Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss: Reiseführer
111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss: Reiseführer
111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss: Reiseführer
Ebook560 pages2 hours

111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss: Reiseführer

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Das Heilbronner Land kann sich nicht entscheiden, ob es zum Kraichgau oder zum Unterland gehört, ob es eher dem Schwäbischen oder Fränkischen zugetan ist. Auch die Frage 'Stadt oder Land' ist irgendwie unentschieden: Spektakuläre Landschaften wie aus dem Modellbaukasten, aber auch spannende Industrieregionen sind typisch für die Gegend. Sicher ist: Das Heilbronner Land ist eine unterschätzte Region. Entdecken Sie 111 skurrile, vergessene und außergewöhnliche Orte im Heilbronner Land – und lassen Sie sich von den Geschichten überraschen, die hinter manch einem vermeintlich alltäglichen Ort stecken.
LanguageDeutsch
PublisherEmons Verlag
Release dateJul 8, 2016
ISBN9783960410522
111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss: Reiseführer

Read more from Françoise Hauser

Related to 111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss

Related ebooks

Europe Travel For You

View More

Related articles

Related categories

Reviews for 111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss - Françoise Hauser

    111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss

    Françoise Hauser

    emons: Verlag

    Impressum

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © Emons Verlag GmbH // 2016

    Alle Rechte vorbehalten

    Texte: Françoise Hauser

    © der Fotografien: Françoise Hauser, außer

    Kap. 5, 15, 22, 86, 102: Susanne Häberle

    © Covermotiv: shutterstock.com/LePanda

    Gestaltung: Emons Verlag

    Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL

    ISBN 978-3-96041-052-2

    E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

    Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons:

    Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

    Inhalt

    Vorwort

    1_Der Obstautomat | Bad Friedrichshall-Heuchlingen

    Technik im Nirgendwo

    2_Das Gradierwerk | Bad Rappenau

    Leise rieselt die Sole

    3_Das Solebad | Bad Rappenau

    Einfach mal treiben lassen

    4_Das Schloss Fürfeld | Bad Rappenau-Fürfeld

    Der Stoff, aus dem die Träume sind

    5_Das Fünf-Mühlen-Tal | Bad Rappenau-Zimmerhof

    Urwald im Heilbronner Land

    6_Das Anna-Blume-Café | Bad Wimpfen

    Historisch rumsitzen

    7_Der Blaue Turm | Bad Wimpfen

    Steile Karriere

    8_Der blutende Jesus | Bad Wimpfen

    Sakrales Ikea

    9_Die Kaiserpfalz | Bad Wimpfen

    Wo Barbarossa weilte

    10_Das Spital | Bad Wimpfen

    Eine uralte Idee

    11_Der Neckar-Enz-Zusammenfluss | Besigheim

    An die Kette gelegt

    12_Der Museumsbunker Ro1 | Bietigheim-Bissingen

    Als wäre es gestern gewesen

    13_Die Untere Enz | Bietigheim-Bissingen

    Immer der Stille nach

    14_Das Arzney-Museum | Bönnigheim

    Auf die Krankheit trink ich einen!

    15_Das Nachgeburtsmuseum | Bönnigheim

    Über einen unbekannten Brauch

    16_Die St.-Cyriakus-Kirche | Bönnigheim

    Das medizinische Wunder von Bönnigheim

    17_Das Schnapsmuseum | Bönnigheim

    Hochprozentig gut

    18_Das Henry-Miller-Haus | Brackenheim

    Doch nicht so pfui

    19_Das Soldan-Wappen | Brackenheim

    Spuren des ersten Deutsch-Türken

    20_Das Theodor-Heuss-Museum | Brackenheim

    Kennt den noch einer?

    21_Das Hörnle | Brackenheim-Dürrenzimmern

    Immer den Überblick behalten

    22_Die Burg Neipperg | Brackenheim-Neipperg

    Das Mittelalter lebt

    23_St. Wendel zum Stein | Dörzbach

    Die am Felsen klebt

    24_Die Alte Synagoge | Eppingen

    Der Laden bleibt zu!

    25_Die Alte Universität | Eppingen

    Pest-Studien

    26_Die Chartaque | Eppingen

    Die deutsch-französische Bredouille

    27_Der Grenzsteinpfad | Eppingen

    Bis an die Grenze gehen

    28_Der Jägersee | Eppingen

    Wald zum Anfassen

    29_Die Raußmühle | Eppingen

    Kuriositätenkabinett oder Museum?

