81_Der Pier von Valongo |
Fatale Ausgrabungen
82_Der Platz Klussmann |
Dschungelbuch vom Mathelehrer
83_Der Polizeipalast |
Einstige Folterkammer
84_Der Prainha-Park |
Ein Leben auf dem Wipfel
85_Der Promifriedhof |
Carmen Miranda & Friends
86_Das Restaurant Arataca |
Ente mit Zahnwehkraut
87_Der Riesenpool von Ramos |
Das Volk geht an den Strand
88_Der Santana-Platz |
Wundersamer Park
89_Der Saracusas-Brunnen |
Schildkröten aus dem Kloster
90_Das Sardinendreieck |
Maritimes Hähnchen in der Bar Ocidental
91_Das Schiff der Erkenntnis |
Enterprise für digitale Bürger
92_Das Schloss Valentim |
Dornröschenschlaf
93_Das Soldatendenkmal |
Rauchende Kobras
94_Die Stadtbibliothek |
Bildung ist bunt
95_Der Stand Legalize Drinks |
Auf einen Madame Satã
96_Der Strand von Grumari |
Krebse essen im Paradies!
97_Die Tanzschule CCC |
Musikalische Mittagspause
98_Der Tempel der Menschheit |
Nationalhymne in der Andacht
99_Tinos Terrasse |
Schweinerippchen vom Berg der Vergnügten
100_Die Universalkirche |
Eine Kathedrale wie sechs Fußballfelder
101_Der Verein São Cristóvão |
Wo Ronaldo mit 15 kickte
102_Das Viadukt von Madureira |
Black Music
103_Die Vila do Largo |
Homeoffice
104_Die Vila Silveira |
Exzentrik für Milliardäre
105_Das Villarino |
Von Kellnern und Künstlern
106_Der Vogelfriedhof |
Nur der Pfarrer fehlt
107_Der Wasserfall Horto |
Regenwalddusche
108_Der Weihnachtsbaum |
28 Stockwerke Lichterzauber in der Lagoa
109_Die Wohnanlage Península |
Leben wie in Miami
110_Der Zeppelin-Hangar |
Das Heim der Hindenburg
111_Der Zoo des Barons |
Brasiliens erster Tierpark – eine Spielerhöhle
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
Cidade maravilhosa – wunderbare Stadt –, so träumt die Welt von der Stadt am Zuckerhut. Die Lage in der Guanabara-Bucht ist atemberaubend, die Lebensfreude der Cariocas, der Bewohner, ansteckend, die Fußballbegeisterung legendär. Der Cristo, die Copacabana und die Sambaparaden sind den meisten ein Begriff, bevor die Reise losgeht.
Doch wer weiß, wo sich die Cariocas im Zentrum zum Mittagstänzchen treffen? Und wo ein »maritimes Hähnchen« in der Nähe des Hafens serviert wird? Wo in Copacabana ein Cachaça-Sommelier das Angebot für den Absacker auswählt? Unter welcher Brücke in der nördlichen Peripherie bei Black Music die Stimmung brodelt und wo der inoffizielle Stadtpatron, der heilige Georg, von 100.000 Fans gefeiert wird? Das Buch führt Sie zu 111 authentischen Orten, die die Cariocas lieben!
Und zu kuriosen Orten, die selbst Einheimische überraschen: zum Vogelfriedhof auf der Insel Paquetá, wo Haustiere aus ganz Brasilien ihre letzte Ruhe finden. Und zu einem Tempel im Stadtteil Gloria, wo bei der Andacht die Nationalhymne gespielt wird. Nur die wenigsten wissen, wo es den brasilianischen Vorläufer des »Playboy« noch gibt und wo die Gläubigen zum Beten hinter den Altar gehen.
Das Buch lädt auch ein, außergewöhnlichen Persönlichkeiten der Stadt zu begegnen: Der expressionistische Maler Paulo Dallier führt mit Leidenschaft durch sein bezauberndes Viertel Morro da Conceição, der große Meister der Barockmusik Roberto de Regina gibt Privatkonzerte in Barra de Guaratiba. Und der Profi-DJ Zezinho aus der Favela Rocinha bringt den Anwohnern kostenlos Loops und Samples bei.
