111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss: Reiseführer
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111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss - Françoise Hauser
111 Orte im Heilbronner Land, die man gesehen haben muss
Françoise Hauser
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2016
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Françoise Hauser
© der Fotografien: Françoise Hauser, außer
Kap. 5, 15, 22, 86, 102: Susanne Häberle
© Covermotiv: shutterstock.com/LePanda
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-96041-052-2
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Inhalt
Vorwort
1_Der Obstautomat | Bad Friedrichshall-Heuchlingen
Technik im Nirgendwo
2_Das Gradierwerk | Bad Rappenau
Leise rieselt die Sole
3_Das Solebad | Bad Rappenau
Einfach mal treiben lassen
4_Das Schloss Fürfeld | Bad Rappenau-Fürfeld
Der Stoff, aus dem die Träume sind
5_Das Fünf-Mühlen-Tal | Bad Rappenau-Zimmerhof
Urwald im Heilbronner Land
6_Das Anna-Blume-Café | Bad Wimpfen
Historisch rumsitzen
7_Der Blaue Turm | Bad Wimpfen
Steile Karriere
8_Der blutende Jesus | Bad Wimpfen
Sakrales Ikea
9_Die Kaiserpfalz | Bad Wimpfen
Wo Barbarossa weilte
10_Das Spital | Bad Wimpfen
Eine uralte Idee
11_Der Neckar-Enz-Zusammenfluss | Besigheim
An die Kette gelegt
12_Der Museumsbunker Ro1 | Bietigheim-Bissingen
Als wäre es gestern gewesen
13_Die Untere Enz | Bietigheim-Bissingen
Immer der Stille nach
14_Das Arzney-Museum | Bönnigheim
Auf die Krankheit trink ich einen!
15_Das Nachgeburtsmuseum | Bönnigheim
Über einen unbekannten Brauch
16_Die St.-Cyriakus-Kirche | Bönnigheim
Das medizinische Wunder von Bönnigheim
17_Das Schnapsmuseum | Bönnigheim
Hochprozentig gut
18_Das Henry-Miller-Haus | Brackenheim
Doch nicht so pfui
19_Das Soldan-Wappen | Brackenheim
Spuren des ersten Deutsch-Türken
20_Das Theodor-Heuss-Museum | Brackenheim
Kennt den noch einer?
21_Das Hörnle | Brackenheim-Dürrenzimmern
Immer den Überblick behalten
22_Die Burg Neipperg | Brackenheim-Neipperg
Das Mittelalter lebt
23_St. Wendel zum Stein | Dörzbach
Die am Felsen klebt
24_Die Alte Synagoge | Eppingen
Der Laden bleibt zu!
25_Die Alte Universität | Eppingen
Pest-Studien
26_Die Chartaque | Eppingen
Die deutsch-französische Bredouille
27_Der Grenzsteinpfad | Eppingen
Bis an die Grenze gehen
28_Der Jägersee | Eppingen
Wald zum Anfassen
29_Die Raußmühle | Eppingen
Kuriositätenkabinett oder Museum?
