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Zerstörte Liebe
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Ebook79 pages1 hour

Zerstörte Liebe

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Ich kann nicht mehr, hatte sie gesagt. Du wirst immer anstrengender. Birgers Freundin schmeißt ihn aus der gemeinsamen Wohnung. Das war es. Birgers altes Leben scheint ihm fremd geworden zu sein. Er ist nur noch ein Schatten in einer Welt, die ihn anscheinend nicht mehr haben will. So kommt es ihm jedenfalls vor. Und alles nur wegen dem Tourette, seiner Geisel. Er kann sie nicht ablegen. Wie soll es jetzt weitergehen?
Ein eBook to Go Roman S. VerlagJG®
Regelmäßig erscheinende, ausgewählte Romane in einer handlichen Form speziell für dein Smartphone
Pressemitteilung eBook to GO
http://www.openpr.de/news/904219.html
LanguageDeutsch
PublisherS. Verlag JG
Release dateAug 15, 2016
ISBN9783957455284
Zerstörte Liebe
Author

Kelvin Waiden

Geboren wurde Kelvin Waiden als einziges Kind einer normalen Nachkriegsfamilie in einem hessischen Dorf am Rande des Vogelsbergs. Er wohne mit seinen Eltern und Großeltern zusammen in einem Anfang der 50 er Jahre des vorigen Jahrhunderts erbauten Einfamilienhauses. Mit 7 Jahren erkrankte Kelvin Waiden an dem TS Syndrom, trotzdem bestand er sein Abitur und leistete seinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr.

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    Zerstörte Liebe - Kelvin Waiden

    Gefühle

    Die Trennung

    „Ich kann nicht mehr, hatte sie gesagt. „Du wirst immer anstrengender.

    Birger schaut ihr in die Augen. Ihr rechter Augapfel hatte eine leichte Muskelgleichgewichtsstörung. Immer wenn sie aufgeregt war, verstellte sich ihr Blickfeld leicht. Birger liebte diesen Blick. Er gab ihr so einen hingebungsvollen Gesichtsausdruck, eine gewisse erotische Ausstrahlung.

    Jetzt war jedoch nicht der Zeitpunkt, darüber nachzudenken. Bianca meinte es ernst.

    „Tu mir leid, aber wir müssen uns trennen. Jetzt war es heraus. „Deine Tics und Zuckungen, die Schimpfwörter; ich ertrage das alles nicht mehr.

    Birgers Gesichtsausdruck wurde immer düsterer.

    „Sei mir nicht böse. Wir können ja gute Freunde bleiben."

    Das klang wie in einem billigen Film. Aber es war tödliche Realität. Birgers Augen wurden feucht. Was sollte er erwidern. Sein Tourette war wirklich sehr anstrengend, nicht nur für ihn. Auch für seine Umwelt und insbesondere natürlich für Bianca. In seinem Kopf war mit einem Mal nur Leere.

    Und so ein watteartiges Gefühl. Selbst seine Tics und Zwänge meldeten sich nicht. Als ob sie wussten, was sie da angerichtet hatten.

    Bianca hatte ihren Stuhl direkt vor ihn gezogen und saß ihm jetzt gegenüber. Als er ihr seine Hand auf das Knie legen wollte, zuckte sie zurück.

    „Lass das, ich mag das nicht mehr. Fass mich bitte nicht an!"

    Das war deutlich. „Ich möchte dich bitten, deine Sachen zu packen und auszuziehen."

    Als sie weitersprechen wollte, klingelte das Telefon. Sie nahm den Hörer ab und drehte sich mit dem Rücken zu Birger, als sie sprach.

    In seinem Kopf flogen Erinnerungsfetzen der neun Jahre bestehenden Freundschaft mit Bianca wie Rasierklingen. Sie hatten sich damals in Frankreich kennengelernt. Er war gerade Achtzehn geworden. Es war eine abenteuerliche Zeit gewesen.

    „Ich dich auch", Bianca drehte sich wieder zu Birger um und legt den Hörer auf. In ihren Augen blitzte es. Birger hatte sie in den letzten Monaten nicht so aufgedreht gesehen.

    „So, das war es wohl." Sie stand auf und rückte den Stuhl wieder zurecht. Birger blieb sitzen.