Es geht zu versteckten Orten im »Rio Antigo«, Orten der Avantgarde-Kunst und der bewegten Historie der Stadt sowie zu Werken der Graffiti-Art, die Geschichten aus der Favela erzählen. Und auf einige der 1.000 Hügel mit den besten Aussichtspunkten auf die Bucht von Guanabara – in der schönsten Stadt der Welt.
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1_Das Astronomie-Museum
Das Kreuz des Südens
Gemeinhin ist das Kreuz des Südens das einzige Sternbild der südlichen Himmelskugel, das auch bei Bewohnern der Nordhalbkugel hinlänglich bekannt ist – als Sinnbild des Fernen, Traumhaften, Geheimnisvollen.
Hier, wo sich einst die nationale Sternwarte befand, ist heute das Museum für Astronomie und verwandte Naturwissenschaften stationiert, das von der Universität von Rio de Janeiro betrieben wird und sich schwerpunktmäßig der Erforschung von Himmelskörpern widmet. Das Haus beherbergt eine beeindruckende Ausstellung zur Geschichte der Astronomie und verfügt über eine historische Sammlung von Karten sowie über die weltweit größte Sammlung von Vermessungsinstrumenten, etwa um Ebbe und Flut zu messen. Bis heute wird hier die Uhrzeit mit Präzisionsinstrumenten erfasst, die offizielle Uhrzeit von Brasília wird also in Rio de Janeiro ermittelt.
Info
Adresse Museu de Astronomia e Ciências Afins (MAST), Rua General Bruce 586, São Cristóvão, Rio de Janeiro, RJ 20921-030, www.mast.br | ÖPNV Metrô São Cristóvão, dann durch den Kaiserpark Quinta da Boa Vista (circa 30 Minuten) | Öffnungszeiten Di–Fr 9–17 Uhr, Sa, So und feiertags 14–18 Uhr, »Programa de Observação do Céu« (Himmelsbeobachtungen) Do und Sa nach Einbruch der Dunkelheit, 18.30–21 Uhr an klaren Tagen, Führungen nach Voranmeldung auch in englischer Sprache unter atendimento@mast.br | Tipp Im Garten sind Planeten-Modelle im tatsächlichen Verhältnis von Entfernung und Größe aufgebaut – ein interessanter Spaziergang.
Im Außenbereich befinden sich in drei historischen Pavillons gigantische historische Teleskope aus dem frühen 19. Jahrhundert, zur damaligen Zeit Avantgarde auf dem Gebiet der Sternbeobachtung.
Mit einem solchen Hightechgerät können Besucher das Kreuz des Südens betrachten. Im »Programm Himmelsbeobachtungen« führt ein Museumsmitarbeiter die Teilnehmer kurz in die Sternbilder der Südhalbkugel ein, dann nach Einbruch der Dunkelheit öffnet sich die Kuppel des Pavillons, und an klaren Tagen erstrahlt der Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht. Jetzt kann man die eben erlernten Sternbilder im Original hautnah erleben und mit dem Objektiv mühelos erkennen. Denn der Durchmesser des Objektivs, also des Licht sammelnden Mediums, ist hierbei von Bedeutung. Je größer dieses ist – und hier gibt es Linsen von 21 bis 46 Zentimetern Durchmesser –, umso mehr Licht sammelt und verstärkt es, und man kann schwache Sterne und Nebel oder Sternhaufen erkennen, die dem bloßen Auge verborgen bleiben. Phantastisch!
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2_Das Atelier Paulo Dallier
Der van Gogh vom Morro da Conceição
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»Ich dachte, ich sei ein Laurence Olivier oder ein Orson Welles, doch am Ende folgte ich Vincent van Gogh. Ich habe schon Fotonovelas und Theaterstücke geschrieben, aber erst mit 39 fing ich an zu malen.« Zunächst malte Dallier naive Bilder und verkaufte sie auf dem Hippie-Markt in Ipanema. Nach sechs Jahren fand er zu seinem Stil: Der kräftige Pinselstrich, die explodierende Farbkraft ziehen sofort in den Bann seiner Werke, die expressionistisch, manchmal abstrakt sind und gelegentlich auch an den französischen Fauvismus erinnern.