30_Die Höhengaststätte | Eppingen-Leinburg
Rätsel mit Aussicht
31_Das Kocher-Wehr | Forchtenberg-Ernsbach
Aufrecht bis zum Horizont
32_Die Zabergäubahn | Güglingen
Gleise ins Nichts
33_Die alte Bahntrasse | Heilbronn
Wo Eidechsen mit Gold aufgewogen werden
34_Der Alte Friedhof | Heilbronn
Gassi gehen zwischen Gräbern
35_Die Armsündersteige | Heilbronn
Nur rauf, nie mehr runter
36_Der Cäcilienbrunnen | Heilbronn
Alles fließt
37_Das Drachenschwanzhaus | Heilbronn
Die aufgeräumte Rotlichtmeile
38_Die Drolerien | Heilbronn
Blasphemie am Gotteshaus
39_Die Fabrikanten-Villa | Heilbronn
Standesgemäß wohnen
40_Das Fleischhaus | Heilbronn
Geschichte am Tisch
41_Das G.-F.-Rund-Gelände | Heilbronn
Die vergessene Toreinfahrt
42_Das Grabmal Sperling | Heilbronn
Wo die Namenlosen liegen
43_Der Jagdhundefriedhof | Heilbronn
Wo die ewigen Jagdgründe liegen
44_Die Kaffeerösterei Hagen | Heilbronn
Der Duft macht's
45_Das Kaiser-Otto-Gebäude | Heilbronn
Kampf mit harten Bandagen
46_Das Käthchen | Heilbronn
Wo eine Statue Aufruhr stiftet
47_Der Kiosk am Pfühlpark | Heilbronn
Heilbronner Allerlei
48_Die Kletterarena | Heilbronn
Aufsteiger unter sich
49_Die Knorr-Fabrik | Heilbronn
Erfolg in Würfeln
50_Die Knorr-Häuser | Heilbronn
Luxus mit Mief
51_Das Köpfertal | Heilbronn
Willkommen im Urwald
52_Das KZ-Mahnmal | Heilbronn
Fast vergessen
53_Das Lapidarium | Heilbronn
Das Labyrinth der Schätze
54_Der Lerchenbergtunnel | Heilbronn
Die vergessene Röhre
55_Die Lösswand | Heilbronn
Kommt ein Boden geflogen
56_Das Maria-Theresia-Denkmal | Heilbronn
Als Heilbronn einmal Wien war
57_Der Meylestein | Heilbronn
Mit kernigem Gruß
58_Das Moosbrugger-Haus | Heilbronn
Der fast vergessene Sohn
59_Das öffentliche Bücherregal | Heilbronn
Bücher für alle
60_Die Pauluskirche | Heilbronn
So göttlich hässlich
61_Das Pumpwerk Widmannstal | Heilbronn
Das verschwundene Genie
62_Die Rathausuhr | Heilbronn
Wem die Stunde trötet
63_Das römische Kastell | Heilbronn
Scheiß auf die Geschichte
64_Die Satelliten | Heilbronn
Immer mit der Sonne
65_Der Schilfsandsteinbruch | Heilbronn
Architektonische Kinderstube
66_Das Schwarzwaldhaus | Heilbronn
Willkommen im Schwarzwald
67_Der Seifen-Reinhardt | Heilbronn
Im Reinheits-Labyrinth
68_Die Sigilgaita-Büste | Heilbronn
Ein italienisches Gesicht
69_Das Theaterschiff | Heilbronn
Heilbronner Kultur-Pioniere
70_Das Tscherning'sche Haus | Heilbronn
Schrebergarten für Feine
71_Die Villa Alfred Knorr | Heilbronn
Vor Bezug verstorben
72_Die Villa Hagenmayer | Heilbronn
Konspiratives Heilbronn
73_Die Waldheide | Heilbronn
Als Heilbronn Weltgeschichte schrieb
74_Der Wartberg | Heilbronn
Ein Besuch auf dem Hausberg
75_Der Wilhelmsbau | Heilbronn
Ein Zug nach Nirgendwo
76_Der Wilhelmskanal | Heilbronn
Ein Monopol wird umgraben
77_Die Frankenbacher Fratzen | Heilbronn-Frankenbach
Das Grauen in Stein
78_Der Hipfelhof | Heilbronn-Frankenbach
Hipfel-wo?
