Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen entwickeln und nachweisen: Eine Einführung
By Erich Rösch and Frank Kittelberger
()
About this ebook
Read more from Erich Rösch
Auf dem Weg zur Kooperationsvereinbarung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHospiz- und Palliativversorgungsnetzwerke gestalten: Ein Leitfaden Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen entwickeln und nachweisen
Related ebooks
Wegbegleitung, Trost und Hoffnung: Interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit Sterben, Tod und Trauer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsOrte zum Leben - Orte zum Sterben: Palliative Care in Organisationen umsetzen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPflegemodell für stationäre Hospize: Theorierahmen und pflegepraktische Aspekte der Modellumsetzung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKultursensible Hospiz- und Palliativarbeit: Konzepte und Kompetenzen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNiemand sollte vor seinem Tod sterben: Ein Mutmachbuch für Schwerkranke und ihre Angehörigen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Menschenrecht auf gute Pflege: Selbstbestimmung und Teilhabe verwirklichen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPalliativpflege: Versorgung von Menschen am Lebensende Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEthische Orientierung in der Pflege Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsInklusion in Behindertenhilfe und Psychiatrie: Vom Traum zur Wirklichkeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsInteraktionen zwischen Pflegenden und Personen mit Demenz: Ein pflegedidaktisches Konzept für Ausbildung und Praxis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPflege in Deutschland: Status und Perspektiven Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSoziale Arbeit im Gesundheitswesen: Aufgaben und Potenziale Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Schätze des Alters heben: Wie das Älterwerden die Hospizbewegung verändert Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpiritual Care in Qualifizierungskursen für nicht-seelsorgliche Berufe: Grundsätze der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnterstützung beim Essen und Trinken durch ehrenamtliche Hospizbegleiter: Eine Orientierungshilfe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAmbulante und stationäre Palliativpflege Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsArbeitsfeld Ambulante Hilfen der Erziehung: Standards, Qualität und Vielfalt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsStandards in der Altenpflege: Wissen und Orientierung für die Praxis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeriatrie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTrauerbegleitung organisieren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIn Modulen lernen: Ein Handbuch für die curriculare Gestaltung von Pflegeausbildungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNeue Technologien in der ambulanten Pflege: Wie Smartphones die Pflegepraxis (mit-)gestalten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsProfessionelle Pflege alter Menschen: Eine Einführung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNebelwelten: Abwege und Selbstbetrug in der Demenz-Szene Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsA - D - H - S: Wir haben es geschafft! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer pädagogische Umgang mit Sterben, Tod und Trauer: Unterrichtung, Beratung und Begleitung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesundheitsförderung für Lehrpersonen und Schulleitungen: Ein Praxishandbuch für eine gute Schulentwicklung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrauen im Sterben: Gender und Palliative Care Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMenschsein verstehen: anthropologische, theologische und ethische Basics Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Medical For You
Lexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Rating: 5 out of 5 stars5/5Bewegung - Fit bleiben, Spaß haben, länger leben: Ein SPIEGEL E-Book Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Zeitalter der Einsamkeit: Über die Kraft der Verbindung in einer zerfaserten Welt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHirnforschung - Eine Wissenschaft auf dem Weg, den Menschen zu enträtseln: Ein SPIEGEL E-Book Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAngst frisst Seele: Wie wir uns von (ir)realen und geschürten Ängsten befreien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUrsachen und Behandlung der Krankheiten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeilfasten für Anfänger: Grundlagen des Fastens zur Entgiftung und Entschlackung des Körpers Inkl. 7-Tage-Fastenkur. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsScham und Schuld bei traumatisierten Menschen: Beschämen und Beschuldigen als Machtmittel zwischenmenschlicher Gewalt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLeben mit chronischem Schmerz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBiochemie für Mediziner: Prüfungsfragen und Antworten für das Physikum Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Geheimnisse der Visualisierung nutzen lernen Rating: 5 out of 5 stars5/5Die Traumdeutung Rating: 4 out of 5 stars4/5Anglizismen und andere "Fremdwords" deutsch erklärt: Über 1000 aktuelle Begriffe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRichtiges Atmen Rating: 5 out of 5 stars5/5Compendium Wortschatz Deutsch-Deutsch, erweiterte Neuausgabe: 2. erweiterte Neuausgabe Rating: 3 out of 5 stars3/51x1 der Beatmung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas indoktrinierte Gehirn: Wie wir den globalen Angriff auf unsere mentale Freiheit erfolgreich abwehren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZwangsgedanken besiegen und loswerden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLangzeit-EKG-Auswertung einfach gemacht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEinführung in die Aurachirurgie: Medizin im 21. Jahrhundert Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSuizid kontrovers: Wahrnehmungen in Medizin und Gesellschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratings1x1 der EKG-Interpretation Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPsychiatrie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSofortheilung durch DMSO: Erprobte Anwendungen und dringend notwendiges Praxiswissen für den sicheren Umgang mit Dimethylsulfoxid Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGendermedizin: Warum Frauen eine andere Medizin brauchen: Mit Praxistipps zu Vorsorge und Diagnostik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUltraschall des Abdomens: Ein Basiskurs der Sonografie Rating: 5 out of 5 stars5/5
Reviews for Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen entwickeln und nachweisen
0 ratings0 reviews
Book preview
Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen entwickeln und nachweisen - Erich Rösch
Literatur
Einführung
Am 8.12.2015 ist das Hospiz- und Palliativgesetz (HPG) in Kraft getreten. Es bietet Chancen zur Verbesserung und zum Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland. Damit bringt es auch Chancen und Aufgaben für Hospizdienste (im Folgenden der Sammelbegriff für Hospizvereine, Hospizdienste und andere Akteure aus der Hospiz- und Palliativszene, die sich in ihrem Umfeld an solch einer Implementierung beteiligen wollen) und ihre Partner. Eine der zahlreichen Aufgaben ist die Entwicklung einer guten, umfassenden Hospizversorgung in stationären Einrichtungen der Altenpflege und der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung bzw. die Mithilfe dabei.
Die vorliegende Praxishilfe wendet sich einer Aufgabe zu, die eigentlich nur von zwei Partnern gemeinsam gelöst werden kann. Sie beschreibt die Notwendigkeit, die Bedeutung und das Vorgehen bei der Implementierung von Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen.
Die Hospizidee hat sich ursprünglich in eigenen Versorgungskontexten manifestiert. Ein Hospizdienst arbeitet ambulant und besucht Menschen in ihrer Häuslichkeit. Das stationäre Hospiz nimmt Menschen am Lebensende auf und begleitet sie in aller Regel bis zum Tod. Die Palliativstation schließlich ist eine Spezialabteilung innerhalb eines Krankenhauses, die sich primär der Schmerzkontrolle und Symptombehandlung widmet, aber in den meisten Fällen die Menschen ebenfalls bis zum Sterben begleitet. Diese Formen der Versorgung müssen eng verknüpft sein mit dem Ort, an dem Menschen leben. Für die ambulante Hospizarbeit ist dies selbstverständlich, wenn sie Menschen zu Hause versorgt und begleitet. Was aber passiert, wenn die Hospizarbeit auf eine stationäre Einrichtung mit ihrer ganz eigenen Kultur und ihren ganz eigenen Bedingungen trifft? Exemplarisch ist dies in den vergangenen zwei Jahrzehnten an der stationären Altenhilfe, also am Alten- und Pflegeheim, erprobt und durchbuchstabiert worden. Einrichtungen der Eingliederungshilfe, also Einrichtungen, in denen Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung leben und sterben, sind in den letzten Jahren in den Fokus gerückt. Das dazu notwendige Miteinander von Hospizbewegung und stationärer Versorgung ist gerade durch das Hospiz- und Palliativgesetz nochmals als wichtige Verwirklichung der Hospizidee markiert und eingefordert worden.