    30_Die Höhengaststätte | Eppingen-Leinburg

    Rätsel mit Aussicht

    31_Das Kocher-Wehr | Forchtenberg-Ernsbach

    Aufrecht bis zum Horizont

    32_Die Zabergäubahn | Güglingen

    Gleise ins Nichts

    33_Die alte Bahntrasse | Heilbronn

    Wo Eidechsen mit Gold aufgewogen werden

    34_Der Alte Friedhof | Heilbronn

    Gassi gehen zwischen Gräbern

    35_Die Armsündersteige | Heilbronn

    Nur rauf, nie mehr runter

    36_Der Cäcilienbrunnen | Heilbronn

    Alles fließt

    37_Das Drachenschwanzhaus | Heilbronn

    Die aufgeräumte Rotlichtmeile

    38_Die Drolerien | Heilbronn

    Blasphemie am Gotteshaus

    39_Die Fabrikanten-Villa | Heilbronn

    Standesgemäß wohnen

    40_Das Fleischhaus | Heilbronn

    Geschichte am Tisch

    41_Das G.-F.-Rund-Gelände | Heilbronn

    Die vergessene Toreinfahrt

    42_Das Grabmal Sperling | Heilbronn

    Wo die Namenlosen liegen

    43_Der Jagdhundefriedhof | Heilbronn

    Wo die ewigen Jagdgründe liegen

    44_Die Kaffeerösterei Hagen | Heilbronn

    Der Duft macht's

    45_Das Kaiser-Otto-Gebäude | Heilbronn

    Kampf mit harten Bandagen

    46_Das Käthchen | Heilbronn

    Wo eine Statue Aufruhr stiftet

    47_Der Kiosk am Pfühlpark | Heilbronn

    Heilbronner Allerlei

    48_Die Kletterarena | Heilbronn

    Aufsteiger unter sich

    49_Die Knorr-Fabrik | Heilbronn

    Erfolg in Würfeln

    50_Die Knorr-Häuser | Heilbronn

    Luxus mit Mief

    51_Das Köpfertal | Heilbronn

    Willkommen im Urwald

    52_Das KZ-Mahnmal | Heilbronn

    Fast vergessen

    53_Das Lapidarium | Heilbronn

    Das Labyrinth der Schätze

    54_Der Lerchenbergtunnel | Heilbronn

    Die vergessene Röhre

    55_Die Lösswand | Heilbronn

    Kommt ein Boden geflogen

    56_Das Maria-Theresia-Denkmal | Heilbronn

    Als Heilbronn einmal Wien war

    57_Der Meylestein | Heilbronn

    Mit kernigem Gruß

    58_Das Moosbrugger-Haus | Heilbronn

    Der fast vergessene Sohn

    59_Das öffentliche Bücherregal | Heilbronn

    Bücher für alle

    60_Die Pauluskirche | Heilbronn

    So göttlich hässlich

    61_Das Pumpwerk Widmannstal | Heilbronn

    Das verschwundene Genie

    62_Die Rathausuhr | Heilbronn

    Wem die Stunde trötet

    63_Das römische Kastell | Heilbronn

    Scheiß auf die Geschichte

    64_Die Satelliten | Heilbronn

    Immer mit der Sonne

    65_Der Schilfsandsteinbruch | Heilbronn

    Architektonische Kinderstube

    66_Das Schwarzwaldhaus | Heilbronn

    Willkommen im Schwarzwald

    67_Der Seifen-Reinhardt | Heilbronn

    Im Reinheits-Labyrinth

    68_Die Sigilgaita-Büste | Heilbronn

    Ein italienisches Gesicht

    69_Das Theaterschiff | Heilbronn

    Heilbronner Kultur-Pioniere

    70_Das Tscherning'sche Haus | Heilbronn

    Schrebergarten für Feine

    71_Die Villa Alfred Knorr | Heilbronn

    Vor Bezug verstorben

    72_Die Villa Hagenmayer | Heilbronn

    Konspiratives Heilbronn

    73_Die Waldheide | Heilbronn

    Als Heilbronn Weltgeschichte schrieb

    74_Der Wartberg | Heilbronn

    Ein Besuch auf dem Hausberg

    75_Der Wilhelmsbau | Heilbronn

    Ein Zug nach Nirgendwo

    76_Der Wilhelmskanal | Heilbronn

    Ein Monopol wird umgraben

    77_Die Frankenbacher Fratzen | Heilbronn-Frankenbach

    Das Grauen in Stein

    78_Der Hipfelhof | Heilbronn-Frankenbach

    Hipfel-wo?