79_Das Motocross-Gelände | Heilbronn-Frankenbach
Wo die Motoren heulen
80_Die Annalinde | Heilbronn-Kirchhausen
Wo der Glaube kopflos macht
81_Die Marien von Kirchhausen | Heilbronn-Kirchhausen
Im Heiligen Land
82_Der jüdische Friedhof | Heilbronn-Sontheim
Spaziergang zur jüdischen Geschichte
83_Der Solestandanzeiger | Heilbronn-Taschenwald/Leingarten
O sole mio
84_Die Hällische Straße | Heilbronn/Weinsberg
Doppelt hält besser
85_Die Hessigheimer Felsengärten | Hessigheim
Auf dem Weg nach ganz oben
86_Die Burg Jagsthausen | Jagsthausen
Bei Berlichingens zu Hause
87_Der wachsende Bach | Krautheim
Ziemlich am Arsch
88_Der Landgraben | Leingarten
Am schwäbischen Limes
89_Der Trimm-dich-Pfad | Leingarten
Mit Schwung in die 70er
90_Die Grotte von Lourdes | Massenbachhausen
Fast wie in Frankreich
91_Das Herzog-Magnus-Denkmal | Neckarsulm-Obereisesheim
Abgelegen, aber für immer
92_Die St.-Gangolf-Kapelle | Neudenau
Die Rosskur
93_Das Wasserschloss | Neuenstadt-Stein am Kocher
Die wehrhafte Schöne
94_Der Prellstein | Nordheim
Ein Stein des Anstoßes
95_Die Waldensergemeinde | Nordheim-Nordhausen
Nordheim à la française
96_Der Breitenauer See | Obersulm
Das Heilbronner Meer
97_Der Weiße Steinbruch | Pfaffenhofen
Wo einst die Saurier tobten
98_Das Kibannele | Sachsenheim-Ochsenbach
Die Einsame im See
99_Die Abtei Schöntal | Schöntal
Unterwegs mit dem Rätselkönig
100_Die Kunstautomaten | Schwäbisch Hall
Lass die Puppen tanzen!
101_Der Friedwald | Schwaigern
Wild ruhen
102_Der Hexenturm | Schwaigern
Wo es mit dem Teufel zugeht
103_Das Schloss Massenbach | Schwaigern-Massenbach
Das Relikt
104_Die Speierlinge | Schwaigern-Stetten
Aus anderem Holz geschnitzt
105_Der Mineralbrunnen | Talheim
Ausgebadet
106_Die Staatsdomäne | Talheim
Im Riesling-Knast
107_Das Talheimer Massengrab | Talheim
Der Steinzeit-Krimi
108_Das Koppenbrünnele | Untergruppenbach-Obergruppenbach
Der Brunnen am Ende der Welt
109_Die Leonhardskirche | Weinsberg-Gellmersbach
Explosives Geläut
110_Die Mammutbäume | Wüstenrot
Wo die Bäume in den Himmel wachsen
111_Die Ehmetsklinge | Zaberfeld
Das Bad im Kühlwasser
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
Am besten, ich gestehe es gleich: Ich bin gar keine echte Heilbronnerin, sondern vor sieben Jahren aus Frankfurt zugezogen. Eine Tatsache, die erstaunlich viele Heilbronner mit den Worten: »Aus Frankfurt? Na, das ist ja echt ein Abstieg« kommentierten. Das konnte einen Neuling schon nervös machen ‒ ist es denn wirklich so schlimm und langweilig hier? Grund genug, mich mit dieser Stadt ausführlich zu beschäftigen. Dass es dann gleich ein ganzes Buch wurde, war zu Anfang nicht abzusehen. Doch das Heilbronner Land ist voller Überraschungen und spannender Geschichten: Woher stammen die seltsamen verdrahteten Anzeigetafeln mitten im Wald von Kirchhausen? Wieso trägt das Haus am Rathenauplatz auf dem Dach einen Drachenschwanz ‒ ist es denn überhaupt einer? Warum war der Wilhelmskanal den Württembergern über 400 Jahre ein Dorn im Auge? Wer sind eigentlich die Waldenser aus Nordhausen, und wieso ist der Heilbronner Jagdhundefriedhof auf keiner Karte eingezeichnet? Manche nahezu unbekannten Orte, wie der wachsende Bach von Krautheim, haben sogar Weltklasse-Format, andere wiederum haben deutsche Geschichte geschrieben, wie die Waldheide im Osten Heilbronns. Mit jeder Entdeckung kamen neue Anregungen und Hinweise auf skurrile Geschichten und vergessene Attraktionen. Bis heute wundert es mich, dass das opulente Kloster Schöntal selbst an heiteren Tagen nur einige wenige Besucher zählt.
Die Arbeit an diesem Buch hat großen Spaß gemacht: Ich bin durch Weinberge gejoggt, durch Gestrüpp gekrochen, mit dem Auto über unwegsame Waldwege geholpert, habe zum ersten Mal im Leben Stand-up-Paddling ausprobiert und natürlich eine Menge wunderbarer Landschaften gesehen.
