Pulsgeworden
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About this ebook
SternenBlicks (kritische) Liebeserklärung an Berlin.
Eine Zusammenstellung mit Gedichten und kurzen Prosatexten zum Thema "Stadt/Berlin".
Alle Erlöse werden gespendet.
Alle Informationen zum Publikationsprojekt "SternenBlick" unter
sternenblick.org
Autoren der Anthologie:
Oliver Bauer, Romeo Bayazid, Willie Benzen, Regina Berger, Gerd Börner, K. Bruell, Ramona Ina Buggenhagen, Marina Büttner, Emmillie Czizikowski, David Damm, Uta Daniel, Matthias Eberling, Wolfgang Endler, Hannelore Furch, Corinna Gerhards, Eva Gruber, Sassia-Funny Held, Karin Hutter, Nadine Bouton, Heidrun Immendorf, Horst Jahn, Harald Kappel, Lena Kelm, Sabine Kiel, Stefanie Kieselmann, Nadja Kirchhöfer, Robert Klages, Petra Klingl, Ben Kretlow, Stephanie Mattner, Eileen Mätzold, Horst Jürgen Peter Miethe, Kathan Nerin, Jennifer Hilgert, HORST, Gilbert von Luck, Jürgen-Peter Olbrichtsen, Diana Parsons, Michael Pilath, Projekt wort:rausch, Heike Puls, Andreas von Radetzky, Bettine Reichelt, Natascha Remmert, Jost Renner, Stephanie Richter, Jan Russezki, Vivien Ruthardt, Franziska von Schleyen, Roland Schmid-Paleski, Heinz Schneemann, Mirita Sofamosa, Freya Schreiber, Phil Skurril, Eli A. Solaris, Lisa Starogardzki, Christian Stielow, Magnus Tautz, Nepomuk Ullmann, Robin Uphoff, Aristide Tervaban, jfw, Sabine Wreski, Arvid Zaremba (Melodichte), K. Zeyt
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Book preview
Pulsgeworden - Stephanie Mattner
Du bist verrückt mein Kind,
du musst nach Berlin.
Franz von Suppé
Impressum
Copyright © 2016
herausgegegben von
www.sternenblick.org
kontakt@sternenblick.org
Herausgeberinnen:
Stephanie Mattner & Jennifer Hilgert
Covergrafiken & Kapiteldeckblätter:
© Christoph Kadur (Fotolia.com)
Covergestaltung & Buchlayout: Stephanie Mattner
Fotos © Gabriela Rosa da Silva
www.gabrielarosa-photopoetry.com
Fotos © pixabay.com
Korrektorat: Lisa K. Bechter
ISBN: 978-3-96028-827-5
Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG, Berlin
E-Book Distribution: XinXii
www.xinxii.com
Danke
Wir danken allen Autoren, die sich an dem Entstehen
dieser einmaligen Anthologie beteiligt haben.
Danke an Lisa Katharina Bechter für ihre schnelle
Unterstützung bei der Textkorrektur und ebenfals
einen besonderen Dank an die Künstlerin
Gabriela Rosa da Silva für die zur Verfügung gestellten
Fotos, die diesem SternenBlick-Sonderband
eine markante Kontur verleihen.
Kein Vorwort
von Jennifer Hilgert
Eine Stadt braucht kein Vorwort. Höchstens eine Vorstadt. Wenn überhaupt.
Und Berlin? Berlin braucht Dich
, Uns
und Tegel
.
Das sind zumindest die ersten Hits, auf die man trifft, wenn man nach den Bedürfnissen dieser Metropole googelt. Aber eine Einleitung oder Erklärung braucht sie sicher nicht.
Und dass eine Stadt nicht sprechen, in ihr aber ein gewaltiges und eigensinniges Herz schlagen kann, das Münder umso lauter werden lässt, Bleistifte spitzt, Tatstaturen qualmen und Scheren zum Schwingen bringt, wird spätestens klar, wenn man, von den schwarzweißbunten Gesichtern dieses bevölkerungsreichen und flächengrößten Zentrum Deutschlands, in dieser Anthologie liest.
Puls der Stadt, schlägt in Dir
war der Aufruf der Literaturausschreibung des SternenBlick-Projekts, das in Berlin beheimatet ist und unter dem Titel Pulsgeworden
Anfang des Jahres 2016 zum gleichnamigen Sonderband aufrief.
Fast 200 Beiträge wurden eingereicht, um den Puls dieser besonderen Stadt, der in den Teilnehmern selbst und in allem schlägt, zu huldigen.
