Universität des Lebens: Mein Jakobsweg nach Santiago de Compostela
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Mieczyslaw Gasowski
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Santiago de Compostela
Mieczyslaw Gasowski
Universität des Lebens
Mein Jakobsweg nach
Santiago de Compostela
Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Impressum:
© 2013 Verlag Kern
ISBN: 9783944224-718
ISBN E-Book: 9783944224572
© Inhaltliche Rechte beim Autor
Autor: Prof. Mag. Mieczyslaw Gasowski
Übersetzung ins Deutsche von Paul Gasowski
Herstellung: www.verlag-kern.de
Lektorat: Manfred Enderle - www.manfred-enderle.de
Umschlag / Karte / Satz: www.winkler-layout.de
Fotos: Tony Paddock 2011
Das Buch erscheint in Polen unter dem Titel „Uniwersytet życia – Pielgrzymka do Santiago de Compostela",
In den USA erscheint das Buch unter dem Titel „A University of Life (Pilgrimage to Santiago de Compostela)" Saint Paul Press.
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
Copyright
Dank
Einführung
Der erste Tag der Pilgerwanderung
Der zweite Tag der Pilgerwanderung
Der dritte Tag der Pilgerwanderung
Der vierte Tag der Pilgerwanderung
Der fünfte Tag der Pilgerwanderung
Der sechste Tag der Pilgerwanderung
Der siebte Tag der Pilgerwanderung
Der achte Tag der Pilgerwanderung
Der neunte Tag der Pilgerwanderung
Der zehnte Tag der Pilgerwanderung
Der elfte Tag der Pilgerwanderung
Der zwölfte Tag der Pilgerwanderung
Der dreizehnte Tag der Pilgerwanderung
Der vierzehnte Tag der Pilgerwanderung
Der fünfzehnte Tag der Pilgerwanderung
Der sechzehnte Tag der Pilgerwanderung
Der siebzehnte Tag der Pilgerwanderung
Der achtzehnte Tag der Pilgerwanderung
Der neunzehnte Tag der Pilgerwanderung
Der zwanzigste Tag der Pilgerwanderung
Der einundzwanzigste Tag der Pilgerwanderung
Der zweiundzwanzigste Tag der Pilgerwanderung
Der dreiundzwanzigste Tag der Pilgerwanderung
Der vierundzwanzigste Tag der Pilgerwanderung
Der fünfundzwanzigste Tag der Pilgerwanderung
Der sechsundzwanzigste Tag
Epilog
Dank
Dass dieses Buch entstehen konnte, verdanke ich einer Vielzahl von Menschen, deren Zuspruch und Widerspruch mir Hilfe und Ansporn waren. Danke dafür!
Ganz besonderer Dank gilt dabei meiner Familie, meiner Frau Krystyna, die mich in meinem Vorhaben, den Jakobsweg zu gehen, immer unterstützte und mich in Gedanken begleitete.
In diesen besonderen Dank schließe ich auch meine Söhne Peter und Paul ein: Peter, weil er an vielen Orten und in Kirchen, die dem Heiligen Petrus geweiht sind, stets Teil meiner Gedanken und Gebete war. Paul danke ich für sein Interesse an meinem Bericht und für die Übersetzung des Buches aus meiner Muttersprache Polnisch ins Deutsche.
Sehr dankbar bin ich auch Gertraud Geisler, die mit ihrer Sprachkompetenz und Erfahrung die deutsche Ausgabe korrigiert und begleitet hat. Mit ihrer Begeisterungs- und Motivationsfähigkeit machte sie mir immer wieder Mut, dieses Buch zu veröffentlichen und „meinen Weg" mit anderen zu teilen.
Mein Dank gilt zum Schluss aber auch all jenen Menschen, die ich auf meinem Weg zum Heiligen Jakob getroffen habe. Die tiefen und interessanten Gespräche mit ihnen haben mich bereichert und wurden auszugsweise in diesem Buch festgehalten.
Möge der Heilige Jakob sie alle, die Anteil an diesem Buch haben, beschützen!