    79_Das Motocross-Gelände | Heilbronn-Frankenbach

    Wo die Motoren heulen

    80_Die Annalinde | Heilbronn-Kirchhausen

    Wo der Glaube kopflos macht

    81_Die Marien von Kirchhausen | Heilbronn-Kirchhausen

    Im Heiligen Land

    82_Der jüdische Friedhof | Heilbronn-Sontheim

    Spaziergang zur jüdischen Geschichte

    83_Der Solestandanzeiger | Heilbronn-Taschenwald/Leingarten

    O sole mio

    84_Die Hällische Straße | Heilbronn/Weinsberg

    Doppelt hält besser

    85_Die Hessigheimer Felsengärten | Hessigheim

    Auf dem Weg nach ganz oben

    86_Die Burg Jagsthausen | Jagsthausen

    Bei Berlichingens zu Hause

    87_Der wachsende Bach | Krautheim

    Ziemlich am Arsch

    88_Der Landgraben | Leingarten

    Am schwäbischen Limes

    89_Der Trimm-dich-Pfad | Leingarten

    Mit Schwung in die 70er

    90_Die Grotte von Lourdes | Massenbachhausen

    Fast wie in Frankreich

    91_Das Herzog-Magnus-Denkmal | Neckarsulm-Obereisesheim

    Abgelegen, aber für immer

    92_Die St.-Gangolf-Kapelle | Neudenau

    Die Rosskur

    93_Das Wasserschloss | Neuenstadt-Stein am Kocher

    Die wehrhafte Schöne

    94_Der Prellstein | Nordheim

    Ein Stein des Anstoßes

    95_Die Waldensergemeinde | Nordheim-Nordhausen

    Nordheim à la française

    96_Der Breitenauer See | Obersulm

    Das Heilbronner Meer

    97_Der Weiße Steinbruch | Pfaffenhofen

    Wo einst die Saurier tobten

    98_Das Kibannele | Sachsenheim-Ochsenbach

    Die Einsame im See

    99_Die Abtei Schöntal | Schöntal

    Unterwegs mit dem Rätselkönig

    100_Die Kunstautomaten | Schwäbisch Hall

    Lass die Puppen tanzen!

    101_Der Friedwald | Schwaigern

    Wild ruhen

    102_Der Hexenturm | Schwaigern

    Wo es mit dem Teufel zugeht

    103_Das Schloss Massenbach | Schwaigern-Massenbach

    Das Relikt

    104_Die Speierlinge | Schwaigern-Stetten

    Aus anderem Holz geschnitzt

    105_Der Mineralbrunnen | Talheim

    Ausgebadet

    106_Die Staatsdomäne | Talheim

    Im Riesling-Knast

    107_Das Talheimer Massengrab | Talheim

    Der Steinzeit-Krimi

    108_Das Koppenbrünnele | Untergruppenbach-Obergruppenbach

    Der Brunnen am Ende der Welt

    109_Die Leonhardskirche | Weinsberg-Gellmersbach

    Explosives Geläut

    110_Die Mammutbäume | Wüstenrot

    Wo die Bäume in den Himmel wachsen

    111_Die Ehmetsklinge | Zaberfeld

    Das Bad im Kühlwasser

    Bildteil

    Übersichtskarten

    Vorwort

    Am besten, ich gestehe es gleich: Ich bin gar keine echte Heilbronnerin, sondern vor sieben Jahren aus Frankfurt zugezogen. Eine Tatsache, die erstaunlich viele Heilbronner mit den Worten: »Aus Frankfurt? Na, das ist ja echt ein Abstieg« kommentierten. Das konnte einen Neuling schon nervös machen ‒ ist es denn wirklich so schlimm und langweilig hier? Grund genug, mich mit dieser Stadt ausführlich zu beschäftigen. Dass es dann gleich ein ganzes Buch wurde, war zu Anfang nicht abzusehen. Doch das Heilbronner Land ist voller Überraschungen und spannender Geschichten: Woher stammen die seltsamen verdrahteten Anzeigetafeln mitten im Wald von Kirchhausen? Wieso trägt das Haus am Rathenauplatz auf dem Dach einen Drachenschwanz ‒ ist es denn überhaupt einer? Warum war der Wilhelmskanal den Württembergern über 400 Jahre ein Dorn im Auge? Wer sind eigentlich die Waldenser aus Nordhausen, und wieso ist der Heilbronner Jagdhundefriedhof auf keiner Karte eingezeichnet? Manche nahezu unbekannten Orte, wie der wachsende Bach von Krautheim, haben sogar Weltklasse-Format, andere wiederum haben deutsche Geschichte geschrieben, wie die Waldheide im Osten Heilbronns. Mit jeder Entdeckung kamen neue Anregungen und Hinweise auf skurrile Geschichten und vergessene Attraktionen. Bis heute wundert es mich, dass das opulente Kloster Schöntal selbst an heiteren Tagen nur einige wenige Besucher zählt.

