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Querbeet 2013 (5): Das große Gartenjahrbuch zur Sendung, Band 5 2013
Querbeet 2013 (5): Das große Gartenjahrbuch zur Sendung, Band 5 2013
Querbeet 2013 (5): Das große Gartenjahrbuch zur Sendung, Band 5 2013
Ebook438 pages3 hours

Querbeet 2013 (5): Das große Gartenjahrbuch zur Sendung, Band 5 2013

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About this ebook

Der Landesverband Bayerischer Kleingärtner e.V. und der Bayerische Rundfunk mit seiner Sendung "Querbeet" arbeiten seit Jahren zusammen, um gärtnerisches und ökologisches Wissen zu vermitteln. "Das große BR-Gartenbuch" ist ein gemeinsames Werk, das die zahlreichen Themen der Sendung durch fundiertes Hintergrundwissen in Wort und Bild unterstützt und zu praktischem Tun anregen soll.
Der Aufbau des Buches folgt den 10 phänologischen Jahreszeiten. Pro Jahreszeit finden sich spannende Artikel, die nicht nur einen Bezug zu derselben haben, sondern die auch in den jeweiligen Querbeet-Sendungen des Jahres 2013 thematisiert werden.
LanguageDeutsch
PublisherCadmos Verlag
Release dateJul 13, 2016
ISBN9783840465666
Querbeet 2013 (5): Das große Gartenjahrbuch zur Sendung, Band 5 2013

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    Querbeet 2013 (5) - Bayrischer Rundfunk

    Querbeet-Autoren

    Vorfrühling

    Was jetzt zu tun ist

    Gut für alle

    •  Pflanzenschutz

    •  Überwinternde Schädlinge an Gehölzen bekämpfen: bei Bedarf Austriebsspritzung mit Öl

    •  Boden startklar machen

    •  Erde flachgründig lockern und einebnen

    •  Kompost verteilen (2 bis 3 l/m²)

    •  Spinat, Senf und Raps als Gründünger ins Kleingewächshaus säen

    •  Mistbeete neu packen, Frühbeete herrichten (evtl. Substrat auffüllen)

    Obst und Gemüse

    •  Zeit zum Säen

    •  Fensterbank: Wärme liebende Gemüse wie Tomaten, Melonen und Kardy

    •  Kleingewächshaus: Bohnen, Sellerie, Zwiebeln und Salate

    •  Frühbeet: Radieschen, Spinat, Kresse, Dill

    •  Beerenobst zurückschneiden

    •  Auslichtungsschnitt Apfel und Birne

    •  Fruchtmumien von Obstgehölzen entfernen

    Fürs Auge

    •  Crocosmia, Calla und Dahlien aus dem Winterquartier holen, eintopfen, hell aufstellen

    •  Blühfaule Stauden teilen und umpflanzen

    •  Schnitt: zu dicht gewordene Ziergehölze auslichten und verjüngen

    •  Rasenpflege beginnen: vertikutieren, düngen, jäten

    Ernte

    •  Aus der Natur: Knospen von Linde und Kornelkirsche und Wurzeln der Nelkenwurz

    •  Verwerten von eingelagertem Gemüse und Obst aus dem letzten Jahr

    Der Garten im Vorfrühling

    Schieben sich die weißen Schneeglöckchen empor und beginnen die Haselnusssträucher zu blühen, heißt das: Der lange Winter ist vorbei und der Vorfrühling steht bevor. Bester Zeitpunkt, um die Kulturen für die Gemüsebeete zu planen. Wenn man die richtige Reihenfolge einhält und dabei die entsprechenden Vormieter und Nachbarn berücksichtigt, steigen die Chancen für eine üppige Ernte von Tomaten, Kohl & Co. Oder soll es ein Gewächshaus sein, aus dem das ganze Jahr über Gemüse in die Küche wandert? Und sogar die Narzissen für die Vase können jetzt schön blühen. Man muss allerdings ein wenig nachhelfen und den Pflanzen einen verfrühten Frühjahrsbeginn vorgaukeln. Im Garten zeigen sich ebenfalls Farbe und Struktur: Das leuchtende Rot der Hartriegeltriebe, die verspielten, kantigen Zweige des Pfaffenhütchens oder die abblätternde Rinde des Zimt-Ahorns sind Attraktionen, die ganz ohne Laub und Blüten auskommen. Zeigen sich die ersten Krokusse, endet der Vorfrühling und der Erstfrühling steht bevor.