Berlin uff‘m Punkt
könnte dieses Experiment lauten und dabei darf nicht vergessen werden, dass auch die Abgründe Berlins Erwähnung finden. Ein Berlin das lebt wie es will, weil es lebt wie es will und zeigt was es besitzt oder verloren hat. Davon haben nun rund 70 Texte ihren Weg ins Innere dieses pochenden Werks gefunden.
Pulsgewordene Lyrik und Kurzprosa in ihrer skurrilen Form, ihrem umsetzungsfreudigen Lokalkolorit und ihren stadtteilgetriebenen Schwerpunkten - das ist Berlin wie es sich schillernd in dieser liebevoll zusammengetragenen Anthologie zeigt.
Neben Alex, Fernsehturm und Tauben, Politik, Kreuzberg und Kuriositäten, Schnauze, Charme und Mucke ist zumindest schon mal nach poetischer und lyrischer Auffassung und Umsetzung klar, was diese Stadt hat: Szene und Stil. Klasse. Puls und Dynamik. Vergangenheit und Zukunft im Hier und Jetzt. Und im Morgen. In der Abenddämmerung und im Morgengrauen. In seiner Tageszeit und seinem Zeitgeist.
Doch auch das ist nur ein kleiner Versuch einer buntgepfefferten Mischung dieser stadtgeballten Wuchtgewalt. Eines eint aber alle: Jedem ist Berlin ein „Mein":
Berlin ist mein Wunderland,
mein Narniakleiderschrank,
völlig unperfekt authentisch,
irgendwo zwischen realitätsnah und fantastisch
Berlin ist:
ein Rebell in Aufbruchsstimmung;
der verrückte Liebhaber,
von dem man sich nicht trennen kann;
die aufmüpfige Prinzessin
aus vergangenen Zeiten,
die sich in der Gegenwart
als Retrokönigin
durch die Straßen schlängelt.
Berlin, das ist
exotisches Treiben
und
Regionalpatriotismus vom Feinsten,
bestimmt durch so viele Kleinigkeiten,
die selbstverständlich scheinen:
Nostalgiemagie am Hackeschen Markt –
zwischen Vintageboutiquen,
literarischen Antiquitäten
und Straßenbahnschienen;
Philosophenkreativitätsaustausch beim Ackerslam –
was bewegt uns, definiert uns,
waren wir, wird aus uns?
Sommernachtluftschnuppern am Reichstagsufer –
wenn das Hier und Jetzt
viel bedeutender erscheint
als die Vergangenheit,
wir unsere Zukunft in den Sternen,
in uns selbst
und in einander lesen können;
Wissensschatzerweiterung auf der Museumsinsel –
nicht zum Beeindrucken,
sondern zum Sich-weiter-bilden
(Wissen macht sexy);
Naturelle Entspannung im großen Tiergarten
– mitten in der Stadt –
zum Stress-vergessen,
Luftholen,
Sich-an-sich-selbst-erinnern.
Berlin, du bist
manchmal eiskalt,
oft gleichgültig,
aber du trägst nicht die Schuld
für das Verhalten deiner Bewohner
Berlin,
du bist herrlich wunderbar,
meine orchestrale Hymne,
die ich immer in meinem Herzen trag‘,
auch wenn ich irgendwann nicht mehr in deinen Häusern schlaf‘–
dein Puls:
ich hör‘ ihn in jeder Stadt
Diana Parson
Berlin eine Stadt, die wie alle anderen dieser Welt, nichts für ihre Menschenbeine kann. Aber für eines kann sie ganz sicher etwas: Für diese rasendlebendige und vielseitige Anthologie.
Nacht — Schatten — Neonlicht
K. Zeyt
Ein Abschiedsbrief
Hallo Berlin, ich hasse dich.
Seit 25 Jahren wohne ich nun bei dir und endlich bin ich bereit, dich zu verlassen. Das wird keine Pause, machen wir uns nicht vor. Es bringt nichts, das Ganze künstlich verlängern zu wollen. Es ist aus.
Wie jede Beziehung fing auch unsere schön an. In Latzhosen und mit einem großen, roten Lolli lief ich im Frühling durch die Straßen. Viel zu jung um zu sehen, wie schmutzig sie waren, viel zu jung um zu begreifen, wie sehr mir das Hupen der Autos und der Stress, dem du mich ausgesetzt hast, störte.
Ich wuchs auf mit einem Stolz in der Brust. Einem Stolz, der wie ich glaubte, angeboren war. Ich war ein Berliner. Was das hieß, das wussten nur wir. New York, München, London... Alles schöne Städte. Alle schön, aber nicht wie du.
So empfand ich damals und konnte es kaum erwarten, mich in all die Abenteuer zu stürzen, die du mir versprochen hattest.
Die Nacht wurde zum Tag und der Tag wurde zur Ausnüchterungszelle.