    Die Arbeit an diesem Buch hat großen Spaß gemacht: Ich bin durch Weinberge gejoggt, durch Gestrüpp gekrochen, mit dem Auto über unwegsame Waldwege geholpert, habe zum ersten Mal im Leben Stand-up-Paddling ausprobiert und natürlich eine Menge wunderbarer Landschaften gesehen.

    Eines möchte ich den Heilbronnern deshalb schon auf der ersten Seite mitgeben: Nein, Heilbronn war kein Abstieg. Vielleicht kann sie dieses Buch davon überzeugen?

    Bad Friedrichshall-Heuchlingen

    Zum Vollbild

    1_Der Obstautomat

    Technik im Nirgendwo

    Die Bad Friedrichshaller haben nicht nur gesundes Wasser, das ihnen das »Bad« vor dem Namen einbrachte, sondern seit Juli 2015 auch keine Ausrede mehr, sich ungesund zu ernähren. Seither sorgt der Obstautomat dafür, dass sie jederzeit zum Apfel greifen können. Rund um die Uhr und an jedem Tag der Woche. Der Name des ungewöhnlichen Ortes lautet daher auch »Fruchtgenuss 365«. Die Idee ist nicht neu, wohl aber die moderne Umsetzung. Das Pilotprojekt des Obstversuchsguts der Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg baut auf modernste Technik: Der Verkaufsraum ist natürlich klimatisiert, es gibt ausreichend Parkplätze vor der Tür, und nachts ist alles angenehm beleuchtet – nicht dass es dem Kunden am Ende noch unheimlich wird, wenn er um drei in der Früh dringend Obst kaufen möchte. Skurril ist: Das kleine Gebäude steht mitten im Nirgendwo an der Pforte der Versuchsanstalt.

    Alles in allem ist der Obstautomat ein echter Fall von Science- Fiction: Die Auswahl erfolgt über einen Touchbildschirm, nach dem Bezahlen öffnen sich die ausgesuchten Fächer – in Deutschland einmalig! Vielleicht liegt die große Innovationsfreude einfach daran, dass das Obstversuchsgut als Forschungsinstitution dem Zeitgeist immer ein wenig voraus sein muss? Auf der 34 Hektar großen Fläche werden seit 1950 Kernobst, Beeren, Steinobst und Schalenobst angebaut – und irgendwo muss das Zeug ja hin ... Also gibt es nun rund ums Jahr die 104 Fächer mit handlichen Portionen. Äpfel und Birnen, Honig und frische Säfte, dazu kommen, je nach Saison, noch allerhand Beeren, Pfirsiche, Pflaumen und was eben in der Jahreszeit so wächst. Vor allem Berufstätige wissen das Angebot zu schätzen, nach Büroschluss ist daher Rushhour am Obstautomaten.

    Info

    Adresse Obstgut Heuchlingen 2, 74177 Bad Friedrichshall, Tel. 07136/926920 | Anfahrt B27 bis Jagstfeld, über die L1096 aus Jagstfeld kommend in die Heuchlinger Straße, dann am Ende der Straße links der Beschilderung »Staatliches Obstversuchsgut Heuchlingen« folgen, am Schloss rechts abbiegen | Tipp Heuchlingen hat nicht nur ein Versuchsgut, sondern auch ein wunderschönes altes Schloss, das man automatisch auf dem Weg passiert.

    Kurzum, Sätze wie: »Sie hatten an der Tanke nur noch ...« hört man hier kaum noch, denn den gesunden Kram gibt es jetzt ja immer. Wohl bekomms!

    In der Nähe

    Die Kaiserpfalz (5.08 km)

    Der Blaue Turm (5.15 km)

    Der blutende Jesus (5.21 km)

    Das Spital (5.26 km)

    Zur Online-Karte

    Zum Kapitelanfang

    Bad Rappenau

    Zum Vollbild

    2_Das Gradierwerk

    Leise rieselt die Sole

    zurück

    Ein kühler Lufthauch, der Geruch von Meer. Nur das Rauschen der Wellen fehlt. Stattdessen leises Vogelgezwitscher, hier und da das Scharren der metallenen Liegestühle. Logisch: Die Erholungssuchenden am Gradierwerk sind ja schließlich nicht zum Baden, sondern zum Inhalieren hier. Dazu blicken sie alle erst einmal auf eine Wand. Die 8 mal 30 Meter hohe Mauer erweist sich auf den zweiten Blick jedoch als Reisigturm, genauer gesagt sind hier 5.500 Büschel Schlehenreisig aufeinandergestapelt und werden von oben mit Sole berieselt. Die so mit Salz-Aerosolen angereicherte Luft befeuchtet nicht nur die Atemwege und tut vor allem Asthmatikern gut, sie bindet in der näheren Umgebung auch Pollen und andere Allergene.