    Ernte im Kleingewächshaus rund ums Jahr!

    von Birgit Rascher

    Ein Gewächshaus ist für alle, die die Gartenleidenschaft gepackt hat, eine wunderbare Anschaffung. Während es für die Kakteen- und Orchideenfreunde überhaupt keine Frage ist, ob das Häuschen eine Heizung braucht oder nicht – hier ist sie schlicht unverzichtbar –, bauen sich die Gemüsefreunde und Selbstversorger meist ein unbeheiztes Haus. Mit etwas Geschick und Sachverstand lässt sich so ein „Kalthaus", wie die Fachleute es nennen, rund ums Jahr für die Versorgung der Familie nutzen.

    Das Kleingewächshaus garantiert frühen Ernteerfolg. (Foto: Sabrina Werner)

    Bei der Anschaffung sollte das Gewächshaus nicht zu klein gewählt werden. Auf nur 5 m² Fläche wird es immer eng sein, und je geringer das Volumen im Gewächshaus ist, desto extremer wird dann auch das Klima. Wenn der zur Verfügung stehende Platz nicht größer als 5 bis 6 m² ist, so ist zu überlegen, anstelle eines geschlossenen Gewächshauses nur eine Überdachung zu bauen, unter der dann im Sommer die Tomaten gesund und geschützt wachsen können. Die Seiten bleiben offen, und der Wind sorgt dafür, dass die Luftfeuchtigkeit stark ansteigen kann. Bei Sonnenschein wird sich unter dem Dach eine etwas höhere Temperatur als außerhalb einstellen. Auch in der Nacht wird die Wärme, die der Boden und die Pflanzen abstrahlen, unter dem Dach gehalten. Der Regen wird zuverlässig abgehalten, wenn der Dachüberstand breit genug und das Dach nicht zu hoch ist. Der Befall durch die gefürchtete Kraut- und Braunfäule an den Tomaten wird dadurch weitgehend verhindert. Sind mindestens 8 m² Platz vorhanden, ist an ein richtiges Gewächshaus zu denken.

    Ende Februar beginnt das Gärtnerjahr mit Kopfsalat, Blattsalaten, ersten Aussaaten von Radieschen und Rettich, Kresse und Schnittsalat. Im Februar zeigt uns der Winter meist noch einmal seine ganze Kraft. Ist dann die größte Kälte vorbei und eine mildere Witterung hat sich eingestellt, in der Regel gegen Ende Februar, kann endlich das Pflanzen und Säen beginnen.

    Schutz vor Kälte

    Sinnvoll ist es, ein Gartenvlies bereitzuhalten, das die gesamte Grundfläche des Gewächshauses abdecken kann. In den milden Phasen, die wir um diese Jahreszeit schon erleben können, liegt es lediglich bereit. Sind dann wieder Frostnächte angekündigt, so wird das Vlies am Abend über die Kulturen gebreitet. Wer weniger Zeit investieren möchte, wählt ein leichtes Vlies mit einem Gewicht von 17 g/m², dieses kann die ganze Zeit liegen bleiben. Allerdings ist es dann tagsüber unter dem Vlies sogar etwas kühler als ohne. Wer die Zeit und die Möglichkeit hat, nimmt es jeden Vormittag, wenn die Temperaturen etwas gestiegen sind, ab und deckt am Nachmittag die erwärmte Luft wieder mit zu. Die Wärme in der Nacht kommt dann von unten, denn der Boden ist bereits in etwa einem Meter Tiefe konstant etwa +10 °C warm.

    Wichtig: lüften

    Die Fenster der Dachlüftung sollten nicht komplett geschlossen werden, weder am Tag noch in der Nacht. Es ist sinnvoll, einen Lüftungsspalt von ungefähr 10 cm durchgehend zu belassen, und falls eine teilbare Türe vorhanden ist, auch die obere Hälfte der Tür nicht vollständig zu schließen. Ist das Kleingewächshaus vollständig geschlossen, stellt sich sofort eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit ein. Das führt dazu, das die Pflanzen nichts mehr verdunsten können, in der Folge davon aber auch kein Wasser aufnehmen und so alle Lebensprozesse nur noch sehr verlangsamt ablaufen können. Pilzkrankheiten fühlen sich dann besonders wohl und greifen die Kulturpflanzen an.