Eines möchte ich den Heilbronnern deshalb schon auf der ersten Seite mitgeben: Nein, Heilbronn war kein Abstieg. Vielleicht kann sie dieses Buch davon überzeugen?
Bad Friedrichshall-Heuchlingen
Zum Vollbild
1_Der Obstautomat
Technik im Nirgendwo
Die Bad Friedrichshaller haben nicht nur gesundes Wasser, das ihnen das »Bad« vor dem Namen einbrachte, sondern seit Juli 2015 auch keine Ausrede mehr, sich ungesund zu ernähren. Seither sorgt der Obstautomat dafür, dass sie jederzeit zum Apfel greifen können. Rund um die Uhr und an jedem Tag der Woche. Der Name des ungewöhnlichen Ortes lautet daher auch »Fruchtgenuss 365«. Die Idee ist nicht neu, wohl aber die moderne Umsetzung. Das Pilotprojekt des Obstversuchsguts der Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg baut auf modernste Technik: Der Verkaufsraum ist natürlich klimatisiert, es gibt ausreichend Parkplätze vor der Tür, und nachts ist alles angenehm beleuchtet – nicht dass es dem Kunden am Ende noch unheimlich wird, wenn er um drei in der Früh dringend Obst kaufen möchte. Skurril ist: Das kleine Gebäude steht mitten im Nirgendwo an der Pforte der Versuchsanstalt.
Alles in allem ist der Obstautomat ein echter Fall von Science- Fiction: Die Auswahl erfolgt über einen Touchbildschirm, nach dem Bezahlen öffnen sich die ausgesuchten Fächer – in Deutschland einmalig! Vielleicht liegt die große Innovationsfreude einfach daran, dass das Obstversuchsgut als Forschungsinstitution dem Zeitgeist immer ein wenig voraus sein muss? Auf der 34 Hektar großen Fläche werden seit 1950 Kernobst, Beeren, Steinobst und Schalenobst angebaut – und irgendwo muss das Zeug ja hin ... Also gibt es nun rund ums Jahr die 104 Fächer mit handlichen Portionen. Äpfel und Birnen, Honig und frische Säfte, dazu kommen, je nach Saison, noch allerhand Beeren, Pfirsiche, Pflaumen und was eben in der Jahreszeit so wächst. Vor allem Berufstätige wissen das Angebot zu schätzen, nach Büroschluss ist daher Rushhour am Obstautomaten.
Info
Adresse Obstgut Heuchlingen 2, 74177 Bad Friedrichshall, Tel. 07136/926920 | Anfahrt B27 bis Jagstfeld, über die L1096 aus Jagstfeld kommend in die Heuchlinger Straße, dann am Ende der Straße links der Beschilderung »Staatliches Obstversuchsgut Heuchlingen« folgen, am Schloss rechts abbiegen | Tipp Heuchlingen hat nicht nur ein Versuchsgut, sondern auch ein wunderschönes altes Schloss, das man automatisch auf dem Weg passiert.
Kurzum, Sätze wie: »Sie hatten an der Tanke nur noch ...« hört man hier kaum noch, denn den gesunden Kram gibt es jetzt ja immer. Wohl bekomms!
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Bad Rappenau
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2_Das Gradierwerk
Leise rieselt die Sole
zurück
Ein kühler Lufthauch, der Geruch von Meer. Nur das Rauschen der Wellen fehlt. Stattdessen leises Vogelgezwitscher, hier und da das Scharren der metallenen Liegestühle. Logisch: Die Erholungssuchenden am Gradierwerk sind ja schließlich nicht zum Baden, sondern zum Inhalieren hier. Dazu blicken sie alle erst einmal auf eine Wand. Die 8 mal 30 Meter hohe Mauer erweist sich auf den zweiten Blick jedoch als Reisigturm, genauer gesagt sind hier 5.500 Büschel Schlehenreisig aufeinandergestapelt und werden von oben mit Sole berieselt. Die so mit Salz-Aerosolen angereicherte Luft befeuchtet nicht nur die Atemwege und tut vor allem Asthmatikern gut, sie bindet in der näheren Umgebung auch Pollen und andere Allergene.
