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Nur Blut und Asche
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Ebook154 pages2 hours

Nur Blut und Asche

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About this ebook

Der Krieger Lykos liebt seinen Heerführer Periander. Doch es ist eine Verbindung, die nicht sein darf im antiken Griechenland. Sie macht Lykos angreifbar, was der Kampfgefährte Prinz Agon kompromisslos ausnutzt. Er stiftet Lykos zum Verrat an, als Preis dafür, das Geheimnis der verbotenen Beziehung zu bewahren. Wie soll Lykos sich entscheiden? Agons Absichten sind undurchsichtig. Was will er wirklich? Inmitten der Kriegswirren um Troja hat Lykos seinen schwersten Kampf zu bestreiten: die Liebe Perianders nicht zu verlieren. Ein gefährliches Ringen beginnt.
LanguageDeutsch
Release dateJul 11, 2016
ISBN9783960890089
Nur Blut und Asche

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    Book preview

    Nur Blut und Asche - Emilia Frey

    Emilia Frey

    Nur Blut und Asche

    Impressum

    © dead soft verlag, Mettingen 2016

    http://www.deadsoft.de

    © the author

    Cover: Irene Repp

    http://www.daylinart.webnode.com/

    Bildrechte:

    © Lieres – fotolia.com

    © Vachom – fotolia.com

    1. Auflage

    ISBN 978-3-96089-007-2

    ISBN 978-3-96089-008-9 (epub)

    Inhalt:

    Der Krieger Lykos liebt seinen Heerführer Periander. Doch es ist eine Verbindung, die nicht sein darf im antiken Griechenland. Sie macht Lykos angreifbar, was der Kampfgefährte Prinz Agon kompromisslos ausnutzt. Er stiftet Lykos zum Verrat an, als Preis dafür, das Geheimnis der verbotenen Beziehung zu bewahren. Wie soll Lykos sich entscheiden? Agons Absichten sind undurchsichtig. Was will er wirklich? Inmitten der Kriegswirren um Troja hat Lykos seinen schwersten Kampf zu bestreiten: die Liebe Perianders nicht zu verlieren. Ein gefährliches Ringen beginnt.

    Nur Blut und Asche

    Ich erwache in Perianders Armen. Obwohl die Nachtluft etwas Kühlung brachte, ist meine Haut klamm und verschwitzt. Perianders Hitze tut ihr Übriges. Ich weiß nicht, was mich geweckt hat, doch in der Luft liegt eine vibrierende Unruhe, die mich aus dem Schlaf gerissen haben muss.

    Periander erwacht, als ich mich aus seinen Armen schäle. „Wohin gehst du?", murmelt er verschlafen. Seine Lider glänzen bläulich in der Dunkelheit. Im letzten Kampf hat er sich eine Wunde zugezogen, eine leichte, die ihn aber trotzdem erschöpft. Ich streiche über den fast verheilten Wundrand an seinem Arm. Er zuckt zurück, lächelt aber.

    „Ich kann nicht schlafen, sage ich. „Ich gehe kurz raus.

    Er brummt etwas, der zurückkehrende Schlaf macht seine Worte undeutlich.

    Draußen vor dem Zelt zeichnet sich noch nicht einmal das Grau des Morgens am Horizont über dem Meer ab. Die Wellen flüstern über den Sand. Vereinzelte Feuer flackern im Lager, die Silhouetten der Wachposten zeichnen sich gegen den blauschwarzen Himmel ab. Es riecht nach Meersalz, Tang und dem Rauch der Feuer.

    Ich gehe zum Strand, bade die verschwitzten Beine im Wasser, bis zum Rand meiner Tunika, die kurz über den Knien endet.

    Jemand ruft meinen Namen, leise, kaum lauter als das Murmeln der Wellen. „Lykos!"

    Ich wende den Kopf, sehe nichts.

    „Lykos, hier!"

    Jetzt erkenne ich den Schatten, der auf dem Wasser treibt: Jemand schwimmt im Meer! Ich kneife die Augen zusammen, um meine Sicht zu schärfen.

    Ein blasses Gesicht, weiß wie das Mondlicht. Vom Lager weht das unruhige Wiehern eines Pferdes herüber. Ich schlüpfe aus meiner verschwitzten Tunika und wate ins Wasser. Es ist angenehm kühl, schwarz wie Kohle schwappen die Wellen gegen meinen nackten Bauch.

    Bald bin ich so tief im Wasser wie der, der mich rief. Die Wellen schlagen sanft gegen mein Kinn, so dass ich den Kopf etwas aufrichte, um kein Wasser in den Mund zu bekommen.

    Er schwimmt auf mich zu und ich erkenne ihn: Agon.

    Der Blick aus seinen ungewöhnlich dunklen Augen, die das nächtliche Schwarz des Meeres widerzuspiegeln scheinen, hält mich fest. Er lächelt. In diesem Lächeln liegt das Bewusstsein, dass er jung ist und schön.

    Er schwimmt zu mir heran, stellt sich auf den festen Grund.