    An trüben Tagen können Lüftung und Tür in der „Nachtstellung" bleiben, also leicht geöffnet. Kommt die Sonne heraus, so sollte mehr gelüftet werden, denn das Gewächshaus heizt sich sehr schnell auf. Scheint die Sonne voll auf das Haus bei vollständig geschlossener Lüftung, so werden sogar im tiefsten Winter schnell 25 bis 30 °C im Haus erreicht. Im Wechsel mit kalten Nächten bedeutet das für Pflanzen großen Stress. Wird an sonnigen Tagen großzügig gelüftet, stellen sich angenehme 12 bis 15 °C ein, das Licht der Sonne bewirkt zusätzlich gute Bedingungen für den Frühjahrssalat. Die Nächte bei Minustemperaturen werden unter der Vliesabdeckung gut vertragen, solange sie nicht sehr viel kälter als –7 °C sind. So kann Schnittsalat bereits Anfang April, Kopfsalat ab Ende April geerntet werden.

    Frostempfindliche Pflanzen im Gewächshaus

    Jetzt, Ende April, kommen die ersten Tomatenpflanzen ins Gewächshaus, und wir hoffen, dass es keine Nachtfröste mehr gibt. Die Tomaten fühlen sich zwar bei Nachttemperaturen von 14 bis 16 °C am wohlsten, vertragen aber Temperaturen im einstelligen Bereich auch gut. Es ist dann zwar kein Stängel- und Blattwachstum erkennbar, aber es findet Wurzelbildung statt. Kaum sind die Temperaturen wieder angenehmer, verlieren die Pflanzen das rötliche, etwas verfrorene Aussehen und wachsen weiter. Das immer noch bereitliegende Vlies schützt bei Bedarf nachts die Pflanzen vor der Kälte.

    Wird Nachtfrost angekündigt, so ist ein wenig Aufwand erforderlich, um die Tomaten über die Runden zu bringen. Das Kleingewächshaus wird vollständig geschlossen, die Pflanzen mit Vlies abgedeckt und einige Grablichter oder Kerzen, sicher in Gläsern, aufgestellt, um den kleinen Luftraum frostfrei zu halten. Der Aufwand lohnt sich, denn meist sind es nur wenige Nächte, und der Vorsprung der Pflanzen gegenüber den später gepflanzten ist deutlich sichtbar.

    Rhabarber im Gewächshaus

    Lässt die Größe des Gewächshauses es zu, so ist hier auch eine Rhabarberpflanze sinnvoll untergebracht. Der Vorsprung gegenüber dem Freiland beträgt 7 bis 10 Tage – wer freut sich nicht auf den ersten Rhabarberkuchen des Jahres? Auch der Gesamtertrag liegt über dem von Freilandrhabarber.

    Paprika, Melonen und auch Bohnen sind viel kälteempfindlicher als Tomaten und danken die frühe Pflanzung nicht. Paprika steht besser im Wohnhaus, möglichst hell und bei angenehmen 20 °C, tagsüber härtet man sie auf Balkon oder Terrasse etwas ab und pflanzt sie dann nach den Eisheiligen aus.

    Pflanzen aufleiten

    Tomaten-, Gurken- und Zuckermelonenpflanzen wollen aufgeleitet werden. Einfacher, als jede Pflanze mit einem Stab zu versehen, ist es, einen Draht in Traufhöhe des Gewächshauses zu spannen. Wenn dies vom Hersteller auch so vorgesehen ist und die Statik des Gewächshausrahmens dies zulässt, kann der Draht direkt an der Gewächshauskonstruktion befestigt werden.