Dass es ausgerechnet Schlehe sein muss, liegt an der Widerstandsfähigkeit des Strauches, der wenig anfällig für Schimmel ist. Rund alle 20 Jahre müssen die Zweige dennoch erneuert werden. Zwischendrin tut es eine Reinigung mit dem Hochdruckreiniger: Während auf der Südseite vor allem dicke Salzkrusten lagern, machen der Nordseite Algen zu schaffen.
Info
Adresse Salinenpark, 74906 Bad Rappenau | ÖPNV circa 20 Minuten Fußweg ab Bahnhof | Anfahrt A6 bis Bad Rappenau, dann der Beschilderung Salinenpark folgen. Parkmöglichkeiten gibt es auf dem Parkplatz Weinbrennerstraße und Rosentrittstraße. | Öffnungszeiten ganzjährig rund um die Uhr | Tipp Das Restaurant Fine Dine im Kurpark, Fritz-Hagner-Promenade 2, bietet gehobene Küche (www.finedine-badrappenau.de/restaurant.html).
Die Idee eines Freiluft-Inhalatoriums ist in Bad Rappenau nicht neu: Schon 1912 ließ die Vulpius-Klinik ein Gradierwerk aufstellen, das bis in die 1930er Jahre leise vor sich hin rieselte. Ursprünglich ging es bei der Erfindung des Gradierwerks jedoch gar nicht um gesundheitliche Aspekte, sondern schlicht darum, Kosten zu sparen. Das Sieden der Salzsole erforderte viel Brennmaterial, durch die Berieselung im Gradierwerk ließ sich die Sole jedoch durch Verdunstung vorher »gradieren«, also erhöhen. Eine Geldfrage war es auch, die die Stadt lange zögern ließ, das Gradierwerk im Rahmen der Landesgartenschau 2008 überhaupt zu bauen – immerhin fast 14.000 Euro Kosten verursacht es pro Jahr ‒ es ist sogar im Winter geöffnet! Wer im Sommer keinen der Liegestühle ergattert, kann es also in der kalten Jahreszeit versuchen.
In der Nähe
Das Solebad (0.39 km)
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Bad Rappenau
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3_Das Solebad
Einfach mal treiben lassen
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Architektonisch ist sie erst einmal nicht so berauschend: Die oft erstaunlich leere Wellnessanlage mit dem 1970er-Jahre-Flair der Schwarzmeer-Erholungsheime für rumänische Parteikader scheint keine hippe Angelegenheit. Doch schade wäre es, sich vom ersten Eindruck in die Flucht schlagen zu lassen. Denn das Rappsodie, so der Eigenname, ist definitiv eine echte Sehenswürdigkeit. Oder eher noch: etwas, das man fühlen muss. Erstaunlich viele Heilbronner kennen den Namen – und waren doch nie drinnen. Vielleicht liegt es einfach daran, dass das Kurstädtchen Bad Rappenau eine echte Seniorenstadt zu sein scheint? Oder Einheimische automatisch davon ausgehen, man müsse eine Kur absolvieren, um hier zu baden? Gesund ist es allemal, denn die Sole sprudelt hier gleich in mehreren Becken. Mit 30 bis 34 Grad sind sie alle auf Badewannen-Temperatur gehalten – große Kraftakte braucht man für den Abend nach dem Bad daher nicht mehr planen. Um den Gesundheitseffekt noch ein wenig zu boosten, werden den verschiedenen Becken Mineralien zugefügt: Ein Magnesium-Bad blubbert gegen den Stress, während das Lithium-Bad für gute Laune sorgen und das Selen-Zink-Bad das Immunsystem stärken und den Stoffwechsel fördern soll. Weil einfach nur Planschen auf Dauer langweilig wird, gibt es noch allerhand Extras: ein Dampfbad, eine Saunaanlage, Massagestrahler, Boden-Blubber und eine betörend entspannende Kreis-Strömung, in der man fast schon meditativ die Runde drehen kann. Ruhig ist es in der Therme übrigens auch – ein wichtiges Argument für alle, die