    „Ich habe die Götter gebeten, dich zu wecken." Er lächelt. Seine feuchten Locken umgeben sein Gesicht wie eine Krone aus Dunkelheit.

    Wie zufällig berühren seine kalten Finger unter Wasser meinen Bauch. Er kennt meine Vorlieben und obwohl er sie meines Wissens nicht teilt, neckt er mich.

    „Sie haben deinem Wunsch entsprochen", sage ich in einem Tonfall, der ihn erkennen lässt, was ich ihm mitteilen möchte: Was hast du ihnen im Gegenzug geboten?

    Er lächelt kryptisch, auch seine Augen geben keine Antwort. „Meine Männer, sagt er und sieht mich von unten herauf an, „werden morgen den Kampf verweigern.

    Scharf ziehe ich den Atem ein. „Agamemnon wird euch auspeitschen lassen." Nur mit Mühe halte ich meine Stimme im Zaum.

    Agon lächelt, doch seine Augen blicken ernst. „Nicht, sagt er bedeutsam, „wenn auch Perianders Männer den Kampf verweigern.

    Mein Blick gleitet zum Lager, als könnte ich zwischen den dunklen Silhouetten Perianders Zelt ausmachen.

    Periander ist lediglich der Prinz einer kleinen Insel; doch das genügt, um ihm ein eigenes Zelt zu erlauben. Ich hingegen, als nur einer seiner Männer, müsste das Zelt mit fünf anderen Kriegern teilen. Dass ich stattdessen bei Periander schlafe, ist ein offenes Geheimnis. Aber weil sie ihren Prinzen nicht gegen sich aufbringen möchten, halten unsere Männer den Mund. Keine Andeutungen, keine Neckereien.

    Agon ist anders. Er ist kühn genug, meine Beziehung zu Periander als Waffe einsetzen zu wollen.

    „Ich soll ihn überreden?", frage ich vorwurfsvoll.

    Agon rückt näher, ich spüre, wie seine Füße Sand und Schlamm vom Grund aufwirbeln. Das Wasser gerät in Bewegung, berührt mich wie kalte Hände. Wenn er noch näher kommt, wird er spüren, dass seine jungenhafte Gestalt noch immer fähig ist, mich zu erregen.

    Weil er kleiner ist als ich, spricht er immer noch von unten herauf, das Gesicht gedreht. Ich kann die Wärme seiner Lippen erahnen.

    „Er vertraut dir mehr als jedem anderen. Du wirst ihn überzeugen können", haucht er mir entgegen.

    „Periander ist Agamemnon treu ergeben", wehre ich heiser ab. Meine Stimme ist schon im Begriff, mich zu verraten. Agon lächelt und zeigt mir so, dass er mich durchschaut. Jetzt kommt er noch näher. Meine Knie zucken, weil sie sich bewegen möchten, vorwärts, hin zu Agon. Nur mein Wille steht noch zwischen ihm und mir. Er weiß gar nicht, welche Gefahr ihm droht.

    „Aber dir ist er treuer ergeben, nicht wahr?", sagt Agon leise, sanft. Seine Hand, die unter Wasser nach meiner sucht, streift meine Hüfte.

    Ich schaudere. Mein Mund ist trocken, ich schmecke das Meersalz auf meinen Lippen.

    Bei uns Griechen ist es üblich, dass ein Älterer einen Jüngeren als Schüler und Geliebten erwählt. An den Älteren werden pädagogische Ansprüche gestellt. Als Periander damals mich aussuchte, war ich ein Junge und hatte keine Ahnung von der Welt. Periander zeigte sie mir, durch sanfte Gesten und zärtliche Worte. Bis ich begriff, dass er mich wirklich liebte, war es längst zu spät; auch meine Liebe hatte sich ihn als Ziel gewählt. Pädagogik spielte längst keine Rolle mehr. Obwohl Periander inzwischen Frau und Kinder hat, weiche ich nicht von seiner Seite und er lässt mich auch nicht fort. Doch wohingegen die Griechen eine Liebe zwischen Älterem und Jüngerem akzeptieren und sogar gutheißen, verdammen sie die Liebe zwischen erwachsenen Männern. Ein Mann, der sich wie eine Frau erobern lässt, ist eine Schande.

    So, wie Agon mich jetzt ansieht, weiß ich nicht, ob er mich nur verführen will, weil es seinen Zwecken dient, oder ob er Angst hat, seine Vorlieben zuzugeben.

    „Periander wird um Helena kämpfen wie jeder gute Grieche", gebe ich rau zur Antwort. Ich will Agon fortschieben, aber wenn ich ihn berühre, wird er spüren, dass ich vor unterdrücktem Verlangen zittere. Ich versuche mit aller Kraft, meine verräterischen Gefühle zu unterdrücken. An Periander und seiner Liebe zu mir will ich keinen Verrat begehen.

    „Fordere etwas von mir als Preis", verlangt Agon. Seine Stimme ist entschlossen, rau und verführerisch.

    Ich schlucke. „Nein."