    Gurken leitet man einfach an einem Draht auf. (Foto: Sabrina Werner)

    Die Pflanzen werden dann nach dem Setzen an einer Schnur bis zum Spanndraht aufgeleitet. Tomaten müssen ausgegeizt werden, sonst entsteht schnell ein Urwald. Gurken werden bis auf mindestens 50 cm Höhe von allen Fruchtansätzen befreit. Würde man so früh schon Früchte an der Pflanze belassen, ginge die gesamte Kraft der Pflanze in die erste Frucht, und die weiteren Fruchtansätze würden gelb und fielen ab, sie würden abgestoßen. Das gesamte Wachstum der Pflanze geriete ins Stocken, und nach der ersten Frucht entstünde eine lange Erntepause, bis die Pflanze sich erholt hätte, weiterwüchse und wieder Früchte ansetzte. Zusätzlich werden bei Gurken alle Seitentriebe entfernt, ähnlich wie bei der Tomate. Erst wenn die Gurkenpflanze am Draht angekommen ist und der Kopf darübergelegt wurde, sie sich also wieder auf dem Weg nach unten befindet, können die Schnittmaßnahmen beendet werden und die Pflanze darf nochmals durchtreiben.

    Tomaten im Gewächshaus

    Bei der Tomate wird das Ausgeizen bis zum Ende der Kultur fortgeführt. Ein zu dichter Bestand ist immer in Gefahr, an Krautfäule zu erkranken. Sind die Pflanzen zu dicht belaubt, so können ein bis zwei voll entwickelte Blätter, die die Fruchttrauben beschatten, komplett entfernt werden. Das Licht soll möglichst ungehindert an die Fruchttrauben gelangen können. Allerdings ist es sinnvoll, so einen Blattschnitt an einem trüben Tag durchzuführen, damit die Früchte sich an das stärkere Licht gewöhnen können und Sonnenbrand vermieden wird. Wachsen die Pflanzen zu Kulturbeginn zu stark, das kann bei einer sehr guten Nährstoffzufuhr mit Mist oder Kompost vor der Pflanzung der Fall sein, so kann im Kopf der Pflanzen jeweils ein junges Blatt komplett entfernt werden. In der Folge orientieren sich die Pflanzen etwas stärker auf das Wachstum der Früchte. Von unten nach oben werden ebenfalls Blätter entfernt, besonders vergilbte, die ihre Funktion nicht mehr erfüllen, so wird auch für mehr Luft im Bestand gesorgt. Insgesamt sollen der Pflanze jedoch stets etwa 16 Blätter verbleiben. Alle Schnittmaßnahmen werden bei warmem, trockenem Wetter durchgeführt, damit die Schnittflächen gut abtrocknen. Die Schnitte werden direkt am Stängel der Pflanze ausgeführt, es bleiben keine Stummel stehen. Solche Stummel werden von den Pflanzen nicht mehr richtig versorgt, sterben in der Folge langsam ab und bilden dann eine Eintrittspforte für Pilzkrankheiten.

    Köpfen

    Die Pflanzen müssen beim Erreichen des Spanndrahtes nicht unbedingt geköpft werden. Wird der Stängel am Draht durch einen Kopfhaken gelegt, so wächst die Pflanze wieder nach unten. Es liegt dann im Ermessen des Gärtners, ab wann er die neuen Blütenstände auszwickt, da bei allem Optimismus keine Aussicht mehr besteht, dass die daran entstehenden Früchte noch ausreifen können. Wenn der Haupttrieb geköpft ist, sollte ein Seitentrieb belassen werden, um die Gefahr, dass die Früchte platzen, etwas zu verringern. Das Köpfen ist ebenfalls – wenn möglich – in einer Schönwetterperiode bei niedriger Luftfeuchte durchzuführen, denn das hilft auch, das Platzen der Früchte nach dem Köpfen zu verhindern.

    Im Gewächshaus gedeihen Tomaten, vor der Witterung geschützt. (Foto: Sabrina Werner)

    Bestäubung

    Tomaten sind auf Bestäubung angewiesen. Im Freien erledigen das Bienen, Hummeln und der Wind. Im Kleingewächshaus muss da oft nachgeholfen werden, vor allem an den ersten Trauben im Frühjahr, wenn es weder Insekten noch ausreichende Luftbewegung gibt. Einfach die Pflanzen kräftig schütteln, damit der Pollen fliegt und auf die Narbe gelangt. Bei normaler Luftfeuchtigkeit funktioniert das gut. Ist es am frühen Morgen noch feucht, fliegt der Pollen nicht; ist es in der Mittagshitze sehr trocken, dann ist die Narbe ausgetrocknet und der Pollen kann nicht an ihr haften bleiben. Zum Schütteln also den Vormittag oder den frühen Abend wählen. Je weiter der Sommer bereits eingekehrt ist, umso zuverlässiger erledigen die Bienen und Hummeln diese Aufgabe.