Das Haus des heute 83-jährigen Künstlers ist zugleich Galerie: Hier hängen Bilder von »sambistas«, von »São Jorge«, dem inoffiziellen Schutzheiligen der Stadt (siehe S. 68), Zirkusszenen und Selbstporträts. Seine Gemälde wurden bereits im Centro Cultural Banco do Brasil sowie in Europa ausgestellt, ein Film über sein Leben wird im Rahmen des Städtebauprojekts »Porto Maravilha« 2016 gezeigt.
Info
Adresse Ladeira João Homem 52, Saúde, Rio de Janeiro, RJ 20081-130 52 | ÖPNV Metrô Uruguaiana, dann die Avenida Rio Branco Richtung Hafen bis zur Rua Acre links, dann die erste rechts Travessa do Liceu und gleich die Treppe rechts hinauf in die Ladeira João Homem | Tipp In derselben Straße Nummer 7 gibt es im »Imaculada Bar e Galeria« gutes Essen in ansprechendem Ambiente, oft finden Kunstausstellungen statt.
Denn Dallier ist tief verwurzelt in dem Stadtteil Morro da Conceição, der sich an den neu gestalteten Hafen anschließt, hier verbrachte er seine Kindheit. Die Spuren der Portugiesen prägen seit dem 16. Jahrhundert das Straßenbild, eine Oase des Friedens im hektischen Zentrum, die architektonische Schätze des »Alten Rio« birgt, wie die Festung »Fortaleza da Conceição«, den Bischofspalast oder die hängenden Gärten von Valongo (siehe S. 88).
Heute ist Dallier quasi der »Portier« des Viertels, die Fenster seines Häuschens sind stets geöffnet, der Künstler empfängt jeden Besucher herzlich – oft im T-Shirt mit Farbklecksen – und führt ihn durch sein Atelier, grandioser Blick aus der Küche auf den Hafen eingeschlossen. Wer möchte, den begleitet er durch seinen »morro« (Hügel). Zwanzig Künstler haben sich hier niedergelassen und in der Initiative »Projekt Maua« zusammengeschlossen – einmal im Jahr öffnen alle ihre Pforten. Dalliers Tür steht immer offen.
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3_Das Atelier von Getúlio
Die Familie Bonzolandia
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Auch wenn seine Arbeiten inzwischen auf internationalen Ausstellungen gezeigt werden und die T-Shirts brasilianischer Radfahrer-Teams bei Wettbewerben zieren, ist Getúlio jeden Tag in seinem einfachen Atelier bei der Arbeit. Mit 15 Jahren hat er seine Heimat im Bundesstaat Minas Gerais verlassen, um hier in Rio sein Glück zu suchen. Er schlug sich mit jeder Menge Jobs durch, doch für einen bestimmten Beruf konnte er sich nie entscheiden.
Der Wagen, der der historischen Straßenbahn in Santa Teresa, dem »bonde«, gleicht, quillt von seinen Werken aus Recyclingmaterial über, unablässig malt, bastelt Getúlio, wählt aus, bringt ein Detail an, er hält keine Minute inne, auch während er sich mit seinen Kunden oder Passanten unterhält. Der Bonde war sein erstes Recyclingprojekt und ist bis heute sein Atelier.
Info
Adresse Atelier Chamego Bonzolandia, Rua Leopoldo Fróis 15, Rio de Janeiro, RJ 20241-330 | ÖPNV Bus Nummer 5 oder 6, Haltestelle Rua Almirante Alexandrino próximo ao 35 | Öffnungszeiten Mo–Sa 9–18 Uhr | Tipp Einen Kilometer weiter ist das »Cafecito«, Rua Paschoal Carlos Magno 121, ein beliebter Treffpunkt. Im Café gegenüber gibt es das beste »pão de queijo« (brasilianische Käsebällchen) der Stadt.
Eines Tages hatte Getúlio die Idee, aus Flaschenverschlüssen aus Kunststoff, Latten von Holzkisten und Metallsieben Puppen zu bauen, um ein bisschen Geld hinzuzuverdienen. Die Leute kauften sie – und bis heute sind sie sein Markenzeichen. Jede von ihnen bekommt einen Namen, immer wieder taucht die Familie Bonzolandia – in Anspielung auf seine eigene