    „Alles, was du willst", bietet er mir an. Er ist nur der Sohn eines Prinzen, dessen alter Vater zu geizig ist, dem Fährmann die Silberstücke zu bezahlen; doch ich weiß, dass die Männer seines Vaters weder diesem noch seinem Großvater treu sind, sondern ihm, Agon. Weil er schön ist, geschaffen für Heldensagen, mutig wie Herakles und fast so strahlend wie Achilles, der unseren Kriegern Mut gibt.

    „Fordere, Lykos!", verlangt er.

    Ich sehe ihn an, erblicke das entschlossene Funkeln seiner Augen. Die Feuer der Rebellion brennen darin; er will seinen König verraten, nach Hause zurückkehren. Er ist bereit, seine Männer dafür zu opfern, wenn es sein muss. Und er ist bereit, seinen Stolz wenigstens für eine Nacht dafür hinzugeben.

    Ich zügle mich mit fast übermenschlicher Anstrengung. „Ich teile deinen Zorn, Agon, sage ich, sein Name brennt auf meinen Lippen, „und wie du will ich nach Hause zurückkehren. Agamemnon ist ein gehörnter Ehemann, der sein Volk opfert, um seine Frau zurückzugewinnen. Auch ich erkenne, dass es nur ein Vorwand ist, um seine Machtgier zu verstecken. Ich bin auf eurer Seite, die ihr eine Rebellion anzetteln wollt. Du weißt, dass ich schon einiges riskiert habe, indem ich mit Worten Unmut unter den Männern säe. Aber noch ist es nicht Zeit für offenen Widerstand. Wir brauchen mehr Verbündete, deren Unterstützung wir uns sicher sein können.

    Agon lauscht mir schweigend, doch in seinen Augen blitzt Spott. „Du warst schon immer ein gewandter Redner, Lykos. Deshalb habe ich dich gern als Verbündeten, sagt er schließlich mit milder Herablassung. „Du magst einen niederen Rang haben, aber deine Ehre ist groß.

    Ich wende halb das Gesicht ab, um seinen offensichtlichen Schmeicheleien ein Ende zu setzen. Doch er übergeht meine Abwehr.

    „Aber die Götter Trojas zürnen uns. Unsere Männer sterben. Achilles, unser Held, ist der Einzige, der die Götter noch besänftigt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt."

     „Nein", sage ich.

    Er starrt mir zornig in die Augen. „Du willst nicht?"

    „Nein", wiederhole ich.

    „Agamemnon wird nicht erfreut sein zu hören, dass unter seinen Soldaten Frauen sind." Jetzt schimmert Grausamkeit auf Agons hübschem Gesicht.

    Ich erstarre. „Du wirst ihm nichts verraten!", drohe ich.

    Agon lächelt spitz. „Bist du sicher? Noch hast du die Wahl und ich bin noch immer bereit, etwas dafür zu zahlen. Entscheidest du dich falsch, bist du derjenige, der bezahlen wird."

    Und Periander, denke ich voller Furcht. Wut wallt in mir auf und macht meine mühsame Selbstbeherrschung zunichte. Ich hebe die Hände aus dem Wasser und packe wild Agons Gesicht. Er zuckt ein bisschen, doch dann lächelt er und starrt mir höhnisch entgegen.

    „Kein Wort über Periander und mich!", zische ich. Unter Agons Haut scheint eine eiskalte Flamme zu glühen. Wie Eis kriecht seine Kälte in meine Finger.

    „Du wirst Periander also überreden? Selbst er wird einsehen, dass sieben Jahre Krieg sich für eine Frau nicht lohnen."

    Sieben Jahre, denke ich. Die Zeit, die wir Troja nun schon belagern. Und jeden Tag sterben Griechen, jeden Tag könnte Periander sterben. Ich bin nur einer von vielen, sage ich mir, der nach Hause zurückkehren will. Soll dieser Paris Helena behalten!

    „Du wirst schweigen, wenn ich ihn überrede, seine Männer morgen nicht in den Kampf zu schicken?", versichere ich mich.

    Das Wasser schwappt gegen meine Handgelenke.

    „Ich werde schweigen", verspricht Agon.

    „Schwöre es!", verlange ich.

    Agon lacht spöttisch auf. „Vor den Göttern? Mit Blut? Er will den Kopf schütteln, doch meine Hände halten ihn zu fest. „Nein, sagt er und das Kopfschütteln liegt in seinem harten Tonfall, „ich schwöre nicht bei den Göttern. Aber ich schwöre. Ein Schwur unter Männern, die sich ebenbürtig sind."

    Ich forsche in seinen Augen nach der wahren Bedeutung dieser Worte. Denn er wird einmal ein Prinz sein und ein König und ich niemals mehr als ein Soldat.

    „Einverstanden", höre ich mich sagen. Wenn sie die Rädelsführer des Aufstandes herauskriegen, werden sie mich auspeitschen, nicht Periander. Aber wenn sie herausbekommen, was ihn und mich verbindet, wird er der Erste sein, der leidet.

    Agon lächelt, ich spüre die Bewegung seiner Lippen auf meinen Handflächen.

    „Lass mich den Schwur besiegeln", raunt er und lächelt verrucht.

    Ich will zurückweichen, aber er

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