    Zuckermelonen

    Bei Zuckermelonen ist es wichtig, die Pflanzen zunächst einmal zu stutzen und dann einen oder zwei Seitentriebe aufzuleiten. An diesen Trieben bilden sich häufig fast nur männliche Blüten. Die weiblichen Blüten, aus denen die Melonen entstehen, wachsen bereitwilliger an den Seitentrieben zweiter Ordnung. Aus den Blattachseln der aufgeleiteten Seitentriebe erster Ordnung wachsen die Seitentriebe zweiter Ordnung, und wenn an diesen bereits eine kleine Melone wächst, kann der Trieb danach gestutzt werden. Triebe ohne Fruchtansatz müssen immer wieder entfernt werden, sonst entsteht ein undurchdringlicher Dschungel, in dem sich Pilzkrankheiten bevorzugt einnisten. Wassermelonen sollten überhaupt nicht aufgeleitet werden, da die Früchte zu groß und zu schwer werden, abreißen und zuletzt zu Boden fallen, bevor sie reif sind.

    Paprika

    Paprika wird entweder einzeln an Stäbe gebunden oder als kleines Spalier an einer in ca. 40 cm Höhe gespannten Schnur befestigt. Völlig ohne Unterstützung würden sich die Pflanzen zur Seite legen, wenn die Früchte an Größe und Gewicht zunehmen. Fäulnis wäre die Folge, wenn die Früchte auf dem Boden zu liegen kämen.

    Sind die letzten Spätfröste vorbei, so ist wieder das ausgiebige und ständige Lüften bei Tag und bei Nacht die richtige Strategie.

    Das Gießen erledigt man am besten am Morgen. Die Pflanzen können bis zum Abend wieder abtrocknen und der Boden kann sich wieder erwärmen. Es ist besser, mindestens eine ganze Gießkanne Wasser pro Quadratmeter Beetfläche auszubringen, also mit etwa 10 bis 12 l/m² durchdringend zu gießen, direkt auf die Erde, und dann je nach Witterung einige Tage zu warten, bis wieder Wasser gebraucht wird. Tägliches Gießen mit geringen Wassermengen verleitet die Pflanzen dazu, nur ein kleines Wurzelvolumen nahe der Oberfläche auszubilden. Kommen dann Hitzeperioden, leiden die Pflanzen umso stärker.

    Temperatur kontrollieren

    Im August sind die Tomaten, Gurken, Paprika und Melonen im Vollertrag. Die ersten kühleren Nächte setzen vor allen Dingen den Gurken zu. Auch Paprika und Melonen bilden jetzt keine neuen Früchte mehr. Einzig die Tomaten blühen und wachsen unbeeindruckt von nächtlichen 5 °C. Freilandtomaten oder Tomaten aus ungeheizten Gewächshäusern schmecken intensiver als Früchte aus geheizten Gewächshäusern. Das liegt an dem größeren Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht.

    Moderne Klimasteuerungen erzeugen diesen großen Temperaturunterschied für eine kurze Zeitspanne auch in Gewächshausanlagen. Ganz gezielt wird einmal am Tag die Temperatur im Gewächshaus kräftig erhöht. Im Freiland und im ungeheizten Gewächshaus entsteht dieser Effekt auf ganz natürliche Weise durch die kühleren Nächte. Ein weiterer Klimaeffekt, den moderne Klimasteuerungen heute den Bedingungen im Freiland nachempfinden, ist die schnelle Absenkung der Temperatur am Abend. Nach einem warmen Tag wird am Abend die Wärme hinausgelüftet und erst nach Sonnenuntergang durch die Heizung wieder auf die gewünschte Nachttemperatur von ca. 16 °C angehoben. Das senkt die Luftfeuchtigkeit und hilft den Pflanzen, die am Tag mittels Fotosynthese gebildeten Stoffe bestmöglich zu verarbeiten.