    Dass es ausgerechnet Schlehe sein muss, liegt an der Widerstandsfähigkeit des Strauches, der wenig anfällig für Schimmel ist. Rund alle 20 Jahre müssen die Zweige dennoch erneuert werden. Zwischendrin tut es eine Reinigung mit dem Hochdruckreiniger: Während auf der Südseite vor allem dicke Salzkrusten lagern, machen der Nordseite Algen zu schaffen.

    Info

    Adresse Salinenpark, 74906 Bad Rappenau | ÖPNV circa 20 Minuten Fußweg ab Bahnhof | Anfahrt A6 bis Bad Rappenau, dann der Beschilderung Salinenpark folgen. Parkmöglichkeiten gibt es auf dem Parkplatz Weinbrennerstraße und Rosentrittstraße. | Öffnungszeiten ganzjährig rund um die Uhr | Tipp Das Restaurant Fine Dine im Kurpark, Fritz-Hagner-Promenade 2, bietet gehobene Küche (www.finedine-badrappenau.de/restaurant.html).

    Die Idee eines Freiluft-Inhalatoriums ist in Bad Rappenau nicht neu: Schon 1912 ließ die Vulpius-Klinik ein Gradierwerk aufstellen, das bis in die 1930er Jahre leise vor sich hin rieselte. Ursprünglich ging es bei der Erfindung des Gradierwerks jedoch gar nicht um gesundheitliche Aspekte, sondern schlicht darum, Kosten zu sparen. Das Sieden der Salzsole erforderte viel Brennmaterial, durch die Berieselung im Gradierwerk ließ sich die Sole jedoch durch Verdunstung vorher »gradieren«, also erhöhen. Eine Geldfrage war es auch, die die Stadt lange zögern ließ, das Gradierwerk im Rahmen der Landesgartenschau 2008 überhaupt zu bauen – immerhin fast 14.000 Euro Kosten verursacht es pro Jahr ‒ es ist sogar im Winter geöffnet! Wer im Sommer keinen der Liegestühle ergattert, kann es also in der kalten Jahreszeit versuchen.

    In der Nähe

    Das Solebad (0.39 km)

    Das Fünf-Mühlen-Tal (2.87 km)

    Das Anna-Blume-Café (3.47 km)

    Der blutende Jesus (3.49 km)

    Zur Online-Karte

    Zum Kapitelanfang

    Bad Rappenau

    Zum Vollbild

    3_Das Solebad

    Einfach mal treiben lassen

    zurück

    Architektonisch ist sie erst einmal nicht so berauschend: Die oft erstaunlich leere Wellnessanlage mit dem 1970er-Jahre-Flair der Schwarzmeer-Erholungsheime für rumänische Parteikader scheint keine hippe Angelegenheit. Doch schade wäre es, sich vom ersten Eindruck in die Flucht schlagen zu lassen. Denn das Rappsodie, so der Eigenname, ist definitiv eine echte Sehenswürdigkeit. Oder eher noch: etwas, das man fühlen muss. Erstaunlich viele Heilbronner kennen den Namen – und waren doch nie drinnen. Vielleicht liegt es einfach daran, dass das Kurstädtchen Bad Rappenau eine echte Seniorenstadt zu sein scheint? Oder Einheimische automatisch davon ausgehen, man müsse eine Kur absolvieren, um hier zu baden? Gesund ist es allemal, denn die Sole sprudelt hier gleich in mehreren Becken. Mit 30 bis 34 Grad sind sie alle auf Badewannen-Temperatur gehalten – große Kraftakte braucht man für den Abend nach dem Bad daher nicht mehr planen. Um den Gesundheitseffekt noch ein wenig zu boosten, werden den verschiedenen Becken Mineralien zugefügt: Ein Magnesium-Bad blubbert gegen den Stress, während das Lithium-Bad für gute Laune sorgen und das Selen-Zink-Bad das Immunsystem stärken und den Stoffwechsel fördern soll. Weil einfach nur Planschen auf Dauer langweilig wird, gibt es noch allerhand Extras: ein Dampfbad, eine Saunaanlage, Massagestrahler, Boden-Blubber und eine betörend entspannende Kreis-Strömung, in der man fast schon meditativ die Runde drehen kann. Ruhig ist es in der Therme übrigens auch – ein wichtiges Argument für alle, die

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1