Einführung
Der Weg zum heiligen Jakob interessierte mich seit einigen Jahren. Oft dachte ich darüber nach, was seit Jahrhunderten die Millionen Pilger anzieht? Warum nehmen sie eine so große Schwierigkeit auf sich und gehen diese 800 km zu Fuß, oftmals durch Staub, Schlamm und Regen?
Welche geheimnisvolle Kraft zieht sie an?
Sind es Geschichte und Kultur?
Oder sind es die malerischen Landschaften?
Was ist ihr Motiv?
Endlich und ziemlich schnell, innerhalb von ein paar Monaten, fasste ich den Entschluss, mich nach Santiago de Compostela zu begeben – eigentlich ohne längere Vorbereitungen zu treffen, außer dem Kauf der nötigen Ausrüstung und dem Durchlesen zweier Reiseführer, einer auf Polnisch, der andere auf Deutsch.
Von Seiten der physischen Belastbarkeit brauchte ich keine Vorbereitung, denn ich habe eine gute physische Kondition. Fast täglich gehe ich ca. 7 km, ich trainiere intensiv Karate und schwimme viel.
Somit startete ich mein Unterfangen:
Rückblickend war der Weg nach Santiago de Compostela sehr bereichernd. Ich war angenehm überrascht. Ich sah viel und traf sehr interessante Menschen. Ich führte viele aufschlussreiche Gespräche mit Pilgern aus verschiedenen Ländern. Dabei kam mir natürlich zugute, dass ich fünf Sprachen relativ fließend spreche. Auf dem Weg führte ich ein Tagebuch, in dem ich das festhielt, was ich sah und erlebte. Ich machte dies einzig und allein für mich. Nach der Rückkehr dachte ich allerdings, dass ich meine Erkenntnisse und Erfahrungen mit anderen teilen sollte. Daher kam mir der Gedanke, dieses Buch zu schreiben.
Das, was ich hier schreibe, richte ich im Grunde an alle, nicht nur an jene, die zur Pilgerwanderung zum heiligen Jakob aufbrechen werden. All jene, die den Jakobsweg schon gegangen sind, können meine Eindrücke und Erlebnisse mit den ihren vergleichen. Jene hingegen, welche nicht an eine Pilgerwanderung dieser Art denken, können fragmentarisch erfahren, wie Leute unterschiedlicher Professionen, aus verschiedenen Ländern der Erde, über verschiedene Themen denken, was sie interessiert, was sie schmerzt, wovon oder womit sie (einfach gesagt) leben.
Ich würde mich freuen, wenn jede Leserin/jeder Leser durch dieses Buchs in psychischer, intellektueller wie auch geistiger Dimension Bereicherung erfahren könnte.
Der erste Tag der Pilgerwanderung
Route: Pamplona (Pampeluna) – Puente de la Reina (24 km)
Die erste Nacht verbrachte ich – es ist schwer von Schlafen zu sprechen, da ich mindestens zehnmal aufgewacht bin – im Stadtzentrum in einer Pilgerherberge in einer alten Jesuitenkirche. Nach Verlassen der Pilgerherberge um 7:00 Uhr morgens richtete ich meine ersten Schritte zur nahe gelegenen Kathedrale, die leider geschlossen war. Nach einem kurzen Gebet vor den Toren der Kathedrale brach ich auf nach Santiago de Compostela.
Auf den Straßen der Hauptstadt von Navarra streiften meine Blicke die alten Gebäude, ich sah andere Pilger wie auch viele Einheimische, die zur Arbeit eilten. Diese Stadt – sowohl die alten wie auch die neuen Stadtteile – machte auf mich einen besonderen Eindruck. Hier wurde 1521 der spätere Heilige, Ignatius von Loyola, verwundet, als er versuchte, trotz Überzahl der Franzosen die Festung zu halten. Dieser Ort ist mit dem Orden der Jesuiten eng verbunden.