    Während der Reife verändert Paprika seine Farbe von Grün bis Orange oder Rot. (Foto: Sabrina Werner)

    Feldsalat aussäen

    Anfang September ist die Zeit für die Aussaat des Feldsalats gekommen, der im Winter die Selbstversorgung mit frischem Salat sicherstellen soll. Wenn ein Teil der Paprikapflanzen und der Gurkenpflanzen bereits abgeerntet ist und geräumt werden kann, so ist dann eine Direktaussaat möglich. Dabei ist eine Reihensaat dem breitwürfigen Aussäen unbedingt vorzuziehen, denn zwischen den Reihen kann mit weniger Aufwand gehackt werden. Für die Gewächshausfläche, die zu diesem Zeitpunkt noch belegt ist, kann bis Ende September in Anzuchtkisten ausgesät werden. Die kleinen Feldsalatpflänzchen können vier Wochen in der Kiste heranwachsen, und sind Ende Oktober die letzten Tomatenpflanzen geräumt, können sie in kleinen Horsten gepflanzt werden. Sieben Pflänzchen pro Pflanzstelle sind ideal, die kleinen Horste werden dabei in einem Abstand von 10 × 10 cm gepflanzt.

    Nach dem Pflanzen durchdringend gießen, dann ist die meiste Arbeit gemacht, und je nachdem, wie viel Helligkeit und Sonnenschein die Herbstmonate bereithalten, ist der Feldsalat schon Ende November erntereif. Die späteren Aussaaten überstehen die kalte Jahreszeit eingefroren auf dem Beet, erholen sich nach der größten Kälte schnell und kommen dann im Lauf des Februar und März zur Ernte. Ein Gartenvlies schützt den gefrorenen Feldsalat vor zu viel Sonne und hält die Temperaturen gleichmäßiger. Eine ständig leicht geöffnete Dachlüftung sorgt dafür, dass das Gewächshaus an sonnigen Wintertagen nicht zu warm wird und die Luftfeuchtigkeit den Pflanzen nicht zu sehr zusetzt.

    So ist das Kleingewächshaus rund ums Jahr gut genutzt und versorgt eine ganze Familie mit frischem Gemüse der Saison. Und ganz nebenbei lernen auch die Kinder und Enkelkinder, dass der Paprika nicht in der Supermarktverpackung wächst ...

    Kulturfolge und Fruchtwechsel

    Freilandzierpflanzen wie Stauden und Gehölze scheinen viel geselliger zu sein als das wählerische Gemüse! Freilich pflanzt man sie vorzugsweise an einen passenden Standort mit passenden Nachbarn, an dem sie über Jahre hinweg wachsen. Trifft man die Vorlieben einer Art nicht auf Anhieb, wird das aber eher verziehen als von Möhre, Zwiebel oder Gurke. Denn Gemüse ist durchaus wählerisch bezüglich seiner Nachbarn und auch der „Vormieter" spielt eine große Rolle!

    Gut geplant ist halb gewonnen!

    Die Wintermonate sind ideal, um sich Gedanken zu machen, was im folgenden Jahr aus dem Garten auf den Teller kommen soll. Planungsgrundlage ist die vorhandene Fläche. Im Querbeetgarten bieten vier Beete a 13,5 m² insgesamt eine Anbaufläche von 54 m². Dazu kommen die beiden Hochbeete mit jeweils 3 m².

    Wer neue Beete anlegen möchte, sollte mit einer Gemüsefläche von 40 m² pro Person planen, sofern eine Vollversorgung das Ziel ist. Kauft man regelmäßig auf dem Wochenmarkt ein oder geht mittags in die Kantine, genügen 25 m² pro Person.

    Fruchtwechsel

    Ist die Fläche festgelegt, schreibt man eine Liste mit Kulturen, die angebaut werden sollen. Die auserwählten Gemüsearten teilt man dann nach ihren Pflanzenfamilien in Gruppen. Stichwort Fruchtwechsel: Fruchtwechsel bezeichnet den aufeinanderfolgenden Anbau verschiedener Gemüse auf einer Fläche über mehrere Jahre hinweg. Gewächse aus derselben Pflanzenfamilie dürfen frühestens vier Jahre später auf der gleichen Fläche ausgepflanzt werden. Ansonsten kommt es zu stark schwindenden Erträgen oder dem Befall mit bodenbürtigen Krankheiten, die teilweise über Jahre hinweg im Boden überdauern! Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sogar sechs Jahre

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