    Als Bianca das Zimmer verlassen hatte, fingen seine vokalen Tics an. „Fuuuughmuut." Und die ersten Tränen liefen.

    Was sollte er jetzt machen? Um sie kämpfen. Sie hatte ja augenscheinlich schon Ersatz für ihn gefunden. Aber wie kämpfen, wenn sein Tourette nicht abänderbar war.

    Birger wollte liebend gern etwas ändern, nur es ging ja nicht. „Fuuuudbbuurh." Er schlug mit der rechten Hand mehrmals auf die Tischplatte, dass es nur so schepperte. Der Schmerz klärte etwas seinen Verstand.

    Sein Selbstmitleid jedoch versuchte ihn zu überschwemmen. „Aus und vorbei", murmelte er vor sich hin.

    In seiner Verzweiflung dachte er an seine Eltern. Sein Vater war schon früh gestorben. Aber seine Mutter lebte und wohnte immer noch in der alten Wohnung.

    Ohne Hast stand Birger auf und schleppte sich ins Schlafzimmer. Als sein Blick auf das Bett fiel, versank er weiter in noch tiefere Trauer. Er hörte im Bad das Wasser rauschen. Bianca war am Duschen.

    Er fing an, seine Koffer zu packen. Das meiste in der Wohnung hatte Bianca gekauft. Sie hatte auch das höhere Einkommen. Birger arbeitete in einer Baumschule in der Nähe für einen eher geringen Stundenlohn.

    Birger entschied sich, erst einmal zurück zu seiner Mutter zu ziehen. Dort gab es noch sein Jugendzimmer. Obwohl er mit seinen jetzt 27 Jahren lieber alleine gewohnt hätte, war es nicht der Zeitpunkt, um überstürzt zu handeln.

    Als er mit den beiden Koffern aus dem Schlafzimmer kam, sah er durch die offene Badezimmertür Bianca nackt vor dem Spiegel stehen, wie sie sich die Haare trocken rieb.

    Der Anblick warf ihn zurück in die Depression, in das schwarze Loch, das seine Psyche zerreiben wollte.

    „Muss das sein, dass du so dastehst und die Tür offen steht?"

    Bianca drehte sich zu ihm um. „Oh, entschuldige." Sie gab der Tür mit dem Ellbogen einen Schubs, sodass sie langsam zu glitt.

    Als sie gegen das Schloss stieß und ein kleiner Spalt offenblieb, wusste Birger, dass er sie nun endgültig verloren hatte. Niemals mehr ihren Duft riechen würde; niemals ihre sanfte Berührungen genießen würde; niemals mehr ihre zarte Haut berühren durfte.

    Sein Kopf zuckte stark und Schweiß lief zwischen den Tränen von seinem Gesicht und tropfte auf die Fliesen im Flur.

    So saß er auf dem Küchenstuhl, als sie frisch geduscht und frisiert nach einer halben Stunde aus dem Bad kam.

    „Fährst du mich bitte zum Bahnhof", brachte er gerade noch so heraus. Er wollte nicht, dass sie seinen Zustand noch seine Tränen erkennen konnte.

    „Ja, natürlich, kein Problem. Jetzt gleich?"

    Er schaute sie verwirrt an. Was ging jetzt nur in ihrem Kopf vor. „Ja, jetzt gleich!"  

    Im Wagen sprachen sie kein Wort mehr miteinander. Birger lud die Koffer aus dem Kofferraum und stellte sie neben dem Bordstein ab.

    Sie war ebenfalls ausgestiegen und stand jetzt vor ihm. „Also dann, mach’s gut. Wir können ja mal telefonieren."

    Er wollte auf sie zugehen und sie noch einmal umarmen. Sie streckte ihm jedoch nur ihre rechte Hand entgegen, sodass Birger diese ergriff. Sie zu umarmen traute er sich nicht mehr.

    „Ja, dann Tschüss." Sie drehte sich abrupt um, stieg zurück in den Wagen und fuhr los.

    Birger sah ihr noch hinterher, bis der Wagen nicht mehr zu erkennen war. In jeder Hand einen Koffer, so marschierte Birger zum nächsten Kartenschalter.

    Als Birger im Zug saß, konnte er es immer noch nicht glauben, was er in den letzten Stunden alles durchgestanden hatte. Das Wattegefühl in seinem Kopf war dem Gefühl von Leere gewichen.

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