Die Stadt verließ ich auf der südwestlichen Seite, um mich auf den Weg zur Bergkette des Vergebens zu begeben. Auf dem Weg blickte ich zurück auf die Pyrenäen, auf Pamplona und auf die wunderschöne Landschaft, die durch eine große Anzahl nüchterner Windräder leicht verunstaltet war. Auf dem Pass Puerto del Perdon traf ich eine große Gruppe von Pilgern. Alle machten Fotos vor dem Hintergrund des modernen und schlichten Pilgerdenkmals, das jene Leute darstellt, die sich zu Fuß oder mit dem Pferd nach Santiago de Compostela aufmachen. Wegen des starken Windes ging ich sehr schnell weiter. Gegen 18:00 Uhr erreichte ich mein Ziel, Puente la Reina. Die Stadt ist durch die romanische Brücke bekannt, die im 11. Jahrhundert der König von Navarra im Auftrag seiner Frau erbauen ließ. Diese Brücke, ein enger und steiniger Weg, wird bis heute begangen.. Ich bewunderte die Baukunst dieses alten Wegs. Im Mittelalter war das Überqueren solch einer Brücke mit einer Abgabe verbunden, Pilger hingegen überquerten die Brücke gratis. Kurz gesagt, trug diese Brücke zur Entstehung und Entwicklung der Stadt bei. Ein Beispiel dafür ist das Faktum, dass in Puente la Reina die Tempelritter im 12. Jahrhundert hier eine Kirche und ein Kloster errichteten.
Die oben genannte Brücke beging ich dreimal, das erste Mal, als ich mich zur Pilgerherberge „Santiago Apostol" begab. Sie lag am Ende des Städtchens hinter dem Fluss, wo ich mich aufhielt. Am Abend nach dem Abendessen entschloss ich mich, in die Stadt zu gehen. Mein erstes Abendessen nahm ich in Gesellschaft von zwei kanadischen Frauen und einem Ingenieur der Firma Boeing aus Seattle zu mir. Das Gespräch betraf zum großen Teil den Zweiten Weltkrieg und seine tragischen Folgen für die osteuropäischen Länder. Alle äußerten die Meinung, dass manche Länder, wie Polen, aus diesem Grund bis heute zu leiden hätten. Der derzeitig sehr niedrige Lebensstandard ist auf den Kommunismus zurückzuführen, dessen Ursache im Verlauf des Zweiten Weltkrieges zu suchen ist. Der Dialog war sehr bereichernd.
An dieser Stelle möchte ich noch etwas über andere Pilger erwähnen, die ich auf der Route des ersten Tages traf. Die erste Pilgerin war eine Frau aus dem Europarat, mit der ich unter anderem das Thema der „homosexuellen Ehen" und deren Möglichkeit zur Adoption von Kindern, besprach. Ihrer Meinung nach sei dies selbstverständlich und in Ordnung. Klare Sache, dass ich meine ganz andere Meinung präsentierte und vertrat.
Ich kann hier ein Treffen und Gespräch mit einem ehemaligen Bürgermeister einer großen Stadt in den USA und seinem Mitarbeiter nicht unerwähnt lassen. Sie waren sogenannte „Nobelpilger", was bedeutet, dass sie die Übernachtungen in Luxushotels reserviert hatten; auch der Gepäcktransport war für sie organisiert.. Alles war hervorragend geregelt. Ein Minus offenbarte sich für die Nobelpilger aber sehr bald, als sie nämlich jeden Tag eine vorbestimmte Route gehen und auch die Zeit einhalten mussten. Einer dieser Gruppe äußerte auch seine Unzufriedenheit darüber, dass er kein typischer Pilger sei.
Unbedingt möchte ich noch etwas über das Treffen mit einem jungen Mann aus Deutschland erzählen, der seine Pilgerreise im Juni von zu Hause aus angetreten hatte. Nach einem Fußmarsch von ungefähr 1800 Kilometern waren seine Schuhe zerfallen, was auch der Grund unserer Begegnung war. Er bemerkte mich erst, als ich ihm helfen wollte. Daraufhin begann unser Gespräch. Das Motiv seiner Pilgerreise war der Wille, sich selbst wiederzufinden, wie auch sich mit der Vergangenheit und anderen Leuten auszusöhnen. Er suchte den Frieden mit sich selbst, mit den Anderen und der Vergangenheit. Dabei sagte er ganz offen, dass er von vielen Leuten verletzt worden war – unter anderem