Diese Praxishilfe richtet sich zuerst an Hospizdienste und Hospizvereine sowie andere Akteure in der Hospiz- und Palliativversorgung, die sich der Entwicklung einer Hospizkultur in stationären Einrichtungen zuwenden und sich an ihr beteiligen wollen. Damit aber richtet sie sich eigentlich gleichzeitig an Einrichtungen der stationären Altenhilfe und der Hilfe für Menschen mit Behinderung, die ja quasi die andere Seite dieser Medaille sind: In ihnen soll eben jene Kultur verankert und jene Praxis gelebt werden, von der die Hospizidee kündet. Somit ist diese Praxishilfe zwar für die Hospizbewegung geschrieben und aus der Hospizbewegung entstanden, aber gleichzeitig ist sie undenkbar ohne die Expertise für die und aus den Einrichtungen der stationären Pflege und der Eingliederungshilfe. Beide Partner sind eng aufeinander bezogen und beiden Partnern soll dieses Buch dienen.
Das Buch beschreibt im ersten und zentralen Kapitel zunächst, was das HPG für diese Aufgabe bedeutet. Das Kapitel führt aus, worum es bei der Entwicklung von Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen geht. Es fokussiert damit auf die Bedürfnisse der Betroffenen und nimmt über diesen Einstieg beide Partner der Versorgung gleichermaßen in den Blick.
Im zweiten Kapitel geht das Buch einen Schritt weiter und beschreibt praktisch, was mit der Integration der Hospizidee in stationären Einrichtungen gemeint ist. Es beschreibt Aufgaben und Erwartungen speziell an Hospizdienste, die sich dieser Aufgabe stellen. Es beschreibt damit parallel den Beitrag der Einrichtungen, in denen solche Prozesse ablaufen. Dadurch ergeben sich die Idee und die Kriterien für den Nachweis und letztlich die Zertifizierung solcher Bemühungen. Die Hospizbewegung ist aus ihrer Pionierphase herausgetreten und zu einem wichtigen Bestandteil einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung in unserer Gesellschaft geworden. Damit muss und soll sie auch mitreden und mitgestalten, wenn es um Fragen der Qualität der Begleitung und Versorgung von Menschen in schwierigen Lebenslagen und am Lebensende geht.
Im dritten Kapitel des Buches werden einige Grundzüge der Entwicklung dieser Idee nachgezeichnet. Dieser eher historisch anmutende Abschnitt, der manche Themen der vorherigen Kapitel aufgreift und detaillierter darlegt, mag für die Leser einer Praxishilfe verzichtbar scheinen. Für das Verständnis der grundlegenden Aufgabe, die uns die Hospizidee auf die Fahnen schreibt, und der Gefahren, die sich bei einer oberflächlichen Abwicklung eines »Modells« ergeben, ist dieser retrospektive Überblick dennoch unerlässlich.
Der Ausblick verweist schließlich auf ein demnächst im gleichen Verlag erscheinendes, umfassenderes Werk zur Frage der Zertifizierung und des Nachweises von exzellenter Hospiz und Palliativkultur in stationären Einrichtungen, einem bisher einzigartigen Beispiel, das unter dem Namen PallExcellence© seit 2014 auf dem Markt ist. Die Zertifizierung nach PallExcellence© wurde seither von mehreren Alten- und Pflegeheimen erfolgreich durchgeführt.
1 Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen entwickeln – logische Konsequenz einer Idee
1.1 »Hospice Care« in der Regelversorgung: Blick auf das HPG
In seiner Problem- und Zielbeschreibung zum Gesetzentwurf zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland (HPG) schreibt der Gesetzgeber in der Bundestagsdrucksache 18/5170 vom 12.06.2015 (Deutscher Bundestag 2015):
»Schwerkranke und sterbende Menschen benötigen in ihrer letzten Lebensphase die bestmögliche menschliche Zuwendung, Versorgung, Pflege und Betreuung. Dies erfordert eine gezielte Weiterentwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland. Zwar sind in den letzten Jahren beim Auf- und Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung bereits Fortschritte erzielt worden. Insbesondere in strukturschwachen und ländlichen Regionen fehlt es jedoch noch an ausreichenden Angeboten. Ziel des Gesetzes ist deshalb, durch Stärkung der Hospiz- und Palliativversorgung in ganz Deutschland ein flächendeckendes Angebot zu verwirklichen,